Mann hat Schüttelfrost auf sitzt mit einer Decke auf dem Sofa.
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Schüttelfrost: Ursachen, Behandlung und was tun?

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.02.2025

Schüttelfrost ist ein typisches Symptom bei Infektionskrankheiten, die mit Fieber einhergehen – es kann aber auch ohne Fieber auftreten. Das Zittern und Frieren am ganzen Körper dauert meist einige Minuten an und tritt häufig auch nachts auf. Welche Ursachen stecken hinter Schüttelfrost und was hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Schüttelfrost

Menschen mit Schüttelfrost sollten sich aufwärmen, etwa mithilfe von Kleidung, einer Decke oder einer Wärmflasche. Zudem sollten sie warmen Tee oder Wasser trinken. Besteht kein Schüttelfrost mehr und ist das Fieber konstant, kann mithilfe von kalten Umschlägen oder Wadenwickeln die hohe Temperatur gesenkt werden.

Was ist Schüttelfrost?

Schüttelfrost (Febris undularis) ist ein Kältegefühl, bei dem der gesamte Körper unkontrolliert zittert. Das Zittern entsteht, da die Skelettmuskulatur sich schnell und wiederholt zusammenzieht und wieder erschlafft. Betroffen sind vor allem die Oberschenkel- und Rückenmuskulatur sowie die Kaumuskulatur – Zähneklappern ist ein typisches Begleitsymptom.

Wozu dient Schüttelfrost?

Schüttelfrost ähnelt einem kältebedingten Zittern und dient auch demselben Zweck: Die Kontraktionen der Muskeln kurbeln die Wärmeproduktion an.

Häufig entsteht Schüttelfrost als Reaktion auf eine Infektionskrankheit. Das Immunsystem wird aktiv, um die Krankheitserreger abzuwehren. Der Körper schüttet mitunter fiebererzeugende Stoffe (Pyrogene) aus, die wiederum ins Gehirn gelangen und eine Fieberreaktion auslösen. 

Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius. Durch die Muskelaktivität steigt die Temperatur jedoch an. Der Fieberschub dauert so lange an, bis die neue Temperatur erreicht ist – dann stellt sich der Schüttelfrost ein.

Was verursacht Schüttelfrost mit und ohne Fieber?

Oftmals ist Schüttelfrost ein Symptom von fiebrigen Erkrankungen, die durch eine Infektion mit Erregern wie Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen ausgelöst werden.

Zu den möglichen Krankheiten, die zu Schüttelfrost mit Fieber führen können, zählen zum Beispiel: 

Wenn nach Reisen – vor allem in tropische Länder – plötzlich Schüttelfrost und Fieber auftreten, sind auch Erkrankungen als Ursachen in Betracht zu ziehen, die in Deutschland selten oder nicht vorkommen, zum Beispiel:

Schüttelfrost ohne Fieber: Mögliche Ursachen

Schüttelfrost kann auch ohne Fieber auftreten. Ursachen für das plötzliche Zittern und Frieren am ganzen Körper können dann sein:

Weiterhin können medizinische Eingriffe Schüttelfrost verursachen, beispielsweise nach einer Operation beziehungsweise Anästhesie. Zudem kann Schüttelfrost nach einer Impfung auftreten, etwa gegen Corona. Im Rahmen eines Entzugs von Drogen oder Arzneimitteln ist das Symptom ebenso möglich.

Was tun bei Schüttelfrost?

Tritt Schüttelfrost bei einer Infektionskrankheit in der Phase des Fieberanstiegs auf, können die folgenden Maßnahmen helfen:

  • Wärme: Betroffene sollten sich mit einer Decke zudecken, mithilfe einer Wärmflasche aufwärmen oder ein warmes Fußbad nehmen. 

  • Flüssigkeitszufuhr: Wer unter Schüttelfrost leidet, sollte die empfohlene tägliche Trinkmenge von eineinhalb bis zwei Litern erhöhen: Steigt das Fieber um ein Grad Celsius an, ist ein halber Liter mehr zu trinken. 

  • warmer Tee: Besonders empfehlenswert ist Tee, der zugleich wärmt und den Körper mit Flüssigkeit versorgt.

Kalte Wadenwickel sind zwar ein wirksames Mittel, um Fieber zu senken. Bei akutem Schüttelfrost ist das Hausmittel jedoch nicht zu empfehlen, da das Muskelzittern verstärkt und der Fieberanstieg begünstigt wird.

Erst wenn das Fieber auf 39 bis 40 Grad Celsius gestiegen und der Schüttelfrost verschwunden ist, können Betroffene auf kalte Wadenwickel und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol setzen.

Schüttelfrost ohne Fieber: Was tun?

Kommt es zu Schüttelfrost ohne Fieber wie etwa im Rahmen eines Sonnenstichs ist – anders als bei fieberhaften Erkrankungen – Kälte hilfreich. Bei solchen Hitzeschäden besteht die Sofortmaßnahme darin

  • Schatten aufzusuchen,
  • sich auszuruhen und 
  • den Körper mit kalten Tüchern oder Bädern zu kühlen. 

Manchmal ist es auch notwendig, den Kreislauf zu stabilisieren. Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, um den Wasser- und Elektrolytverlust auszugleichen.

Schüttelfrost: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?

Menschen mit Schüttelfrost müssen nicht zwangsläufig ärztlichen Rat einholen. Oftmals klingt das Symptom etwa im Rahmen einer Erkältung von allein ab. Bei Verdacht auf eine Grippe oder andere ernst zu nehmende Krankheiten, ist jedoch eine ärztliche Untersuchung ratsam.

Außerdem sollte, insbesondere bei Kindern, ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn: 

  • weitere Symptome wie Übelkeit oder Durchfall hinzukommen

  • das Fieber trotz Medikamente nicht sinkt

  • das Fieber länger als einen Tag dauert

  • ein Fieberkrampf auftritt

  • möglicherweise ein ausgeprägter Sonnenstich oder Hitzschlag vorliegt

  • Schüttelfrost nach einer Reise in tropische Gebiete auftritt

  • Schüttelfrost ohne erkennbaren Grund besteht

Schüttelfrost: Diagnose und ärztliche Therapie

Der erste Schritt im Rahmen der Diagnose ist ein Gespräch, bei dem sich die*der Ärztin*Arzt nach den genauen Symptomen, deren Schwere und Verlauf erkundigt (Anamnese). Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Lymphknoten abgetastet sowie Herz und Lunge abgehört werden. 

Je nachdem, welchen Auslöser die*der Ärztin*Arzt hinter dem Symptom vermutet, können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein, wie zum Beispiel:

Wie wird Schüttelfrost behandelt?

Die Therapie hängt von der Ursache ab und kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Steckt eine Bakterieninfektion hinter dem Symptom, verordnen Fachleute möglicherweise Antibiotika. Liegt dem Schüttelfrost eine andere Erkrankung zugrunde wie Gelbfieber, eine Pilzvergiftung oder ein akutes Glaukom, ist eine gezielte Behandlung dieser Grunderkrankung notwendig. Schüttelfrost im Rahmen von einer Erkältung oder einer Grippe kann hingegen nur symptomatisch behandelt werden.