Schüttelfrost: Ursachen, Behandlung und was tun
Schüttelfrost ist ein typisches Symptom bei Infektionskrankheiten, die mit Fieber einhergehen – kann aber auch ohne Fieber auftreten. Ein Schub dauert meist einige Minuten und geht oft direkt in den Schlaf über. Was steckt dahinter und was hilft gegen Schüttelfrost?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten rund um Schüttelfrost
Menschen mit Schüttelfrost sollten sich aufwärmen, etwa mithilfe warmer Kleidung, einer warmen Decke oder Wärmflasche. Zudem sollten sie viel Wasser, besser noch warmen Tee, trinken. Besteht kein Schüttelfrost mehr und ist das Fieber konstant, kann mithilfe von kalten Umschlägen oder Wadenwickeln die hohe Temperatur gesenkt werden.
Schüttelfrost kann unterschiedliche Gründe haben. Häufig tritt das Symptom bei einer Infektionskrankheit wie Grippe oder Erkältung auf, aber auch andere Erkrankungen kommen infrage. Ebenso bei einem Sonnenstich oder Hitzschlag kommen die Beschwerden vor.
Ja, Schüttelfrost kann nach bestimmten Impfungen, etwa gegen Corona, auftreten. Über mögliche Nebenwirkungen und andere Beschwerden nach einer Impfung berät die behandelnde Praxis.
Was ist Schüttelfrost?
Schüttelfrost (Febris undularis) ist ein Kältegefühl, bei dem der gesamte Körper unkontrolliert zittert. Das Zittern entsteht, da die Skelettmuskulatur sich schnell und wiederholt zusammenzieht und wieder erschlafft. Betroffen sind vor allem die Oberschenkel- und Rückenmuskulatur sowie die Kaumuskulatur – Zähneklappern ist ein typisches Begleitsymptom.
Schüttelfrost ähnelt einem kältebedingten Zittern und dient auch demselben Zweck: Die Kontraktionen der Muskeln sollen Wärme erzeugen. Die Behandlung von Schüttelfrost richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache, die sehr unterschiedlich sein kann.
Wozu dient Schüttelfrost?
Häufig entsteht Schüttelfrost bei Infektionskrankheiten. Um die Krankheitserreger abzuwehren, schüttet der Körper mitunter fiebererzeugende Stoffe (Pyrogene) aus, die wiederum ins Gehirn gelangen und eine Fieberreaktion auslösen. Der normale Sollwert der Körpertemperatur beträgt 37,5 Grad Celsius, der infolge mitunter durch das Muskelzittern ansteigt. Dieser Fieberanstieg dauert so lange an, bis die neue Temperatur erreicht ist – dann verschwindet der Schüttelfrost.
Video: Fieber-Fragen – die wichtigsten Fakten im Überblick
Was verursacht Schüttelfrost?
Oftmals ist Schüttelfrost ein Symptom von fiebrigen Erkrankungen, die durch eine Infektion mit Erregern wie Viren, Bakterien, Parasiten oder Pilzen ausgelöst werden. Zu den möglichen Krankheiten zählen zum Beispiel:
- Grippe (Influenza)
- Erkältung (grippaler Infekt)
- Lungenentzündung
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Scharlach
- Wundrose (Erysipel)
- bakterielle Hirnhautentzündung
- Nierenbeckenentzündung
- Nebenhodenentzündung
- Wundstarrkrampf (Tetanus)
- Pilzvergiftung
- Covid-19
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Brustdrüsenentzündung (Mastitis)
- allergische Reaktionen
- akutes Glaukom
Wenn nach Reisen – vor allem in tropische Länder – plötzlich Schüttelfrost und Fieber auftreten, sind auch Erkrankungen als Ursachen in Betracht zu ziehen, die in Deutschland selten oder nicht vorkommen, zum Beispiel:
Daneben kann plötzlicher Schüttelfrost bei einem Sonnenstich oder Hitzschlag entstehen – verursacht durch lange oder übermäßige Sonneneinstrahlung und große Hitze. Auch bei einer Unterkühlung ist das Symptom möglich.
Weiterhin können medizinische Eingriffe Schüttelfrost verursachen, beispielsweise nach einer Operation beziehungsweise Anästhesie. Zudem kann Schüttelfrost nach einer Impfung auftreten, etwa gegen Corona. Im Rahmen eines Entzugs von Drogen oder Arzneimitteln ist das Symptom ebenso möglich.
Was tun bei Schüttelfrost?
Wenn Schüttelfrost bei einer Infektionskrankheit in der Phase des Fieberanstiegs auftritt, gilt:
Wärme: Betroffene sollten sich mit einer warmen Decke zudecken, mithilfe einer Wärmflasche aufwärmen oder ein warmes Fußbad nehmen.
Flüssigkeitszufuhr: Wer unter Schüttelfrost leidet, sollte die empfohlene tägliche Trinkmenge von eineinhalb bis zwei Litern erhöhen: Steigt das Fieber um ein Grad Celsius an, sollte ein halber Liter mehr getrunken werden.
warmer Tee: Besonders empfehlenswert bei Schüttelfrost ist warmer Tee, der zugleich wärmt und den Körper mit Flüssigkeit versorgt.
Kalte Wadenwickel sind zwar ein wirksames Mittel, um Fieber zu senken, gegen Schüttelfrost helfen sie aber nicht, im Gegenteil: Das Zittern wird stärker und das Fieber steigt weiter.
Erst wenn das Fieber auf 39 bis 40 Grad Celsius gestiegen und der Schüttelfrost verschwunden ist, können Betroffene auf kalte Wadenwickel und fiebersenkende Medikamente (wie Paracetamol) setzen.
Wenn ein Sonnenstich oder Hitzschlag zu Schüttelfrost führt, ist – anders als bei fieberhaften Erkrankungen – Kälte hilfreich. Bei solchen Hitzeschäden besteht die Sofortmaßnahme darin
- Schatten aufzusuchen,
- sich auszuruhen und
- den Körper mit kalten Tüchern oder Bädern zu kühlen.
Manchmal ist es auch notwendig, den Kreislauf zu stabilisieren. Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, um den Wasser- und Elektrolytverlust auszugleichen.
Schüttelfrost: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Menschen mit Schüttelfrost müssen nicht zwangsläufig ärztlichen Rat einholen. Oftmals klingt das Symptom wie etwa bei einer Erkältung von allein ab. Bei Verdacht auf eine Grippe oder andere ernst zu nehmende Krankheit, sollte jedoch eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Außerdem sollte, insbesondere bei Kindern, ärztlicher Rat eingeholt werden, wenn:
das Fieber trotz Zäpfchen oder fiebersenkenden Medikamenten nicht sinkt
das Fieber länger als einen Tag dauert
ein Fieberkrampf auftritt
möglicherweise ein Sonnenstich oder Hitzschlag vorliegt
Schüttelfrost nach einer Reise in tropische Gebiete auftritt
Schüttelfrost ohne erkennbaren Grund besteht
Schüttelfrost: Diagnose und Therapie
Bei Schüttelfrost besteht der erste Schritt zur Diagnose in einem Gespräch, wobei sich die*der Ärztin*Arzt nach der Krankengeschichte erkundigt (Anamnese). Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Lymphknoten abgetastet sowie Herz und Lunge abgehört werden.
Je nachdem, welchen Auslöser die*der Ärztin*Arzt hinter dem Symptom vermutet, können zusätzliche Untersuchungen sinnvoll sein – wie zum Beispiel:
- Urinuntersuchung
- Röntgenaufnahme
- Ultraschalluntersuchung
- Bronchoskopie
- Augeninnendruckmessung
Wie wird Schüttelfrost behandelt?
Die Therapie hängt von der Ursache ab und kann darum von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein. Steckt eine Bakterieninfektion hinter dem Symptom, helfen oftmals Antibiotika. Liegt dem Schüttelfrost eine andere Erkrankung zugrunde (wie Grippe, Gelbfieber, eine Pilzvergiftung oder ein akutes Glaukom), ist eine gezielte Behandlung dieser Grunderkrankung notwendig.