Was bedeuten Rillen in den Fingernägeln und was tun?
Rillen in den Fingernägeln haben meist harmlose Ursachen. In Verbindung mit weiteren Symptomen können sie aber auf Krankheiten hinweisen. Erfahren Sie, was hinter Längs- und Querrillen steckt und was Sie dagegen tun können.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Längsrillen sind oft genetisch bedingt oder entstehen durch den natürlichen Alterungsprozess. Querrillen können darauf hindeuten, dass das Nagelwachstum gestört ist. Treten sie in allen Fingern auf, können verschiedene Krankheiten oder Stress ursächlich sein.
Durch regelmäßiges Feilen und den Einsatz von pflegenden Nagelölen kann das Erscheinungsbild der Nägel verbessert werden. Querrillen wachsen mit der Zeit von allein heraus. Plötzlich auftretende oder wiederkehrende Rillen in den Nägeln in Verbindung mit weiteren Symptomen sollten ärztlich abgeklärt werden.
In Fachkreisen ist nicht eindeutig geklärt, ob Rillen in den Fingernägeln auf einen Nährstoffmangel zurückzuführen sind. Generell kann eine ausgewogene Ernährung aber die Gesundheit der Nägel fördern.
Was sind Rillen in den Fingernägeln?
Rillen in den Fingernägeln gehören zu möglichen Nagelveränderungen, die viele Menschen bei sich beobachten. Unterschieden wird dabei generell zwischen Längsrillen oder Querrillen.
Längliche Rillen verlaufen vom Rand der Nägel zum Nagelende. Sie sind meist zu erkennen, wenn der Nagel ins Licht gehalten wird. Ihre Oberfläche fühlt sich uneben und rau an. Unter Umständen können sie am Nagelrand zu Einrissen und Splitterungen führen.
Quer verlaufende Einsenkungen beziehungsweise Furchen heißen auch Beau-Linien oder Beau-Reil-Querfurchen. Daneben gibt es sogenannte Mees-Bänder. Dabei handelt es sich um weiße und streifige Querbänder auf den Nägeln.
Weitere Nagelveränderungen
Fingernägel verraten viel über die Gesundheit. An ihnen lassen sich Erkrankungen des Nagelbetts oder der Nagelplatte (etwa Nagelpilz), aber auch verschiedene Grunderkrankungen erkennen.
Zu den weiteren typischen Nagelveränderungen gehören neben Rillenbildung unter anderem Verfärbungen, Flecken, brüchige Nägel oder krankhafte Formveränderungen, wie Uhrglasnägel oder Löffelnägel.
Welche Ursachen haben Rillen in den Fingernägeln?
Meistens sind die Gründe für Längsrillen in den Fingernägeln harmlos und haben keinen Krankheitswert. Oft sind sie genetisch bedingt sowie Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Bei manchen Menschen tauchen die ersten Längsrillen etwa ab dem 35. Lebensjahr auf.
Längliche Rillen sind auch ein Anzeichen für eine ausgetrocknete Nagelplatte. Nägel trocknen aus, wenn sie nicht genügend Feuchtigkeit erhalten oder übermäßig beansprucht werden – beispielsweise durch häufiges Geschirrspülen sowie Waschen der Hände oder die Verwendung von Nagellack und Nagellackentferner. Außerdem wird vermutet, dass sie auch auf einen Flüssigkeitsmangel zurückgehen können.
Gelegentlich treten Längsrillen der Nägel in Verbindung mit Rheuma oder einer Erkrankung der Leber oder der Haut auf.
Was Querrillen in den Fingernägeln bedeuten
Querrillen, aber auch weiße Streifen (Mees-Streifen), welche sich quer über den Fingernagel ziehen, sind ein Zeichen dafür, dass das Nagelwachstum gestört ist. Dies kann die Folge eines Unfalls beziehungsweise einer Quetschung sein. Mitunter ist eine mangelhafte Maniküre bei der Nagelbett und/oder Nagelwurzel verletzt wurden, der Auslöser.
Querrillen an allen Fingern zeigen sich auch einige Zeit nach Phasen starken Stresses oder verschiedenen Krankheiten. Um seine Ressourcen während der Belastung zu schonen, bremst der Körper vorübergehend das Nagelwachstum und bildet eine dünnere Hornschicht.
Ist die Erkrankung beziehungsweise stressreiche Phase überstanden, folgt ein neuer Wachstumsschub. Da Nägel sehr langsam wachsen, zeigen sich die Querrillen erst lange, nachdem die Erkrankung beziehungsweise stressreiche Phase vorbei ist.
Zu den möglichen auslösenden Erkrankungen gehören unter anderem:
- Fieberhafte Infekte wie Grippe (Influenza)
- Eine Infektion mit dem Coronavirus (Covid-Nägel)
- Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteritis)
- Malaria
- Stoffwechselstörungen (etwa Diabetes mellitus)
- Schilddrüsenstörungen (zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion)
- Nagelpsoriasis (Schuppenflechte)
Zudem sind Rillen oft Folge einer Chemotherapie oder können auf eine Schwermetallvergiftung hinweisen.
Rillen in den Fingernägeln durch Eisen- oder Vitaminmangel?
Es ist nicht eindeutig geklärt, inwiefern Rillen in den Fingernägeln durch einen Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralstoffen entstehen. Generell kann das Nagelwachstum aber durch eine ausgewogene Ernährung, die alle wichtigen Nährstoffe enthält, unterstützt werden.
Rillen in den Fingernägeln: Was tun?
Angeborene Rillen in den Fingernägeln können mit einer Polierfeile vorsichtig bearbeitet werden, um die Nageloberfläche zu glätten. Beim Feilen muss jedoch darauf geachtet werden, die Nagelplatte nicht zu stark zu bearbeiten, da es sonst zu Verletzungen kommen kann.
Hilfreich ist es mitunter auch, der Nagelpflege mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Fingernägel regelmäßig mit Oliven- oder Nagelöl zu behandeln. In Drogerien sind außerdem spezielle Rillenfüller erhältlich, welche eine ebene Optik verleihen können.
Um die Nägel nicht unnötig zu strapazieren, sollte man Nagellack nur selten verwenden und auf Nagellackentferner ohne Aceton zurückgreifen.
Betroffene sollten zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Empfohlen werden 1,5 bis 2 Liter am Tag, geeignet sind Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen. Auch eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit der Nägel fördern und einem Nährstoffmangel vorbeugen. Wichtig ist die Versorgung etwa mit ausreichend Vitamin A, Vitamin B7 (Biotin), Zink und Eisen.
Querrillen lassen sich nicht speziell behandeln. Sie wachsen mit der Zeit von selbst heraus, dies erfordert allerdings Zeit und Geduld.
Diagnose bei Rillen in den Fingernägeln
Sind die Rillen genetisch bedingt oder durch den natürlichen Alterungsprozess entstanden, ist es in den meisten Fällen nicht notwendig, diese ärztlich abzuklären.
Plötzlich auftretende oder wiederkehrende Veränderungen sollten jedoch durch eine*n Ärztin*Arzt untersucht werden, vor allem, wenn Symptome wie Fieber oder Schmerzen hinzukommen.
In der Anamnese erfolgt zunächst eine ausführliche Befragung, um dem Auslöser auf den Grund zu gehen. Von Interesse sind mögliche Vorerkrankungen, begleitende Beschwerden und ob die Nägel außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind – etwa Haushaltsarbeiten oder Lösungsmitteln (wie in Nagellackentfernern).
Eine nähere Betrachtung der Nagelveränderungen mit einer Lupe oder einem Dermatoskop kann weiteren Aufschluss geben.