Niesen: Eine Frau niest in ein Taschentuch
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Niesen: Ursachen, Auslöser und Tipps für schnelle Linderung

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2024

Beim Niesen wird mit viel Druck Luft aus der Nase ausgestoßen. Der Niesreflex dient dazu, die Nasenschleimhaut von Fremdkörpern und Krankheitserregern zu befreien. In welchen Situationen ist Niesen harmlos und wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Niesen

Niesen ist ein natürlicher Reflex, der dazu dient, die Atemwege von Fremdpartikeln, Reizstoffen oder Krankheitserregern zu befreien. Es handelt sich um einen wichtigen Schutzmechanismus des Körpers.

 

Es ist nicht empfehlenswert, Niesen zu unterdrücken, da es ein wichtiger Reflex zur Reinigung der Nasenschleimhaut ist. Der dabei entstehende Druck kann bei Unterdrückung zu geplatzten Äderchen im Auge, Rachenirritationen, Schwindel oder Trommelfellschäden führen.

Niesen: Was hinter dem Reflex steckt

Niesen ist ein Reflex, bei dem Luft mit hohem Druck aus der Nase ausgestoßen wird. Der Reiz entsteht, wenn die Nasenschleimhaut irritiert wird, beispielsweise durch Krankheitserreger, Staub, Pfeffer oder Stoffe, auf die Betroffene allergisch reagieren.

Vor dem Niesen wird die Luft angehalten. Dann arbeiten die Atemmuskeln vom Zwerchfell bis zur Rachenmuskulatur zusammen, um einen besonders starken Luftstoß zu erzeugen. Dabei senkt sich der weiche Gaumen, und die Zunge hebt sich, um zu verhindern, dass viel Luft über den Mund entweicht.

Ständiges Niesen, insbesondere Niesanfälle, sind unangenehm und können sogar beängstigend wirken. In der Regel deutet Niesen jedoch nicht auf eine ernsthafte Erkrankung hin. Vielmehr ist es ein Schutzmechanismus des Körpers, um schädliche Stoffe schnellstmöglich loszuwerden.

Niesen: Verschiedene Ursachen möglich

Niesen dient dazu, schädliche Stoffe wie Krankheitserreger, Fremdkörper oder Allergene aus der Nase zu befördern. Häufig tritt der Schutzreflex bei Erkältungen oder anderen Infekten wie Corona oder Grippe auf. Auch eine Allergie kann häufiges Niesen auslösen, beispielsweise bei Reaktionen auf:

Wird die Nasenschleimhaut gereizt, etwa durch wirkstoffhaltige Nasensprays, aufgewirbelten Staub, Pfeffer oder andere Reizstoffe, können auch regelrechte Niesattacken die Folge sein. Beim Verzehr scharfer Speisen kann Niesen nach dem Essen auftreten. Weitere mögliche Ursachen sind psychischer Stress und Drogenentzug.

Löst ein Blick in die Sonne oder eine andere Lichtquelle einen Niesreiz aus, spricht man vom sogenannten photischen Niesreflex (griech. "photos"= Licht). Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Forschende vermuten, dass helles Licht bei Betroffenen einen Nerv reizt, der dann den Niesreflex auslöst.

Behandlung: Was tun gegen häufiges Niesen?

Bei ständigem Niesen richtet sich die Therapie nach der Ursache der Beschwerden:

  • Virusinfektion: Tritt häufiges Niesen durch Corona, Grippe, eine Infektion mit dem RS-Virus oder einen anderen Erkältungsinfekt auf, ist nicht immer eine Behandlung erforderlich. Nasenspülungen und Inhalationen mit ätherischen Ölen können lindernd wirken. In seltenen Fällen kommen Medikamente zum Einsatz, die die Erreger beziehungsweise Viren bekämpfen, etwa Antikörper oder Immunmodulatoren bei Corona und Neuraminidase-Hemmer bei Grippe.

  • Bakterieller Infekt: Liegt eine bakterielle Atemwegsinfektion vor, kann die Ärztin oder der Arzt ein Antibiotikum verordnen, das die Krankheitserreger bekämpft.

  • Allergie: Allergisch bedingtes Niesen kann ebenfalls medikamentös behandelt werden, etwa mit Kortison oder sogenannten Antihistaminika, die die allergische Reaktion hemmen. Wichtig ist zudem, dass Betroffene die bekannten Allergene meiden.

Niesen bei Allergien – was tun?

Um ständiges Niesen durch eine Allergie zu verhindern, sind neben einer eventuellen medikamentösen Behandlung ergänzende Maßnahmen erforderlich. Die notwendigen Schritte hängen davon ab, welche Allergie vorliegt. So können beispielsweise Luftfilter in der Klimaanlage sowie Luftreiniger zum Einsatz kommen.

Um Hausstaubmilben abzutöten, sollten Bettwäsche und Kuscheltiere bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Kuscheltiere, die nicht gut waschbar sind, können stattdessen für zwölf Stunden in die Tiefkühltruhe gelegt werden.

Bei Heuschnupfen können Pollenschutzgitter für die Fenster sinnvoll sein. Um möglichst wenig Pollen hereinzulassen, sollten Betroffene in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr morgens und auf dem Land zwischen 19 und 24 Uhr abends lüften. Bei Aufenthalten im Freien sollten blühende Felder und Wiesen gemieden werden. Abendliches Waschen oder Ausspülen der Haare kann ebenfalls sinnvoll sein.

Bei der Wahl eines Haustiers ist darauf zu achten, dass keine Allergie gegen das Tier vorliegt. Allergenfreie Tiere gibt es nicht. Bestimmte Rassen sind jedoch weniger stark reizend für Allergiker*innen, etwa Hunde mit gelocktem Fell, die weniger Haare verlieren. 

Infektionsschutz beim Niesen

Beim Niesen werden bis zu 40.000 Tröpfchen in die Umgebungsluft abgegeben. Liegt ein Infekt vor, enthalten diese Tröpfchen Krankheitserreger, die andere Menschen infizieren können. Aus diesem Grund sollten Niesende Schutzmaßnahmen beachten, um das Umfeld vor einer möglichen Ansteckung zu schützen:

  • sich beim Niesen von anderen Menschen abwenden
  • in ein Taschentuch oder die Ellenbeuge niesen
  • nach Kontakt mit Sekret gründlich die Hände waschen, etwa nach dem Niesen oder Naseputzen

Niesen: Wann ist ärztlicher Rat sinnvoll?

Niesen deutet in den meisten Fällen auf eine harmlose Ursache hin, etwa eine Erkältung oder eine allergische Reizung der Nasenschleimhaut. Wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht besser werden, sollte die hausärztliche Praxis aufgesucht werden. Möglicherweise liegt eine bakterielle Atemwegsinfektion vor, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss. Niesen kann zudem bei einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten. Bei häufigem Niesen in der Schwangerschaft ist ebenfalls eine ärztliche Abklärung ratsam.

Da folgende Beschwerden auf eine allergische Reaktion und/oder einen schweren Infekt hindeuten können, ist bei ihrem Auftreten eine zeitnahe ärztliche Abklärung erforderlich:

Diagnose: Welche Untersuchungen sind bei Niesen notwendig?

Um die Ursache von häufigem Niesen festzustellen, sind zunächst ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung notwendig. Je nach Verdachtsdiagnose kommen noch weitere Methoden zum Einsatz, beispielsweise:

  • Blutuntersuchungen (insbesondere Entzündungswerte und Antikörper)
  • Allergietest, etwa ein Prick-Test, bei dem Testlösungen auf den Rücken oder Unterarm aufgebracht werden und die Haut dann mit einer Lanzette eingeritzt wird
  • Abstrich aus der Nase und den Nasennebenhöhlen
  • Ultraschall der Nasennebenhöhlen
  • Röntgen der Nasennebenhöhlen und/oder der Lungen