Eine Frau reibt sich den verspannten Nacken.
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Verspannungen

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 10.12.2021

Schmerzhafte Muskelverhärtungen im Nacken- und Schulterbereich: Wer viel am PC oder im Auto sitzt, sich wenig bewegt oder häufig Stress hat, kennt vermutlich Verspannungen. Aber wie kann man Verspannungen lösen oder vermeiden?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Verspannungen

Was sind Verspannungen?

Verspannungen sind Verhärtungen der Muskulatur. Sie sind deutlich unter der Haut als Wulst oder Knoten spürbar. Bei Druck oder Bewegung schmerzen die verspannten Stellen. Die knotigen, druckschmerzhaften Muskelverhärtungen heißen in der Fachsprache Myogelosen.

Muskelverspannungen können am ganzen Körper auftreten. Am häufigsten sind Verspannungen im Nacken sowie im Schulterbereich.

Außerdem nicht selten sind Verspannungen

  • im Bereich der Brustwirbelsäule (äußern sich als Schmerzen im Brustbereich),
  • entlang der Wirbelsäule,
  • in den Waden,
  • im Gesäß,
  • in den Oberschenkeln,
  • in den Händen und
  • im Bereich der Bauchmuskeln.

Video: Was hilft gegen Verspannungen?

Wer nichts gegen seine Verspannungen unternimmt, riskiert, dass sie dauerhaft anhalten. Solche chronischen Verspannungen können wiederum unangenehme Folgen haben, zum Beispiel:

Daher ist es wichtig, Verspannungen wirksam zu behandeln und ihnen zukünftig vorzubeugen.

Verspannungen: Ursachen & Vorbeugen

Verspannungen entstehen, wenn der Muskeltonus, also der Spannungszustand des Muskels, dauerhaft erhöht ist. Die Muskeln verkürzen und verhärten (Muskelhartspann) und werden schlechter durchblutet. Der betroffene Bereich schmerzt, weshalb viele Menschen zu einer Schonhaltung neigen. Diese wiederum führt zu einer Fehlhaltung, die Verspannungen in anderen Körperregionen auslösen und die bestehende Verspannung verstärken kann.

Typische Auslöser für einen dauerhaft erhöhten Muskeltonus und damit schmerzhafte Muskelverspannungen sind:

  • Zugluft, Kälte
  • Fehlhaltungen (z.B. beim Sitzen im Büro)
  • Fehlbelastungen (z.B. beim Heben von schweren Gegenständen)
  • Überbelastung (z.B. bei einer neuen Sportart)
  • Bewegungsmangel (z.B. zu wenig Sport in der Freizeit)
  • zu schwache Muskulatur bzw. ungleich starke Muskulatur (z.B. zwischen der Bauch- und Rückenmuskulatur)
  • Muskelverletzungen (Muskelzerrung, Muskelfaserriss, Muskelriss), z.B. durch unzureichendes Aufwärmen beim Sport

Muskelverspannungen durch Stress

Eine weitere häufige Ursache ist Stress: Innere Anspannung macht sich rasch durch Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich bemerkbar.

Was dabei genau für den einzelnen Stress bedeutet, kann ganz unterschiedlich sein. Oft entsteht der Stress am Arbeitsplatz, sei es durch Überforderung, ein kaum zu bewältigendes Arbeitspensum oder anstehende Termine. Auch zu hohe Erfolgsansprüche an sich selbst oder die Angst vor Arbeitslosigkeit kann sich unmittelbar auf den Körper auswirken. Stress kann jedoch auch im Privatleben entstehen, etwa durch Konflikte mit dem*der Partner*in oder auch der Familie. 

Psychischer Stress kann sich in der Folge körperlich auswirken und sich zum Beispiel durch Muskelverspannungen im Nacken- und Schulterbereich, aber auch im Kiefer bemerkbar machen. 

Muskelverspannungen vorbeugen

Da sich die meisten Verspannungen auf die Faktoren Bewegungsmangel, Fehlhaltung und -belastung sowie Stress zurückführen lassen, können Sie ihnen folgendermaßen vorbeugen:

  • Sorgen Sie für ausreichend Bewegung: Gehen Sie spazieren, fahren Sie Rad anstatt Auto, machen Sie Sport.
  • Nutzen Sie Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga, um Stress zu verringern.
  • Schlafen Sie genug.
  • Ernähren Sie sich gesund und vermeiden Sie Übergewicht.
  • Kleiden Sie sich den Temperaturen entsprechend und vermeiden Sie Zugluft.
  • Achten Sie auf die richtige Körperhaltung und ändern Sie öfter die Sitzposition, wenn Sie lange sitzen müssen.

Verspannungen: Diagnose

Muskelverspannungen sind einfach zu erkennen: Die betroffenen Bereiche sind verhärtet und druckempfindlich. Oft sind die verspannten Muskeln deutlich unter der Haut als Wülste oder Knoten tastbar.

Verspannungen: Therapie

Verspannungen können mit einer Vielzahl von Methoden gelöst werden. Bei leichten Verspannungen helfen meist Bewegung, leichte Dehnübungen und Wärme (Wärmecreme, -pflaster oder -umschlag, Sauna).

Stärkere Verspannungen lösen sich mit spezieller Gymnastik, etwa beim Rückentraining, oder mithilfe von gezielten Massagen.

Bei anhaltenden, starken Verspannungen kann es nötig sein, Medikamente einzusetzen. Das geschieht beispielsweise in Form von Quaddeln: Dabei spritzt der Arzt im Bereich der Verspannung ein örtliches Betäubungsmittel oder Glukokortikoide unter die Haut. Das soll den Schmerz ausschalten, um eine Schonhaltung zu vermeiden und die notwendige Bewegung zu ermöglichen. Zusätzlich kann der Arzt Massagen und Physiotherapie verordnen.

Achtung: Verspannungen lösen sich am besten durch Bewegung. Stellen Sie die betroffenen Körperstellen darum nicht ruhig und vermeiden Sie eine Schonhaltung.