Heiserkeit und Stimme weg: Was tun?
Heiserkeit ist eine Stimmstörung: Wer heiser ist, hat typischerweise eine rauchige, raue Stimme mit eingeschränkter Lautstärke. Manchmal ist die Stimme auch ganz weg. Warum wird man heiser und was hilft dagegen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Heiserkeit
Meist klingt Heiserkeit ohne Behandlung von selbst nach ein bis zwei Wochen ab. Hält die Heiserkeit länger als zwei Wochen an, sollte eine HNO-Praxis aufgesucht werden.
Nicht sprechen, flüstern und räuspern ist wichtig, um die Stimme zu schonen. Linderung können viel trinken, inhalieren mit Salzwasser und Lutschpastillen schaffen. Auf Rauchen, Alkohol sowie scharfe Speisen sollte verzichtet werden.
Das Atmen durch den Mund im Schlaf und Schnarchen können zum Austrocknen der Schleimhäute im Rachenraum führen. Aus diesem Grund ist Heiserkeit am Morgen nicht selten. Auch nächtliches Sodbrennen (Refluxkrankheit) kann die Stimmbänder reizen.
Ja, Heiserkeit kann durch psychische Belastungen wie Stress, Nervosität oder Angst entstehen. Auch Depressionen können zu einer heiseren Stimme führen.
Heiserkeit und Husten können unter anderem bei einer Kehlkopfentzündung auftreten. Hilfreich sind Hausmittel wie warmer Tee, Gurgeln mit Salbeitee, Inhalieren, Halsbonbons oder Quarkwickel.
Heiserkeit: Wenn die Stimme weg bleibt
Die menschliche Stimme entsteht hauptsächlich im Kehlkopf, der am oberen Ende der Luftröhre sitzt. Im Kehlkopf befinden sich zwei Stimmlippen, deren freie Ränder die Stimmbänder bilden. Beim Sprechen treten die Stimmlippen zusammen und verschließen die Stimmritze fast vollständig. Strömt beim Ausatmen Luft durch diesen Spalt, beginnen die Stimmlippen zu schwingen und erzeugen Töne. Heiserkeit entsteht, wenn dieser Vorgang beeinträchtigt ist.
Heiserkeit kann viele verschiedene Ursachen haben. Wenn die Stimme heiser klingt oder ganz weg ist,
- können organische Veränderungen im Bereich des Kehlkopfs oder
- nicht-organische Gründe dahinterstecken.
Sie können sowohl harmlos als auch ernst zu nehmend sein. Doch meist ist Heiserkeit harmlos und verschwindet nach kurzer Dauer wieder. Denn schon beim Einatmen zu kalter, zu trockener oder zu warmer Raumluft kann es passieren, dass die Stimme kurzzeitig heiser klingt. Zudem kann eine zu geringe Trinkmenge die Entstehung von Heiserkeit fördern.
Heiserkeit bei Erkältung: Organische Ursachen
Die häufigste Ursache von Heiserkeit ist eine durch Viren oder Bakterien ausgelöste Entzündung im Bereich von
- Kehlkopf (Laryngitis) und/oder
- Kehldeckel (Epiglottitis).
Solche Entzündungen treten vor allem im Rahmen von Erkältungen und Grippe auf. Dann fühlt sich der Rachen gleichzeitig rau und trocken an, der Hals kratzt und man muss sich oft räuspern. Aufgrund der Entzündungsreaktion können die Stimmlippen nicht mehr frei schwingen – Heiserkeit ist die Folge. Ist der Infekt überwunden, klingt die Stimme in der Regel wieder normal.
Heiserkeit und Stimme weg ohne Erkältung: Weitere Ursachen
Heiserkeit kann auch ohne organische Veränderungen des Stimmapparats auftreten.
Bleibt die Stimme weg, liegt das zum Beispiel oft an einer Überbelastung oder Fehlbelastung der Stimme – etwa durch Singen, Schreien oder langes Sprechen. Die Stimme kann auch über einen längeren Zeitraum hinweg heiser sein. Eine solchechronische Heiserkeit betrifft vor allem Menschen, die ihre Stimme berufsbedingt regelmäßig stark belasten. Entsprechend oft heiser sind Sänger*innen und Menschen mit typischen Sprechberufen, wie Lehrerkräfte, Erzieher*innen oder Schauspieler*innen.
Durch die ständige Überbeanspruchung der Stimme können sich Verdickungen oder Knötchen an den Stimmlippen bilden. Dann hat die Heiserkeit sekundär-organische Ursachen.
Heiserkeit ohne Erkältung
Eine Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit kann aber auch ohne Erkältung oder sonstige Infekte auftreten. Stattdessen können äußere Reize dahinterstecken. Beispiele dafür sind:
- Rauchen
- Refluxkrankheit, dabei reizt aufsteigende Magensäure den Kehlkopf und führt zu Heiserkeit
- Allergien, wie Heuschnupfen
- gut- oder bösartige Veränderungen des Stimmapparats, wie ein gutartiges Ödem an den Stimmlippen (Reinke-Ödem) oder Stimmbandpolypen; selten auch Kehlkopfkrebs
- hormonelle Veränderungen (z. B. bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hormonbehandlung)
- angeborene Fehlbildungen des Kehlkopfs (z. B. ein unterentwickelter Kehlkopf oder eine Stimmlippenfurche)
- Störungen, Einklemmungen und Reizungen des Vagusnervs
- Lähmung, aufgrund von Nervenschädigungen im Bereich des Kehlkopfs nach Operation im Halsbereich oder einer vergrößerten Schilddrüse
- Verletzungen am Hals durch Gewalteinwirkung oder einen Beatmungsschlauch
- Nervenschädigungen im Gehirn nach Schlaganfall, Schädelbasisbruch oder bei Erkrankungen wie Hirnhautentzündung, ALS
- schwere Stimmstörung (spasmodische Dysphonie)
Daneben kann eine heisere Stimme Ausdruck für psychische Belastungen oder Erkrankungen sein. Typische psychische Ursachen von Heiserkeit sind:
Presbyphonie: Stimmveränderungen im Alter
Manchmal entsteht Heiserkeit als Folge des natürlichen Alterungsprozesses. Denn die Stimmlippenmuskulatur verliert im Laufe der Jahre an Elastizität. Die Stimme wird schwächer und das Sprechen ist mit größerer Anstrengung verbunden als früher.
Was tun gegen Heiserkeit?
Bei Heiserkeit richtet sich die Therapie nach der Ursache der Störung. Einige Beispiele:
Stimme schonen: Ist die Heiserkeit entstanden, weil Betroffene beruflich bedingt viel sprechen oder singen müssen, kann eine Stimmtherapie/ein Stimmtraining helfen. Bei einer einmaligen Verausgabung der Stimme, zum Beispiel im Rahmen eines Konzerts, ist schonen meist ausreichend.
Stimmtherapie: Wenn Stimmlippenknötchen eine heisere Stimme auslösen, kommt ebenfalls eine Stimmtherapie infrage. Eventuell kann man die Knötchen in einem kleinen Eingriff entfernen.
Medikamente: Ist die Stimme aufgrund einer bakteriellen Kehlkopfentzündung weg, kommen Antibiotika zum Einsatz.
Protonenpumpenhemmer: Liegt eine Refluxkrankheit vor, sodass saurer Magensaft den Kehlkopf reizt, können Protonenpumpenhemmer (wie Pantoprazol) verschrieben werden. Das Medikament bindet überschüssige Magensäure. Es sollte allerdings nur vorübergehend eingenommen werden.
Psychotherapie: Ist Heiserkeit seelisch bedingt, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.
Operation: Steckt ein Kehlkopfkrebs hinter der Heiserkeit, besteht die Behandlung darin, den Tumor operativ zu entfernen und/oder zu bestrahlen.
Was hilft gegen Heiserkeit bei Erkältung?
Ist wegen einer Erkältung die Stimme heiser oder weg, erfolgt in der Regel keine spezielle ärztliche Behandlung. Die Heiserkeit ist meist spätestens nach ein bis zwei Wochen verschwunden, ohne dass gezielt etwas dagegen getan werden muss.
Symptome von Heiserkeit: Keine Stimme mehr
Die Stimme bei Heiserkeit kann sich zum Beispiel folgendermaßen anhören:
- brüchig
- belegt
- rauchig
- leise
Zudem haben Betroffene oft das Gefühl, sich räuspern zu müssen. Daneben herrscht ein Kratzen im Hals, das durch einen Hustenreiz begleitet wird. Je nach Ursache können weitere Beschwerden hinzukommen. Darunter:
Fieber, Schnupfen, Husten, Gliederschmerzen und Halsschmerzen, wenn beispielsweise eine Erkältung oder Grippe vorliegt.
Sodbrennen, wenn die Ursache der Heiserkeit auf eine Refluxkrankheit zurückzuführen ist.
Gewichtszunahme und/oder eine vergrößerte Schilddrüse bei einer vorliegenden Schilddrüsenunterfunktion.
Bleibt die Heiserkeit länger als zwei Wochen bestehen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Heiserkeit: Wie läuft die Untersuchung ab?
Nicht immer ist bei Heiserkeit sofort ärztliche Hilfe notwendig. In den meisten Fällen klingt das Symptom nach einigen Tagen von allein ab.
Wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen, sollte jedoch sofort eine ärztliche Praxis aufgesucht werden – zum Beispiel bei:
- starken Schmerzen und/oder Atemnot
- unerklärlichem, starken Gewichtsverlust
- Abhusten von Blut
- vergrößerten Lymphknoten
- Heiserkeit, die nach einer OP oder Verletzung auftritt
Um der Heiserkeit auf den Grund zu gehen, sind einige Fragen zur Anamnese sinnvoll, darunter:
- Wie lange ist die Stimme schon heiser beziehungsweise weg?
- Wann tritt die Heiserkeit auf?
- Bestehen Schmerzen und/oder Schluckbeschwerden?
- Gab es in letzter Zeit Kontakt zu chemischen Reizstoffen oder Rauch?
- Wie steht es um das Thema Rauchen und Alkoholkonsum?
- Hat eine OP im Halsbereich stattgefunden?
Es folgt eine körperliche Untersuchung. Diese beinhaltet in der Regel das Abtasten der Lymphknoten, die Begutachtung des Mund- und Rachenraums sowie das Abhören der Lunge. Besteht der Verdacht, dass eine Infektion hinter der Heiserkeit steckt, kann ein Abstrich sinnvoll sein, um die Erreger zu bestimmen.
Eine Kehlkopfspiegelung kommt vor allem zum Einsatz, wenn die Heiserkeit schon länger besteht. Wichtig ist diese Untersuchung auch bei Beschwerden, die möglicherweise mit einer ernsten Erkrankung in Zusammenhang stehen könnten.
Mit dem Endoskop schaut sich die Fachkraft der HNO-Medizin den Kehlkopf an. Währenddessen kann eine Stroboskopie hilfreich sein: Mit ihrer Hilfe lassen sich die schnell ablaufenden Stimmlippenbewegungen durch eine Art Zeitlupenaufnahme sichtbar machen und so Störungen der Stimmbänder erkennen.
Je nachdem, welche Ursache die Heiserkeit vermutlich hat, können zusätzliche diagnostische Untersuchungen sinnvoll sein – zum Beispiel:
- Blutuntersuchung
- Röntgenuntersuchung des Kehlkopfs
- Ultraschalluntersuchung
- Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie)
- Computertomographie (CT)
Video: 5 Tipps gegen Husten und Heiserkeit
Hausmittel Heiserkeit: Was hilft sofort?
Schnelle Hilfsmittel, die bei Heiserkeit helfen können:
Stimme schonen: Wenig bis gar nicht sprechen und auch nicht flüstern. Flüstern strengt den Stimmapparat teilweise noch mehr an, als Sprechen in normaler Lautstärke.
nicht räuspern: Auch Räuspern strengt die Stimmbänder sehr an.
viel trinken: Wohltuend sind warme Getränke wie Tee oder warme Milch mit Honig.
auf Rauchen verzichten: Rauchen und verrauchte Räume sollten gemieden werden.
Verzicht auf Alkohol und Koffein: Die empfindlichen Schleimhäute können dadurch austrocknen und noch mehr gereizt werden.
sehr heiße und scharf gewürzte Mahlzeiten meiden: Auch diese können die Schleimhäute stark reizen und die Heiserkeit fördern.
Lutschpastillen: Inhaltsstoffe wie Primelwurzel oder Isländisch Moos können hilfreich sein.
Auch Dampfbäder mit Kamille oder Sole-Salzen können geeignete Mittel gegen Heiserkeit sein.