Eine Frau hustet und fasst sich dabei an die Brust
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Gelber Auswurf beim Husten: Sind Antibiotika nötig?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.09.2024

Gelber Auswurf beim Husten ist beunruhigend und ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. Aber bedeutet gelber Schleim auch, dass eine bakterielle Infektion vorliegt, die behandelt werden muss? Erfahren Sie, welche Warnzeichen einen Besuch in der ärztlichen Praxis notwendig machen und welche Maßnahmen bei Husten mit gelbem Auswurf helfen.

Husten: Warum verfärbt sich Auswurf gelb?

Husten mit Auswurf (Sputum), auch produktiver Husten genannt, entsteht meist als Reaktion des Körpers auf eine Infektion der Atemwege. Die Schleimhaut der Bronchien bildet vermehrt Sekret, um die Krankheitserreger mit dem Schleim hinauszubefördern. In der Regel sind es virale Infekte wie eine Erkältung oder eine Grippe (Influenza), die den Husten auslösen. Der Auswurf ist dabei zunächst milchig-weiß.

Verfärbt sich das Sputum schließlich gelb oder grün, zeigt das an, dass das Immunsystem sehr aktiv ist. Neutrophile Granulozyten, eine Form von weißen Blutkörperchen, strömen in das betroffene Gewebe, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Dabei setzen sie Enzyme frei, die den Schleim gelb oder grün verfärben. Das ist sowohl bei viralen als auch bei bakteriellen Infektionen der Fall. Mit dem Schleim werden abgestorbene Krankheitserreger und Zellen abgehustet und so aus dem Körper transportiert.

Husten mit gelbem Auswurf bedeutet also nicht zwangsläufig, dass eine bakterielle Infektion vorliegt. Häufig kommt er bei einer Bronchitis vor, die sich oft im Rahmen von Atemwegsinfekten entwickelt. Die akute Bronchitis beginnt meist mit Reizhusten und führt im weiteren Verlauf zu produktivem Husten. Sie ist fast immer viral bedingt. Da Antibiotika gegen Viren wirkungslos sind, ist ihr Einsatz in diesem Fall nicht angezeigt.

Was bedeutet gelber, bröckeliger Auswurf beim Husten?

Ist der abgehustete Schleim bröckelig, deutet dies darauf hin, dass

  • der Schleim sehr zäh ist, weil die betroffene Person zu wenig getrunken hat,
  • eine chronische Entzündung der Atemwege besteht, beispielsweise eine chronische Bronchitis, Asthma bronchiale oder COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), möglicherweise mit zusätzlicher Infektion
  • oder eine bakterielle Erkrankung wie eine Lungenentzündung besteht.

Husten mit gelbem Auswurf: Wann ist er ein Warnzeichen?

Insbesondere, wenn das Sputum gleichzeitig dick und trüb ist, kann eine gelbe oder grüne Farbe auch ein Hinweis auf Eiter und eine Infektion mit Bakterien sein. Dann haben sich entweder Bakterien auf die bereits durch Viren geschwächten Atemwege gesetzt (Superinfektion). Oder es ist von vorneherein eine bakterielle Lungenentzündung oder Bronchitis die Ursache, beispielsweise ausgelöst durch Pneumokokken.

Folgende Symptome sind Warnzeichen für eine behandlungsbedürftige Infektion mit Bakterien:

  • der Husten mit gelbem oder grünem Auswurf hält länger als zehn Tage an
  • Fieber über 38 Grad Celsius
  • Brustschmerzen
  • Atemnot
  • Schwäche und starkes Krankheitsgefühl
  • der Schleim ist sehr dickflüssig und übelriechend

In diesen Fällen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Möglicherweise ist eine Behandlung mit Antibiotika nötig. Um festzustellen, welche Erreger die Infektion verursachen, können Proben des Sputums mikrobiologisch untersucht werden.

Gelber Auswurf beim Husten: Was hilft?

Falls kein Fieber hinzukommt und es sich ausschließlich um eine virale Infektion ohne Komplikationen handelt, können häufig bereits folgende Tipps helfen, um den Husten mit Auswurf zu lindern:

  • viel Wasser oder ungesüßten Tee trinken, um den Schleim zu verflüssigen und ihn leichter abhusten zu können
  • inhalieren mit Wasserdampf, ggf. mit Zusätzen wie Kamille oder Eukalyptus
  • bei zähem Schleim Schleimlöser aus der Apotheke einnehmen
  • trockene Heizungsluft meiden, regelmäßig lüften und an die frische Luft gehen