Fersenschmerzen hinten oder seitlich: Ursachen und was tun?
Fersenschmerzen können etwa durch Probleme mit der Achillessehne oder eine Entzündung der Plantarfaszie mit und ohne Fersensporn ausgelöst werden. Die Schmerzen treten entweder unter der Fußsohle, seitlich oder hinten am Fersenbein auf und können von weiteren Beschwerden begleitet werden. Alles über Ursachen und Therapie bei Schmerzen in der Ferse.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Fersenschmerzen
Fersenschmerzen werden oft durch einen Fersensporn, Probleme mit der Achillessehne oder eine Entzündung einer Sehnenplatte unter dem Fuß ausgelöst.
Akute Fersenschmerzen können mit Schmerzmitteln behandelt werden, die auch entzündungshemmend wirken. Erste Wahl sind die sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika Ibuprofen und Diclofenac. Eine Selbstbehandlung über mehr als ein paar Tage hinweg ist jedoch nicht ratsam.
Bei Fersenschmerzen sind Wickel beliebte Hausmittel, etwa mit Quark oder Heilerde. Dehnübungen können helfen, die Muskeln und Sehnen zu lockern.
Bei starken Schmerzen oder Anzeichen einer Entzündung wie Rötungen oder Schwellungen ist ärztlicher Rat einzuholen. Gleiches gilt für Beschwerden, die länger als ein paar Tage anhalten.
Entzündungsbedingte Fersenschmerzen sollten besser gekühlt und muskuläre Beschwerden eher gewärmt werden.
Was sind Fersenschmerzen?
Als Fersenschmerzen (Tarsalgie) werden Schmerzen bezeichnet, die im Bereich des Fersenbeins auftreten. Die Beschwerden können dabei verschiedene Stellen betreffen:
Plantare Fersenschmerzen treten an der Fußsohle auf, meistens bei Belastung.
Dorsale Schmerzen in der Ferse sind hinten am Ansatz der Achillessehne lokalisiert oder treten seitlich an der Innenseite auf.
Die genaue Stelle der Fersenschmerzen hängt von der Ursache ab.
Begleitende Symptome bei Schmerzen in der Ferse
Fersenschmerzen können je nach Ursache allein oder in Verbindung mit anderen Beschwerden auftreten, etwa mit:
- Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung
- Bewegungseinschränkungen, Gelenksteifigkeit
- Allgemeinsymptomen wie Fieber, Appetitlosigkeit, reduziertem Allgemeinbefinden
Ursachen für Fersenschmerzen
Fersenschmerzen können verschiedene Ursachen haben. Je nachdem, wo die Beschwerden auftreten und ob sie von anderen Symptomen begleitet werden, kommen unterschiedliche Auslöser infrage.
Woher kommen Fersenschmerzen unten?
Plantarer Fersenschmerz, der an der Fußsohle auftritt, entsteht häufig durch eine Plantarfasziitis. Die Plantarfaszie ist eine Sehnenplatte, die vom Fersenbein unter dem Fuß entlang bis zu den Zehen verläuft und das Fußlängsgewölbe aufrechthält. Eine regelmäßige Überlastung dieses Bereichs kann zu einer Reizung und Entzündung der Sehne führen. Fünf bis 17 von 100 Menschen, die regelmäßig joggen, leiden unter einer Plantarfasziitis durch übermäßige Belastung. Sie kann auch in Zusammenhang mit Fußfehlstellungen wie Hohl- oder Plattfuß auftreten.
Mitunter wird die Plantarfasziitis von einem Kalkaneussporn begleitet. Hierbei handelt es sich um eine Form des Fersensporns, also eine gutartige Knochenneubildung. Ein Kalkaneussporn entsteht durch zu starke Belastung beim Sport oder Übergewicht.
Welche Ursache haben Fersenschmerzen hinten?
Fersenschmerzen am Achillessehnenansatz kann eine krankhafte Veränderung der Achillessehne zugrundeliegen, etwa Verkalkungen am Sehnenansatz oder die sogenannte Haglund-Exostose. Diese Form des Fersensporns tritt hinten am Fersenbein auf und verursacht eine schmerzhafte Einklemmung der Achillessehne.
Eine weitere mögliche Ursache für Fersenschmerzen hinten ist eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), bei der es sich ebenfalls oft um eine Überlastungsreaktion handelt. Eine Schleimbeutelentzündung kann jedoch auch durch Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht verursacht werden.
Wann treten Fersenschmerzen seitlich auf?
Fersenschmerzen an der Innenseite können auf eine Achillessehnenreizung (Tendinose) oder Entzündung der Sehne (Tendinitis) hindeuten. Diese entstehen durch dauerhafte Überlastung und damit verbundene kleinere Verletzungen.
Weitere Ursachen für Fersenschmerzen
Fersenschmerzen können in seltenen Fällen auf eine der folgenden Ursachen zurückgehen:
- Ermüdungsbruch (Knochenbruch durch Überlastung)
- rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
- Gicht
- Morbus Sever (Apophysitis calcanei), eine oft beidseitig auftretende Entzündung des Achillessehnenansatzes bei Kindern und Jugendlichen
- Probleme in anderen Bereichen des Bewegungsapparats, etwa mit den Bandscheiben
Können Fersenschmerzen seelische Ursachen haben?
Fersenschmerzen können nicht auf direktem Weg durch Stress oder andere psychische Belastungen ausgelöst werden. Seelische Anspannung kann jedoch zu Muskelverspannungen führen.
Fersenschmerzen: Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Fersenschmerzen sollten ärztlich abgeklärt werden, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:
- Fersenschmerzen werden immer schlimmer oder sind sehr stark
- länger als ein paar Tage anhaltende Symptome
- immer wieder auftretende Beschwerden
- Schmerzen werden von anderen Symptomen begleitet
Ein sofortiger Besuch in der ärztlichen Praxis ist zudem notwendig, wenn Entzündungszeichen auftreten, wie Schwellungen, Rötungen und Überwärmung des betroffenen Bereichs.
Fersenschmerzen: Wie erfolgt die Diagnose?
Bei Fersenschmerzen werden je nach Verdacht verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Zu Beginn erfolgen ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung. Daraus ergibt sich, welche weiterführende Diagnostik notwendig ist.
Folgende Untersuchungsmethoden können ergänzend zum Einsatz kommen:
- Röntgen
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall
- Knochenszintigraphie (bildgebendes Verfahren, bei dem der Knochenstoffwechsel mithilfe einer schwach radioaktiven Substanz sichtbar gemacht wird)
- Bluttests
Behandlung: Was tun bei Fersenschmerzen?
Die Behandlung von Fersenschmerzen hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Gegen akute Schmerzen können die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen und Diclofenac helfen. Sie lindern die Beschwerden und wirken gleichzeitig entzündungshemmend. Tabletten mit diesen Wirkstoffen sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden, da andernfalls Nebenwirkungen auftreten können. Eine Alternative können Präparate sein, die lokal an der betroffenen Stelle angewendet werden, etwa Salben, Gele oder Sprays.
Weiches Schuhwerk und orthopädische Einlagen kommen in der Behandlung von Fersenschmerzen oft zum Einsatz. Eventuell benötigen Betroffene eine Schiene, die sie nachts tragen müssen, um Muskeln und Sehnen zu dehnen. Bei einer Schleimbeutelentzündung kann eine Kortison-Injektion angezeigt sein.
Unter Umständen kann eine vorübergehende Entlastung des betroffenen Fußes notwendig sein. Die Betroffenen müssen dann Gehstützen verwenden.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Fersenschmerzen sind
Kälte- oder Wärmetherapie
Iontophorese: Ein leichter elektrischer Strom leitet schmerzstillende Wirkstoffe ins Gewebe ein.
Ultraschalltherapie: Ultraschallwellen erzeugen Wärme und Vibrationen, die schmerzlindernd wirken und Verspannungen lösen.
Stoßwellentherapie: Um Verspannungen zu lösen und die Selbstheilungskräfte anzuregen, kommen außerhalb des Körpers erzeugte Druckwellen zum Einsatz.
Entlastungspunktion bei Schwellungen und Entzündungen: Mit einer Nadel wird Flüssigkeit entfernt, um den Druck auf das umliegende Gewebe zu reduzieren.
Grunderkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Gicht müssen in der Regel medikamentös behandelt werden.
Übungen bei Fersenschmerzen
Bei Fersenschmerzen können Übungen zur Dehnung der Fuß- und Wadenmuskulatur sowie der Achillessehne lindernd wirken. Wichtig ist, dass die Dehnübungen korrekt ausgeführt werden. Eine physiotherapeutische Anleitung ist daher ratsam. Übungen, die Schmerzen verursachen oder die Beschwerden verschlimmern, sollten sofort unterbrochen werden.
Um die Achillessehne und die hintere Wadenmuskulatur zu dehnen, ist ein Ausfallschritt nach vorn geeignet, bei dem die Ferse des hinteren Fußes auf dem Boden bleibt.
Die Fußmuskulatur kann auch im Fersensitz gedehnt werden. Dazu knien sich Betroffene auf den Boden, zunächst mit ausgestreckten, dann mit aufgestellten Zehen.
Operation bei Fersenschmerzen
Bleiben die genannten Therapiemöglichkeiten über längere Zeit hinweg erfolglos, kann je nach Ursache der Beschwerden eine Operation notwendig sein.
So kann beispielsweise die Plantarfaszie vom Tuber calcanei, einem Knochenvorsprung am Fersenbein, abgelöst werden. Im Rahmen dieses Eingriffs kann auch ein Fersensporn abgetragen werden. Bei einer hartnäckigen Bursitis kann eine operative Entfernung des Schleimbeutels notwendig sein. Auch ein Bruch des Fersenbeins (Kalkaneusfraktur) muss in manchen Fällen operiert werden.
Abhängig vom jeweiligen Eingriff können auch im Anschluss an die OP noch Schmerzen auftreten, sodass die Betroffenen und die behandelnden Ärzt*innen gemeinsam Nutzen und Risiken abwägen müssen.
Hausmittel bei Fersenschmerzen: Hilft Magnesium?
Eine Selbstbehandlung von Fersenschmerzen sollte nur bei leichten Beschwerden ohne Begleitsymptome erfolgen. Halten die Symptome länger als ein paar Tage an, ist ärztlicher Rat notwendig.
Beliebte Hausmittel bei Schmerzen des Bewegungsapparates sind Wickel. Zum Einsatz kommen dabei vor allem:
- Quark
- Heilerde
- Essig
- Kohl
Die Wirkung dieser Hausmittel ist wissenschaftlich nicht belegt. Sie ersetzen keinesfalls eine ärztliche Behandlung.
Bei Beschwerden des Bewegungsapparates, so auch bei Fersenschmerzen, Magnesium einzunehmen, ist ebenfalls eine beliebte Methode zur Selbstbehandlung. Dem Mineralstoff wird eine verspannungslösende Wirkung zugeschrieben.