Brüchige Nägel: Ursachen, was hilft und richtige Pflege
Viele Menschen legen auf gepflegte Nägel besonderen Wert. Brüchige, splitternde Nägel hingegen sind nervig und brauchen viel Pflege. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Was also tun, wenn die Fuß- und/oder Fingernägel brüchig werden? Was hilft wirklich?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind brüchige Nägel?
Nägel bestehen – wie die Haare – primär aus Keratin. Anders als bei der Behaarung liegen die verhornten Fasern hier aber in einer festen, etwa 0,5 Millimeter dicken Struktur zusammen. Gebildet wird die Nagelplatte von speziellen Hautzellen. Pro Monat wachsen die Nägel an den Fingern durchschnittlich drei Millimeter, an den Zehen läuft die Produktion etwas langsamer.
Fachleute unterscheiden bei brüchigen Nägeln in erster Linie zwei Typen:
- die Onychoschisis, bei der die Nägel quer (also parallel zu den Hautfalten der Fingergelenke) splittern, Rillen bilden oder sich spalten und
- die Onychorrhexis, bei der die Bruchstellen und Veränderungen der Länge nach entstehen.
Die Verlaufsrichtung der Nagelschäden sagt dabei nichts über die Ursache aus.
Ursachen für brüchige Nägel
Um nicht nur akut gegen brüchige Nägel aktiv zu werden, sondern unschönen Nagelveränderungen auf lange Sicht vorzubeugen, sollte die Ursache gefunden werden. Betroffen sein können sowohl die Fingernägel als auch die Fußnägel.
Die bisher bekannten Auslöser für brechende und splitternde Nägel können innere oder äußere Ursachen haben. Innere Auslöser können ein Nährstoffmangel oder Krankheiten sein, äußere gehen oft auf Reizungen oder die Ansteckung mit Krankheitserregern zurück. Alle Ursachen haben gemeinsam, dass sie entweder die Substanz des Nagels oder sein Wachstum angreifen und so zu den typischen Nagelschäden führen. Doch welche Ursachen gibt es genau?
- häufiges Aufweichen der Nagelplatte und des Nagelbetts (zum Beispiel durch regelmäßiges Abspülen von Geschirr)
- luftdichtes Schuhwerk, in dem sich die Feuchtigkeit staut
- Kürzen der Nägel mit dem Nagelknipser oder der Nagelschere (quetscht den Nagel)
- Beanspruchung der Nägel durch häufiges Lackieren oder künstliche Nägel
- wiederholter Kontakt mit Chemikalien (insbesondere Nagellackentferner oder Putzmittel)
- Nagelpilz und/oder Fußpilz
- Medikamente, die im Rahmen einer Chemotherapie verabreicht werden
- hormonelle Veränderungen wie die Wechseljahre
- Nährstoffmangel: Eisenmangel führt beispielsweise zu dünnen, brüchigen Nägeln
- Schuppenflechte der Nägel (sogenannte Nagelpsoriasis, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen die nagelbildenden Zellen richtet)
- Schilddrüsenerkrankungen (sowohl Unter- als auch Überfunktion nehmen beide Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel und das Nagelwachstum)
Auch mit zunehmendem Alter kann es zu brüchigen, splitternden Nägeln kommen, da das Zell- und damit auch das Nagelwachstum nachlässt. Meist steckt hinter brüchigen Nägeln keine gefährliche Ursache. Gelegentlich kann allerdings eine behandlungsbedürftige Erkrankung verantwortlich sein – daher bietet es sich immer an, einen Arzttermin zu vereinbaren und die Nagelschäden abklären zu lassen.
Was hilft bei brüchigen Nägeln?
Durch Beobachtung der eigenen Gewohnheiten oder eine medizinische Untersuchung kann der Auslöser für brüchige, splitternde Nägel gefunden werden. Darauf aufbauend kann mit ärztlicher Hilfe eine passende Strategie entwickelt werden, um gegenzuwirken. Grundsätzlich stehen mehrere Optionen und Hausmittel zur Verfügung:
Schädliche Einflüsse meiden
Wer häufiger mit brüchigen Fuß- oder Fingernägeln zu kämpfen hat, hält im Alltag am besten die Augen offen: Was zieht die Nägel besonders in Mitleidenschaft? Diese Einflüsse gilt es möglichst zu meiden.
Positive Erfahrungen machen Betroffene zum Beispiel damit,
- beim Geschirrspülen und Putzen Handschuhe zu tragen, um die Fingernägel vor Chemikalien zu schützen.
- für eine Weile auf dekorativen Nagellack, Nagellackentferner und künstliche Nägel zu verzichten. Das gibt den brüchigen Nägeln die Möglichkeit, sich zu erholen – im Anschluss an diese Phase kann als Basis ein schonender Nagellack aufgetragen werden.
- Schuhwerk zu wählen, das eine ausreichende Belüftung der Füße sicherstellt.
- regelmäßig barfuß zu gehen und Luft an die Fußnägel zu lassen.
Ernährung anpassen – bestehenden Mangel ausgleichen
Liegt die Vermutung nahe, dass die brüchigen Nägel auf einen Mangel zurückgehen, oder treten weitere Beschwerden (wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen) auf, ist eine Blutuntersuchung sinnvoll. Dabei kann die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen abgeklärt werden. Haben sich tatsächlich Mangelerscheinungen entwickelt, sollten Betroffene im nächsten Schritt und als wichtigste Maßnahme ihre Ernährung anpassen.
Bei brüchigen Nägeln sind insbesondere diese Nährstoffe relevant:
Unterstützen kann hier eine professionelle Ernährungsberatung. Nahrungsergänzungsmittel werden nur empfohlen, wenn ein Mangel sehr stark ausgeprägt ist oder aufgrund von Allergien oder Unverträglichkeiten kaum über die Ernährung ausgeglichen werden kann.
Erkrankungen richtig behandeln
Verursacht dagegen eine Erkrankung die brüchigen Nägel, wird eine medikamentöse Behandlung notwendig. Gelingt es, den Auslöser passend zu therapieren, legen sich in vielen Fällen auch die Nagelprobleme.
- Nagelpilz, Fußpilz: Tinkturen, Cremes, Nagellacke oder Tabletten mit Wirkstoffen, die gegen die Pilze vorgehen (Antimykotika); eventuell in Kombination
- Schuppenflechte (vor allem Nagelpsoriasis): Cremes, Salben etc. mit Wirkstoffen wie Cortison, Vitamin D3 oder Urea für die äußere Behandlung; Biologika für die Therapie von innen heraus (spezielle Wirkstoffe, die direkt in den Entzündungsprozess im Körper eingreifen)
- Schilddrüsenunterfunktion: Ersatz der fehlenden Hormone über die Einnahme von Tabletten
- Schilddrüsenüberfunktion: Gabe von Medikamenten (sogenannten Thyreostatika), die über mehrere Wirkmechanismen die Produktion von Schilddrüsenhormonen eindämmen
Einige Betroffene schwören bei brüchigen Nägeln darüber hinaus auf homöopathische Mittel. Präparate wie Silicea D 12 oder die Schüßler Salze 3 (Ferrum phosphoricum), 5 (Kalium phosphoricum), 8 (Natrium chloratum) oder 10 (Natrium sulfuricum) sollen den Körper dabei unterstützen, ebenmäßige und widerstandsfähige Nägel zu bilden. Allerdings: Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis über die Effektivität von Homöopathie. Geeignet sind entsprechende Produkte also eher als Ergänzung zur medizinischen Behandlung.
Richtige Pflege bei brüchigen Nägeln
Das A und O für gesunde Fuß- und Fingernägel stellt die richtige Nagelpflege dar. Dazu gehören:
- Verzicht auf Nagelknipser und -schere: Als schonender erweist es sich, die Nägel stattdessen abzufeilen. Kosmetiker*innen empfehlen zum Kürzen meist eine Körnung von 180.
- Sanft reinigen: Nägel nur mit weichen Bürsten säubern, keinesfalls Metallfeilen verwenden.
- Regelmäßig eincremen: Hände und Füße einschließlich der Nägel regelmäßig eincremen, gegebenenfalls mit einer speziellen Nagelcreme. Nagelöle bieten zusätzliche Pflege.
- Medizinischer Nagellack mit Mineralstoffen: Den besten Nagellack gegen brüchige Nägel gibt es in der Apotheke: Er versorgt brüchige Nägel direkt, zieht ein und bildet eine Schutzschicht. Er kann täglich aufgetragen werden, in der Regel vor dem Schlafengehen.
- Nagelpulver zum Polieren: Polierfeilen können den Nagel angreifen. Besser ist Nagelpulver, welches mit einem Polierkissen auf den Nägeln verrieben wird und Stoffe enthält, die den Nagel pflegen.
- Nagellack-Pause: Da Nagellack zu den Chemikalien gehört, die die Nagelplatte stark angreifen, sollten immer mal wieder Pausen vom Nagellack eingelegt werden, damit die Fuß- und Fingernägel gesund bleiben.
- UV-Lacke ordnungsgemäß entfernen: Nagellack nicht abkratzen, da ansonsten die Oberfläche des Nagels beschädigt werden kann.