Blähungen: Ursachen und was tun?
Blähungen (Flatulenzen) sind unangenehm, haben aber meist harmlose Ursachen, wie eine falsche Ernährung oder Stress. Frauen sind häufig im Rahmen ihres Zyklus oder in der Schwangerschaft betroffen. Treten Blähungen jedoch mit weiteren Beschwerden auf, kann es sich um eine Krankheit handeln. Welche Ursachen infrage kommen, welche Therapie hilft und wann ärztlicher Rat nötig ist.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Blähungen
Blähungen entstehen häufig, wenn sich im Darm während der Verdauung zu viele Gase bilden. Häufig sind die Ursachen harmlos, dazu gehören etwa falsche Ernährung, hastiges Essen, Stress oder bestimmte Medikamente. Hinter ständigen Blähungen können aber auch Erkrankungen des Darms oder der Bauchspeicheldrüse stecken.
Viele Frauen leiden aufgrund hormoneller Schwankungen, etwa während ihres Menstruationszyklus oder einer Schwangerschaft, unter ständigen Blähungen. Verantwortlich ist meist das Hormon Progesteron. Es entspannt die Muskulatur und sorgt dafür, dass der Darm träge wird. Ständige Blähungen können aber auch ein Symptom von gynäkologischen Krankheiten sein und sollten daher ärztlich abgeklärt werden.
Gegen akute Beschwerden können Wärmeanwendungen und Teetrinken helfen, empfohlen werden vor allem Sorten mit Kümmel, Fenchel und Anis. Um Blähungen vorzubeugen, sollten Betroffene ihre Essgewohnheiten überprüfen und etwa blähende Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte meiden. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit ist eine entsprechende Ernährungsumstellung notwendig. Regelmäßige körperliche Bewegung beugt Blähungen ebenfalls vor.
Kommt es öfter als 20-mal am Tag zu Blähungen, sind diese mit Schmerzen verbunden oder treten sie mit weiteren Symptomen wie Stuhlveränderungen, Gewichtsverlust oder Erbrechen auf, sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden.
Blähungen: Was sind Flatulenzen?
Blähungen sind vielen Menschen unangenehm, aber bis zu einem gewissen Grad völlig normal. Im Rahmen der Verdauung entstehen im Darm Gase wie Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff. Diese Gase werden größtenteils von kleinen Blutgefäßen in der Darmwand aufgenommen und über die Lunge ausgeatmet. Ein weiterer Teil der Darmgase entweicht während des Stuhlgangs aus dem After.
Wenn allerdings übermäßig viel Gas entsteht, kann dies zu Blähungen führen: Der Bauch ist aufgebläht und/oder es entweichen übermäßig viele Darmgase aus dem After. Auch kann es sein, dass eine Person zwar das Gefühl hat, "aufgebläht" zu sein, obwohl die Gasmenge objektiv nicht erhöht ist.
Medizinische Fachleute sprechen in Bezug auf Blähungen auch von Flatulenzen oder Meteorismus:
- Bei einer Flatulenz (lat. flatus: Wind, Blähung) entweichen übermäßig viele Darmgase aus dem After.
- Bei Meteorismus wirkt der Bauch gebläht und vorgewölbt. Das Wort Meteorismus stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "in der Luft befindlich".
Je mehr Darmgase vorhanden sind, desto mehr dehnen sich die Darmwände – und dies kann schmerzhaft sein. Unangenehm ist für viele Betroffene darüber hinaus nicht nur der Geruch, der durch Darmbakterien verursacht wird, sondern auch der geräuschvolle Abgang von Winden. Dieses Geräusch entsteht, wenn die Analöffnung durch die austretenden Gase vibriert.
Welche Ursachen haben Blähungen?
Blähungen haben meist harmlose Ursachen und sind häufig auf die Ernährung zurückzuführen. Zu besonders blähenden Speisen zählen unter anderem Kohl, Hülsenfrüchte und Zwiebeln. Diese Nahrungsmittel sind reich an unverdaulichen Ballaststoffen. Bakterien im Dickdarm ernähren sich von diesen Ballaststoffen und bilden Abbauprodukte in Form von Gasen.
Nicht jeder Mensch reagiert auf ballaststoffreiche Kost mit Flatulenz/Meteorismus. Wie gut eine Person Ballaststoffe verträgt, hängt unter anderem von ihrer individuellen Darmflora ab. Zudem spielt eine Rolle, wie sehr die Person diese Ernährungsweise gewohnt ist. Manche Menschen reagieren auch bei einem leeren Magen mit Blähungen.
Darüber hinaus können nicht nur viele Ballaststoffe, sondern auch andere Kohlenhydrate eine verstärkte Gasbildung zur Folge haben. Ebenso wirken kohlensäurehaltige Getränke, Zuckeraustauschstoffe wie Fructose oder Sorbit, Alkohol und Kaffee blähend – genau wie üppige, fettige oder zuckerreiche Nahrung.
Zu den weiteren Ursachen für Blähungen gehören:
- Lebensmittelunverträglichkeiten/Allergien: Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie Laktoseintoleranz oder Fructoseintoleranz äußert sich bei vielen durch Blähungen, oft in Kombination mit Bauchschmerzen sowie Durchfall.
- Autoimmunerkrankungen: Eine Zöliakie verursacht neben Blähungen auch Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit.
- Übermäßiges Luftschlucken (Aerophagie): Vor allem durch hastiges Essen, aber auch beim Rauchen, wird unbewusst viel Luft verschluckt.
- Bewegungsmangel: Wer sich im Alltag zu wenig bewegt, hat häufig einen trägen Darm und leidet damit öfter an Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Verstopfung.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente (etwa Antibiotika) verändern die Darmflora und können zu einer bakterielle Fehlbesiedlung im Dünndarm führen.
- Psychische Probleme: Stress, Wut oder Ängste beeinflussen bei vielen Personen die Verdauung und können Blähungen begünstigen.
Blähungen durch Reizdarm
Oft treten Blähungen im Rahmen eines sogenannten Reizdarm auf. Personen mit Reizdarmsyndrom haben immer wieder unterschiedliche Beschwerden im Bauchbereich, ohne dass eine körperliche Ursache dafür gefunden wird. Unter anderem kann sich der Bauch aufgebläht anfühlen (Meteorismus) oder es können übermäßig viele Darmgase aus dem After entweichen (Flatulenz).
Darüber hinaus gehen weitere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit ständigen beziehungsweise vermehrten Blähungen einher. Dazu gehören:
- chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Morbus Crohn
- Leberzirrhose
- chronische Entzündung der Magenschleimhaut
- Herzschwäche
- Tumoren des Dickdarms
- Verdauungsstörungen im Rahmen eines Diabetes mellitus
Wichtig: Akute, plötzlich auftretende Blähungen können ein Hinweis auf einen Darmverschluss (Ileus) sein. Bei zusätzlichen Beschwerden wie Erbrechen oder Bauchschmerzen sollte daher ärztlicher Rat eingeholt werden.
Blähungen bei Frauen
Viele Frauen leiden besonders im Rahmen des Menstruationszyklus sowie in der Schwangerschaft und in den Wechseljahren unter ständigen Blähungen. Die Ursachen sind für gewöhnlich harmlos und auf den veränderten Hormonhaushalt zurückzuführen. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die Hormone Progesteron und Östrogen, da sie unter anderem den Verdauungstrakt beeinflussen.
Progesteron verstärkt in der zweiten Zyklushälfte die Durchblutung der Gebärmutter und bereitet sie auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass sich die Darmmuskulatur entspannt und der Darm träge wird, was Blähungen begünstigen kann. In der Schwangerschaft ist der Progesteronspiegel generell erhöht. In den Wechseljahren verursacht ein Rückgang des Hormons Östrogen häufig Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung und Blähungen.
Zudem gehen einige gynäkologische Erkrankungen mit Blähungen sowie reizdarmähnlichen Beschwerden einher. Dazu gehören Endometriose, aber auch Eierstockkrebs. Wiederholte Blähungen, Völlegefühl und unklare Bauchschmerzen sollten durch eine*n Frauenarzt*Frauenärztin abgeklärt werden.
Blähungen bei Babys
Es ist nicht ungewöhnlich, das Babys an Blähungen leiden. Fachleute vermuten, dass dies an dem noch nicht ausgereiften Verdauungstrakt liegt. Zusätzlich kann das Saugen an der Brust oder an der Flasche und zu viele Reize sowie Stress dafür sorgen, dass das Baby zu viel Luft schluckt. Nur in seltenen Fällen stecken hinter häufigen Blähungen ernste Ursachen wie eine Glutenunverträglichkeit, eine Milcheiweißallergie oder eine Lebererkrankung.
Blähungen: So erfolgt die Diagnose
Normalerweise haben Blähungen keinen Krankheitswert. Betroffene sollten eine Arztpraxis aufsuchen, wenn es öfter als 20-mal am Tag zu Blähungen kommt, sie mit Schmerzen verbunden sind oder weitere Symptome hinzukommen wie:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Bauchkrämpfen und/oder Bauchschmerzen
- Durchfall
- allgemeines Krankheitsgefühl
Insbesondere Symptome wie Blut im Stuhl, ein ungewollt hoher Gewichtsverlust sowie ein "Gas"-Gefühl in der Brust erfordern eine umgehende ärztliche Untersuchung, da es sich um ernsthafte Krankheiten oder Beschwerden wie das Roemheld-Syndrom handeln könnte.
Um die Ursache für die Blähungen herauszufinden, erfolgt zunächst eine ärztliche Befragung (Anamnese). Von Interesse sind für den*die Arzt*Ärztin, mögliche Begleitsymptome wie Bauchschmerzen oder Gewichtsverlust, eventuelle Vorerkrankungen oder regelmäßig eingenommenen Medikamente.
Anschließend findet eine körperliche Untersuchung statt, in welcher der Bauch abgetastet und mit einem Stethoskop abgehört wird. Unter Umständen erfolgt zudem eine Untersuchung des Enddarms mit dem Finger (sogenannte rektale Untersuchung).
Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, können weitere Maßnahmen sinnvoll sein. Dazu gehören:
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchs
- Röntgenuntersuchung
- Urin- und Stuhluntersuchungen
- Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten (etwa Laktosetoleranztest)
Um die Diagnose zu sichern, erfolgt mitunter eine Magenspiegelung und/oder eine Darmspiegelung, bei der kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen werden. Da bei Frauen auch gynäkologische Erkrankungen ursächlich für die Blähungen sein können, ist in bestimmten Fällen eine entsprechende Untersuchung in der frauenärztlichen Praxis angezeigt.
Was tun gegen Blähungen?
Übermäßige Darmwinde und ein aufgeblähter Bauch sind meist kein Grund zur Sorge und vergehen von allein wieder. In vielen Fällen hilft es, blähende Speisen vorübergehend zu meiden. Halten Blähungen jedoch länger an oder gehen sie mit weiteren Beschwerden einher, sollten vorsichtshalber organische Ursachen ausgeschlossen werden.
Bei hartnäckigen oder wiederkehrenden Blähungen richtet sich die Therapie nach der Ursache. Einige Beispiele:
- Sind die Blähungen auf ein bestimmtes Medikament zurückzuführen, ist ärztlich zu klären, ob ein anderes Präparat infrage kommt.
- Bei Blähungen durch eine gestörte Darmflora, zum Beispiel nach einer Antibiotika-Therapie, können Probiotika verordnet werden. Diese Präparate enthalten Milchsäurebakterien, die sich positiv auf die Darmflora auswirken können.
- Liegt den Blähungen eine bestimmte Erkrankung zugrunde – zum Beispiel Morbus Crohn –, muss eine entsprechende Therapie erfolgen.
- Sind Angst oder Stress die Ursache für Blähungen, können Entspannungsverfahren wie autogenes Training und/oder eventuell eine psychologische Behandlung helfen.
Ernährungstipps bei Blähungen
Um Blähungen vorzubeugen und zu behandeln, kann es hilfreich sein, ein paar Dinge bei der Ernährung zu beachten:
- Blähende Speisen wie Hülsenfrüchte (zum Beispiel Erbsen, Linsen, Bohnen), Sellerie oder Kohlsorten (etwa Rosenkohl, Grünkohl) meiden. Manchen Betroffenen hilft es, die entsprechenden Nahrung zusätzlich mit Kümmel zu würzen, da dieser blähungstreibend wirkt.
- Besser mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verzehren, statt große Portionen.
- Langsam essen und gründlich kauen. Beim Essen nicht viel sprechen, um nicht zu viel Luft zu schlucken.
- Getränke meiden, die viel Kohlensäure enthalten.
- Auf künstliche Süßstoffe verzichten, da diese Blähungen hervorrufen können.
Generell sollte man sich ausreichend bewegen und viel trinken und somit für einen geregelten Stuhlgang sorgen. Ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen und eine Flüssigkeitsaufnahme von 1 bis 2 Litern täglich sind ein guter Anfang.
Mittel gegen Blähungen
Was tun, wenn einfache Maßnahmen gegen Blähungen nicht ausreichen? In diesem Fall können in ärztlicher Absprache spezielle Mittel aus der Apotheke helfen. Dazu zählen:
- Entschäumer-Präparate: Wirkstoffe wie Dimeticon oder Simeticon zerstören die Gasblasen im Darm und können bei leichten, vorübergehenden Blähungen helfen. Bei länger auftretenden Blähungen sind sie hingegen nicht geeignet.
- Verdauungsenzyme in Tablettenform: Sie eignen sich als Therapie bei Blähungen, die auf einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse beruhen.
- Krampflösende Schmerzmittel: Sogenannte Spasmolytika (wie Butylscopolamin) können bei Blähungen helfen, die mit Bauchkrämpfen einhergehen.
Hausmittel gegen Blähungen
Manchen Betroffenen helfen bei vorübergehenden Blähungen verschiedene Hausmittel. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Gewürze, die eine blähungstreibende und entkrampfende Wirkung haben, wie:
Tees mit diesen Inhaltsstoffen sind im Supermarkt, in der Drogerie oder Apotheke erhältlich. Betroffene können sie auch selbst herstellen, zum Beispiel aus zerdrückten Anis-, Fenchel- und Kümmelsamen und etwas Pfefferminze.
Ein weiteres Hausmittel gegen Blähungen sind warme Wickel. Dazu zum Beispiel eine Wärmflasche in ein feuchtes Tuch einschlagen und auf den Bauch legen. Die feuchte Wärme entspannt den Darm. Auch eine sanfte Bauchmassage kann hilfreich sein. Dazu auf den Rücken legen und mit einer Hand im Uhrzeigersinn um den Nabel streichen, dabei mit der Handfläche ab und zu sanften Druck ausüben.