Wasservergiftung: Symptome bei Hyponatriämie
Die Dosis macht das Gift – das gilt auch für Wasser. Wer in kurzer Zeit zu viel Wasser trinkt, riskiert eine lebensgefährliche Wasservergiftung. Besonders bei Babys kann das schnell passieren, da ihre Nieren noch nicht vollständig ausgebildet sind. Welche Menge an Wasser gefährlich ist, was bei einer Wasservergiftung passiert und welche Symptome zeigen, dass zu viel Wasser getrunken wurde, erfahren Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Wasservergiftung
Die Nieren eines Erwachsenen können etwa ein Liter Wasser pro Stunden verarbeiten. Symptome einer Wasservergiftung treten auf, wenn eine erwachsene Person mehr als drei bis vier Liter Wasser in wenigen Stunden trinkt. Die Menge, die kompensiert werden kann, hängt jedoch auch von Körpergröße und -gewicht ab.
Trinkt jemand innerhalb von wenigen Stunden sehr viel Wasser, können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche und Verwirrtheit die Folge sein. In schweren Fällen drohen auch epileptische Anfälle und Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod.
Das hängt von der aufgenommenen Menge, dem Zeitraum, der Körpergröße sowie dem Gewicht ab: Wird sehr schnell sehr viel Wasser getrunken, macht sich dies meist bereits innerhalb weniger Stunden bemerkbar. Erfolgt über einen längeren Zeitraum hinweg ein moderater Wasserüberschuss, kann es ein bis zwei Tage dauern, bis die Symptome eintreten.
Was passiert bei einer Wasservergiftung?
Wasser ist lebenswichtig. Daher ist es essenziell, täglich ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen – gesunden Erwachsenen wird empfohlen, etwa zwei bis drei Liter pro Tag zu trinken. Viele Menschen trinken eher zu wenig als zu viel Wasser. Wer allerdings zu viel Wasser in kurzer Zeit zu sich nimmt, bei dem droht eine Wasservergiftung. Durch die übermäßige Flüssigkeitszufuhr (Hyperhydratation) wird das Blut sehr stark verdünnt. Dabei gerät der Salzhaushalt im Körper aus dem Gleichgewicht, insbesondere Natrium. Im Verhältnis befindet sich nun zu wenig Natrium im Blut (Hyponatriämie).
Weil der Organismus bestrebt ist, die Salzkonzentration innerhalb und außerhalb von Zellen im Gleichgewicht zu halten, strömt nun sehr viel mehr Wasser in die Zellen hinein, als hinaustransportiert wird. Die Zellen schwellen an. Dies kann lebensgefährliche Folgen wie Herzrhythmusstörungen oder ein Lungenödem haben. Besonders schlimm sind die möglichen Auswirkungen auf das Gehirn: Durch die anschwellenden Zellen im Gewebe entsteht ein Hirnödem. Das ist lebensgefährlich, weil der Schädel keinen Platz zum Ausdehnen bietet und der Hirndruck sich erhöht. Dabei kann das Hirngewebe Schaden nehmen.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährdet sind vor allem Menschen, deren Nieren nicht in der Lage sind, Urin in normalen Mengen auszuscheiden. Dazu gehören neben Säuglingen beispielsweise Personen mit Herz- oder Nierenerkrankungen. Auch Ausdauersportler*innen, etwa Teilnehmende von Marathons, sind häufig betroffen. Da sie viel schwitzen, neigen sie oft dazu, sehr viel zu trinken. Gleichzeitig verlieren sie mit dem Schweiß auch Elektrolyte wie Natrium.
Tipp: Leitungswasser enthält kaum Mineralien und führt schneller zu einer Wasservergiftung als Mineralwasser. Vor allem für Sportler*innen noch besser geeignet sind isotonische Getränke: Diese gleichen den Elektrolythaushalt aus und verringern die Gefahr einer Hyponatriämie. Sie lassen sich auch leicht selbst herstellen: mit zwei Teilen Wasser, einem Teil Obstsaft und einer Prise Kochsalz.
Wasservergiftung: Welche Symptome treten bei Hyponatriämie auf?
Die Symptome einer Wasservergiftung sind unspezifisch und ähneln denen einer Dehydration, bei der zu wenig getrunken wurde. Weil die Körperzellen anschwellen, können verschiedene Organe in ihren Funktionen beeinträchtigt werden.
Bei einer leichten bis mittelschweren Hyponatriämie kommt es zu folgenden Symptomen:
In schweren Fällen können folgende Beschwerden hinzukommen, die unbehandelt im schlimmsten Fall zum Koma und schließlich zum Tod führen:
Wasservergiftung beim Baby erkennen und vermeiden
Bei Babys können bereits relativ kleine Wassermengen von 30 bis 60 Millilitern (ml) Wasser zu einer Hyperhydratation führen, weil ihre Nieren noch nicht voll entwickelt sind. Säuglinge mit Wasservergiftung wirken zunächst häufig unruhig und dann apathisch und ungewöhnlich müde. Sie können erbrechen, blass aussehen und einen aufgedunsenen Bauch haben. Schließlich treten Zittern, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit auf. Bei solchen Symptomen sollte umgehend (not-)ärztliche Hilfe gerufen werden.
Ab wann dürfen Babys Wasser trinken?
Säuglinge bis zu einem Alter von vier bis sechs Monaten benötigen neben der Mutter- oder Flaschenmilch in der Regel keine weitere Wasserzufuhr. Die Milch liefert bereits Elektrolyte und Flüssigkeit in der richtigen Menge. Eine Ausnahme besteht nach ärztlicher Absprache beispielsweise bei Durchfall und Fieber. Neben der Gefahr einer Wasservergiftung besteht auch das Risiko, dass das Wasser den Magen füllt und das Baby dann weniger der nahrhaften Milch trinkt. Die Mutter- oder Flaschenmilch sollte auch nicht verdünnt werden.
Erst wenn das Kind allmählich auch festere Nahrung isst, darf zusätzlich etwas Wasser (etwa 200 ml pro Tag) zusätzlich angeboten werden. Der größte Teil des Flüssigkeitsbedarfs soll weiterhin über die Mutter- beziehungsweise Flaschenmilch gedeckt werden. Wenn das Kind schließlich normal isst, soll die tägliche Trinkmenge etwa 600 bis 700 ml betragen.
Wie wird eine Wasservergiftung behandelt?
Wer zu viel Wasser getrunken hat und Beschwerden hat, sollte seinem Körper rasch Salze und Mineralstoffe zuführen und die Wasserzufuhr stoppen. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Erwachsenen können salzige Lebensmittel wie Salzstangen oder eine Salzbrezel helfen. Nicht empfehlenswert ist es, auf eigene Faust in Wasser gelöstes Salz zu trinken oder Salz pur zu essen, da sonst eine Salzvergiftung (Hypernatriämie) drohen kann. Da eine Wasservergiftung lebensgefährlich sein kann, ist schnelle ärztliche Behandlung jedoch ratsam. Das gilt vor allem, wenn Babys betroffen sind.
Die*der Ärztin*Arzt kann eine Kochsalzlösung intravenös verabreichen. Außerdem kommen unter Umständen Medikamente zum Einsatz, die die Wasserausscheidung erhöhen, ohne gleichzeitig die Ausscheidung von Elektrolyten zu fördern.