Man sieht die Hände eines Teenagers, die mit Warzen übersät sind
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Warzen: Wie entstehen sie und wie lassen sie sich behandeln?

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation), Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.08.2024

Warzen sind in der Regel harmlose Auswüchse der Haut, die häufig am Fuß, Finger oder im Gesicht auftreten. Meist werden sie durch humane Papillomviren ausgelöst und sind ansteckend. Lesen Sie hier, wie Warzen entstehen, ob Vereisen das richtige Mittel zur Behandlung ist und welche Methoden außerdem infrage kommen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Warzen

Auch wenn manche Produkte das versprechen: Warzen in nur drei Tagen loszuwerden, ist sehr unwahrscheinlich. Häufig ist eine langwierige Behandlung nötig, wenn die gutartigen Geschwüre nicht von selbst verschwinden. Der einzige schnelle Weg der Entfernung ist eine Operation, die aber häufig nicht nötig ist. 

Bienengift gilt als alternative Behandlungsmethode für Warzen. Wissenschaftlich fundiert ist die Wirksamkeit jedoch nicht. Zudem besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion. Daher ist es besser, ärztlichen Rat einzuholen.

Die meisten Warzen sind harmlos. Werden sie nicht behandelt, verschwinden sie in der Regel irgendwann von allein – wie lange das dauert, hängt vom Warzen-Typ und dem Immunsystem ab. Es ist jedoch möglich, dass sich die Warzen vermehren und auch andere Personen infizieren.

Ja, echte Warzen werden durch HP-Viren hervorgerufen, die ansteckend sind. Auch durch Poxviren verursachte Dellwarzen sind infektiös. Alterswarzen und Stielwarzen dagegen sind keine echten Warzen und nicht ansteckend.

Was sind Warzen?

Warzen (Verrucae) sind gutartige Wucherungen der Haut. Auslöser für das vermehrte Zellwachstum ist eine Virusinfektion. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Krankheitserregern um menschliche (humane) Papillomviren, abgekürzt HPV.

Wo können Warzen auftreten?

Warzen sind rötlich-blass, scharf abgegrenzt und meist leicht erhaben. Ihre Oberfläche ist rau und schuppig. Sie verursachen nur selten Schmerzen. An Körperstellen, auf die häufig Druck ausgeübt wird, etwa den Füßen, sind Warzen mitunter jedoch sehr schmerzhaft. Die verschiedenen Warzenarten können am gesamten Körper in unterschiedlichen Formen auftreten. Besonders häufig sind Fußsohlenwarzen. Aber auch am Handrücken und im Gesicht treten Warzen oft in Erscheinung.

Am häufigsten sind die folgenden Warzentypen:

  • Vulgäre Warzen (Verrucae vulgaris): Gewöhnliche Warzen zeigen sich bevorzugt an den Händen und Füßen, meist bei Kindern und Jugendlichen. Ältere Menschen sind seltener betroffen.

  • Dornwarzen (Verrucae plantares): Dornwarzen wachsen an den Fußsohlen und können sehr tief ins Gewebe einwachsen und stark schmerzen. 

  • Feigwarzen (Condylomata acuminata): Genitalwarzen zeigen sich als Knötchen an den Geschlechtsorganen oder im Analbereich. Sie werden fast ausschließlich durch Sexualkontakte übertragen. Typischerweise rufen sie nur geringe bis keine Symptome hervor und werden daher leicht übersehen. In sehr seltenen Fällen können sie sich zu bösartigen Tumoren entwickeln.

  • Dellwarzen (Mollusca contagiosa): Dellwarzen werden auch als Schwimmbadwarzen bezeichnet und von Poxviren verursacht. Fachleute zählen Dellwarzen nicht zu den Warzen, sondern zu den Mollusken. Dabei handelt es sich um stecknadelkopf- bis erbsengroße, weiße, rötliche oder hautfarbene Knötchen mit glatter und oft glänzender Oberfläche, die in Gruppen auftreten. Typisch ist eine kleine Einbuchtung in der Mitte. Sie treten oft an Armen und Beinen, aber auch an Gesicht, Oberkörper und Bauch auf.

Seltener kommen Flachwarzen, Pinselwarzen und Mosaikwarzen vor. Zudem gibt es weitere Hautwucherungen, die zwar Warzen heißen, jedoch eigentlich keine sind, da sie nicht durch Viren verursacht werden. Dazu gehören etwa Alterswarzen und Stielwarzen.

Wie entstehen Warzen?

Warzen sind zumeist auf eine Infektion der Hautzellen mit humanen Papillomviren (HPV) zurückzuführen. Übertragen werden sie häufig durch direkten Kontakt wie Geschlechtsverkehr oder Händeschütteln. Aber auch eine Schmierinfektion durch kontaminierte Handtücher oder Türklinken und Barfußlaufen im Schwimmbad ist möglich.

Die Erreger gelangen durch kleinste Verletzungen in die Haut. Dort dringen sie in die Zellen der oberen Hautschichten ein, vermehren sich und regen die Wirtszellen zu verstärktem Wachstum an. Nach Wochen bis Monaten verdickt der Infektionsbereich und es bildet sich eine Hautwucherung, meist mit hornigem Überzug. Ob nach einer Infektion tatsächlich eine Warze auftritt, hängt von der Menge der Viren und vom Immunsystem der infizierten Person ab.

Bei intaktem Immunsystem und niedriger Erregerdosis kommt es häufig nur zu einer geringen Warzenausbildung. In den meisten Fällen bilden sich die Warzen nach einigen Monaten ohne Behandlung von selbst wieder zurück. Menschen mit Neurodermitis oder einem geschwächten Immunsystem sowie Kinder, deren Immunsystem noch nicht ausgereift ist, leiden dagegen häufiger und länger unter Warzen.

Warzen behandeln: Wann ist ärztlicher Rat nötig?

Warzen heilen manchmal ohne Behandlung nach einigen Monaten bis Jahren spontan ab, wenn das Immunsystem die Viren vernichtet hat. Solange die Wucherungen keine Schmerzen verursachen und kein kosmetisches Problem darstellen, ist eine ärztliche Behandlung nicht unbedingt notwendig.

Wann ist ärztlicher Rat nötig?

Werden Warzen nicht behandelt, besteht die Gefahr, dass sie sich vermehren und sich auch andere Personen mit den Viren anstecken. Das gilt insbesondere für Genitalwarzen, die sehr leicht durch Geschlechtsverkehr übertragbar sind und zudem bösartig werden können. Sie sollten daher unbedingt ärztlich behandelt werden. Auch Betroffene, die privat oder beruflich viel Körperkontakt mit anderen Menschen haben, sollten ärztlichen Rat einholen.

Verändern die Warzen ihr Aussehen, muss ein*e Arzt*Ärztin zudem ausschließen, dass die Wucherungen bösartig sind. Aus demselben Grund ist bei Personen über 50 Jahren, die plötzlich an Warzen leiden, eine ärztliche Untersuchung ratsam. 

Therapie: Welches Mittel hilft gegen Warzen?

Warzen sind häufig hartnäckig und ihre Behandlung oft langwierig. Behandeln lassen sich nämlich nicht die ursächlichen Viren selbst, sondern nur die Hautwucherungen. Die Gefahr ist also groß, dass die Warzen wiederkehren.

Wie der*die Arzt*Ärztin die Warzen behandelt, hängt von ihrer Größe und Ausbreitung ab. Für die medikamentöse Therapie stehen folgende Mittel zur Verfügung:

  • Die Wirkstoffkombination Fluorouracil + Salicylsäure + Dimethylsulfoxid eignet sich besonders zur Entfernung gewöhnlicher Warzen.
  • Podophyllotoxin ist ein Pflanzenstoff, der insbesondere bei Genitalwarzen zum Einsatz kommt.
  • Imiquimod aktiviert das Immunsystem und kann Beschwerden durch Genitalwarzen lindern.

Neben der medikamentösen Behandlung können Fachleute die Hautveränderungen mittels folgender Maßnahmen entfernen:

Das chirurgische Abtragen ist empfehlenswert, wenn die Warzen tief in das Gewebe hineingewachsen sind. Dabei können jedoch sichtbare Narben zurückbleiben.

Warzen vereisen oder Behandlung mit Salicylsäure: Was hilft besser?

Am besten wissenschaftlich untersucht sind das Vereisen sowie die Behandlung mit Salicylsäure. Dass eine Vereisung wirksamer ist als eine Behandlung mit Salicylsäure, konnten Studien nicht belegen. Salicylsäure und Kryotherapie lassen sich jedoch für eine bessere Wirksamkeit kombinieren.

Kältetherapie kann schmerzhaft sein

Bei der Kältetherapie in der hautärztlichen Praxis kommt in der Regel flüssiger Stickstoff zum Einsatz. Mit diesem wird das Gewebe der Warze zerstört. In der Regel muss diese Behandlung mehrfach durchgeführt werden, um wirksam zu sein. Da sie recht schmerzhaft ist, eignet sie sich nicht für kleine Kinder. 

In der Apotheke sind Vereisungsstifte für zu Hause erhältlich. Ihre Wirksamkeit ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Sie funktionieren nicht mit flüssigem Stickstoff, sondern beispielsweise mit Dimethylether, der weniger kalt wird.

Salicylsäure soll die Warze Schritt für Schritt abtragen

Bei der Behandlung mit Salicylsäure muss die Lösung über mehrere Wochen hinweg täglich auf die betreffenden Stellen aufgetragen werden. Es bildet sich ein Film, unter dem die verhornte Haut aufweicht. Vor dem Auftragen der neuen Schicht wird der Film abgetragen und die Haut darunter möglichst entfernt, zum Beispiel mit einer Feile. So soll die Warze nach und nach abgetragen werden. Diese Behandlung können die Betroffenen zu Hause selbst durchführen. Es ist empfehlenswert, die behandelte Stelle zwischen den Anwendungen mit einem Pflaster zu bedecken.

Warzen selbst behandeln

Wenn Warzen sich im Gesichts- oder Genitalbereich befinden, ist von einer Selbstmedikation abzuraten. Ansonsten spricht nichts dagegen, Warzen zunächst selbst zu behandeln. Für die Eigenbehandlung von Warzen stehen verschiedene rezeptfreie Mittel zur Verfügung, beispielsweise:

  • Monochlor- und Trichloressigsäure
  • Ameisensäure
  • Salicylsäure + Milchsäure
  • Silbernitrat
  • Vereisungsstifte
  • Zinkpaste
  • pflanzliche Präparate wie Extrakte aus Lebensbaum (Thuja occidentalis) oder Schöllkraut-Extrakte sollen das Wachstum von Warzen hemmen

Monochlor- und Trichloressigsäure sowie Ameisensäure sind ätzender als Salicylsäure, ihre Wirksamkeit ist jedoch weniger gut erforscht. Auch die Wirksamkeit der anderen Mittel ist mit Ausnahme der Salicylsäure nicht ausreichend wissenschaftlich belegt.

Hausmittel gegen Warzen

Die Wirksamkeit von Hausmitteln ist nicht erwiesen. Es gibt Berichte, nach denen Warzen durch Einreiben mit einer Knoblauchzehe oder häufigem Einweichen in Seifenwasser verschwinden. Vermutlich handelt es sich dabei aber um einen sogenannten Placebo-Effekt oder das Immunsystem hat die Viren selbst erfolgreich bekämpft.

Auf keinen Fall dürfen Warzen abgeschnitten oder mit anderen Mitteln mechanisch behandelt werden. Dabei entstehen nicht nur Verletzungen, die sich infizieren können, es können auch größere Mengen Viren freigesetzt werden und weitere Hautbereiche infizieren.

Warzen vorbeugen

Durch eine gute Körperhygiene lässt sich die Gefahr einer Ansteckung mit Warzenviren verringern. Hilfreiche Tipps sind zum Beispiel:

  • eigene Handtücher und Waschlappen verwenden
  • in Schwimmbädern Badeschuhe tragen
  • beim Geschlechtsverkehr Kondome benutzen, um Genitalwarzen vorzubeugen