Eine Frau hält ihren schmerzenden Daumen
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Schnappfinger: Ursache und Übungen bei schnellendem Finger

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 23.07.2024

Beim Schnappfinger liegt eine Entzündung einer Sehnenscheide vor. Bei Bewegungen des Fingers wird die Sehne in einem Ringband eingeklemmt, sodass es zu einer Blockade und dann einer schnappenden Bewegung kommt. Alles zu Behandlung und Ursachen des Schnappfingers.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Schnappfinger

Ein Schnappfinger heilt nur selten von allein. Eine ärztliche Behandlung ist daher empfehlenswert. Andernfalls können die Entzündung und auch die damit einhergehenden Beschwerden chronisch werden.

Bei einem Schnappfinger helfen Übungen, bei denen die Sehnen in der Hand leicht gedehnt und gekräftigt werden. Idealerweise erfolgen die Übungen unter physiotherapeutischer Anleitung.

Spricht der Schnappfinger nicht auf eine konservative, also nicht-operative Behandlung an, kann unter lokaler Betäubung eine OP erfolgen.

Was ist ein Schnappfinger?

Ein Schnappfinger – auch schnellender Finger oder Tendovaginitis stenonans – kann auftreten, wenn die Hülle einer der Beugesehnen der Finger entzündet ist. Sehnen haben die Aufgabe, Muskeln und Knochen miteinander zu verbinden und so Bewegungen zu ermöglichen. Die Sehnenscheiden führen die Sehnen. Zudem werden die Sehnen durch Ringbänder am Knochen gehalten.

Durch entzündliche Prozesse wie bei einer Sehnenscheidenentzündung kann es zu Verdickungen an der Fingerbeugesehne und dem Ringband kommen. Hierdurch bleibt die Sehne am Ringband hängen. Dieses Phänomen wird als Ringbandstenose bezeichnet. Löst sich das Gewebe aus der Verhakung, kommt es zu einer schnellenden Bewegung des Fingers, ähnlich wie bei einem Schnappen.

Häufigkeit

Frauen sind zwei- bis sechsmal öfter betroffen als Männer. Der häufigste Fall ist eine Tendovaginitis stenosans am Ringfinger bei Frauen im Alter von 40 bis 60 Jahren. Am zweithäufigsten tritt der Schnappfinger am Daumen auf.

Beschwerden: Wie zeigt sich ein Schnappfinger?

Bei einem Schnappfinger verhakt sich die Beugesehne im Ringband, wenn sich die Sehne löst, der Finger schnellt nach vorn. Daneben können Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auftreten.

Schreitet die Entzündung fort, können Betroffene den Finger nicht mehr oder nur noch eingeschränkt strecken und beugen. 

Durch die Entzündung verdickt das Gewebe, es kann zu Schwellungen und Rötungen kommen. Meistens entstehen diese Symptome auf Höhe des Fingerknöchels an der Innenseite der Hand.

Ursachen: Woher kommt ein Schnappfinger?

Der Schnappfinger tritt infolge einer Sehnenscheidenentzündung auf.

Mögliche Auslöser dafür sind:

  • akute Über- oder Fehlbelastung, etwa beim Tragen schwerer Lasten oder bei Renovierungsarbeiten
  • chronische Über- oder Fehlbelastung, beispielsweise in Handwerksberufen
  • monotone Bewegungen, etwa mit der Computermaus, Tastatur oder beim Klavierspielen
  • Infektionen

Schnappfinger bei anderen Erkrankungen

Zudem kann ein Schnappfinger bei Leber- oder rheumatischen Erkrankungen auftreten. Weitere Vorerkrankungen mit erhöhtem Risiko einer Tendovaginitis stenonans sind:

Diagnose: Wie lässt sich ein Schnappfinger feststellen?

Ein Schnappfinger sollte ärztlich behandelt werden, um zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden.

Ergänzend zu einem Vorgespräch und einer körperlichen Untersuchung können bei Bedarf noch weitere Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen, beispielsweise:

Behandlung: Was tun bei Schnappfinger?

Bei Tendovaginitis stenosans wird der betroffene Finger drei bis sechs Wochen lang mit einer Schiene ruhiggestellt. Ergänzend dazu können weitere Therapien zum Einsatz kommen:

  • Injektionen: Maximal ein- oder zweimal können Kortison und ein lokal wirksames Betäubungsmittel in den betroffenen Bereich gespritzt werden.

  • nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR): Die Wirkstoffe Ibuprofen und Diclofenac wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. In Tablettenform sollten sie ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden. Schonender für das Herz-Kreislaufsystem und den Verdauungstrakt sind lokal wirksame Präparate wie Salben, Gele oder Sprays.

Weiterhin hilfreich sein können

Eine leichte Selbstmassage des betroffenen Bereichs kann Verspannungen und so Schmerzen lindern. Zudem sollten Betroffene darauf achten, Über- und Fehlbelastungen zu vermeiden. Dazu können Anpassungen am Arbeitsplatz notwendig sein, beispielsweise eine ergonomische Maus und/oder Tastatur.

Führen die genannten Maßnahmen nicht zum Erfolg, kann bei einem operativen Eingriff unter örtlicher Betäubung das Ringband gespalten werden.
 

Schnappfinger: Diese Übungen können helfen

Auch Übungen können bei einem Schnappfinger sinnvoll sein, sollten jedoch zumindest anfangs unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen:

  • Dehnung: Der Arm wird ausgestreckt, die Handfläche zeigt nach vorn. Mit der anderen Hand greift man die Finger und bewegt sie vorsichtig zum Körper hin, bis eine leichte Dehnung zu spüren ist. Anschließend werden die Finger gekrümmt.

  • Massageball: Ein Massageball wird auf die Handfläche gelegt und dann mit den Fingern zusammengedrückt.

  • Finger spreizen: Alle Fingerspitzen der Hand werden zusammengeführt, anschließend legt man ein Haargummi oder Gummiband um die Finger, die nun gegen den Widerstand geöffnet werden sollen.

Verlauf und Prognose bei einem Schnappfinger

Der Schnappfinger hat oft einen langwierigen Verlauf. Wenn die Behandlung nicht rechtzeitig beginnt, können die Beschwerden chronisch werden. Erfolgt eine notwendige Operation zu spät, kann der betroffene Finger später mitunter nicht mehr richtig gestreckt werden.

Schnappfinger-OP: Wie lange krankgeschrieben?

Im Anschluss an eine operative Behandlung des Schnappfingers ist eine Krankschreibung notwendig. Wie lange Betroffene ausfallen, hängt vom jeweiligen Beruf ab. In der Regel ist eine Arbeitspause von zwei bis drei Wochen notwendig.

Wie kann man einem Schnappfinger vorbeugen?

Da der Schnappfinger oft durch Über- und Fehlbelastung auftritt, ist es wichtig, diese zu vermeiden. Dazu können beispielsweise bei starken Belastungen Orthesen zum Einsatz kommen, die die Hand schützen und stützen. Eine ergonomische Maus und Tastatur können ebenfalls sinnvoll sein.

Pausen und Dehnübungen bei Belastung der Finger können dabei helfen, das Gewebe zwischendurch zu entlasten und einer Überreizung vorzubeugen.

Treten Beschwerden auf, sollten diese zeitnah ärztlich abgeklärt und behandelt werden, damit sie nicht chronisch werden.