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Schilddrüsenunterfunktion: Die richtige Ernährung bei Hypothyreose
Die Schilddrüse ist ein kleines schmetterlingsförmiges Organ mit großer Wirkung. Produziert sie nicht ausreichend Hormone, läuft unser Körper auf Sparflamme. Dies macht sich bemerkbar durch Symptome wie Schwäche und Müdigkeit. Aber auch trockene Haut, Gewichtszunahme und Haarausfall können bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine autoimmune Entzündung der Schilddrüse.
Für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion ist es wichtig, dass sie fehlende Schilddrüsenhormone durch Tabletten ersetzen. Doch auch die richtige Ernährung kann dazu beitragen, dass sich die Symptome bessern und die Schilddrüse bestmöglich unterstützt wird.
Worauf sollten Betroffene einer Schilddrüsenunterfunktion bei ihrer Ernährung achten?
Schilddrüsenunterfunktion: Jod ist essenziell für die Ernährung
Kein anderer Nährstoff ist so wichtig für eine funktionierende Schilddrüse wie Jod. Denn die Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin werden aus Jod und der Aminosäure Thyrosin gebildet. Jodmangel ist weltweit der häufigste Nährstoffmangel. Reich an dem Spurenelement sind zum Beispiel Seefisch und Schalentiere, jodiertes Speisesalz sowie häufig auch Eier und Milch, sofern die Tiere mit Jodsalzen angereichertes Futter erhielten.
Lesetipp: 15 Lebensmittel, die Jodmangel vorbeugen
Schilddrüsenunterfunktion: Jodreiche Ernährung bei Hashimoto?
Lange riet man Menschen mit Hashimoto dazu, auf Jod möglichst zu verzichten, weil hohe Dosen die Autoimmunreaktion befeuern. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass auch bei Hashimoto die empfohlene Tagesdosis von 200 Mikrogramm für Erwachsene und 240 bis 260 Mikrogramm für Schwangere die Erkrankung nicht verschlimmern. Eine normale Ernährung mit Jodsalz ist also kein Problem. Vorsicht geboten ist jedoch bei getrockneten Algen. Sie enthalten so viel Jod, dass Menschen mit Hashimoto lieber darauf verzichten sollten.
Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion: Selen
Selen spielt im Stoffwechsel der Schilddrüse gleich an mehreren Stellen eine Rolle. Unter anderem ist es Bestandteil eines Enzyms, das Wasserstoffperoxid abbaut. Dieses fällt als Nebenprodukt bei der Produktion von Schilddrüsenhormonen an. Wird Wasserstoffperoxid nicht ausreichend schnell abgebaut, kann es die Schilddrüsenzellen schädigen. Reich an Selen sind Paranüsse, Fleischprodukte, Eier, Zwiebelgemüse, Hülsenfrüchte, Spargel und Seefisch.
Lesetipp: 13 selenhaltige Lebensmittel
Zinkreiche Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion wird häufig geraten, Zink einzunehmen. Dabei konnte bislang kein Zusammenhang zwischen einem Zinkmangel und Schilddrüsenerkrankungen hergestellt werden. Dennoch unterstützt eine zinkreiche Ernährung das Immunsystem und beugt Haarausfall und Nagelwachstumsstörungen vor, die auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion vorkommen können. Zink liefern zum Beispiel Getreide, Walnüsse und Hülsenfrüchte.
Lesetipp: Zinkmangel – 13 Symptome bei zu wenig Zink im Körper
Schilddrüsenunterfunktion: Kohlenhydratarme Ernährung
Viele Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion klagen über eine Gewichtszunahme. Das liegt daran, dass der Mangel an Schilddrüsenhormonen die Stoffwechselvorgänge verlangsamt. Der Körper verbrennt Kalorien nicht ausreichend und lagert zusätzlich Wasser ein. Die Gabe von Schilddrüsenhormonen kann die Stoffwechselvorgänge zwar normalisieren, jedoch führt sie häufig auch zu mehr Appetit. Ein Verzicht auf zu viele Kohlenhydrate, die etwa in Brot und Nudeln stecken, kann beim Abnehmen helfen.
Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion: Auf Gluten verzichten?
Es gibt keine Studien, die den häufig zitierten Zusammenhang von Gluten und Schilddrüsenerkrankungen belegen würden. Allerdings treten die Autoimmunerkrankungen Hashimoto und Zöliakie, die mit Glutenunverträglichkeit einhergeht, häufig zusammen auf. Wer also das Gefühl hat, auf Produkte mit Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer mit Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfällen zu reagieren, kann diese versuchsweise weglassen. Wer den Verdacht hat, an Zöliakie erkrankt zu sein, sollte ärztlichen Rat einholen.
Lesetipp: Zöliakie – diese Symptome sind möglich
Schilddrüsenunterfunktion: Soja in der Ernährung meiden
Wer eine Schilddrüsenunterfunktion hat, sollte Soja und Sojaprodukte nicht in großen Mengen zu sich nehmen. Sie gehören zu den sogenannten goitrogenen Stoffen, die die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen und langfristig einen Kropf hervorrufen können. Dies gilt jedoch nur, wenn sehr große Mengen gegessen werden. Außerdem werden diese Stoffe beim Kochen teilweise zerstört. Wer Schilddrüsenhormone einnimmt, sollte dies allerdings nicht zusammen mit Sojaprodukten wie Sojamilch tun, denn diese können die Aufnahme der Hormone behindern.
Schilddrüsenunterfunktion: Hilft Vitamin D?
Bei Menschen mit einer autoimmunen Schilddrüsenunterfunktion finden sich häufig niedrige Vitamin-D-Werte. Forschende sind sich allerdings uneinig, ob dies eine Ursache oder eine Folge der Erkrankung ist. So oder so gilt: Wessen Vitamin-D-Spiegel zu niedrig ist, sollte dagegen etwas tun. Mithilfe von Sonnenlicht stellt unser Körper Vitamin D selbst her. Nur einen geringeren Prozentsatz unseres Bedarfs können wir über die Nahrung decken. Nennenswerte Mengen an Vitamin D enthält vor allem fettreicher Fisch wie Lachs. Gegebenenfalls können Vitamin-D-Präparate ärztlich verordnet werden.
Schilddrüsenunterfunktion: Entzündungshemmende Ernährung
Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren gelten als entzündungshemmend und könnten sich deshalb bei entzündlichen Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis positiv auswirken. Omega-3-Fettsäuren finden sich in größeren Mengen in fettem Fisch, Leinöl und Avocados.
Lesetipp: Mögliche Symptome bei Schilddrüsenkrebs
Fett- und zuckerarme Ernährung bei Schilddrüsenunterfunktion
Es gibt auch Lebensmittel, die entzündliche Prozesse befeuern können. Dazu gehören etwa fette Wurst und Zucker. Wer eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung hat, sollte diese Nahrungsmittel möglichst meiden oder nur in Maßen zu sich nehmen.
Schilddrüsenunterfunktion: Kaffee in Maßen
Kaffee ist bei Schilddrüsenunterfunktion nicht grundsätzlich verboten. Wer Schilddrüsenhormone einnimmt, sollte allerdings etwa eine halbe Stunde davor und danach keinen Kaffee trinken, da dieser die Aufnahme der Hormone beeinträchtigen kann. Wer an einer autoimmunen Gastritis leidet, also einer Magenschleimhautentzündung, die häufig gemeinsam mit Hashimoto auftritt, sollte generell auf Kaffee verzichten.
Schilddrüsenunterfunktion: Milchprodukte in der Ernährung
Das Calcium in der Milch hemmt die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen. Wer Levothyroxin in Tablettenform nimmt, sollte mit der Aufnahme von Milchprodukten zwei Stunden warten. Werden allerdings regelmäßig morgens kleinere Mengen an Milchprodukten verzehrt, fließt dies in den Hormonstatus mit ein und wird durch eine höhere Dosis ausgeglichen.
Die Schilddrüse ist ein kleines schmetterlingsförmiges Organ mit großer Wirkung. Produziert sie nicht ausreichend Hormone, läuft unser Körper auf Sparflamme. Dies macht sich bemerkbar durch Symptome wie Schwäche und Müdigkeit. Aber auch trockene Haut, Gewichtszunahme und Haarausfall können bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) auftreten. Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine autoimmune Entzündung der Schilddrüse.
Für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion ist es wichtig, dass sie fehlende Schilddrüsenhormone durch Tabletten ersetzen. Doch auch die richtige Ernährung kann dazu beitragen, dass sich die Symptome bessern und die Schilddrüse bestmöglich unterstützt wird.
Worauf sollten Betroffene einer Schilddrüsenunterfunktion bei ihrer Ernährung achten?
- Feldkamp, Dr. med. J.,: Gut leben mit Hashimoto. Trias Verlag, Stuttgart 2018
- Kasper, H.,: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, Würzburg 2009
- Online-Informationen von Deximed: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): https://deximed.de/home/klinische-themen/endokrinologie-stoffwechsel/patienteninformationen/schilddruese/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose (Abruf 08/2024)
- Online-Informationen der British thyroid foundation: Thyroid and diet factsheet: https://www.btf-thyroid.org/thyroid-and-diet-factsheet (Abruf 08/2024)
- Online-Informationen der Ärztezeitung: Liegt es an Kupfer und Selen? https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Liegt-es-an-Kupfer-und-Selen-223846.html (Abruf: 08/2024)
- Online-Informationen der Ärztezeitung: An der Schilddrüse liegt Gewichtszunahme häufig nicht: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/An-der-Schilddruese-liegt-Gewichtszunahme-haeufig-nicht-418212.html (Abruf: 08/2024)
- Bothelo, I.M.B.,: Vitamin D in Hashimoto's thyroiditis and its relationship with thyroid function and inflammatory status: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30058600/#:~:text=Abstract,combining%20with%20thyroid%20hormone%20replacement (Abruf: 08/2024)
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