Frau legt bei Prellung am Sprunggelenk einen Verband an
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Prellung: Schwellung und Schmerzen durch stumpfe Gewalteinwirkung

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 20.08.2024

Eine Prellung ist eine stumpfe Verletzung, bei der durch Gewalteinwirkung Schwellungen, Blutergüsse und Schmerzen auftreten können. Verschiedene Körperteile können betroffen sein, etwa Gelenke, Muskeln oder Knochen. Wann eine Behandlung nötig ist und was sonst noch für Betroffene wichtig ist.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Prellung

Eine leichte Form heilt meist innerhalb von maximal zwei Wochen ab. Schwerere Verletzungen haben einen längeren Heilungsverlauf.

Als Soforthilfe sollte man die bisherige Aktivität unterbrechen, die betroffene Stelle kühlen, hochlagern und einen Druckverband anlegen. Sind Kopf oder Brustkorb betroffen, sofort ärztlichen Rat einholen.

Bei Gelenkprellungen und Muskelprellungen stehen Schmerzen und Schwellungen im Vordergrund, während eine Prellung des Brustkorbs beispielsweise Atemnot zur Folge haben kann.

Was ist eine Prellung?

Als Prellung – auch Kontusion, Contusio oder Quetschung – werden stumpfe Verletzungen bezeichnet, bei denen Gewebe geschädigt wird. Eine offene Wunde liegt jedoch nicht vor.

Der Begriff ist weit gefasst. Eine Kontusion kann an verschiedenen Körperteilen auftreten. Typische Sportverletzungen sind Prellungen der Muskeln (Pferdekuss) und Gelenke wie das Knie oder Sprunggelenk.

Weitere Formen der Kontusion:

  • Knochenprellung
  • Rippenprellung
  • Brustkorbprellung (Contusio thoracis)
  • Prellung des Augapfels (Contusio bulbi)
  • Herzprellung (Contusio cordis)
  • Hirnprellung (Contusio cerebri) im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas
  • Prellung des Rückenmarks (Contusio spinalis)

Behandlung von Prellungen

Eine ärztliche Behandlung ist nicht immer zwingend erforderlich. Betrifft die Kontusion den Bewegungsapparat und sind die Symptome nur leicht, können Betroffene einige Tage abwarten, ob sie von selbst abklingen.

Erste Hilfe bei einer Prellung

Eine Prellung wird idealerweise nach dem PECH-Schema versorgt:

  • Pause: Die Aktivität, die zur Verletzung geführt hat, wird sofort beendet.
  • Eis: Die verletzte Stelle wird gekühlt, etwa mit einem Kühlpack.
  • Compression: Ein Druckverband verhindert, dass mehr Blut in den verletzten Bereich fließt und sich ein größeres Hämatom bildet.
  • Hochlagern: Wenn möglich, wird die verletzte Extremität hochgelagert.

Verletzungen des Brustkorbs und des Kopfes können einen medizinischen Notfall darstellen, insbesondere wenn Atemprobleme, Herzrhythmus- oder Bewusstseinsstörungen auftreten.

Wie behandelt man eine Prellung?

Leichte Prellungen werden mit Kältetherapie, etwa in Form von Kühlpacks, und bei Bedarf Schmerzmitteln behandelt. In erster Linie kommen die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen und Diclofenac zum Einsatz. In Tablettenform sollten sie ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein paar Tage am Stück eingenommen werden, weil sie den Verdauungstrakt und das Herz-Kreislauf-System belasten können.

Präparate zur lokalen Anwendung wie Salben, Gele und Sprays haben hingegen weniger Nebenwirkungen.

Ist das Hämatom sehr groß und schmerzhaft, kann die*der Ärztin*Arzt mit einer Punktion für Entlastung sorgen. Dabei wird der Bluterguss mit einer Nadel angestochen und Flüssigkeit entnommen.

Behandlungsmaßnahmen je nach betroffenem Körperteil:

  • Auch bei einer Knochenprellung ist Schonung notwendig. Neben Kältetherapie und NSAR kann hier zudem eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D angezeigt sein, falls ein ärztlich diagnostizierter Mangel vorliegt. Der Vitalstoff ist wichtig für einen gesunden Knochenstoffwechsel.

  • Bei einer Augapfelprellung hängt die Behandlung von der Schwere der Verletzung ab. Die Optionen reichen von Medikamenten, die den Augeninnendruck senken, bis hin zu einer vollständigen Entfernung des Glaskörpers.

  • Kopfverletzungen wie die Gehirnprellung gehören zwingend in ärztliche Behandlung, da gegebenenfalls eine intensivmedizinische Betreuung notwendig ist.

  • Auch Prellungen des Herzens oder Brustkorbs müssen unter Umständen intensivmedizinisch behandelt werden. Bei ausgeprägten Atembeschwerden ist zudem die Gabe von Sauerstoff notwendig.

Hausmittel bei Prellungen

Leichte Prellungen, die nicht von einer*einem Ärztin*Arzt abgeklärt werden müssen, können Betroffene zunächst selbst behandeln. Beliebte Hausmittel sind beispielsweise Arnika-Umschläge sowie Quarkwickel. Die Wirkung von Hausmitteln ist in der Regel jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen.

Welche Symptome treten bei einer Prellung auf?

Bei Prellungen des Bewegungsapparates treten vor allem Schwellungen und Schmerzen auf. Abhängig davon, wie schwer die Prellung ist und an welcher Körperstelle sie auftritt, können Betroffene durch die Beschwerden mehr oder minder stark eingeschränkt sein. Häufig ist die Beweglichkeit vermindert und es tritt ein Bluterguss (Hämatom) auf.

Weitere mögliche Symptome sind:

  • Muskelprellungen: Sie können zu einer Einschränkung der Muskel- und Nervenfunktion im betroffenen Bereich führen.

  • Rippenprellungen: Oft erschweren sie das Atmen, weil die Schmerzen bei tiefen Atemzügen sowie beim Husten stärker werden.

  • Brustkorbprellungen: Mögliche Folgen sind Atemnot und Herzrhythmusstörungen.

  • Knochenprellungen: Sie sind vor allem nachts und bei Bewegung sehr schmerzhaft.

  • Augapfelprellung: Anzeichen können Schwellungen, Schmerzen im Auge oder Sehstörungen sein.

  • Rückenmarksprellungen: In der Folge kann es zur Querschnittslähmung kommen, die entweder vorübergehend oder von Dauer ist.

  • Hirnprellungen: Zu den Anzeichen zählen Bewusstseinsstörungen, Fieber, Probleme mit der Atmung und starre Pupillen.

Ursachen: Wie entsteht eine Prellung?

Während Verstauchungen durch die Überdehnung eines Gelenks auftreten, ist die Ursache für eine Prellung stumpfe Gewalteinwirkung, etwa ein Sturz, Stoß oder Schlag. Die Haut bleibt zwar intakt, doch es werden kleinste Blutgefäße verletzt, sodass Blut in das umliegende Gewebe fließt.

Abhängig davon, wo das geschieht, ist eine Prellung eine leichte oder schwere Verletzung. So ist eine Knieprellung zwar schmerzhaft, aber dennoch weniger schwerwiegend als beispielsweise eine Hirnprellung.

Prellungen sind häufig Sportverletzungen und entstehen insbesondere bei Kontaktsportarten wie Eishockey oder Fußball. Auch Stürze können eine Ursache sein.

Diagnose: Wie stellt man eine Prellung fest?

Bei einer Prellung des Bewegungsapparates sind ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung zur Diagnose oft ausreichend. Zum Ausschluss schwererer Verletzungen sowie bei Prellungen in anderen Bereichen können zusätzliche Untersuchungsmethoden notwendig sein:

  • Röntgen
  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Ultraschall
  • Elektroenzephalographie (EEG) zur Feststellung der Hirnströme
     

Prellung: Dauer und Verlauf der Verletzung

Bei Prellungen sind Dauer und Verlauf abhängig vom Schweregrad der Verletzung sowie der Stelle, an der sie auftreten. Leichte Prellungen heilen in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen von allein ab.

Bei einer Rippenprellung ist mit einem Heilungsprozess von etwa einem Monat zu rechnen. Durch die Schmerzen atmen Betroffene flacher, sodass die Lungen schlechter belüftet werden. Somit steigt das Risiko einer Lungenentzündung (Pneumonie).

Knochenprellungen sind langwierige Verletzungen, die bis zu einem halben Jahr andauern können.

Treten bei einem geprellten Muskel starke Schmerzen, Kribbeln und/oder Taubheitsgefühle auf, kann ein Kompartmentsyndrom vorliegen. Hier steigt der Druck im Gewebe so stark an, dass die Durchblutung abnimmt und Nerven in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Dann ist eine sofortige Operation angezeigt, da das Gewebe andernfalls absterben kann, sodass die Extremität amputiert werden muss.

Bei Prellungen des Rückenmarks kann die Querschnittslähmung bestehen bleiben, aber auch zurückgehen, sodass nur leichte Bewegungs- oder Wahrnehmungsstörungen zurückbleiben.
Gehirn-, Herz- sowie Brustkorbprellungen sind lebensbedrohlich.

Wie kann man einer Prellung vorbeugen?

Um Prellungen vorzubeugen, sind insbesondere beim Sport folgende Maßnahmen wichtig:

  • gründliches Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport
  • Schutzausrüstung bei Sportarten mit Sturzgefahr sowie Kontaktsportarten
  • geeignetes Schuhwerk
  • vorsichtiges Training, Intensität langsam steigern, nicht bis zur Erschöpfung Sport treiben

Für ältere Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko sind Gleichgewichtsübungen wichtig.