Postnasal-Drip-Syndrom: Ursachen, Symptome und wie loswerden?
Das Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) führt typischerweise zu Beschwerden wie Schleim im Hals, häufigem Räuspern und Reizhusten. Es gilt als eine der häufigsten Ursachen für chronischen Husten. Erfahren Sie mehr darüber, wie es zum Postnasal-Drip-Syndrom kommen kann und wie die Behandlung aussieht.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Postnasal-Drip-Syndrom
Grund dafür kann das Postnasal-Drip-Syndrom sein. Dabei erfolgt eine Überproduktion von Schleim in der Nase und den Nasennebenhöhlen. Dieser fließt in den Rachenraum und löst die Symptome aus.
Mögliche Gründe für eine übermäßige Schleimproduktion können unter anderem virale Infekte, allergischer Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen sein. Auch ein sogenannter Schwangerschaftsschnupfen kann ein Postnasal-Drip-Syndrom auslösen.
Hilfreich kann es sein, mit hochgelagertem Kopf zu schlafen. Zudem können abschwellende Nasensprays die Symptome des Postnasal-Drip-Syndroms lindern. Diese dürfen aber nur über einen gewissen Zeitraum angewendet werden.
In der Regel erfolgt die Therapie zunächst mit einem kortisonhaltigen Nasenspray. Liegt ein allergischer Schnupfen vor, können zusätzlich Antihistaminika helfen. Die Verwendung von Nasenspülungen, schleimlösenden Medikamente sowie regelmäßiges Inhalieren sind zudem Behandlungsmöglichkeiten.
Symptome beim Postnasal-Drip-Syndrom
Das Postnasal-Drip-Syndrom wird auch als Hustensyndrom der oberen Atemwege (Upper Airway Cough Syndrome) bezeichnet. Die typischen Symptome sind:
- Gefühl von Schleim im Hals zwischen Nase und Rachen
- Räusperzwang
- (chronischer) Husten/Reizhusten, der sich nachts beziehungsweise im Liegen oft verschlimmert
Möglicherweise fühlt sich der Hals auch kratzig oder wund an. Auch kann ein Fremdkörper- oder Kloßgefühl im Hals auftreten.
Der abfließende Schleim kann beim Postnasal-Drip-Syndrom weitere Symptome hervorrufen:
- Heiserkeit
- verstopfte Nase, fühlt sich zugeschwollen an
- ab und zu laufende Nase, sodass man sich häufiger die Nase putzen muss
- Halsschmerzen
- Druck im Ohr
Blockiert der abfließende Schleim die Ohrtrompete und stört dadurch die Luftzufuhr vom Nasenrachen zum Mittelohr, kann es unter Umständen zu einer Mittelohrentzündung und dadurch zu Ohrenschmerzen kommen.
Ebenso kann sich eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) entwickeln, wenn das Sekret den Verbindungsgang von der Nase zu den Nasennebenhöhlen blockiert.
Das passiert beim Postnasal-Drip-Syndrom
Beim Postnasal-Drip-Syndrom wird in Nase und Nasennebenhöhlen zu viel Schleim gebildet, der über den Rachenraum abfließt und Symptome wie Räuspern und Husten hervorrufen kann.
Nase und Nebenhöhlen sind mit Schleimhäuten ausgekleidet. Dass dort Schleim produziert wird, ist normal. Dieser ist wichtig, da er die Atemwege feucht hält. Im Sekret sammeln sich außerdem kleine Partikel oder Erreger wie Viren und Bakterien an. Sie können mit dem Schleim über den Rachen in den säurehaltigen Magen oder auch durch Niesen oder Nase schnäuzen zum Teil wieder aus der Nase abtransportiert werden. Gelingt das rechtzeitig, können Infektionen oft verhindert werden.
Solange sich die Schleimproduktion im normalen Rahmen bewegt, macht sich dies in der Regel kaum bemerkbar. Das Sekret fließt von der hinteren Nase in den Rachen ab und wird heruntergeschluckt. Das kann sich jedoch ändern, sobald die Nase mehr Schleim als gewöhnlich produziert oder dieser zäher als sonst ist. Er tröpfelt nach und staut sich dann im Rachen. In diesem Fall spricht man von einem Postnasal-Drip-Syndrom, was übersetzt etwa "Träufeln der hinteren Nase" bedeutet.
Gelangt der abfließende Schleim auch in die unteren Atemwege (Bronchien) und ruft dort Beschwerden wie Husten oder eine akute Bronchitis hervor, bezeichnen Fachleute dies als sinubronchiales Syndrom. Das Postnasal-Drip-Syndrom zählt mit zu den häufigsten Ursachen für chronischen Husten und Schleim im Hals. Zum Teil werden die Begriffe sinubronchiales Syndrom und Postnasal-Drip-Syndrom gleichbedeutend verwendet.
Postnasal-Drip ist jedoch keine eigenständige Erkrankung. Vielmehr ist es ein Symptomkomplex, der als Folge verschiedener anderer Erkrankungen entsteht, die mit einem übermäßigen Schleimfluss im Nasenrachenraum einhergehen können.
Ursachen für das Postnasal-Drip-Syndrom
Mögliche Ursachen für eine übermäßige Schleimproduktion der Schleimhäute in Nase und Nasennebenhöhlen können zum Beispiel sein:
- Entzündungen durch Virusinfekte wie Schnupfen, Erkältung oder Grippe
- allergischer Schnupfen (z. B. Heuschnupfen)
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- verkrümmte Nasenscheidewand
- verdickte Nasenmuscheln
- Nasenpolypen
- Nasentumoren
- sehr kalte oder sehr trockene Luft
- bestimmte Lebensmittel (z. B. scharfes Essen)
- Reizstoffe (wie Rauch, Dämpfe von Chemikalien, Reinigungsmitteln oder Parfüms)
- in der Nase steckende Objekte (bei Kindern eine häufige Ursache)
Weitere Ursachen durch andere Erkrankungen oder Faktoren können sein:
Schwangerschaft: Grund ist hier ein sogenannter Schwangerschaftsschnupfen (Schwangerschaftsrhinitis). Die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft wirken sich auch auf die Nasenschleimhäute aus und führen dazu, dass sie stärker durchblutet und überempfindlich für Reize werden. Als Folge schwillt die Nase häufig zu oder beginnt zu laufen. Läuft der Schleim dabei auch in den Rachen ab, kann es außerdem zu einem Postnasal-Drip-Syndrom kommen.
Schluckstörungen: Dadurch kann sich Schleim oder Speichel im Rachen ansammeln und ein Postnasal-Drip-Syndrom verursachen. Solche Schluckstörungen können sich unter anderem mit zunehmendem Alter entwickeln.
Refluxkrankheit: Wenn Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt (Reflux) kann es auf Dauer zu einer übermäßigen Schleimproduktion kommen. Beim "stillen Reflux" passiert das oft unbemerkt, weil typische Beschwerden wie Sodbrennen fehlen. Deshalb wird der Zusammenhang mit Schleim im Rachen oft erst spät erkannt.
Außerdem können auch Autoimmunerkrankungen und ursächlich für ein PNDS verantwortlich sein.
Diagnose des Postnasal-Drip-Syndroms
Beim Postnasal-Drip-Syndrom geben in der Regel die typischen Symptome, wie das Gefühl von Schleim im Rachen, häufiges Räuspern oder Reizhusten sowie die Krankengeschichte erste Hinweise. Wichtig ist, die genauen Ursachen des Postnasal-Drip-Syndroms herauszufinden, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu können.
Nach dem Arztgespräch werden meist Nase und Halsbereich auf Krankheitsanzeichen hin untersucht. Von Interesse ist dabei unter anderem, ob
- es Anzeichen einer akuten oder chronischen Infektion der Nase oder der Nebenhöhlen gibt.
- es bekannte oder möglicherweise neu aufgetretene Allergien gibt.
- eine Schwangerschaft vorliegt.
- die Beschwerden sich bei kalter oder trockener Luft verstärken.
- es Anzeichen für Magenprobleme wie eine Refluxkrankheit oder stillen Reflux gibt.
- Medikamente eingenommen werden, die zu Beschwerden wie einem Reizhusten als Nebenwirkung beitragen könnten (z. B. ACE-Hemmer).
Um die Ursachen genau abzuklären, können verschiedene Untersuchungen notwendig sein. Infrage kommen zum Beispiel:
- Allergietests
- Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) des Schädels
- Computertomographie des Schädels
- Nasenspiegelung(Rhinoskopie)
- Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie)
Therapie beim Postnasal-Drip-Syndrom
Beim Postnasal-Drip-Syndrom richtet sich die Behandlung vor allem nach den Ursachen und erfordert oft die Zusammenarbeit von Ärzt*innen verschiedener Fachrichtungen (z. B. Gastroenterologie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde/HNO). Ziel ist es, die Belüftung der Nase beziehungsweise der Nasennebenhöhlen zu verbessern und möglicherweise aufgestaute Sekrete abfließen zu lassen. In vielen Fällen ist die Behandlung langwierig und kann einige Wochen bis Monate dauern.
Steht das Postnasal-Drip-Syndrom mit einer Allergie im Zusammenhang, können Antiallergika helfen. Infrage kommen zum Beispiel Antihistaminika oder Glukokortikoide, letztere meist in Form von Nasenspray. Diese Medikamente können den allergischen und entzündlichen Prozessen entgegenwirken und die infolge der allergischen Reaktion überaktiven Nasenschleimhäute beruhigen und abschwellen lassen.
Weitere Behandlungen und Hausmittel, die je nach Ursache helfen, das PNDS loszuwerden:
- abschwellende Nasensprays (nicht länger als 10 Tage anwenden)
- schleimlösende Medikamente (Sekretolytika)
- Antibiotika (bei Verdacht auf eine bakterielle Sinusitis)
- Nasenspülungen (Nasendusche) mit einer Salzlösung oder der regelmäßige Gebrauch von salzhaltigem Nasenspray
- Inhalieren von Wasserdampf
- Hustenstiller (vorübergehend bei starkem Reizhusten und nach ärztlicher Absprache)
- schlafen mit erhöhtem Oberkörper
- heiße Suppen oder Getränke
Führen eine verkrümmte Nasenscheidewand oder verdickte Nasenmuscheln immer wieder zu Problemen mit den Nebenhöhlen, können unter Umständen auch operative Eingriffe eine Option sein.