Plantarfasziitis: Schmerzen in der Fußsohle behandeln
Bei einer Plantarfasziitis ist die Plantarfaszie entzündet, eine Sehnenplatte unter der Fußsohle. Die Entzündung führt zu Schmerzen unter dem Fuß, insbesondere im Bereich des Fersenbeins. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung. Eine Operation ist nur in Ausnahmefällen nötig. Alles über Symptome, Therapie und Verlauf der Plantarfasziitis.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Plantarfasziitis
Bei Plantarfasziitis helfen Übungen dabei, die Sehnen und Muskeln zu dehnen. Vorübergehend können Schmerzmittel die Beschwerden lindern. Darüber hinaus kommen zur Behandlung unter anderem orthopädische Einlagen und Nachtschienen zum Einsatz.
Unter Plantarfasziitis versteht man eine Entzündung der Plantarfaszie, also der Sehnenplatte unter der Fußsohle. Meistens handelt es sich dabei um eine Reaktion auf akute oder dauerhafte Überlastung.
Eine Plantarfasziitis kann unbehandelt chronische Fersenschmerzen und/oder einen Sehnenriss zur Folge haben.
Bei Plantarfasziitis sind Dehnungsübungen für die Achillessehne, Fuß- und Wadenmuskulatur sinnvoll.
Plantarfasziitis: Was ist das?
Die Plantarfasziitis – auch: Fasciitis plantaris – ist eine Entzündung der sogenannten Plantarfaszie. Dabei handelt es sich um eine Sehnenplatte unter der Fußsohle, die bei Belastung das Fußgewölbe aufrecht hält. Die Sehne entspringt am Fersenbein und verläuft über das Längsgewölbe bis zu den Zehen.
Je stärker die Füße belastet werden, desto größer ist das Risiko einer Überlastung der Plantarfaszie, die wiederum zu einer Entzündung führen kann. So leiden etwa 5 bis 17 von 100 Personen, die regelmäßig joggen, unter einer Plantarfasziitis. Die meisten Patient*innen sind über 40. Frauen erkranken zweimal häufiger als Männer. Eine Plantarfasziitis kann, muss aber nicht im Zusammenhang mit einem Fersensporn auftreten.
Plantarfasziitis: Symptome und Verlauf
Die Plantarfasziitis führt vor allem zu plantarem Fersenschmerz, also Schmerzen an der hinteren Unterseite des Fußes. Der Beginn der Symptome ist schleichend. Die Entzündung kann aber immer weiter fortschreiten und bei Menschen, die viel im Stehen arbeiten, schlimmstenfalls eine Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.
Anfangs treten die Schmerzen ausschließlich am Fersenbein und nur zu bestimmten Zeitpunkten auf:
- nachts
- morgens nach dem Aufstehen
- Anlaufschmerz, also am Anfang einer Bewegung/Belastung
Später leiden Betroffene auch im Ruhezustand unter Schmerzen, die zudem von der Ferse in die Fußsohle ausstrahlen können. Die dadurch ausgelösten Ausweichbewegungen können wiederum das Sprunggelenk, das Knie und die Hüfte belasten.
Verlauf und Prognose
Die Plantarfasziitis ist eine hartnäckige Erkrankung. Auch unter einer geeigneten Behandlung können die Beschwerden bis zu ein Jahr anhalten. Ohne Therapie besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden oder die Sehne in seltenen Fällen reißt.
Ursache: Woher kommt eine Plantarfasziitis?
Die Plantarfasziitis ist eine Überlastungsreaktion, durch die sich die Sehnenplatte unter der Fußsohle entzündet. Wird die Fußsohle regelmäßig zu stark belastet, führt dies zu immer wiederkehrenden kleinen Verletzungen der Plantarfaszie. Auf Dauer kommt es zu einer dauerhaften Veränderung im Gewebe.
Als Ursache kommen daher alle Faktoren infrage, die zu einer vermehrten Belastung und erhöhtem Druck auf die Fußsohle führen, etwa:
- übermäßiges Training, vor allem auf hartem Boden
- Überlastung bei körperlicher Arbeit bzw. Arbeit im Stehen
- Übergewicht
- Fußfehlstellungen
- Beinlängendifferenz
- verkürzte Wadenmuskulatur
In seltenen Fällen liegt der Plantarfasziitis eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises zugrunde.
Oft tritt sie zusammen mit einem Fersensporn auf. Dieser lässt sich aber auch im Röntgenbild von 2 bis 5 von 100 beschwerdefreien Personen erkennen, ist also nicht zwingend die Ursache für die Entzündung.
Diagnose: Untersuchungen bei Plantarfasziitis
Bei einer Plantarfasziitis sind zunächst ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung notwendig. Je nach Bedarf kommen im Anschluss daran noch weitere Verfahren zum Einsatz:
- Röntgen
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Ultraschall
- Knochenszintigraphie
Plantarfasziitis: Behandlung
Bei Plantarfasziitis ist in neun von zehn Fällen eine konservative Behandlung ausreichend, also keine Operation notwendig. Wichtig ist, dass Betroffene zunächst die Belastung verringern, also beispielsweise mit dem Sport pausieren.
Orthopädische Einlagen mit Aussparungen können den Druck auf die Plantarfaszie reduzieren. Auch Nachtschienen können dabei helfen, die Sehnen zu dehnen.
Medikamentöse Therapie
Salben oder Tabletten mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen können vorübergehend eingesetzt werden. Sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac sollten in Tablettenform jedoch nicht länger als ein paar Tage ohne ärztliche Absprache eingenommen werden, da sie sonst das Herz-Kreislauf-System und den Verdauungstrakt belasten können.
Weitere Therapieformen, die bei Plantarfasziitis zum Einsatz kommen, sind:
- Kältetherapie
- Iontophorese: Ein schwacher elektrischer Strom leitet schmerzstillende Wirkstoffe über die Haut ins Gewebe ein.
- Ultraschall: Die Wärme und Vibration der Ultraschallwellen lösen Verspannungen und lindern Schmerzen.
- Stoßwellentherapie: Außerhalb des Körpers erzeugte Druckwellen sollen die Selbstheilungskräfte aktivieren und Verspannungen lösen. Sie ist nach erfolgloser vorangegangener Therapie oftmals eine Kassenleistung.
Kortisonspritzen sind zu vermeiden, da sie zu Atrophie des Fettgewebes der Fußsohle und Riss der Plantarfaszie führen können.
Operation bei Plantarfasziitis?
Bei Plantarfasziitis kommt erst nach Ausschöpfen konservativer Therapien über sechs bis zwölf Monaten und starken Beschwerden eine OP infrage, bei der die Plantarfaszie vom Fersenbein abgetrennt wird. Falls ein Fersensporn vorliegt, wird dieser ebenfalls abgetragen. Oft bleiben die Schmerzen im Anschluss an den Eingriff zunächst bestehen. Außerdem besteht das Risiko von Narbenbildung.
Plantarfasziitis: Übungen und Hausmittel
Bei einer Plantarfasziitis sollte eine starke Belastung des Fußes zunächst vermieden werden. Wenn die Schmerzen etwas nachgelassen haben, sind Dehnübungen für die Achillessehne sowie die Fuß- und Wadenmuskulatur sinnvoll, möglichst unter physiotherapeutischer Anleitung.
Um die Sehnenplatte der Fußsohle zu dehnen und zu kräftigen, eignet sich beispielsweise die folgende Übung:
- Im Sitzen wird der schmerzende Fuß mit dem Außenknöchel auf den Oberschenkel des anderen Beines gelegt.
- Nun die Zehen des schmerzenden Fußes mit einer Hand zum Schienbein heranziehen und für zehn Sekunden halten.
- Währenddessen mit der anderen Hand mit leichtem Druck an der Fußsohle entlangstreichen.
- Zweimal pro Tag wiederholen.
Hilfreich ist unter Umständen auch die Massage der Sehnenplatte und der Faszien, indem der Fuß über einen Tennisball gerollt wird.
Hausmittel wie Quark- oder Essigwickel sollten bei Plantarfasziitis nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden. Die Wirkung dieser Maßnahmen ist wissenschaftlich nicht belegt.
Plantarfasziitis vorbeugen
Um einer Plantarfasziitis vorzubeugen oder einen Rückfall zu verhindern, sind Maßnahmen wichtig, die die dauerhafte Belastung der Sehnenplatte reduzieren. Dazu gehören beispielsweise:
- Umstieg auf weniger belastende Sportarten (etwa Schwimmen statt Jogging)
- Dehnen
- Gewichtsreduktion
- Korrektur von Fehlstellungen, etwa durch Einlagen
- Jobwechsel bei Tätigkeiten, die die Plantarfaszie sehr belasten, etwa stehende Tätigkeiten