Patellaspitzensyndrom: Schmerzen an der Kniescheibe
Das Patellaspitzensyndrom ist die Entzündung einer Sehne am Kniegelenk. Es tritt aufgrund von übermäßiger Belastung auf, insbesondere durch Sprungsportarten. Die Erkrankung löst Schmerzen am Knie aus. Alles über Ursachen, Behandlung, Übungen und Prävention des Patellaspitzensyndroms.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Patellaspitzensyndrom
Beim Patellaspitzensyndrom sind eine Sportpause und vorsichtige Physiotherapie notwendig. Gegen akute Schmerzen kommen Kältetherapie und Schmerzmittel zum Einsatz. Eine Operation ist nur in Ausnahmefällen angezeigt.
Das Patellaspitzensyndrom ist eine langwierige Erkrankung und kann sich über mehrere Monate hinziehen.
Das Patellaspitzensyndrom löst Schmerzen unten an der Kniescheibe aus, die typischerweise zu Trainingsbeginn sowie am darauffolgenden Tag auftreten.
Was ist ein Patellaspitzensyndrom?
Das Patellaspitzensyndrom – auch Patellatendinopathie – ist eine bisher nicht vollständig verstandene Erkrankung. Durch mechanische Überlastung, etwa im Rahmen von Sprungsportarten, kommt es zu Veränderungen im Gewebe des Patellasehnenansatzes unten an der Kniescheibe (Patella).
Die Patellasehne – auch Kniescheibensehne – dient dazu, das Knie zu strecken und Kraft zu übertragen. Streng genommen ist sie aber gar keine Sehne. Aus medizinischer Sicht handelt es sich vielmehr um ein Band.
Vor allem Sportler*innen im Alter von 15 bis 30 Jahren erkranken am Patellaspitzensyndrom. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Das Syndrom löst Schmerzen im Bereich des Sehnenansatzes aus, die vor allem belastungsabhängig auftreten. Schreitet die Erkrankung weiter fort, kann es zu frühzeitigem Verschleiß und Gewebeschädigungen kommen.
Patellaspitzensyndrom: Symptome der Entzündung
Das Patellaspitzensyndrom äußert sich vor allem in Form von Schmerzen unten an der Kniescheibenspitze (Patellaspitze), dem unteren Drittel der Kniescheibe oder der Kante des Schienbeins.
Typischerweise nehmen die Beschwerden folgenden Verlauf:
- am Beginn von Belastung nehmen sie zunächst zu,
- im Verlauf der Belastung werden sie besser,
- am nächsten Tag treten sie verstärkt auf.
Wie entsteht das Patellaspitzensyndrom?
Das Patellaspitzensyndrom ist eine Reaktion auf Überlastung der ohnehin stark belasteten Sehne. Häufig wird es durch Sportarten ausgelöst, die mit Sprüngen oder schnellen Richtungswechseln einhergehen, etwa Basketball oder Volleyball. Daher ist auch die Rede vom jumper’s knee, auf Deutsch Springerknie.
Sehnengewebe ist von Haus aus wenig durchblutet, beim Übergang zur Kniescheibe ist die Durchblutung nochmals reduziert. Hierdurch kann eine wiederholte Überlastung oder fehlende Regeneration die Sehne schädigen. Hierbei wird unter anderem eine Veränderung des Kollagens beobachtet.
Die Gefahr eines Patellaspitzensyndroms ist erhöht bei:
- Übergewicht
- intensivem Training
- Überlastung der vorderen Oberschenkelmuskulatur beim Landen
- Abweichungen der Beinachse
- Stoffwechsel-, Autoimmun- und Bindegewebskrankheiten
Wie stellt man das Patellaspitzensyndrom fest?
Um das Patellaspitzensyndrom festzustellen, sind ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung notwendig. Dabei zeigt sich ein typischer Druckschmerz im betroffenen Bereich. Das Kniegelenk ist jedoch in seiner Funktion nicht eingeschränkt.
Ultraschall und/oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) können ebenfalls zum Einsatz kommen. Jedoch dienen sie in erster Linie dem Ausschluss anderer Ursachen. Die Bilder, die die genannten Untersuchungsmethoden liefern, sind nicht aussagekräftig genug, um ein Patellaspitzensyndrom eindeutig feststellen zu können.
Behandlung: Was tun gegen das Patellaspitzensyndrom?
Das Patellaspitzensyndrom erfordert vor allem eine Sportpause. Physiotherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Therapie des Patellaspitzensyndroms. Allerdings darf auch dieses Training nicht zu intensiv sein.
Schmerzbehandlung bei Patellaspitzensyndrom
Zur Therapie akuter Schmerzen eignet sich Kälte, etwa in Form eines Kühlpacks. Auch Schmerzmittel kommen zum Einsatz, insbesondere die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Ibuprofen und Diclofenac. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten diese Wirkstoffe in Tablettenform ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden. Die lokale Anwendung von Gelen, Salben oder Sprays, die diese Wirkstoffe enthalten, ist hingegen schonender für den Verdauungstrakt und das Herz-Kreislauf-System.
Extrakorporale Stoßwellentherapie kann ebenfalls zur Behandlung des Patellaspitzensyndroms angewandt werden. Außerhalb des Körpers erzeugte Stoßwellen sollen Schmerzen lindern, die Durchblutung verbessern und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen.
Injektionen mit Plättchen-reichem Plasma scheinen bei Patienten mit langem Krankheitsverlauf zu helfen. Zudem können Fachleute das betroffene Knie tapen oder speziell für das Patellaspitzensyndrom geeignete Bandagen verordnen.
Operation nur in Ausnahmefällen
Auch bei einer angemessenen Therapie können die Beschwerden langwierig sein. Eine Operation ist dennoch nur in Ausnahmefällen angezeigt, wenn sich Verkalkungen oder Verknöcherungen gebildet haben, die abgetragen werden müssen. Frühestens nach sechs bis neun Monaten erfolgloser Behandlung wird ein operativer Eingriff erwogen. Die OP kann gegebenenfalls minimalinvasiv erfolgen.
Übungen bei Patellaspitzensyndrom
Beim Patellaspitzensyndrom sind im Rahmen der Physiotherapie Übungen zu empfehlen, bei denen die Muskeln im angespannten Zustand gedehnt werden. Fachleute sprechen hier von exzentrischem Training. Beispiele sind Kniebeugen und Beinpressen. Eine komplette Beugung sowie das Durchstrecken des Kniegelenks sollte vermieden werden. Die Übungen sollten ärztlich oder physiotherapeutisch abgesprochen sein.
Übung: Einbeinige Kniebeuge
Ein Beispiel für eine geeignete Übung ist die einbeinige Kniebeuge. Die Ferse des betroffenen Beins wird dafür auf einem Schrägbrett oder einem Buch aufgestellt. Nun mit dem Bein eine einbeinige Kniebeuge bis zu einem Winkel von 60 Grad machen und etwa drei Sekunden in dieser Position verharren. Anschließend mit beiden Beinen wieder zurückdrücken. Empfohlen werden für den Anfang vier bis fünf Sätze mit je 25 bis 30 Wiederholungen.
Verlauf und Prognose: Wie lange kein Sport beim Patellaspitzensyndrom?
Beim Patellaspitzensyndrom ist die Prognose gut, wenn die Betroffenen die Belastung konsequent reduzieren und sich an die Vorgaben der ärztlichen und physiotherapeutischen Fachleute halten. Andernfalls kann die Sehne dauerhaften Schaden nehmen.
Es handelt sich um eine langwierige Erkrankung, sodass Betroffene sich über mehrere Wochen bis Monate schonen müssen. Wie lange genau, hängt vom individuellen Verlauf ab.
Wie lässt sich dem Patellaspitzensyndrom vorbeugen?
Dem Patellaspitzensyndrom können womöglich Dehnübungen vor dem Training vorbeugen. Welche Übungen geeignet sind, hängt von der jeweiligen Sportart ab.
Zudem sollte die Intensität des Trainings nach der Sportpause nur langsam gesteigert werden. Ebenfalls wichtig sind ausreichende Pausen zwischen den einzelnen Einheiten, in denen sich die Sehne regenerieren kann.