Flohbisse erkennen und Flöhe bekämpfen
Flöhe tummeln sich bevorzugt auf Hunden und Katzen, können aber auch Menschen befallen. Die Folge: Flohbisse am ganzen Körper. Wie lässt sich ein Flohbefall erkennen? Wie viele Floharten gibt es? Und vor allem: Wie wird man die springenden Parasiten wieder los?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Flöhe: Arten, Aussehen und Lebensweise
Weltweit existieren mehr als 2.000 verschiedene Floharten, in Mitteleuropa sind etwa 70 Arten bekannt. Jede von ihnen bevorzugt einen bestimmten Wirt, um Blut zu saugen, wie etwa Menschen, Hunde oder Katzen. Gelegentlich verirren sie sich auch auf eine andere Spezies und holen sich ihre Blutmahlzeit dort.
Arten von Flöhen
Für den Menschen sind vor allem folgende Floharten von Bedeutung:
- Katzenfloh (Ctenocephalides felis)
- Hundefloh (Ctenocephalides canis)
- Hühnerfloh (Ceratophyllus gallinae)
- Rattenfloh (Xenopsylla cheopsis)
- Menschenfloh (Pulex irritans)
Der Menschenfloh ist in Mitteleuropa eher selten geworden. Am häufigsten kommt es vielmehr durch den Katzen- oder Hundefloh zu Beschwerden. Sie befallen zwar überwiegend Haustiere, können allerdings auch auf den Menschen übergehen.
Aussehen von Flöhen
Die flügellosen Parasiten werden im Durchschnitt zwei bis vier Millimeter lang. Sie haben sechs Beine, von denen die hinteren beiden etwas länger sind und als Sprungbeine dienen. Manche Floharten können bis zu einem halben Meter weit springen. Der Chitinpanzer der Flöhe ist so hart, sodass sie sich nicht so einfach zerdrücken lassen. Ein besonderes Merkmal ist der seitlich abgeplattete Körper, der es ihnen ermöglicht, sich durch dichtes Haar oder Fell fortzubewegen.
Nahrungsaufnahme von Flöhen
Ohne Blutmahlzeit können Flöhe keine Eier legen. Für die Nahrungsaufnahme nutzen Flöhe ihre Beißwerkzeuge – einen kombinierten Stech- und Saugrüssel. Damit dringen sie leicht in die Haut ein. Beim Biss gelangt Speichel in die Wunde. In diesem sind auch Stoffe enthalten, welche die Blutgerinnung im Einstichbereich verlangsamen und dem Floh somit die Blutmahlzeit erleichtern.
Da die Insekten nachtaktiv und lichtscheu sind, bekommen Menschen Flöhe nur selten zu Gesicht. Sie verstecken sich tagsüber hinter Bildern oder Gardinen und kommen nur nachts für die Blutmahlzeit heraus.
Fortpflanzung und Lebensdauer von Flöhen
Flöhe machen mehrere Entwicklungsstadien vom Ei über Larven und Puppen zu erwachsenen Flöhen durch. Nach der Begattung und der Blutmahlzeit legen die Weibchen sechs bis acht befruchtete Eier in den Schlafplätzen ihres Wirts oder in unmittelbarer Umgebung ab. Aus den weißlichen, ovalen Floheiern entwickeln sich innerhalb von zwei bis 14 Tagen gelbliche Larven, die sich nach mehreren Häutungen in einen Kokon verpuppen.
Bereits nach zwei bis drei Wochen entwickeln sich die Flohlarven im Kokon zu ausgewachsenen Flöhen. Allerdings schlüpfen sie nicht sofort aus den Puppen. Sie warten auf Anzeichen dafür, dass sich ein Wirt in der Nähe befindet, von dem sie sich ernähren können. Sobald die schlüpfbereiten Flöhe Bodenvibrationen bemerken, wie sie zum Beispiel durch Schritte entstehen, verlassen sie ihren Kokon.
In leerstehenden Häusern oder Wohnungen können noch nicht geschlüpfte Flöhe so in ihren Kokons bis zu ein Jahr lang überleben. Ziehen neue Menschen ein, kann es passieren, dass plötzlich viele Flöhe gleichzeitig aus ihren Kokons schlüpfen und Haustiere belästigen. Nicht selten kann dabei auch der Mensch als Fehlwirt befallen werden.
Flöhe: Juckende Stiche und Krankheiten
Flöhe sind vor allem aufgrund ihrer stark juckenden Stiche bei Menschen und Haustieren unbeliebt. Ein Flohbefall ist sehr unangenehm und die Blutsauger oft schwer wieder wegzubekommen. So unangenehm Flohstiche sind, meist sind diese harmlos. In seltenen Fällen können die Parasiten allerdings auch Krankheiten übertragen.
Flohbisse erkennen – Typische Merkmale:
Flohstiche lassen sich nicht immer einfach erkennen. Vor allem Floh- und Wanzenbisse unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum. Folgende Hinweise können darauf hindeuten, dass Flöhe die Übeltäter sind:
- Bildung rötlicher Papeln: Wer Flohbisse hat, wird an sich rötliche Papeln (erbsengroße Verdickungen der Haut) beziehungsweise Schwellungen bemerken, die sehr stark jucken.
- Roter Punkt in der Mitte: Die Einstichstelle ist teilweise mittig als roter Punkt erkennbar.
- Flohstraße: Meist treten Flohstiche gruppiert auf, da Flöhe oft erst Probestiche machen, ehe sie sich für eine Stelle entscheiden. Flohbisse liegen daher häufig in einer Reihe.
- Repetieren: Bei jedem erneuten Einstich können auch frühere Stichstellen wieder zu jucken beginnen.
Füße und Beine sind beliebte Ziele für Flohbisse. Aber auch die Hüfte, Achselhöhlen, Knie- und Ellbogenbeugen werden häufig gestochen.
Durch den starken Juckreiz fällt es schwer, bei einem Flohbiss nicht zu kratzen. Dies sollte allerdings vermieden werden, da so Bakterien in die Wunde gelangen und diese infizieren können. Während die Rötungen meist rasch wieder zurückgehen, kann der Juckreiz noch tagelang anhalten.
Flöhe als Krankheitsüberträger
Flöhe können gelegentlich auch Krankheitserreger übertragen, zum Beispiel (selten) Larven von Bandwürmern oder Bakterien, die Fleckfieber auslösen. Zu Fällen von durch Flöhen übertragenem Fleckfieber kommt es vor allem in Gebieten, in denen Menschen und Ratten auf engem Raum zusammenleben. In Deutschland sind jedoch schon seit Jahren keine Fleckfieber-Fälle mehr gemeldet worden.
Eine wichtige Rolle spielen Flöhe auch als Überträger des Pest-Erregers, der in Europa im Mittelalter große Epidemien auslöste. Heutzutage ist eine Pest-Erkrankung in Deutschland jedoch nicht zu befürchten. Örtlich begrenzt tritt die Beulenpest allerdings auch heute immer noch auf, wie etwa in einigen Regionen Afrikas (z. B. Kongo) und Asiens (z. B. China, Indien).
Was hilft bei Flohbissen?
Flohbisse (Flohstiche) lassen sich mit Cremes oder Gels behandeln, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Antihistaminika oder Glukokortikoide enthalten. Wie bei der Behandlung von Mückenstichen können zudem folgende Tipps hilfreich sein:
- Hausmittel (zum Beispiel eine halbierte Zwiebel auf die Stiche legen)
- elektronische Stichheiler
- Mückenpflaster, vor allem für Kinder geeignet
- Kühlpackungen zur Linderung der Schwellungen
Wichtig: Falls die Flohbisse nicht abheilen, sich die Beschwerden verschlimmern oder die Flohbisse sich entzünden, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Hilfe bei Flohbefall: Wie lassen sich Flöhe bekämpfen?
Wer Flohbisse hat, fragt sich wahrscheinlich, woher diese stammen. Gibt es Flöhe in der Wohnung? Sind Haustiere befallen? Dann reicht es nicht, nur die Flohbisse zu behandeln. Man muss auch die noch vorhandenen Flöhe bekämpfen.
Flöhe bei Haustieren
Bei Verdacht auf einen Flohbefall bei den Vierbeinern empfiehlt es sich, das Fell zu durchkämmen. In Geschäften, die Tierbedarf führen, sind spezielle Flohkämme erhältlich. Besonders der Rumpf und der Bereich hinter den Ohren sollte gründlich untersucht werden. Hier lassen sich häufiger Flöhe oder kleine schwarze Punkte, Ausscheidungen von Flöhen, finden. Ob es sich bei den kleinen schwarzen Punkten tatsächlich um Floh-Ausscheidungen handelt, lässt sich leicht mithilfe eines befeuchteten Küchenpapiers, Papiertaschentuch oder Ähnlichem überprüfen. Handelt es sich um Flohkot, bildet sich ein blutroter Fleck auf dem Papiertuch.
Haustiere mit Flohbefall müssen in der Regel über mehrere Wochen lang regelmäßig mit einem Flohmittel behandelt werden. Zur Flohbekämpfung werden vor allem Adultizide eingesetzt, welche als Nervengifte wirken. Zur Verfügung stehen beispielsweise:
- Shampoos,
- Puder oder
- Spot-on-Präparate, die in den Nacken des Tieres geträufelt werden
Welches Mittel sich am besten eignet, entscheidet die*der Tierärztin*Tierarzt. Bei einem Flohbefall sollte das Haustier außerdem mit einem Wurmmittel behandelt werden, da Hunde- und Katzenflöhe den Hunde- beziehungsweise Katzenbandwurm übertragen können. Damit es nicht zu einem Pingpong-Effekt zwischen Haustieren kommt, sollten alle Vierbeiner gleichzeitig behandelt werden.
Video: Bettwanzen erkennen und loswerden
Flöhe in der Wohnung loswerden
Um Flöhe komplett zu bekämpfen, ist eine gründliche Umgebungsbehandlung notwendig. Denn nur etwa 5 Prozent der blutsaugenden Ungeziefer befinden sich auf Katzen und Hunden, die restlichen 95 Prozent der Flohpopulation verteilen sich als Eier, Larven und Puppen in der Umgebung des Wirtes.
Zu einem Flohbefall in der Wohnung kann es manchmal auch ohne Haustiere kommen. Flöhe gelangen zum Beispiel durch ein befallenes Second-Hand-Polstermöbel oder einen gebrauchten Teppich in die Wohnung. Außer in Polstermöbeln, in Teppichen oder im Bett verstecken sich Flöhe in der Wohnung gerne in Bodenritzen, Bretterböden und Wandrissen. Aber wie wird man die Parasiten wieder los?
Flohbekämpfung im Haus oder der Wohnung: Tipps
- Duschen oder baden Sie – so werden Sie etwaige Flöhe am Körper in der Regel los.
- Waschen Sie Kissen, Decken, Bettwäsche oder andere Textilien regelmäßig bei mindestens 60 Grad Celsius.
- Frieren Sie Stofftiere oder nicht waschbare Textilien am besten ein und klopfen Sie diese danach aus, z. B. draußen oder über der Badewanne.
- Reinigen Sie den Schlafplatz Ihres Haustiers (inklusive Decken, Kissen etc.) sowie alle Plätze, an denen sich das Haustier aufhält (z. B. Sofa, Sessel, Auto).
- Gehen Sie mit dem Staubsauger zwei- bis dreimal täglich gründlich durch die Wohnung. Nehmen Sie sich dabei auch alle Spalten und Leisten vor. Saugen Sie ebenfalls Polstermöbel oder Matratzen ab. Werfen Sie den Staubsaugerbeutel anschließend weg, da Flöhe darin überleben.
- Besorgen Sie sich im Fachhandel ein Insektizid und behandeln Sie die Wohnung damit.
Floheier oder Kokons können einige Wochen überleben und zu neuem Flohbefall führen. Ausgewachsene Flöhe überleben ohne Blutmahlzeit zudem mehrere Monate lang. Um alle Flöhe zu erwischen, kann es notwendig sein, die Maßnahmen nach kurzer Zeit zu wiederholen. Bei starkem Flohbefall empfiehlt sich eine professionelle Schädlingsbekämpfung durch Fachleute.