Knochenmetastasen: Symptome und Lebenserwartung
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Knochenmetastasen
Zu Beginn bereiten Knochenmetastasen meist keine Symptome. Später sind Knochenschmerzen und häufige Knochenbrüche typische Anzeichen.
Knochenmetastasen sind bei Brustkrebs und Prostatakrebs besonders häufig. Auch bei anderen Tumorarten wie Nieren- oder Schilddrüsenkrebs sind sie möglich.
Generell können Knochenmetastasen heilbar sein. Das ist jedoch nur sehr selten der Fall, da sie meist diagnostiziert werden, wenn die zugrunde liegende Erkrankung bereits fortgeschritten ist.
Die Lebenserwartung bei Knochenmetastasen lässt sich nicht allgemein beurteilen. Sie hängt unter anderem von der Ursprungserkrankung, der Ausbreitung der Metastasen und dem generellen Gesundheitszustand der Betroffenen ab.
Knochenmetastasen selbst sind in der Regel nicht tödlich. Eventuelle Komplikationen verschlechtern jedoch den Gesundheitszustand und schwächen die Betroffenen. Hinzu kommen oft Metastasen in weiteren Körperbereichen (zum Beispiel in Lunge oder Leber), die mitunter lebensbedrohlich sind.
Was sind Knochenmetastasen?
Knochenmetastasen – auch Skelettmetastasen genannt – entstehen, wenn sich ein ursprünglich auf ein anderes Organ begrenzter Tumor (Primärtumor) von dort auf die Knochen ausbreitet. Der Fachbegriff für diese Form der Tumorabsiedlung lautet ossäre Metastasen.
Knochenmetastasen sind bei verschiedenen Krebsarten möglich. Am häufigsten kommen sie bei Prostatakrebs und Brustkrebs vor, meist im fortgeschrittenen Stadium. Sie stellen eine ernsthafte Komplikation dar, welche die Behandlungsmöglichkeiten, die Lebensqualität der Patient*innen und den Verlauf der Krebserkrankung wesentlich beeinflusst. Nach Leber- und Lungenmetastasen sind Knochenmetastasen die dritthäufigste Form von Tumorabsiedlungen.
Welche Arten von Metastasen in den Knochen gibt es?
Knochenmetastasen beeinflussen den Stoffwechsel der betroffenen Knochen negativ. Bei gesunden Knochen besteht eine Balance zwischen Abbau und Aufbau der Knochensubstanz. Die Tumorzellen stören dieses Gleichgewicht.
Es lassen sich drei Arten von Knochenmetastasen unterscheiden:
osteoblastische Knochenmetastasen: Hierbei wird vermehrt Knochensubstanz aufgebaut. Diese ist jedoch minderwertig.
osteolytische Knochenmetastasen: Bei dieser Form steht der übermäßige Abbau der Knochensubstanz im Vordergrund.
gemischte Knochenmetastasen: Sowohl osteolytische als auch osteoblastische Knochenmetastasen bestehen im Körper. Bei manchen Knochen wird also zu viel Substanz aufgebaut, während andere stark an Substanz verlieren.
Alle Formen verringern die Stabilität der Knochen und machen diese anfälliger für Frakturen und weitere Komplikationen.
Wichtig: Knochenmetastasen sind klar von Krebsformen zu unterscheiden, die direkt im Knochen oder im Knochenmark entstehen. Hierzu gehören beispielsweise die umgangssprachlich als Knochenkrebs bezeichneten Osteosarkome. Der Behandlungsfokus hierbei ist ein anderer als bei Metastasen.
Knochenmetastasen: Symptome im Überblick
Zu Beginn verursachen Knochenmetastasen in der Regel keine Beschwerden. Erst im späteren Verlauf sind Symptome möglich. Vor allem Schmerzen in den betroffenen Knochen, beispielsweise in Armen, Beinen oder im Rücken, sind dann typisch.
Auch scheinbar grundlose Knochenbrüche (etwa durch leichte Stöße) sind aufgrund der verringerten Knochenstabilität Anzeichen. Besonders häufig kommt es zu Brüchen
- an den Wirbelkörpern,
- am Becken,
- an den Rippen,
- an den Oberarmen oder
- an den Oberschenkeln.
Befinden sich die Metastasen in der Wirbelsäule, drücken sie womöglich auf das Rückenmark oder verschiedene Nerven. Hierdurch kann es zu unterschiedlichen neurologischen Beschwerden kommen. Dazu zählen:
Ursachen: Wie entstehen Knochenmetastasen?
Allgemein kann es zu Krebserkrankungen kommen, wenn sich Körperzellen unkontrolliert teilen. Oft sind zufällig auftretende oder genetisch bedingte Schäden am Erbgut der Grund hierfür. Zudem beeinflusst der individuelle Lebensstil – zum Beispiel, ob jemand raucht, viel Alkohol trinkt oder übergewichtig ist – das persönliche Krebsrisiko.
Absiedlungen des ursprünglichen Tumors wiederum entstehen meist im fortgeschrittenem Krankheitsverlauf, wenn sich krankhaft veränderte Zellklumpen oder einzelne Krebszellen vom Primärtumor lösen. Diese können über den Blutkreislauf oder die Lymphbahnen in andere Organe oder Körperbereiche gelangen, etwa in die Lunge oder die Leber. Erreichen die Tumorzellen auf diesen Weg Knochen, können sich dort ossäre Metastasen bilden.
Welche Knochen sind betroffen?
Generell können Metastasen in verschiedenen Bereichen des Skeletts bestehen. Häufig betroffen sind vor allem gut durchblutete Knochen, etwa
- im Beckenbereich,
- in der Wirbelsäule,
- in den Oberschenkeln oder
- in den Oberarmen.
Auch auf das Brustbein, die Rippen oder den Schädelknochen gehen die Tumorzellen in manchen Fällen über. Zudem können die Metastasen sich im Knochen selbst weiter ausbreiten und in das Knochenmark vordringen.
Bei welchen Krebsformen sind Knochenmetastasen möglich?
Knochenmetastasen entstehen gehäuft als Folge von Brustkrebs (bei Frauen) und Prostatakrebs (bei Männern). Sie können aber ebenfalls bei anderen Krebsarten auftreten, zum Beispiel bei:
- Lungenkrebs
- Schilddrüsenkrebs
- Nierenkrebs
- Blasenkrebs
- Darmkrebs
Diagnose bei Knochenmetastasen
Besteht der Verdacht auf Knochenmetastasen, gibt es verschiedene diagnostische Methoden, um diese festzustellen. Die sogenannte Skelettszintigraphie gilt als Standardmethode.
Den Patient*innen wird eine radioaktive Substanz mithilfe einer Spritze verabreicht. Die Substanz lagert sich dann an den Tumorzellen ab. Durch einen Scan mit einer speziellen Kamera lässt sich eine Aufnahme des kompletten Skeletts erstellen, auf der die Verteilung der radioaktiven Substanz sichtbar ist. Anhand der Aufnahme können Ärzt*innen sehen, ob und in welchen Bereichen Knochenmetastasen vorliegen. Vor allem Metastasen, die mit einem vermehrten Aufbau der Knochensubstanz einhergehen, lassen sich mithilfe der Szintigraphie gut beurteilen.
Eine gründliche Diagnosestellung dient ebenfalls dazu, die Knochenstabilität zu beurteilen und um herauszufinden, wie weit die Tumorabsiedlungen bereits fortgeschritten sind. Oft kommen weitere bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dazu gehören:
- Röntgenaufnahme
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Zusätzlich können weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Durch eine Blutanalyse kann etwa ein erhöhter Kalziumspiegel oder einen Mangel an roten oder weißen Blutkörperchen untersucht werden. Diese Veränderungen des Blutbildes können durch Knochenmetastasen ausgelöst werden.
Behandlung von Knochenmetastasen: Welche Optionen gibt es?
Da Knochenmetastasen meist erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt werden, ist eine vollständige Heilung nur selten möglich. Ziel der Behandlung ist daher vor allem,
- Schmerzen zu verringern,
- die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und
- die Knochengesundheit positiv zu beeinflussen, um Komplikationen zu vermeiden.
Welche Therapie zum Einsatz kommt, ist individuell verschieden und hängt unter anderem
- vom Ursprungstumor,
- dem Fortschritt der Metastasen,
- der möglichen Ausbreitung auf andere Körperbereiche und
- dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patient*innen ab.
Meist entscheidet ein Behandlungsteam mit onkologischen Fachleuten und Fachärzt*innen aus weiteren Bereichen wie der Strahlentherapie oder Chirurgie gemeinsam darüber.
Strahlentherapie bei Knochenmetastasen
Eine Bestrahlung ist in der Regel fester Bestandteil bei der Behandlung von Knochenmetastasen. Sie hat das Ziel, Tumorzellen möglichst zu zerstören. Sind nur wenige einzelne Metastasen vorhanden, gelingt unter Umständen eine vollständige Heilung. Zudem kann die Bestrahlung dazu dienen, Schmerzen zu lindern und im Nachgang an eine Operation eventuelle verbleibende Tumorzellen zu bekämpfen.
Zwei Formen der Strahlentherapie kommen infrage:
perkutane Bestrahlung: Die Knochenmetastasen werden bei ambulanten Sitzungen von außen über die Haut bestrahlt. Diese Variante eignet sich besonders, wenn die Tumorabsiedlung auf einen Bereich des Körpers begrenzt ist.
Radionuklidtherapie: Die Betroffenen nehmen spezielle Medikamente ein, die innerhalb des Körpers schwach radioaktive Strahlung an die Tumorzellen abgeben. So lassen sich Knochenmetastasen behandeln, die an verschiedenen Stellen im Körper verteilt sind.
Beide Formen der Bestrahlung sind mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden. Übelkeit und Erbrechen sind beispielsweise häufig. Mit Medikamenten lassen sich diese allerdings oft lindern.
Kommt eine Operation bei Knochenmetastasen infrage?
Die vollständige Heilung durch eine Operation in der Regel nicht möglich. Dennoch kann eine OP sinnvoll sein, um
- einzelne Tumorabsiedlungen zu entfernen,
- die Knochen zu stabilisieren, um Brüche zu verhindern oder
- um bei einer Quetschung des Rückenmarks (Rückenmarkkompression) aufgrund der Metastasen das Rückenmark zu entlasten.
Therapie mit Medikamenten
Es gibt verschiedene Optionen, um Knochenmetastasen medikamentös zu behandeln.
Diese Behandlungsmaßnahmen können zum Einsatz kommen:
Chemotherapie: In manchen Fällen lassen sich Knochenmetastasen durch eine Chemotherapie behandeln. Diese kann vor allem sinnvoll sein, wenn an unterschiedlichen Stellen im Körper Tumorabsiedlungen auftreten. Zudem kann eine Chemotherapie unter Umständen Metastasen verkleinern, sodass sich diese anschließend einfacher entfernen oder bestrahlen lassen.
Schmerztherapie: Um Schmerzen zu lindern, können schwache bis starke Opioide verabreicht werden. Patient*innen können diese je nach ärztlicher Verordnung selbstständig als Tabletten einnehmen oder erhalten den Wirkstoff direkt über eine Spritze oder eine Infusion.
antiresorptive Therapie: Hierbei bekommen Patient*innen Medikamente verschrieben, die den Abbau der Knochensubstanz hemmen. Das ist wichtig, damit die Knochen stabil bleiben. Anwendung finden dabei vor allem Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate. Sie haben ähnliche Eigenschaften wie manche Knochenstrukturen und können sich im Knochen anlagern. Zudem kommt der Wirkstoff Denosumab zum Einsatz, der sich gezielt gegen ein Eiweiß richtet, das den Knochenabbau fördert. Meist erhalten Betroffene die Arzneimittel über eine Infusion oder direkt in eine Vene gespritzt.
Hormontherapie: Je nach Ursprungstumor ist es möglich, die Knochenmetastasen – ähnlich wie die Haupterkrankung – mit speziellen Medikamenten zu behandeln. Das kann zum Beispiel bei manchen Formen von Brust- oder Prostatakrebs der Fall sein, wenn diese sogenannte Hormonrezeptoren besitzen. Die Tumoren werden dann als hormonrezeptor-positiv bezeichnet und sind unter Umständen mithilfe einer Antihormontherapie in Tablettenform behandelbar.
Die Arzneimittel können unterschiedliche Nebenwirkungen hervorrufen. So geht eine Behandlung mit Bisphosphonaten zum Beispiel häufiger mit Magen-Darm-Problemen wie Durchfall einher. Bemerken Betroffene Begleiterscheinungen durch die Therapie, sollten sie ihr Behandlungsteam darauf ansprechen. Oft gibt es Wege, die Beschwerden zu lindern.
Knochenmetastasen: Weitere Tipps und Hilfe für Betroffene
Mitunter kann es für Betroffenen hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen. Gute Anlaufstellen sind Selbsthilfegruppen, die sich speziell an Betroffene mit Krebs richten. Hier können sich Patient*innen austauschen und Tipps holen. Eine psychotherapeutische Begleitung ist unter Umständen ebenfalls hilfreich, um mit der Belastung und möglichen Ängsten aufgrund der Erkrankung besser umzugehen.
Aus Sorge vor Knochenbrüchen vermeiden manche Betroffene körperliche Belastung. Von Bewegung und Sport wird bei Knochenmetastasen aber nicht grundsätzlich abgeraten. Regelmäßige Aktivität kann sich unter Umständen sogar günstig auf die Knochenstabilität auswirken und auch der Psyche guttun. Nach ärztlicher Rücksprache sind beispielsweise Sportarten mit geringem Sturzrisiko und wenig Belastung für die Knochen wie Schwimmen oder Radfahren sinnvoll.
Knochenmetastasen: Prognose und Lebenserwartung
Knochenmetastasen lassen sich nur selten vollständig heilen. Das ist etwa der Fall, wenn nur wenige, einzelne oder sehr kleine Metastasen vorliegen.
Zu Metastasen in den Knochen kommt es in der Regel erst bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung. Diese haben sich oft schon weit auf das Skelett und das Knochenmark ausgebreitet. Zudem sind häufig andere Organe von den Tumorabsiedlungen betroffen.
Diese Faktoren wirken sich meist auch negativ auf Verlauf und Prognose bei Knochenmetastasen aus. Eine pauschale Aussage zur Lebenserwartung bei Patient*innen mit Knochenmetastasen lässt sich nicht treffen. Allgemein ist die Prognose etwas günstiger, wenn die Metastasen früh erkannt werden. Denn durch eine entsprechende Behandlung kann das Risiko für Komplikationen wie Knochenbrüche oder eine Rückenmarkkompression reduziert werden.