Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Bis aus einer ersten Gewebeveränderung Gebärmutterhalskrebs entsteht, vergehen viele Jahre bis Jahrzehnte. Der größte Risikofaktor für diesen Krebs ist eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Lesen Sie hier, woran man Gebärmutterhalskrebs erkennt und wie man vorbeugen kann.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Gebärmutterhalskrebs: Überblick
Was ist Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der aus verändertem Gewebe des Gebärmutterhalses (Zervix) entsteht.
Bösartige Tumoren der Gebärmutter (Endometriumkarzinom, Korpuskarzinom) unterscheiden sich in vielen Punkten von Tumoren des Gebärmutterhalses und werden anders behandelt. Mediziner betrachten diese beiden Tumorarten daher gesondert.
Wie häufig ist Gebärmutterhalskrebs?
In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Besonders häufig erkranken sie im Alter zwischen 35 und 54 Jahren und ab 65 Jahren. Zehn Prozent der Betroffenen sind unter 35 Jahre alt.
In den 1970er Jahren war Gebärmutterhalskrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Bis heute ist die Zahl der erkrankten Frauen immer weiter zurückgegangen. Dies liegt vermutlich an den besseren Früherkennungsmethoden, mit deren Hilfe die Ärztin oder der Arzt bereits Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entdecken kann. Zudem gibt es heute die Möglichkeit, sich vor einer Infektion mit HP-Viren impfen zu lassen, die die Wahrscheinlichkeit für ein Zervixkarzinom erhöhen.
Trotzdem stellen bösartige Tumoren der Gebärmutter die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane dar.
Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich innerhalb vieler Jahre bis Jahrzehnte aus zunächst gutartigen Zellveränderungen.
Zellveränderungen nennt man in der Fachsprache Dysplasien. Eine Veränderung im Gebärmutterhals heißt zervikale oder epitheliale Dysplasie.
Wichtig zu wissen: Der Begriff "Krebsvorstufe" bedeutet nicht, dass eine Frau Krebs hat oder zwingend Krebs bekommt. Er bedeutet lediglich, dass sich aus diesen Vorstufen Krebs entwickeln könnte. Daher wird die Ärztin oder der Arzt eine epitheliale Dysplasie engmaschig überwachen und gegebenenfalls behandeln.
Der Gebärmutterhals wird von Schleimhaut ausgekleidet, dem Epithel. Je nachdem, bis in welche Schicht der Schleimhaut die Zellveränderungen reicht, unterscheiden Ärztinnen und Ärzte drei Schweregrade – auch CIN-Stufen genannt. CIN ist die Abkürzung für cervical intraepithelial neoplasia (zervikale intraepitheliale Neoplasie). Es gibt folgende CIN-Stufen:
- CIN I: leichte Dysplasie (Zellveränderungen in der oberen Epithelschicht)
- CIN II: mittelschwere Dysplasie (Zellveränderungen in mehreren Schichten des Epithels)
- CIN III: schwere Dysplasie (Zellveränderungen im gesamten Epithel)
Je höher die Stufe, desto höher ist das Risiko, dass sich aus den Zellveränderungen Gebärmutterhalskrebs entwickelt.
Auch aus CIN I und CIN II kann theoretisch Krebs entstehen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering. In mehr als fünf von zehn Fällen bilden sich die Veränderungen einer CIN I und CIN II von selber zurück. Daher wird die Ärztin oder der Arzt diese Stufen in der Regel zunächst überwachen und prüfen, ob sie sich von selbst zurückbilden. Bleiben die Veränderungen über mehr als zwölf bestehen oder entwickelt sich eine CIN III, wird man die Dysplasie operativ entfernen.
Kurz erklärt: Wie ist die Gebärmutter aufgebaut?
Gebärmutterhalskrebs: Symptome
Die meisten Frauen mit Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) spüren zu Beginn keine oder nur unspezifische Symptome. Erste Anzeichen können zum Beispiel Müdigkeit oder unregelmäßige Blutungen sein.
Beschwerden treten erst auf, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Mögliche Symptome von Gebärmutterhalskrebs sind dann:
- Blutungen, die nach dem Geschlechtsverkehr auftreten
- Blutungen nach Belastungen wie z. B. Fahrradfahren, hartem Stuhlgang
- ungewöhnliche Blutungen bzw. Blutungen außerhalb des normalen Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren
- ungewöhnlich lange Regelblutungen
- übelriechender Ausfluss
- Unterbauchschmerzen oder Schmerzen im Becken
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Schmerzen beim Stuhlgang
- auffällig geschwollene Beine (ein- oder beidseitig)
Auch immer wiederkehrende Rücken- oder Flankenschmerzen oder ein unerklärlicher Gewichtsverlust können Anzeichen für ein Zervixkarzinom sein.
Beachten Sie: Die genannten Symptome sind kein Beweis für Gebärmutterhalskrebs. Vielmehr haben sie oft deutlich harmlosere Ursachen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie länger anhaltende oder starke Beschwerden ärztlich abklären lassen.
Gebärmutterhalskrebs: Ursachen
Hauptrisikofaktor HPV
HPV können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen, zum Beispiel Hautwarzen oder Feigwarzen. Bestimmte Untergruppen dieser Viren können Krebs auslösen. Vor allem die HPV-Typen 16 und 18, die Fachleute als Hochrisikotypen bezeichnen, sind an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt.
Eine Infektion mit humanen Papillomaviren ist der Hauptrisikofaktor für Gebärmutterhalskrebs. Aber: Das bedeutet nicht, dass jede Frau, die mit HPV infiziert ist, Gebärmutterhalskrebs bekommt.
In mehr als 90 von 100 Fällen heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren folgenlos ab. Viele Menschen waren schon einmal mit HPV infiziert, ohne etwas davon zu bemerken.
Weitere Risikofaktoren
Neben einer Infektion mit humanen Papillomaviren gibt es weitere Faktoren, die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Rauchen und Passivrauchen: In der Schleimhaut des Gebärmutterhalses von Raucherinnen lassen sich krebserregende Abbauprodukte von Tabakrauch nachweisen. Dadurch können Krankheitserreger wahrscheinlich leichter in die Schleimhautzellen eindringen. Je mehr eine Frau raucht und je früher sie damit anfängt, desto höher das Risiko.
- zusätzliche Infekte im Genitalbereich: Frauen, die mit HPV infiziert sind, haben möglicherweise ein höheres Krebsrisiko, wenn sie zusätzlich eine andere sexuell übertragbare Erkrankung haben – etwa Genitalherpes oder eine Chlamydien-Infektion.
- schwaches Immunsystem: Ist das Immunsystem geschwächt (z.B. durch eine HIV-Infektion oder durch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken), kann es Erreger schlechter abwehren. Die Folge: Das Risiko für Infektionen steigt, so auch für eine HPV-Infektion.
- mangelnde Hygiene, ungeschützter Sex: Wer den Intimbereich nicht ausreichend pflegt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich mit HP-Viren anzustecken. Das Gleiche gilt für ungeschützten Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern.
- die Langzeiteinnahme von der Antibabypille
- viele Schwangerschaften und Geburten
Genetische Faktoren scheinen dagegen kaum Einfluss auf das Risiko zu haben.
Gebärmutterhalskrebs: Diagnose
Je früher Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) oder seine Vorstufen erkannt werden, desto besser lässt er sich behandeln.
Da sich Gebärmutterhalskrebs meist erst spät bemerkbar macht, sind Früherkennungsuntersuchungen besonders wichtig. Alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr können kostenlos die jährliche gynäkologische Krebsvorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können zusätzlich einen Pap-Abstrich machen lassen. Ab dem 35. Lebensjahr entfällt der jährliche Pap-Test. Stattdessen kann man nun alle drei Jahre einen Abstrich für den Pap-Test und den HPV-Test nehmen lassen.
Körperliche Untersuchung
Im Rahmen der Früherkennung werden Muttermund, Gebärmutterhals, Gebärmutterkörper, Eierstöcke und umliegende Lymphknoten abgetastet.
Gegebenenfalls wird auch eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) durchgeführt. Dabei wird ein kleines Untersuchungsinstrument, das Kolposkop, in die Scheide eingeführt. Am Ende des Kolposkops befindet sich eine Lupe. So kann die Ärztin oder der Arzt kleinste Veränderungen auf der Schleimhaut erkennen.
Pap-Test und HPV-Test
Zur Früherkennung gehört auch ein Abstrich: Die Frauenärztin oder der Frauenarzt entnimmt eine kleine Zellprobe aus dem Muttermund und dem Hals des Gebärmutterkanals. Der Abstrich wird anschließend auf Veränderungen untersucht. Diese Untersuchung wird Pap-Test genannt.
Möglicherweise wird man Ihnen auch Zellmaterial für einen HPV-Test entnehmen, wenn der Verdacht besteht, dass das Krebsrisiko erhöht sein könnte.
Lesetipp: HPV-Test – Was sagt er aus?
Gewebeprobe
Hat sich der Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs erhärtet, entnimmt die Ärztin oder der Arzt gezielt Gewebeproben (Biopsie) aus dem Gebärmutterhals und dem Gebärmuttermund. So kann man unter anderem beurteilen, aus welchen Zellen die Veränderungen bestehen, wie weit sich die Veränderungen ausgedehnt haben und ob bereits benachbartes Gewebe betroffen ist. Die Ärztin oder der Arzt kann zudem die Portio (Übergang vom Gebärmutterhals zur Scheide) mit Essigsäure oder einer Jodlösung betupfen. Bei der Jodprobe färbt sich normales Gewebe braun und atypisches Epithel zeigt sich hell.
Konisation
Bleiben die Zellveränderungen über einen langen Kontrollzeitraum bestehen oder sind sie bereits fortgeschritten, wird man Ihnen eine sogenannte Konisation vorschlagen. Dabei entnimmt die Ärztin oder der Arzt einen kegelförmigen (konusförmige) Gewebeabschnitt aus dem Gebärmutterhals. Dieser wird anschließend genau untersucht. Zusätzlich wird die Gebärmutterschleimhaut des Gebärmutterhalses ausgeschabt. So kann man ausschließen, dass ein möglicher Krebs in das Innere der Gebärmutter gelangt ist. Das Ausschaben nennt man Kürrettage.
Die Konisation kann ambulant unter Kurznarkose oder stationär im Krankenhaus erfolgen. Bei Gebärmutterhalskrebs dient eine Konisation nicht nur der Diagnose, sondern ist gleichzeitig oft schon Teil der Therapie. In frühen Stadien von Gebärmutterhalskrebs kann es gelingen, den Krebs mithilfe der Konisation komplett zu entfernen, sodass keine weitere Behandlung notwendig ist.
Nach einer Konisation können Frauen in der Regel immer noch schwanger werden. Das Risiko für eine Frühgeburt ist allerdings erhöht.
Diagnose Gebärmutterhalskrebs: Weitere Untersuchungen
Handelt es sich tatsächlich um Gebärmutterhalskrebs, schließen sich weitere Untersuchungen an. Die Ärztin oder der Arzt wird unter anderem herausfinden wollen, wie groß der Tumor ist oder ob er in andere Körperbereiche gestreut hat. Zu möglichen Untersuchungen zählen:
- Ultraschall von Unterbauch und Oberbauch, vor allem zur Beurteilung der Nieren und der Leber
- vaginaler Ultraschall mithilfe einer Ultraschallsonde, die in die Scheide eingeführt wird
- Röntgenuntersuchung der Lunge
- Spiegelung von Enddarm und Blase
- Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) vom Bauch
Zur Routine gehört in der Regel auch eine Blutuntersuchung. Sie ermöglicht eine Aussage über die allgemeine körperliche Verfassung der Frau.
Gebärmutterhalskrebs: Therapie
Die Therapie von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) hängt von mehreren Faktoren ab. Vor allem davon,
- wie groß der Tumor ist und welches Krebsstadium vorliegt,
- ob der Krebs gestreut hat und
- in welchem körperlichen Zustand die Patientin ist und ob sie noch andere Erkrankungen hat.
Nicht zuletzt wird die Ärztin oder der Arzt die persönlichen Wünsche seiner Patientin berücksichtigen. Dazu kann zum Beispiel gehören, dass ein Kinderwunsch besteht.
Die wichtigsten Behandlungsverfahren sind
- die Operation und
- die Bestrahlung, meist in Kombination mit einer Chemotherapie.
Die Operation bietet sich vor allem in frühen Stadien von Gebärmutterhalskrebs an. Bestrahlung und/oder Chemotherapie sind insbesondere dann geeignet, wenn eine Operation nicht mehr möglich ist.
Operation
Die Operation steht bei der Behandlung von Gebärmutterhalskrebs im Vordergrund. Sie kommt vor allem dann infrage, wenn ein Tumor noch klein ist. Ziel der OP ist es, den kompletten Tumor und eventuell befallene Lymphknoten vollständig zu entfernen.
Bei Vorstufen und Krebs im Frühstadium: Konisation
Bei der Konisation entnimmt die Ärztin oder der Arzt ein kegelförmiges Gewebestück (Konus) mitsamt dem veränderten Gewebe aus dem Gebärmutterhals und schabt den Gebärmutterhals aus. Die Ausschabung soll verhindern, dass sich das bösartig veränderte Gewebe auf das Innere der Gebärmutter ausbreitet. Nach der Ausschabung regeneriert sich die Schleimhaut vollständig.
Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch versucht man, die veränderten Strukturen besonders gewebeschonend zu entfernen. Nach der Konisation heilt die Wunde normalerweise innerhalb von vier bis sechs Wochen ab. Bei einer Konisation entnimmt man ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Gebärmutterhals.
Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
Ist der Krebs in einem fortgeschrittenen Stadium oder tritt er wiederholt auf, wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise empfehlen, die Gebärmutter ganz oder teilweise zu entfernen (sog. Hysterektomie). Es kommen verschiedene Operationsmethoden infrage:
Gebärmutter-Teilentfernung
Bei der sogenannten Trachelektomie wird ein Teil der Gebärmutter entfernt. Die Trachelektomie ist geeignet, wenn das Zervixkarzinom bereits tieferliegende Gebärmutterbereiche befallen hat und eine Konisation nicht ausreicht. Nach der Teilentfernung ist es unter Umständen noch möglich, Kinder zu bekommen.
Einfache Gebärmutterentfernung
Die Gynäkologin oder der Gynäkologe entfernt die komplette Gebärmutter und, falls nötig, einzelne Lymphknoten. Anderes umliegendes Gewebe, wie der Halteapparat der Gebärmutter oder der obere Scheidenbereich, bleibt unangetastet.
Vollständige Gebärmutterentfernung
Eine vollständige, sogenannte radikale Gebärmutterentfernung ist notwendig, wenn sich der Gebärmutterhalskrebs auf größere Bereiche ausgedehnt hat. Bei der Operation entnimmt die Ärztin oder der Arzt nicht nur die komplette Gebärmutter. Je nach Ausgangslage werden zudem die zur Region gehörigen Lymphknoten, Teile der Scheide oder die Haltebänder der Gebärmutter entfernt.
Auch kann es nötig sein, dass Teile der Harnblase entfernt werden. Normalerweise werden Eileiter und Eierstöcke belassen. Ausnahme: Wenn der Tumor aus Drüsengewebe besteht (Adenokarzinom), kann es sinnvoll sein, Eileiter und Eierstöcke zu entfernen, da dieser Tumor eher Tochtergeschwulste bildet.
Strahlentherapie & Chemotherapie
Gegebenenfalls wird die Ärztin oder der Arzt eine Strahlentherapie empfehlen – oft in Kombination mit einer Chemotherapie. Diese Kombination heißt Radiochemotherapie. Sie ist geeignet, wenn eine Operation nicht möglich oder nicht gewünscht ist.
Im fortgeschrittenen Stadium von Gebärmutterhalskrebs ist die Radiochemotherapie eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten. Spätestens, wenn der Tumor weit fortgeschritten ist und die Beckenwand erreicht hat, ist die Strahlentherapie einer Operation vorzuziehen. Eine Strahlentherapie ist auch sinnvoll, wenn nach einer Operation noch ein Resttumor vorhanden ist oder wenn sich erneut ein Tumor gebildet hat (sog. Rezidiv).
Was passiert bei der Strahlentherapie?
Die Bestrahlung wird über mehrere Sitzungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen verteilt. Bei Gebärmutterhalskrebs wird die Patientin in der Regel zunächst mehrmals von außen bestrahlt. Die Strahlen richten sich auf alle Regionen, die vom Krebs befallen sind, aber auch auf benachbarte Körperbereiche. Es schließen sich weitere Termine für eine Bestrahlung von innen an. Die Ärztin oder der Arzt führt eine Strahlungsquelle über die Scheide ein und platziert die Quelle möglichst nah am Tumor. So können die Strahlen gezielt auf den Tumor lgelenkt werden.
Nach der Strahlentherapie können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, so zum Beispiel:
- gereizte Schleimhäute im bestrahlten Bereich
- Durchfall
- Infektionen
- Hautrötung und -brennen am Bauch
- Probleme beim Wasserlassen
Langfristig kann eine Bestrahlung zu Beschwerden führen wie
- entzündete Schleimhäute im bestrahlten Bereich
- Schwellungen an den Beinen oder im Unterkörper
- gestörte Schließmuskelfunktion des Darms
- Probleme mit der Blase
- trockene Scheide
- Symptome der Wechseljahre, wenn die Eierstöcke mit bestrahlt wurden
Was passiert bei der Chemotherapie?
Bei einer Chemotherapie setzt die Ärztin oder der Arzt Wirkstoffe ein, die auf alle schnell wachsenden Körper und sich teilenden Zellen wirken und deren Wachstum bremsen: die sogenannten Zytostatika.
Krebszellen teilen sich schneller als die meisten gesunden Zellen und sprechen daher besonders gut auf Zytostatika an. Die Behandlung greift jedoch unter Umständen auch gesunde Körperzellen an, die sich schneller als andere teilen. Dazu gehören vor allem Zellen der Schleimhäute und Haarwurzelzellen.
Eine Chemotherapie allein ist bei Gebärmutterhalskrebs meist wenig erfolgreich. Sie ist jedoch angebracht, wenn sich zum Beispiel Tochtergeschwulste außerhalb des Bauchraums gebildet haben. Da eine Ganzkörperbestrahlung nicht möglich ist, kann eine Chemotherapie in solch einem Fall das Krebswachstum verlangsamen, wenn auch nicht stoppen.
Auch wenn der Gebärmutterhalskrebs fortgeschritten ist und nicht operiert werden kann, setzen Ärztinnen und Ärzte zum Teil eine Chemotherapie ein, um den Tumor etwas zu verkleinern (sog. Downstaging) – und so die Ausgangsbedingungen vor einer Operation zu verbessern.
Eine Chemotherapie kann mit Nebenwirkungen verbunden sein. Dazu zählen unter anderem
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Haarausfall
- starke Erschöpfung
- Infektanfälligkeit
- Schäden von Leber, Nieren, Nerven oder Knochenmark
Antikörpertherapie
In manchen Fällen verordnet die Ärztin oder der Arzt zusätzlich zur Chemotherapie eine Behandlung mit Antikörpern. Dabei wird der Wirkstoff Bevacizumab über eine Infusion in die Vene verabreicht. Das Medikament hemmt das Wachstum des Tumors und drosselt seine Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Die Therapie mit Bevacizumab kann mit schweren Nebenwirkungen verbunden sein. Sie kommt daher nur in bestimmten Fällen infrage, zum Beispiel, wenn bereits Metastasen vorliegen oder der Krebs erneut aufgetreten ist.
Gebärmutterhalskrebs: Verlauf
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entwickelt sich aus Krebsvorstufen. Bis aus solchen Gewebeveränderungen tatsächlich Krebs entstanden ist, vergehen oft Jahre bis Jahrzehnte.
Der Verlauf der Erkrankung richtet sich vor allem danach, wie früh der Krebs erkannt wurde. Entdeckt die Frauenärztin oder der Frauenarzt Vorstufen oder einen Tumor in einem frühen Stadium, ist eine vollständige Heilung möglich. Schreitet die Erkrankung unentdeckt und unbehandelt voran, verringert sich die Chance auf eine vollständige Heilung.
Eher ungünstig ist die Prognose, wenn sich Tochtergeschwulste außerhalb der Bauchregion gebildet haben (Fernmetastasen) oder wenn Nachbarorgane beteiligt sind.
Gebärmutterhalskrebs: Vorbeugen
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) können Sie zum Teil vorbeugen, indem Sie sich vor einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) schützen, denn: Wer sich mit HPV angesteckt hat, erhöht das Krebsrisiko deutlich. Zum anderen sollten Sie die gynäkologische Krebsfrüherkennung wahrnehmen.
Angebot zur Früherkennung nutzen
Frauen ab dem 20. Lebensjahr haben Anspruch auf eine jährliche Untersuchung zur gynäkologischen Krebsfrüherkennung. Dabei untersucht die Frauenärztin oder der Frauenarzt die inneren und äußeren Geschlechtsorgane und macht einen Abstrich. Wenn Sie die Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrnehmen, kann die Ärztin oder der Arzt eventuelle Gewebeveränderungen früh entdecken und umgehend mit therapeutischen Maßnahmen beginnen.
Schutz vor HPV
Mit Kondomen können Sie einer HPV-Infektion zwar ein Stück weit vorbeugen. Allerdings bieten sie keinen 100-prozentigen Schutz. Der Grund: Auch über winzige Verletzungen der Haut oder Schleimhaut im Genital- und Analbereich können HP-Viren in den Körper eindringen. Ein Kondom senkt zwar das Infektionsrisiko. Eine Garantie, dass man sich nicht trotzdem ansteckt, gibt es jedoch nicht.
Gebärmutterhalskrebs-Impfung (HPV-Impfung)
Inzwischen gibt es zwei verschiedene Impfstoffe gegen HPV. Beide erzeugen einen Impfschutz vor den Hochrisiko-Typen 16 und 18. Der neuere Impfstoff von den beiden wirkt außerdem zusätzlich gegen sieben weitere HPV-Typen, nämlich gegen die Typen 6, 11, 31, 33, 45, 52 und 58.
Diese Impfung ist der beste Schutz vor einer HPV-Infektion. Im Idealfall lassen sich Frauen beziehungsweise Mädchen vor dem ersten Sexualkontakt impfen.
Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen (und Jungen) im Alter zwischen 9 und 14 Jahren. Doch auch nach dem Alter von 14 Jahren ist noch eine Nachholimpfung möglich. Diese sollte möglichst bis spätestens zum 17.ten Lebensjahr erfolgt sein.
Für Erwachsene kann eine nachträgliche Impfung unter Umständen ebenfalls infrage kommen. Auch wenn man möglicherweise bereits mit HP-Viren infiziert ist, kann die Impfung zumindest vor anderen HPV-Typen Schutz bieten.
Die Impfung senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich. Sie wirkt jedoch nicht gegen alle Typen von HP-Viren. Außerdem können auch Frauen an Gebärmutterhalskrebs erkranken, die nicht mit HPV infiziert sind. Daher sollten Sie weiterhin die jährliche Krebsfrüherkennung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt nutzen.
HPV-Impfung auch für Jungen
Seit Mitte 2018 wird die HPV-Impfung auch für Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. So wird zum einen das Risiko verringert, dass sie ihre Partnerin beim Sex mit den Viren anstecken.
Zum anderendem erhöhen bestimmte HPV-Viren nicht nur das Risiko für Gebärmutterhalskrebs, sondern auch für andere Krebsarten – zum Beispiel für Peniskrebs, Analkrebs oder Rachenkrebs.