Zika-Virus: Tigermücke auf Haut
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Zika-Virus: Gefährdete Gebiete und Anzeichen einer Infektion

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 02.10.2024

Das Zika-Virus wird durch Mücken übertragen. Eine Infektion verläuft oft ohne Symptome. In der Schwangerschaft kann eine Ansteckung aber zu schweren Fehlbildungen beim Baby führen. Welche Gebiete als gefährdet gelten und wie sich einer Ansteckung vorbeugen lässt, lesen Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Zika-Virus

Für Schwangere ist das Virus besonders gefährlich, da es zu schweren Fehlbildungen beim Fötus führen kann, wie zum Beispiel Mikrozephalie (ein ungewöhnlich kleiner Kopf).

Die häufigsten Beschwerden sind Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Bindehautentzündung und Kopfschmerzen. Allerdings bleibt die Infektion oft symptomlos.

Nein, derzeit gibt es keine Impfung gegen das Zika-Virus. Die Vorbeugung erfolgt durch Schutz vor Mückenstichen und Vermeiden von Reisen in Risikogebiete.

Das Zika-Virus wird hauptsächlich durch Stiche von Aedes-Mücken übertragen, kann aber auch durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und von einer schwangeren Frau auf ihr ungeborenes Kind weitergegeben werden​.

Was ist das Zika-Virus?

Das Zika-Virus (ZIKV) ist ein Krankheitserreger aus der Familie der Flaviviren, zu der auch Erreger von Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber und Gelbfieber gehören. Es wird in erster Linie durch den Stich infizierter Stechmücken der Aedes-Gattung übertragen.

Obwohl das Zika-Virus bereits vor etwa 40 Jahren in Uganda bei einem Affen entdeckt wurde, erkannten Expert*innen erst 2007 seine Bedeutung als gefährlicher Erreger für den Menschen. Eine erhöhte mediale und wissenschaftliche Beachtung erlangte das Virus im Jahr 2015, als vermehrt Ausbrüche in Gebieten wie Süd- und Mittelamerika, der Karibik und Mexiko gemeldet wurden.

Fachleute stufen das Zika-Virus aufgrund seiner Verwandtschaft zu anderen bekannten Krankheitserregern und der geographischen Ausbreitung als potenziell gefährlich ein.

Übertragung: Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Zika-Virus?

Die primäre Übertragung des Zika-Virus erfolgt durch den Stich infizierter Mücken, der Aedes-Arten Aedes aegypti (Gelbfiebermücke) und Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke). Die Stechmücken sind vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. Anders als viele Mückenarten, die vor allem nachts aktiv sind, stechen Aedes-Mücken meist tagsüber, besonders in den frühen Morgenstunden und in der Dämmerung.

Selten ist auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich. So kann die Krankheit beim Geschlechtsverkehr (Vaginal-, Anal- und Oralsex) übertragen werden. Auch Personen ohne Symptome können das Virus weitergeben. Darüber hinaus kann eine Infektion durch Bluttransfusionen stattfinden. Außerdem können infizierte Schwangere das Zika-Virus über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen.

Zika-Virus: Gefährdete Gebiete

Das Risiko einer Ansteckung besteht insbesondere in tropischen und subtropischen Gebieten, in denen es größere Ausbrüche gibt. Die höchste Inzidenz im Jahr 2023 verzeichnete dabei Brasilien mit über 30.000 bestätigten Fällen. Zu Ausbruchsgebieten mit hoher Inzidenz zählen daneben Kolumbien und Venezuela.

Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) besteht ein Infektionsrisiko in verschiedenen Regionen, darunter 

  • die Karibik,
  • Afrika,
  • Asien,
  • Zentral- und Nordamerika,
  • die Pazifischen Inseln und
  • Mittel- und Südamerika. 

Im Jahr 2019 wurden auch in Südfrankreich Fälle von Zika-Virus-Infektionen gemeldet.

Seit einigen Jahren breitet sich die Asiatische Tigermücke in ganz Europa aus. Auch in Teilen von Deutschland wurde das Insekt bereits nachgewiesen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist die Gefahr einer Ansteckung mit dem Zika-Virus hierzulande jedoch gering. Bislang gab es noch keinen nachgewiesenen Fall in Deutschland. Noch ist zudem unklar, ob die klimatischen Bedingungen in Deutschland eine Verbreitung der Viren begünstigen können.

Zika-Virus: Infektion oft ohne Symptome

Eine Infektion mit dem Zika-Virus verläuft häufig ohne Symptome. Dementsprechend bleibt sie oft unbemerkt. Kommt es zu Beschwerden, so treten diese in der Regel innerhalb von drei bis 12 Tage nach einem infektiösen Mückenstich auf. Typische Anzeichen sind:

Insgesamt äußern sich die Beschwerden eher mild und klingen meist innerhalb einer Woche wieder ab. 

Zika-Virus: Gefahr in der Schwangerschaft

Während eine Zika-Infektion für die meisten Menschen eher harmlos verläuft, kann das Virus für Föten schwerwiegende Folgen haben. So zeigen Forschungsergebnisse, dass eine Infektion mit dem Virus unmittelbar vor oder während der Schwangerschaft Fehlgeburten und kindliche Fehlbildungen nach sich ziehen kann.

Der größte Risikofaktor ist die Entwicklung einer Mikrozephalie. Bei dieser Fehlbildung ist der Kopfumfang des Kindes kleiner als gewöhnlich. Meistens ist auch das Gehirn nicht richtig entwickelt, was mit geistigen und motorischen Beeinträchtigungen einhergeht.

Diagnose: Wie wird das Zika-Virus nachgewiesen?

Ein Verdacht auf eine Zika-Virus-Infektion besteht bei Reisenden, die aus einem Risikogebiet zurückkehren und entsprechende Symptome entwickeln. In den ersten Tagen nach dem Auftreten der Beschwerden kann das Virus direkt im Urin oder Blut nachgewiesen werden. Mit fortschreitender Zeit wird der Nachweis auch über eine Antikörper-Diagnostik möglich.

Besonders bei schwangeren Frauen sowie männlichen Rückkehrern mit einer schwangeren Partnerin wird auch ohne Symptome eine Blutuntersuchung auf Antikörper dringend empfohlen. Dies gilt ebenfalls für Paare mit Kinderwunsch, die zuvor in einem Risikogebiet waren. Die erforderlichen Blutproben können in einer hausärztlichen oder gynäkologischen Praxis sowie in tropenmedizinischen Ambulanzen entnommen und anschließend zur Laboranalyse weitergeleitet werden.

Zika-Virus: Behandlung einer Infektion

Es gibt derzeit keine Medikamente, mit denen sich das Zika-Virus behandeln lässt. Die Therapie hat das Ziel, die Symptome zu lindern. Zum Einsatz können schmerzstillende und fiebersenkende Mittel kommen. Betroffene Personen sollten zudem Bettruhe halten und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Wenn eine werdende Mutter mit dem Virus infiziert ist, sollten regelmäßige Ultraschalluntersuchungen durchgeführt werden, um das Wachstum und die Entwicklung des Fötus zu überwachen. Unabhängig davon, ob ein Neugeborenes mit Mikrozephalie zur Welt kommt, sollte die Entwicklung des kindlichen Gehirns nach der Geburt kontinuierlich überwacht werden.

Wie lässt sich einer Infektion mit dem Zika-Virus vorbeugen?

Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen Zika-Viren. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, sich vor Reisen in tropische Länder reisemedizinisch beraten zu lassen. Der wichtigste präventive Ansatz ist der Schutz vor Mückenstichen. Um Mücken fernzuhalten, sollte man

  • Mückenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET verwenden,
  • langärmlige, möglichst helle Kleidung tragen,
  • Moskitonetze verwenden,
  • stehende Gewässer in Risikogebieten meiden, da dies Brutplätze für Mücken sind, und
  • in geschlossenen Räumen die Klimaanlage einschalten.

Frauen, die schwanger sind oder schwanger werden möchten, sollten generell nicht in Risikogebiete reisen, um eine mögliche Virusinfektion zu meiden.

Nach der Reiserückkehr aus gefährdeten Gebieten gilt die Empfehlung, für mindestens zwei Monate auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verzichten, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Männer sollten nach der Rückkehr für zwölf Wochen lang Kondome beim Sex verwenden, da die Viren so lange im Sperma überleben und auf Sexualkontakte übertragen werden können.

Zika-Virus: Verlauf und Prognose

Die Prognose ist bei Nicht-Schwangeren gut. Eine Erkrankung verläuft im Allgemeinen mild und geht von selbst vorüber. 

Selten nimmt eine Infektion einen schweren Verlauf. Dann kann es beispielsweise zu Komplikationen wie dem Guillain-Barré-Syndrom kommen. Bei dieser neurologischen Erkrankung greift das Immunsystem die peripheren Nerven an und verursacht Lähmungen sowie Muskelschwäche.

Nach einer überstandenen Zika-Virus-Infektion wird davon ausgegangen, dass eine lebenslange Immunität gegen den Erreger besteht.