Chlamydia pneumoniae: Symptome und Spätfolgen
Die Bakterienart Chlamydia pneumoniae ist eine häufige Ursache von Atemwegsinfektionen wie Lungenentzündungen. Die Ansteckung erfolgt vor allem über Speicheltröpfchen, die etwa beim Husten über die Luft übertragen werden. Zwar sind die daraus resultierenden Infekte häufig mild, doch sie halten sich oft hartnäckig. Langwieriger Husten kann beispielsweise die Folge sein.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Chlamydia pneumoniae
Viele Infektionen mit Chlamydia pneumoniae verlaufen mild oder sogar symptomlos. Allerdings können die Beschwerden wie etwa Husten mitunter lange anhalten. Besonders bei älteren und immungeschwächten Personen sind auch schwere Verläufe und Komplikationen möglich. Zum Beispiel besteht das Risiko einer Lungenentzündung.
Die Ansteckung mit Chlamydia pneumoniae erfolgt über Speicheltröpfchen, zum Beispiel beim Reden, Husten oder Küssen.
Eine Behandlung ist nicht immer nötig. Wenn die Symptome stark ausgeprägt sind und etwa eine Lungenentzündung besteht, ist eine Therapie mit Antibiotika nötig, zum Beispiel mit Doxycyclin.
Nein. Spricht man von Chlamydien in Zusammenhang mit einer Geschlechtskrankheit, ist eine andere Bakterienart gemeint, nämlich Chlamydia trachomatis.
Welche Krankheiten verursacht Chlamydia pneumoniae?
Die Bakterienart Chlamydia pneumoniae kann vor allem folgende Atemwegsinfekte hervorrufen:
- (atypische) Lungenentzündung (Pneumonie)
- Bronchitis
- Rachenentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Schätzungsweise 5 bis 15 Prozent der nicht im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen gehen auf Chlamydia pneumoniae zurück.
Es gibt Hinweise darauf, dass Chlamydia pneumoniae auch mit der Entstehung von Asthma bronchiale und Arteriosklerose in Verbindung gebracht werden kann.
Die Erreger werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen, also zum Beispiel durch Husten, Niesen oder Küssen. Infekte durch Chlamydia pneumoniae sind oft sehr hartnäckig.
Steckbrief Chlamydia pneumoniae
Die Bakterienart Chlamydia pneumoniae (auch Chlamydophila pneumoniae) ist eine von drei Chlamydienarten, die bei Menschen zu Erkrankungen führen. Sie dringt in die Schleimhäute der Atemwege ein und lebt und vermehrt sich innerhalb von Körperzellen. Die Bakterien benötigen Energie aus der Wirtszelle. Daher werden Chlamydien auch als Energieparasiten bezeichnet. Die Erreger kommen in zwei Lebensformen vor:
- Elementarkörperchen sind infektiös und befallen die Zellen. In der Zelle wandeln sich Elementarkörperchen in Initialkörperchen um.
- Initialkörperchen (auch Retikularkörperchen) sind nicht infektiös. Sie vermehren sich, indem sie sich teilen. Und zwar so lange, bis die Wirtszelle platzt. Dann wandeln sie sich wieder in Elementarkörperchen um und befallen neue Zellen.
Chlamydia pneumoniae ist weit verbreitet. Bereits im Jugendalter haben sich rund 60 Prozent der Menschen bereits damit infiziert. Mit zunehmendem Alter wird die Durchseuchung größer. Fast jeder Mensch kommt im Laufe seines Lebens mindestens einmal mit dem Erreger in Kontakt. Das Bakterium kann in den oberen Atemwegen viele Jahre existieren und bleibt mit einem PCR-Test nachweisbar. Eine langfristige Immunität besteht jedoch nicht.
Chlamydia pneumoniae: Symptome einer Infektion
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt rund ein bis vier Wochen. Rund 70 bis 90 Prozent der Erkrankungen verlaufen ohne Beschwerden. Treten Symptome auf, ähneln sie in der Regel denen eines grippalen Infekts:
- Husten, der über Wochen oder Monate anhalten kann
- Heiserkeit
- leichtes Fieber
- Halsschmerzen
- Gliederschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schnupfen
Ein starkes Krankheitsgefühl tritt dabei in der Regel nicht auf. Je nach Ausprägung kommen unterschiedliche Symptome hinzu. Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung etwa stehen Schmerzen in der Stirn oder den Wangen im Vordergrund, bei einer Bronchitis der Husten.
Symptome bei einer Lungenentzündung
In etwa zehn Prozent der Fälle kommt es nach der ersten Krankheitsphase zu einer atypischen Lungenentzündung. Bei dieser Form der Lungenentzündung sind die Betroffenen meist jünger und in einem besseren gesundheitlichen Zustand als bei der klassischen durch Pneumokokken hervorgerufenen Lungenentzündung.
Die Beschwerden entwickeln sich langsamer und der Allgemeinzustand ist meist weniger beeinträchtigt. Folgende Symptome können bei einer Lungenentzündung neu auftreten beziehungsweise anhalten:
- trockener Husten
- erhöhte Atemfrequenz
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Fieber, selten über 38,5 °C
- selten atemabhängige Schmerzen und Atemnot
Chlamydia pneumoniae: Spätfolgen und Komplikationen sind möglich
Schwere Verläufe von Infektionen mit Chlamydia pneumoniae kommen vor allem bei älteren Personen oder Menschen mit chronischen Grunderkrankungen vor. Selten ist es dann auch möglich, dass die Infektion systemisch wird, also auf den ganzen Körper übergeht. Mögliche Spätfolgen einer Infektion mit dem Erreger sind beispielsweise:
- Entzündung der Herzinnenhaut (bakterielle Endokarditis)
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Entzündung des Nervengewebes (Meningoradikulitis)
- Entzündung des Unterhautfettgewebes (Erythema nodosum)
- Gelenkentzündung (reaktive Arthritis)
Wird eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae chronisch, kann dies die Entstehung von Asthma bronchiale begünstigen.
Wie wird Chlamydia Pneumoniae diagnostiziert?
Bei sehr langwierigen Hustenerkrankungen besteht der Verdacht auf eine Infektion mit Chlamydien. Da diese nur auf bestimmte Antibiotika ansprechen, ist es sinnvoll, den Erreger genau zu bestimmen. Manchmal wurde bereits erfolglos mit einem Antibiotikum behandelt, auf das der Erreger nicht anspricht, beispielsweise Amoxicillin.
Erregernachweis mit PCR-Test
Sicher feststellen lässt sich eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae nur mit einem Erregernachweis im Labor. Hierfür ist ein Abstrich aus dem Nasenrachenraum, Speichel oder Sekret aus der Luftröhre nötig. Mithilfe eines PCR-Tests (Polymerase-Kettenreaktion) wird die Probe auf Erbmaterial des Erregers untersucht.
Es ist auch möglich, eine Blutprobe auf Antikörper gegen das Bakterium hin zu untersuchen. Allerdings dauert es einige Wochen, bis der Körper damit beginnt, Antikörper zu bilden, sodass der Nachweis negativ sein kann, obwohl eine Infektion vorliegt. Möglicherweise liegen auch Antikörper einer weiter zurückliegenden Infektion vor. Dieser Nachweis gilt also als nicht sicher.
Was hilft gegen Chlamydia Pneumoniae?
Eine Infektion mit Chlamydia pneumoniae muss nicht immer behandelt werden. Sind die Symptome allerdings schwer oder langwierig und entwickelt sich eine Lungenentzündung, kann eine Therapie mit Antibiotika nötig werden.
Zum Einsatz kommt dann vor allem das Antibiotikum Doxycyclin aus der Gruppe der Tetracycline. Alternativ kommen als weitere Antibiotika Makrolide wie Erythromycin oder Azithromycin infrage. Meist ist eine Anwendung über einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen nötig.
Kann man Chlamydia Pneumoniae vorbeugen?
Einer Infektion mit Chlamydia pneumoniae lässt sich nicht direkt vorbeugen. Wer sich mit den Erregern infiziert hat, sollte den Kontakt zu älteren und immunschwachen Personen meiden, um sie nicht anzustecken. Regelmäßiges Händewaschen und Einhalten der Husten- und Niesetikette (Husten und Niesen in die Armbeuge) vermindern zusätzlich das Risiko für Infektionen.
Zudem stärken etwa eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung und Schlaf das Immunsystem und tragen so dazu bei, Infektionen zu verhindern.