Haarausfall durch Stress
Körperlicher und psychischer Stress können bei manchen Menschen zu Haarausfall führen. Stressbedingter Haarausfall tritt häufig erst zwei bis vier Monate nach der Stressphase auf. Ursache sind wahrscheinlich verschiedene Stresshormone, die sich negativ auf den Haarzyklus auswirken.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Stressbedingter Haarausfall: Wie Stress und Haarausfall zusammenhängen
Länger andauernder negativer Stress kann über dabei ausgeschüttete Neurotransmitter und andere Botenstoffe die Haarfollikel schädigen – so bezeichnet man den Haarbalg, der die Haarwurzel umgibt. In der Folge entwickelt sich ein diffuser Haarausfall, bei dem die Haare gleichmäßig über den Kopf verteilt ausdünnen.
Wenn andere häufige Formen wie ein genetisch oder hormonell bedingter Haarausfall (z.B. nach einer Schwangerschaft) ausgeschlossen sind, kann es daher sinnvoll sein, Stress und psychische Belastungen als mögliche Ursache in Betracht zu ziehen.
In den meisten Fällen tritt stressbedingter Haarausfall etwa zwei bis vier Monate nach Beginn der Stressphase auf. Dabei kann es sich sowohl um emotionalen Stress handeln, wie beispielsweise ein Trauerfall in der Familie, oder um körperlichen Stress wie etwa eine Operation oder hohes Fieber.
Haarausfall durch Stress ist reversibel – nach Bewältigung der Stressphase wachsen die Haare meist innerhalb von sechs Monaten wieder nach. Wer darauf achtet, sich im Alltag regelmäßig zu entspannen und sich nicht vom Stress beherrschen zu lassen, kann stressbedingtem Haarausfall vorbeugen.
Stress als Ursache für Haarausfall
Eine mögliche Ursache für Haarausfall durch Stress liegt in der Tatsache, dass Haarfollikel durch sogenannte Stresshormone nachteilig beeinflusst werden. Die Folge: Der Haarfollikel entzündet sich und das Haar fällt aus.
Um jeden Haarfollikel liegt ein dichtes Netz von Nervenfasern. In diesem Netz wirken verschiedene Botenstoffe, wie beispielsweise das Neuropeptid Substanz P oder der Neurotransmitter Noradrenalin. Die Anzahl der Nervenfasern ist nicht stabil, sondern schwankt im Laufe des Wachstumszyklus jedes einzelnen Haars.
Diese Schwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Haarfollikel in den einzelnen Wachstumsphasen. Ebenso reguliert der nervenstabilisierende Signalstoff NGF (Nerve Growth Factor, Nervenwachstumsfaktor) indirekt das Wachstum der Haare.
Stress erhöht die Konzentration der entscheidenden Botenstoffe und somit die Zahl der Nervenfasern an den Haarfollikeln. Geschieht dies in der Zeit, in der die Haare aus der Wachstumsphase (Anagenhase) in die Übergangsphase (Katagenphase) eintreten, kommt es über eine Abfolge von molekularen Ereignissen zu einer Entzündungsreaktion am Haarfollikel. Schließlich fällt das Haar vorzeitig aus.
Haarausfall durch Stress: ein Teufelkreis
Stress führt bei einigen Menschen dazu, dass vermehrt Haare ausfallen. Wenn Betroffene jedoch merken, dass sie zunehmend Haare verlieren, entsteht bei vielen psychischer Stress – was wiederum den Haarausfall begünstigen kann.
Tipps bei stressbedingtem Haarausfall
Bisher gibt es keine Möglichkeit, dem negativen Einfluss der Stresshormone auf die Haarfollikel mit Medikamenten entgegenzuwirken. Besser ist es, direkt bei den Auslösern der Stresssituation anzusetzen.
Als hilfreich haben sich bestimmte Entspannungstechniken gezeigt, wie zum Beispiel
- Atemübungen bzw. Atemtechniken,
- mentale Techniken wie autogenes Training oder Meditation
- und aktive Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder Yoga.
Neben Stress kann auch Schlafmangel Haarausfall fördern – daher ist es wichtig, dass Betroffene ausreichend schlafen.
Bei schweren seelischen Krisen – etwa in Trauerphasen oder bei einer Depression – ist die beste Möglichkeit oft eine Psychotherapie. Dauerhafter Stress und andere psychische Belastungen können nicht nur Haarausfall, sondern auch viele andere körperliche und seelische Krankheiten nach sich ziehen.