Fleckfieber: Symptome der Infektionskrankheit
Fleckfieber ist eine durch Läuse, seltener auch Milben, Zecken oder Flöhe, übertragene bakterielle Infektionserkrankung. Frühzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose bei Fleckfieber gut. Andernfalls drohen schwere Komplikationen wie eine Herzmuskel- oder Gehirnentzündung. Welche Symptome sind Warnzeichen und wie wird behandelt?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten rund um Fleckfieber
Mit den auslösenden Bakterien kann man sich über Läuse, seltener auch über Zecken oder Milben, infizieren. Kratzen sich Betroffene beispielsweise, kann infektiöser Läusekot in die Blutbahn gelangen.
Zu den möglichen Symptomen der Krankheit zählen unter anderem:
- hohes Fieber
- Schüttelfrost
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Ausschlag, der sich von der Mitte des Körpers ausbreitet
- Müdigkeit und Schwächegefühl
Bei einer frühzeitigen Therapie ist die Prognose in der Regel gut. Ohne Behandlung kann die Infektionskrankheit zu Komplikationen wie einer Gehirn- oder Herzmuskelentzündung führen und schlimmstenfalls einen tödlichen Verlauf nehmen.
Was ist Fleckfieber?
Fleckfieber, auch Flecktyphus, Typhus exanthematicus oder Läusefleckfieber, ist eine akute bakterielle Infektionserkrankung. Ausgelöst wird die Erkrankung durch eine Infektion mit Bakterien der Gattung Rickettsia. Diese gelangen über befallene Läuse, seltener auch Milben, Zecken oder Flöhe, in den menschlichen Körper – zum Beispiel, wenn sich Betroffene blutig kratzen und Rickettsien aus dem Läusekot in die Blutbahn gelangen.
Häufigkeit
Fleckfieber tritt vor allem epidemisch auf, also gehäuft zu einer bestimmten Zeit an bestimmten Orten. Während die Erkrankung früher besonders in Süd- und Osteuropa verbreitet war, kommt sie heute eher in den Höhenlagen der Tropen und Subtropen vor.
In Deutschland kommt es nur selten zu Fällen. Bei rund zwei bis vier Prozent der Menschen, die mit Fieber von einer Reise zurückkehren und im Krankenhaus behandelt werden, liegt vermutlich eine Rickettsien-Infektion vor.
Jede Fleckfieber-Infektion ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Wenn der Erreger direkt oder indirekt nachgewiesen wurde, muss das entsprechende Labor dies an das Gesundheitsamt weitergeben.
Fleckfieber: Diese Symptome sind Anzeichen
Bei Fleckfieber treten verschiedene Symptome auf:
- plötzliche schwere Kopf- und Gliederschmerzen
- teilweise Übelkeit, Erbrechen und Husten
- Temperatur steigt schnell bis 40 Grad Celsius an und bleibt für etwa 8 bis 14 Tage auf diesem Niveau
- Schüttelfrost
- Muskelschmerzen
Die Betroffenen fühlen sich schwer krank, ihr Gesicht ist oft gerötet und aufgedunsen. Bei Beteiligung des Gehirns im Rahmen einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) sind die Patient*innen benommen oder verwirrt, gelegentlich kommt es auch zu Taubheit oder Tinnitus.
Nach etwa vier bis sechs Tagen bildet sich ein typischer feinfleckiger Hautausschlag (petechiales Exanthem) aus, der an den Achselhöhlen und am Körperstamm beginnt. Der Fleckfieber-Ausschlag breitet sich in wenigen Tagen auf den gesamten Körper aus, mit Ausnahme von Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Er ist zunächst hellrot und wird zunehmend dunkler.
Fleckfieber: Ursache ist Infektion mit Rickettsien
Die Ursache von Fleckfieber ist eine Infektion mit einem Bakterium, das in der Regel durch Läuse, selten über Flöhe, Zecken oder Milben übertragen wird. Die genaue Bezeichnung des Bakteriums lautet Rickettsia prowazekii. Der Erreger gehört zur Familie Rickettsien.
Rickettsien sind unbewegliche Stäbchen- oder Kugelbakterien (Kokken), die ähnlich wie Viren in lebende Zellen eindringen, um sich vor dem Immunsystem des befallenen Organismus (Wirt) zu schützen und sich vermehren zu können.
Übertragungsweg von Rickettsia prowazekii
Rickettsia prowazekii vermehren sich im Magen-Darm-Trakt von Läusen, vor allem in Kleiderläusen. Die Läuse scheiden die Bakterien mit ihrem Kot aus. Dort sind die Bakterien längere Zeit überlebensfähig. Etwa zwei bis drei Wochen nach einer Infektion mit dem Erreger stirbt die Laus.
Kratzt sich ein mit Kleiderläusen infizierter Mensch und reibt dabei die Bakterien aus dem Läusekot in die Kratzwunde, kann es zu einer Infektion kommen. In manchen Fällen erfolgt die Ansteckung aber auch dadurch, dass die Bakterien eingeatmet werden. Im Körper angelangt, verteilen sich die Erreger mit dem Blutstrom und befallen bevorzugt die Zellen von kleinen Blutgefäßen in:
- Haut
- Gehirn
- Nieren
- Herzmuskel
Infolge der Entzündungsreaktion werden Blutgefäße zerstört (Gefäßnekrosen).
Beißt eine Laus eine erkrankte Person während der Fieberphase oder etwa zwei bis drei Tage nach Abklingen der Symptome, so gelangen die Erreger wieder in das Tier – und dieses kann erneut andere Menschen anstecken.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit des Fleckfiebers, also die Zeit zwischen der Infektion mit dem Erreger und dem Auftreten der ersten Symptome, beträgt etwa ein bis zwei Wochen.
Verschiedene Formen von Rickettsiosen
Neben Rickettsia prowazekii kommen auch andere Rickettsia-Bakterien als Erreger von Fleckfieberformen (Rickettsiosen) infrage, die wesentlich seltener vorkommen. Diese können andere Fleckfiebererkrankungen auslösen.
Zu den Sonderformen zählen beispielsweise:
- Rocky-Mountains-Fleckfieber (Zeckenbissfieber, durch Zecken übertragen)
- Tsutsugamushi-Fieber (Milbenfleckfieber, durch Milben übertragen)
In Deutschland gab es 2019 den ersten Fall von Fleckfieber, das durch die aus den Tropen stammende Hyalomma-Zecke übertragen wurde. Mittelfristig könnte die Ausbreitung dieser Riesenzecke auch die Fälle der Infektionskrankheit in Deutschland wieder erhöhen.
Wie wird Fleckfieber diagnostiziert?
Der Verdacht auf Fleckfieber erhärtet sich insbesondere, wenn Betroffene neben den typischen Symptomen auch von einem Aufenthalt in einem Risikogebiet berichten.
Der Erregernachweis findet aus Sicherheitsgründen nur in Speziallaboratorien anhand einer Blutprobe statt. Im Labor wird getestet, ob im Blut Antikörper gegen das Fleckfieber vorliegen. Eine Diagnose auf diese Art gelingt jedoch erst ab dem 14. Krankheitstag. Eine alternative Diagnosemethode ist ein sogenannter Immunfluoreszenztest, eine spezielle Form der Lichtmikroskopie.
Wie erfolgt die Therapie bei Fleckfieber?
Beim Fleckfieber erfolgt die Therapie mit bestimmten Antibiotika. Anfangs erhalten Patient*innen die Medikamente als Infusion direkt über die Vene, später in Form von Tabletten. Die Behandlung findet in der Regel stationär im Krankenhaus statt, da Betroffene eine intensive Pflege benötigen. Es müssen etwa regelmäßig die Kreislauffunktionen überwacht und der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt durch Infusionen ausgeglichen werden.
Verlauf und Prognose von Fleckfieber
Wird die Krankheit frühzeitig behandelt, ist die Prognose gut. Verläuft die Erkrankung komplikationsfrei, bilden sich die Symptome auch ohne Therapie nach etwa zwei Wochen zurück.
Bei schweren Verläufen oder ausbleibender Therapie drohen ernstzunehmende Komplikationen. So können Betroffene taub werden, wenn das Fleckfieber eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) hervorruft. Neben den schweren Komplikationen kann unbehandeltes Fleckfieber auch tödlich verlaufen. Lebensbedrohlich kann die Erkrankung werden, wenn
- eine Gehirnentzündung auftritt oder
- der Kreislauf versagt, weil die Bakterien den Herzmuskel befallen (Myokarditis).
Wer einmal Fleckfieber hatte, erkrankt im weiteren Verlauf des Lebens meist nicht erneut. Es bleibt eine langjährige Immunität zurück. Nach 10 bis 30 Jahren können zwar Fleckfieber-Rückfälle auftreten, die jedoch einen wesentlich milderen Verlauf nehmen. Der Hautausschlag kann dann fehlen. Ärzt*innen bezeichnen diese späte Form als Brill-Zinsser-Erkrankung.
Fleckfieber: Maßnahmen zum Vorbeugen
Fleckfieber kann in vielen Fällen vorgebeugt werden, indem konsequent hygienische Maßnahmen eingehalten und Läuse und andere Parasiten wie Zecken oder Milben bekämpft werden. Ratsam ist die Anwendung sogenannter Repellents. Das sind chemische Mittel, die auf die Haut aufgetragen werden und die Insekten fernhalten.
Besonders gefährdete Personengruppen, wie medizinisches Personal in Endemiegebieten beziehungsweise Personen in Speziallaboren, sollten sich gegen Fleckfieber impfen lassen.