Fettgewebsnekrose der Brust
Bei einer Fettgewebsnekrose der Brust stirbt Brustfettgewebe ab. Die Folge: Es bilden sich Ölzysten, aus denen im weiteren Verlauf gutartige Knoten in der Brust entstehen, die man leicht ertasten kann. Schmerzen treten bei diesen Brustveränderungen meistens nicht auf.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Fettgewebsnekrose der Brust: Überblick
Ursache für die Fettgewebsnekrose der Brust ist fast immer eine Wunde (Trauma), zum Beispiel bedingt durch stumpfe Gewalteinwirkungen (wie Quetschungen oder Prellungen infolge eines Autounfalls oder Sturzes) oder eine Brustoperation. Dabei kommt es zur Nekrose des Fettgewebes, weil:
- die Fettgewebszellen entweder direkt geschädigt sind oder
- ihre Blutversorgung wegen durchtrennter Blutgefäße gestört ist.
Wenn die Fettgewebszellen absterben, entsteht eine örtlich begrenzte Entzündung: Dabei nehmen Bindegewebezellen das durch den Fettgewebszerfall frei werdende Fett auf. So bildet sich nach und nach eine mit öliger Flüssigkeit gefüllte Scheinzyste, deren Inhalt verkalken kann. Am Ende entsteht durch die Fettgewebsnekrose ein harter Knoten in der Brust, der mehrere Zentimeter groß sein kann.
Nur selten – wenn das Gewebe um einen solchen Knoten entzündet ist, können bei einer Fettgewebsnekrose auch Schmerzen in der Brust auftreten. Weitere mögliche Anzeichen dafür, dass das Fettgewebe der Brust nekrotisch ist, sind:
- eine über der knotigen Veränderung eingezogene und bläulich verfärbte Haut
- geschwollene Lymphknoten in den Achseln
Infolge einer Fettgewebsnekrose entstandene Knoten in der Brust sind zwar gutartig – äußerlich sind sie jedoch nicht von bösartigen Tumoren der Brust zu unterscheiden.
Daher ist es bei einer Fettgewebsnekrose der Brust ratsam, die Knoten in einer Operation zu entfernen – obwohl die Nekrose des Fettgewebes selbst wegen ihrer Gutartigkeit eigentlich keine Behandlung notwendig macht. Der Grund: Nur so kann man die Knoten genau untersuchen und Brustkrebs sicher ausschließen.
Definition einer Fettgewebsnekrose
Eine Fettgewebsnekrose der Brust (lat.: mamma) ist eine bestimmte Veränderung in der Brust, die vor allem infolge von Gewalt oder einer gestörten Versorgung auftritt – zum Beispiel nach einer Operation.
Der Begriff Nekrose bezeichnet das Absterben von Gewebe, Organen oder Organteilen. Bei Fettgewebsnekrosen stirbt Fettgewebe ab. Dies kann unterschiedliche Organen betreffen und verschiedene Ursachen und Erscheinungsbilder haben. Die Fettgewebsnekrose der Brust zählt zu den einfachen Nekrosen.
Die bei einer Fettgewebsnekrose der Brust entstehenden Knoten sind gutartig – zum Teil ist es aber schwer, sie von Brustkrebs abzugrenzen.
Häufigkeit
Die Fettgewebsnekrose der Brust tritt meist im Zeitraum vor und nach Eintritt in die Wechseljahre (Menopause) auf. Das Durchschnittsalter der betroffenen Frauen beträgt 52 Jahre.
Ursachen für eine Fettgewebsnekrose
Eine Fettgewebsnekrose der Brust hat fast immer traumatische Ursachen (Trauma = Wunde): Häufigste Auslöser für Nekrosen Nekrosedes Brustfettgewebes sind Gewalteinwirkungen oder Verletzungen.
Stumpfe äußere Gewalteinwirkungen (z.B. bei einem Sturz oder Autounfall) schädigen die Zellen des Fettgewebes direkt (durch Quetschung oder Prellung) – nachfolgend kommt es zur Nekrose (d.h. die Zellen sterben ab). Führen penetrierende Verletzungen (lat. penetrare = eindringen) zur Fettgewebsnekrose der Brust, sind durchtrennte Blutgefäßeschuld an der Nekrose: Wegen der Durchtrennung der Gefäße ist die Blutversorgung der Fettgewebszellen in der Brust gestört, sodass die Zellen nachfolgend absterben. Dies kann zum Beispiel (unbemerkt) geschehen bei:
- Brustoperationen
- einer Stanzbiopsie
- einer Feinnadelbiopsie
Die für eine Fettgewebsnekrose typischen Knoten in der Brust haben ihre Ursachen in der Entzündungsreaktion, die infolge der Nekrose entsteht: Wenn das Fettgewebe der Brust nekrotisiert und damit zerstört ist, gelangt flüssiges Fett als ölige Masse in das umliegende Gewebe der Brust. Es entsteht ein sogenannten lipophages Granulom – eine örtlich begrenzte Entzündung, bei der Bindegewebezellen das frei gewordene Fett (Lipid) aufnehmen. So entstehen je nach Fettmenge unterschiedlich große Ölzysten. Diese Zysten sind im eigentlichen Sinne fettgefüllte Blasen, deren Inhalt zur Verkalkung neigt. Im Endstadium ihrer Entwicklung bilden die Zysten harte Knoten in der Brust, die mehrere Zentimeter groß sein können.
Symptome bei Fettgewebsnekrose der Brust
Die für eine Fettgewebsnekrose der Brust typischen Symptome sind Knoten in der Brust, die sich beim Ertasten derb verschwommen anfühlen. In der Regel verursachen diese Veränderungen keineSchmerzen in der Brust.
Wenn das umgebende Gewebe entzündet ist, kann ein solcher gutartiger Knoten in der Brust jedoch auch mit Schmerzen einhergehen. Außerdem kann sich die Haut darüber einziehen und bläulich verfärben. Ein weiteres mögliches Symptom für eine Fettgewebsnekrose der Brust ist eine Schwellung der Lymphknoten in den Achseln.
Die bei einer Fettgewebsnekrose der Brust gutartigen Knoten kann man äußerlich leicht mit einem bösartigen Tumor verwechseln. Um nekrotisch bedingte Veränderungen der Brust sicher von BrustkrebsBrustkrebs (Mammakarzinom)zu unterscheiden, ist es daher nötig, solche Knoten operativ zu entfernen und anschließend zu untersuchen.
Diagnose der Fettgewebsnekrose
Der Verdacht auf eine Fettgewebsnekrose der Brust ergibt sich schnell anhand der Krankengeschichte (Anamnese) und einer ersten Brustuntersuchung (d.h. Abtasten der Brust). Um die Diagnose zu sichern, sind weitere Untersuchungen nötig.
Die Tastuntersuchung bildet bei einer Fettgewebsnekrose der Brust aber immer den ersten Schritt zu Diagnose: Ein genauer Tastbefund kann erste Aufschlüsse darüber geben, wie viele Knoten sich in der Brust gebildet haben und wie weit sie sich ausdehnen. Meist sind die Knoten in der Brust gut zu ertasten. Da die Größe der Knoten davon abhängt, wie viel Brustfettgewebe von der Nekrose betroffen ist (d.h. abstirbt), können die einzelnen Knoten unterschiedlich groß sein.
Die bei einer Fettgewebsnekrose tastbaren Veränderungen in der Brust sind zwar gutartig, doch äußerlich schwer von Bösartigen Tumoren zu unterscheiden. Deshalb ist eine weitergehene Diagnostik nötig, um bösartige Veränderungen auszuschließen.
Zunächst kommt bei einer möglichen Fettgewebsnekrose der Brust jedoch eine Ultraschalluntersuchung zum Einsatz: Mit ihrer Hilfe gelingt es, mögliche weitere Veränderungen oder Nekroseherde in der Brust aufzuspüren, die nicht tastbar sind. Zudem kann der Arzt auf diesem Weg das genaue Ausmaß der Nekrose feststellen. Um Brustkrebs sicher auszuschließen, ist es anschließend wichtig, die Knoten operativ zu entfernen und feingeweblich zu untersuchen.
Therapie der Fettgewebsnekrose in der Brust
Die durch eine Fettgewebsnekrose der Brust bedingten Knoten sind gutartig und machen an sich keine Therapie notwendig. Wenn bei Ihnen Veränderungen in der Brust festzustellen sind, die für eine Nekrose im Fettgewebe typisch sind, ist zur Behandlung dennoch eine Operation ratsam, um die Knoten zu entfernen.
Der Grund hierfür ist vor allem: Die bei einer Fettgewebsnekrose harmlosen Knoten in der Brust kann man durch Abtasten nicht von bösartigen Tumoren unterscheiden. Daher ist es notwendig, die Knoten herauszuoperieren, um sie danach genau untersuchen zu können. Nur so ist es möglich, die Brustveränderung abschließend zu beurteilen und Brustkrebs sicher auszuschließen.
Fettgewebsnekrose in der Brust: Verlauf
Eine Fettgewebsnekrose der Brust zeigt in der Regel einen guten Verlauf: Meist ist die Nekrose (d.h. das Absterben) des Brustfettgewebes wenig ausgeprägt. Die in der Brust als Folge der absterbenden Fettgewebszellen auftretenden Veränderungen sind gutartig und bereiten in der Regel auch keine Beschwerden.
Nur selten führt eine Fettgewebsnekrose der Brust zu einer Komplikation in Form einer Fettembolie: Dies kann passieren, wenn bei Nekrosen im Fettgewebe der Brust Fetttröpfchen in die Blutbahn gelangen – zum Beispiel, wenn während einer Gewalteinwirkung eine Verletzung an einem Blutgefäß entstanden ist. Ein solches Fetttröpfchen kann dann ein Blutgefäß verstopfen, also eine Embolie verursachen – vor allem in der Lunge. Allerdings verläuft diese Komplikation selten schwer. Manchmal macht sich die Fettembolie kaum bemerkbar, sodass sie unentdeckt bleibt.
Fettgewebsnekrose in der Brust vorbeugen
Einer Fettgewebsnekrose der Brust können Sie kaum vorbeugen: Nekrosen im Fettgewebe der Brust entstehen meist infolge von Gewalteinwirkungen, zum Beispiel durch Gurtverletzungen bei Autounfällen oder nach Brustoperationen, wenn der Operateur dabei Blutgefäße durchtrennt hat. Daher beschränken sich wirksame vorbeugende Maßnahmen darauf,
- sich soweit wie möglich vor Unfällen und Verletzungen zu schützen und
- sich keiner medizinisch unnötigen Brustoperation zu unterziehen.
Die mit einer Fettgewebsnekrose der Brust einhergehenden Veränderungen der Brust sind gutartig, ähneln aber in ihrem Erscheinungsbild einem Brustkrebs. Wenn Sie eine Verhärtung oder sonstige Veränderung in Ihrer Brust feststellen (v.a. tastbare Knötchen), ist es daher ratsam, sie umgehend fachärztlich untersuchen zu lassen: Nur so kann man mögliche bösartige Tumoren sicher ausschließen. Dies ist besonders wichtig, da Brustkrebs jeden treffen kann. Sie können ihm zwar nicht vorbeugen, aber durch eine frühe Diagnose und entsprechende Therapie Ihre Heilungschancen erhöhen.
Linktipp:
- Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF)
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