Grüner Schleim in der Nase oder beim Husten
Viele Menschen halten grünen Schleim für ein Warnzeichen. Bedeuten grüner Auswurf oder grüner Nasenschleim wirklich, dass eine bakterielle Infektion vorliegt und ein Antibiotikum nötig ist?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu grünem Schleim
Meist nicht. Die grüne Farbe bei Husten- oder Nasenschleim zeigt nur an, dass weiße Blutkörperchen eine Infektion bekämpfen. Kommen weitere Beschwerden wie Fieber hinzu, ist ärztlicher Rat nötig.
Nein, grüner Schleim kann auch im Rahmen von viralen Infektionen auftreten.
Auch wenn beim Abhusten von grünem Schleim oder bei grünem Nasenschleim kein Fieber auftritt, kann eine bakterielle Infektion vorliegen, die eine gezielte Behandlung nötig macht. Kommen Symptome wie starke Abgeschlagenheit oder Schmerzen hinzu oder hält der grüne Auswurf länger als eine Woche lang an, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden, auch wenn kein Fieber vorliegt.
Wird grüner Schleim in Brocken abgehustet, deutet das darauf hin, dass der Auswurf besonders fest und zäh ist. Beispielsweise können chronische Atemwegsinfektionen oder Bronchiektasen, eine krankhafte Erweiterung der Bronchien, ursächlich sein.
Grüner Schleim: Daher kommt die Farbe
Im Verlauf einer normalen Erkältung wechselt das Nasensekret innerhalb weniger Tage natürlicherweise seine Farbe und Konsistenz: von klar und eher dünnflüssig hin zu gelblich-grünlich und dickflüssig. Zwar enthält der Nasenschleim auch Bakterien, sie besiedeln aber regulär die Schleimhaut und sind nicht bestimmend für die Krankheit.
Hauptverantwortlich für die Färbung des Sekrets sind körpereigene Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen), welche die Erkältungsviren im Körper bekämpfen. Hinzu kommen Zellbestandteile der Nasenschleimhaut, Enzyme und abgetötete Krankheitserreger. Diese Mischung macht den Farbton aus.
Wann sind Antibiotika bei grünem Schleim nötig?
Grüner "Rotz" in der Nase oder grüner Hustenschleim sind nicht gleichbedeutend mit einer bakteriellen Infektion, sondern kommen auch bei viralen Infektionen wie einer Erkältung, einer Grippe (Influenza) oder Corona (Covid-19) häufig vor. Auch bei einer Bronchitis spricht grüner Schleim nicht unbedingt für einen bakteriellen Infekt der Bronchien. Ein Antibiotikum ist deshalb normalerweise nicht nötig, denn dieses wirkt ausschließlich gegen Bakterien.
Die unnötige Einnahme eines Antibiotikums begünstigt sogar, dass sich unter den Bakterien resistente Formen bilden. Das heißt, dass diese Stämme bei einem erneuten Einsatz eines bestimmten Wirkstoffs nicht mehr empfindlich auf ihn reagieren, ihn also "überleben" können.
Antibiotika nur selten nötig
In grünem Schleim finden sich dennoch häufiger bakterielle Erreger als in farblosem Schleim. Denn wenn die Schleimhaut der Atemwege durch Krankheitserreger wie Viren angegriffen ist, können sich dort leichter Bakterien ansiedeln und eine Sekundärinfektion – eine sogenannte Superinfektion – verursachen.
In einer Studie mit 241 ansonsten gesunden Menschen, die produktiven Husten mit gelbem oder grünem Auswurf (Sputum) hatten, ließen sich jedoch nur bei zwölf Prozent bakterielle Erreger als Ursache nachweisen.
Entsprechend zeigen Studien, dass Antibiotika Patient*innen mit grünem Sputum nur in wenigen Fällen dabei halfen, schneller zu genesen.
Grüner Schleim: Wann ist ärztlicher Rat wichtig?
Wann also spricht grüner Schleim für eine bakterielle Erkrankung?
Die hausärztliche Praxis sollte aufgesucht werden bei:
Auch wenn der grüne Schleim in der Nase und/oder beim Husten über mehrere Tage hinweg bestehen bleibt oder wenn nach einer fieberfreien Phase erneut Beschwerden auftreten, sollte medizinischer Rat eingeholt werden. Dann muss eine bakterielle Entzündung wie eine Lungenentzündung ausgeschlossen werden, die eine gezielte Behandlung mit Antibiotika nötig macht.
Große Mengen grünen Schleims beim Husten können ein Hinweis auf Bronchiektasen sein, krankhafte Ausweitungen der Lungen. Auch dies sollte ärztlich abgeklärt werden.
Grüner Nasenschleim oder Auswurf: Das hilft
Sofern keine Therapie mit Antibiotika nötig ist, können einfache Hausmittel helfen, den grünen Nasenschleim oder Auswurf loszuwerden:
- Inhalation mit Wasserdampf
- Nasenduschen oder Gurgeln mit Salzwasser
- frische Luft
- ausreichend Wasser oder ungesüßten Tee trinken, um den Schleim zu verflüssigen
- Luftfeuchtigkeit erhöhen, um die Schleimhäute zu befeuchten, zum Beispiel mit einer Schale Wasser im Raum
Außerdem können Nasensprays mit Xylometazolin oder Oxymetazolin vorübergehend dabei helfen, die Nasenschleimhaut abzuschwellen und besser durchatmen zu können. Diese sollten nicht länger als eine Woche verwendet werden.