Junge, schwarzhaarige Frau mit Magenschmerzen steht in der Küche mit einem Glas Wasser in der Hand
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Dumping-Syndrom: Hilfe bei zu schneller Magenentleerung

Von: Pauline Hahn (geb. Zäh) (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 01.04.2025

Verdauungsprobleme, Schwindel oder Schwächegefühl nach einer Magen-OP? Dahinter könnte eine gestörte Magenentleerung stecken – das sogenannte Dumping-Syndrom. Erfahren Sie hier mehr über die Symptome des Dumping-Syndroms, welche Ursachen infrage kommen und wie die Behandlung aussieht.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Dumping-Syndrom

Beim Dumping-Syndrom ist die Magenentleerung gestört. Der Speisebrei gelangt zu schnell in den Dünndarm. Meist ist das Dumping-Syndrom die Folge einer vorangegangenen Magenoperation. 

Was ist das Dumping-Syndrom?

Beim Dumping-Syndrom ist der Vorgang der Magenentleerung krankhaft verändert. Der Nahrungsbrei gelangt dabei zu schnell vom Magen in den Dünndarm – er wird regelrecht "abgekippt". Daher stammt auch der Name Dumping-Syndrom: vom englischen Wort "to dump", also abladen oder abkippen. Diese Sturzentleerung ist typisch und kann den Körper stark belasten.

Das Dumping-Syndrom ist kein eigenständiges Krankheitsbild. Es tritt vielmehr als Folge von Magenoperationen auf, wenn der Magen ganz oder teilweise entfernt wurde, zum Beispiel zur Krebsbehandlung oder zur Reduktion von Übergewicht.

Das Dumping-Syndrom lässt sich in zwei Formen unterteilen:

  • Frühdumping-Syndrom: Die Magenentleerung und eventuelle Symptome setzen innerhalb von 15 Minuten nach der Nahrungsaufnahme ein.

  • Spätdumping-Syndrom: Beschwerden durch das Dumping treten erst ein bis vier Stunden nach einer Mahlzeit auf.

Dumping-Syndrom – die Symptome

Sowohl das Frühdumping-Syndrom als auch das Spätdumping-Syndrom können verschiedene Symptome verursachen. Dazu gehören:

  • Schmerzen und Druckgefühl im Oberbauch
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Zittern
  • vermehrtes Schwitzen bzw. Schweißausbrüche
  • Schwächegefühl
  • Herzklopfen (erhöhter Puls)
  • Schwindel

Typisch für das Spätdumping-Syndrom sind zudem zusätzlich Heißhunger, Müdigkeit und Konzentrationsprobleme.

Gut zu wissen: Die Symptome beim Dumping-Syndrom können verschieden stark ausfallen. Während manche Personen nach einer vollständigen Magenentfernung kaum Probleme haben, gibt es andere, die bereits nach einer Teilentfernung mit Beschwerden kämpfen. 

Mögliche Ursachen des Dumping-Syndroms

Das Dumping-Syndrom ist in der Regel die Folge einer vollständigen oder teilweisen operativen Entfernung des Magens. Seltener kommen andere Auslöser infrage.

Ist eine Person an Magen- oder Speiseröhrenkrebs erkrankt, kann es notwendig sein, den bösartigen Tumor und eventuell weiteres Gewebe im Magen chirurgisch zu entfernen. Auch Eingriffe zur Behandlung von starkem Übergewicht – wie eine Magenverkleinerung oder ein Magenbypass – gehen mit einem reduzierten Füllvermögen des Magens einher.

Selten kommt es zum Dumping-Syndrom ohne OP. Das ist unter anderem möglich, wenn die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus nicht oder nicht ausreichend behandelt wird. Die dadurch anhaltend erhöhten Blutzuckerwerte können mitunter Nerven schädigen, die den Magen steuern.

Normale Magenfunktion vs. Dumping-Syndrom: Was passiert im Körper?

Beim Essen wird die Nahrung zunächst im Mund zerkleinert und mit Speichel vermischt, bevor sie dann über die Speiseröhre in den Magen gelangt. Verschiedene Verdauungsenzyme und die Magensäure sorgen dafür, dass sich die Nahrungsbestandteile im Magen weiter zersetzen. Dafür verbleibt der Nahrungsbrei bis zu acht Stunden im Magen. Anschließend wird er nach und nach für die weitere Verdauung an den Dünndarm weitergegeben.

Beim Dumping-Syndrom ist dieser Vorgang gestört – etwa weil der Magen verkleinert wurde oder ganz fehlt. Der Speisebrei durchläuft im Magen normalerweise eine wichtige Vorverdauung, bevor er in den Dünndarm weitergeleitet wird. Beim Dumping-Syndrom ist dieser Prozess verkürzt oder entfällt ganz – die Nahrung gelangt zu früh und in zu großen Mengen weiter. Dadurch dehnt sich die Darmwand plötzlich stark aus.

Zudem strömt vermehrt Flüssigkeit aus dem Blutkreislauf in den Dünndarm, um den Nahrungsbrei zu verdünnen. Dieser Effekt kann Kreislaufprobleme hervorrufen wie Schwindel oder einen Blutdruckabfall.

Zu viel Zucker im Blutkreislauf

Manchmal gelangen infolge des Dumping-Syndroms größere Mengen Zucker auf einmal in den Dünndarm. Der Zucker geht über den Darm in den Blutkreislauf über und lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen. Um den vielen Zucker abzubauen, schüttet der Körper vermehrt das Hormon Insulin aus.

Es kann dabei passieren, dass der Körper überreguliert und zu viel Insulin ausscheidet. Die Folge: ein Spätdumping-Syndrom mit Unterzuckerung (Hypoglykämie), das sich zum Beispiel durch Heißhunger oder Abgeschlagenheit bemerkbar macht.

Behandlung: Was hilft beim Dumping-Syndrom?

Um das Dumping-Syndrom zu behandeln, gibt es verschiedene Optionen. Vor allem eine Anpassung der Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Medikamentöse oder chirurgische Verfahren sind zudem möglich, wenn die Ernährungsumstellung nicht ausreicht und die Beschwerden aufgrund des Dumping-Syndroms sehr stark sind.

Ernährungstherapie

Wer verschiedene Ernährungsmaßnahmen umsetzt, kann die Symptome des Dumping-Syndroms meist gut abmildern und den Darm entlasten:

  • langsam essen: bewusst kauen und erst nach gründlichem Zerkleinern schlucken

  • kleine Portionen: lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen (alle zwei bis drei Stunden)

  • getrennt trinken: Essen und Trinken zeitlich voneinander trennen, Flüssigkeit erst später in kleinen Schlucken aufnehmen

  • ballaststoffreich essen: bevorzugt stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln oder Vollkornprodukte wählen

  • Zucker meiden: stark zuckerhaltige Speisen – auch Frucht- und Traubenzucker – besser durch Süßstoffe ersetzen

  • individuelle Auslöser vermeiden: auf Lebensmittel verzichten, die persönliche Beschwerden auslösen können. Ein persönliches Ernährungstagebuch kann helfen.

  • wenig Salz verwenden: Mahlzeiten nur mäßig salzen, um zusätzliche Flüssigkeitseinströmung in den Darm zu vermeiden

  • Ruhen: nach dem Essen kurz hinlegen oder Mahlzeiten im Liegen einnehmen (nicht bei Sodbrennen oder komplett entferntem Magen)

Je nach Ursprungskrankheit (zum Beispiel Magenkrebs) gibt es in Sachen Ernährung eventuell weitere Aspekte zu berücksichtigen. Betroffene mit Dumping-Syndrom sollten daher mit ihren Ärzt*innen darüber sprechen, welche Ernährung für sie am besten ist. Eventuell ist zusätzlich eine professionelle Ernährungsberatung hilfreich.

Behandlung mit Medikamenten

Kommt es als Folge des Spätdumpings häufiger zu einer Unterzuckerung, finden unter Umständen spezielle Medikamente Anwendung. Sie verzögern zum Beispiel die Zuckeraufnahme im Dünndarm oder verringern die Insulinausschüttung – und helfen so, eine Unterzuckerung zu vermeiden. Auch akute Beschwerden wie Übelkeit oder Magenschmerzen lassen sich mitunter mit Medikamenten lindern.

Operative Verfahren

Ist das Dumping-Syndrom sehr stark ausgeprägt und reichen eine Ernährungsumstellung und Medikamente zur Behandlung nicht aus, kommt eventuell ein chirurgischer Eingriff infrage. Ist ein vorangegangener Magenbypass zur Gewichtsreduktion der Auslöser, kann dieser gegebenenfalls rückgängig gemacht werden.

Wurde ein Teil des Magens entfernt, ist es oft möglich, den Übergang zwischen Magen und Dünndarm bei einer Operation anzupassen, um so die Magenentleerung zu verbessern. 
Da eine Operation immer Risiken mit sich bringt (etwa für Wundinfektionen) und je nach Situation verschiedene OP-Verfahren geeignet sind, ist eine individuelle ärztliche Beratung notwendig. 

Verlauf und Prognose beim Dumping-Syndrom – harmlos oder doch gefährlich?

Auch wenn es manchmal nur zu Verdauungsproblemen kommt, sollte das Dumping-Syndrom nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn im schlimmsten Fall kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch oder einer starken Unterzuckerung führen, wobei beides potenziell lebensbedrohlich ist.

Zudem kann es als Folge der unzureichenden Verdauung zu einem (ungewollt) starkem Gewichtsverlust und einem Nährstoffmangel kommen. Um das zu verhindern, ist es wichtig, dass sich Betroffene bei Symptomen frühzeitig ärztliche Hilfe holen.

Mit einer angepassten Ernährung bekommen Betroffene das Dumping-Syndrom häufig gut in den Griff. Die Beschwerden lassen meist ein paar Monate nach einer Magenoperation wieder nach.