Diabetes Typ 2: Symptome, Ursachen und Ernährung
Bei Diabetes mellitus Typ 2 wird das Hormon Insulin von den Zellen nicht mehr richtig aufgenommen. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel. Anfangs verursacht das kaum Beschwerden. Später treten typischerweise Symptome wie starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Heißhunger und Juckreiz auf. Erfahren Sie, wie Typ-2-Diabetes entsteht, welche Rolle die Ernährung spielt und welche Behandlung hilft.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Häufige Fragen und Antworten zu Diabetes Typ 2
Typ-2-Diabetes ist eine im Laufe des Lebens erworbene Stoffwechselerkrankung, bei der die Körperzellen nach und nach resistent gegen das Hormon Insulin werden. Insulin sorgt normalerweise dafür, dass der Zucker aus der Nahrung in die Zellen gelangen und als Energie verwertet werden kann. Neben einer genetischen Veranlagung spielen vor allem ein ungesunder Lebensstil mit fettreicher Ernährung und Bewegungsmangel eine Rolle bei der Entstehung.
Typ-1-Diabetes tritt dagegen meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Bei der Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen an. Diese können schließlich gar kein Insulin mehr herstellen.
Nahrungsmittel, die leicht verdauliche Kohlenhydrate enthalten, sollten Menschen mit Typ-2-Diabetes eher meiden, da sie den Blutzuckerspiegel rasch in die Höhe treiben. Fettes Fleisch und Wurst sowie fette Backwaren, Chips, Schokolade und Alkohol beispielsweise sollten nur in Maßen verzehrt werden.
Wird Typ-2-Diabetes rechtzeitig erkannt, lässt sich der gestörte Glukosestoffwechsel womöglich ohne Medikamente wieder normalisieren. Grundvoraussetzung hierfür ist eine Umstellung der Lebensgewohnheiten.
Was ist Diabetes Typ 2?
Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die dazu führt, dass der Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch ist. Bei Diabetes Typ 2 ist der Grund dafür eine Insulinresistenz.
Typ-2-Diabetes wird auch als "Altersdiabetes" bezeichnet, weil er sich im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes häufig erst im höheren Lebensalter entwickelt. Mittlerweile erkranken jedoch auch mehr junge Menschen daran.
Häufigkeit von Typ-2-Diabetes
In Deutschland sind rund 7,2 Millionen Menschen zwischen 18 und 79 Jahren an Diabetes erkrankt.
Etwa 90 bis 95 Prozent aller Menschen mit Diabetes mellitus haben Typ-2-Diabetes. Die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes nimmt vor allem in den Wohlstandsländern stetig zu. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass immer mehr Menschen übergewichtig sind. Übergewicht gilt als der entscheidende Risikofaktor für Typ 2.
Diabetes Typ 2: Symptome der Zuckerkrankheit
Ob und welche Symptome bei Typ-2-Diabetes auftreten, hängt davon ab, wie weit die Erkrankung bereits vorangeschritten ist. Anfangs treten kaum oder gar keine Symptome auf. Die Erkrankung wird deshalb oft nur zufällig bei Routineuntersuchungen festgestellt.
Als typische Diabetes-Symptome gelten:
- starker Durst
- Mattigkeit, Abgeschlagenheit
- vermehrtes Wasserlassen
- Juckreiz
- Heißhunger
- Sehstörungen
- Anfälligkeit für Infekte
Folgeschäden von Typ-2-Diabetes
Manchmal wird ein Typ-2-Diabetes erst erkannt, wenn die Erkrankung bereits Folgeschäden hervorgerufen hat.
Zu solchen Folgeschäden zählen beispielsweise Erkrankungen
- der Netzhaut (diabetische Retinopathie),
- der Nieren (diabetische Nephropathie),
- der Nerven (diabetische Neuropathie, auch diabetischer Fuß),
- Erektionsstörungen oder
- Menstruationsstörungen.
Ursachen von Diabetes mellitus Typ 2
Ursache für Diabetes mellitus Typ 2 ist eine gestörte Insulinwirkung an den Zellen.
Nach dem Essen steigt auch bei gesunden Menschen der Blutzuckerspiegel leicht an. Die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse produzieren daraufhin das Hormon Insulin. Dieses sorgt dafür, dass der Zucker aus der Nahrung in die Zellen gelangt und von ihnen als Energie verwertet werden kann. In der Folge sinkt der Blutzuckerspiegel.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes reagieren die Zellen jedoch gar nicht oder nicht mehr ausreichend auf das Insulin – sie sind insulinresistent geworden. Der Zucker gelangt daher nicht mehr in die Zellen, der Blutzuckerspiegel steigt stark an und bleibt hoch.
Relativer Insulinmangel bei Typ-2-Diabetes
Obwohl die Bauchspeicheldrüse bei Typ-2-Diabetes also Insulin bildet und ins Blut abgibt, reicht die Menge aufgrund der Insulinresistenz nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Es entwickelt sich ein relativer Insulinmangel: Der Körper produziert zwar Insulin, die Zellen reagieren jedoch nicht mehr ausreichend darauf.
Anfangs versucht die Bauchspeicheldrüse, den relativen Insulinmangel auszugleichen, indem sie ständig noch mehr Insulin produziert. Das Organ läuft auf Hochtouren, um den Blutzucker niedrig zu halten. Nach einigen Jahren erschöpft die Bauchspeicheldrüse jedoch und der Blutzuckerspiegel steigt.
Wie entsteht eine Insulinresistenz?
Nimmt man auf lange Sicht regelmäßig zu viel Nahrung zu sich, kommt es in der Regel zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Die hohe Konzentration an Glukose im Blut lässt den Insulinspiegel steigen. Als Reaktion darauf sinkt die Zahl der Insulinrezeptoren auf den Körperzellen. Die Zellen werden dadurch weniger empfindlich für Insulin.
Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle
Als entscheidender Risikofaktor für Diabetes mellitus Typ 2 gilt ein Body-Mass-Index von 30 oder höher (Adipositas). Etwa 80 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes sind stark übergewichtig.
Die meisten Menschen mit Typ-2-Diabetes weisen körperliche Veränderungen auf, die unter den Begriff metabolisches Syndrom fallen. Dazu zählen:
- starkes Übergewicht (mit zu viel Bauchfett)
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen (wie zu hoher Cholesterinspiegel)
- gestörter Zuckerstoffwechsel (zunächst gestörte Glukosetoleranz, später Diabetes mellitus Typ 2)
Erbliche Veranlagung und Vererbungsrisiko
Ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes spielt jedoch auch bei Diabetes mellitus Typ 2 die genetische Veranlagung eine Rolle: Kinder, bei denen ein Elternteil Typ-2-Diabetes hat, erkranken mit einem Risiko von bis zu 50 Prozent selbst.
Bedeutung von Insulin
Traubenzucker (Glukose) ist einer der wichtigsten Energielieferanten des Körpers. Das Gehirn, Muskelzellen und Fettzellen sind auf die konstante Zufuhr von Glukose angewiesen.
Der Körper versucht deshalb, immer einen ausreichenden Vorrat an Glukose im Blut bereitzuhalten. Die Zuckerkonzentration im Blut – der Blutzuckerspiegel – schwankt zwar im Tagesverlauf. Bei gesunden Menschen bleibt er dabei aber in einem moderaten Bereich von circa 80 bis 120 Milligramm pro Deziliter (mg/dl).
Insulin ist nicht nur für die Verwertung von Glukose von Bedeutung. Es spielt auch für den Fettstoffwechsel sowie für die Verwertung von Aminosäuren eine wichtige Rolle.
Diabetes Typ 2: Werte und Diagnose
Die Diagnose Diabetes mellitus wird mithilfe einer Blutuntersuchung gestellt. Mit dieser lässt sich überprüfen, wie hoch die Blutzuckerwerte sind.
Diabetes Typ 2: Grenzwerte in einer Tabelle
Normal | Erhöhtes Risiko | Diabetes | |
Nüchtern | ≤ 100 mg/dl (≤ 5,6 mmol/l) | 100 bis 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) | ≥ 126 mg/dl (≥ 7,0 mmol/l) |
2 Stunden nach dem Glukosetoleranztest (oGTT) | ≤ 140 mg/dl (7,8 mmol/l) | 140 bis 199 mg/dl (7,8 bis 11 mmol/l) | ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) |
HbA1c | ≤ 5,7 % (39 mmol/mol) | 5,7 bis 6,4 % (39 bis 47 mmol/l) | ≥ 6,5 % (48 mmol/l) |
Angaben in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. Millimol pro Liter (mmol/l). Die Werte gelten für Erwachsene. Bei Schwangeren liegen die Grenzwerte für den oGTT niedriger.
HbA1c-Wert (Langzeitblutzucker)
Um den Zuckerstoffwechsel über einen längeren Zeitraum zu überprüfen, nutzt man in der Regel den HbA1c-Wert. Dieser gibt die Menge des mit Glukose verbundenen roten Blutfarbstoffs an. Mithilfe des HbA1c-Werts lässt sich der Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zehn Wochen beurteilen.
Allerdings besitzt der HbA1c-Wert als Diagnosekriterium für Diabetes mellitus nur bei Erwachsenen genug Aussagekraft. Zur Diagnose bei Kindern müssen immer auch andere Methoden herangezogen werden.
Glukosetoleranztest
Stellt man bei ersten Untersuchungen Blutzuckerwerte fest, die im Grenzbereich liegen, empfiehlt sich zusätzlich ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT). Dafür ist zunächst eine erneute Blutprobe nötig, um den Blutzuckerspiegel vor dem Test zu bestimmen.
Am Test-Tag erhält die betreffende Person schließlich eine Testlösung, bestehend aus 75 Gramm Glukose in 250 bis 300 Milliliter Wasser gelöst. Diese Lösung muss innerhalb von 5 Minuten langsam getrunken werden. Zwei Stunden später folgt eine Blutabnahme.
Urinuntersuchungen
Zu viel Glukose im Urin ist ein Hinweis auf Diabetes mellitus. Bei einer erhöhten Ausscheidung von Glukose im Urin sprechen Fachleute von einer Glukosurie.
Ab einem Blutzuckerwert von etwa 180 mg/dl wird die sogenannte Nierenschwelle für Glukose überschritten. Liegt der Blutzuckergehalt in den Blutgefäßen höher, scheiden die Nieren überschüssige Glukose mit dem Urin aus.
Der ausgeschiedene Zucker lässt sich mithilfe von Urinteststreifen nachweisen. Da die Blutzuckermessung jedoch ein genaueres Ergebnis liefert, nutzt man solche Teststreifen mittlerweile kaum noch zur Diagnose von Diabetes.
Ketonkörper im Urin
Können die Körperzellen aufgrund von Insulinmangel den Zucker aus dem Blut nicht verwerten, greifen sie die Energiereserven des Körpers an und beginnen unter anderem Fett abzubauen. Die dabei frei werdenden Fettsäuren wandelt die Leber in sogenannte Ketonkörper um. Über den Blutkreislauf gelangen die Ketonkörper zu den Organen und den Muskeln und können dort als Energiequelle dienen.
Eine erhöhte Konzentration von Ketonkörpern im Urin (Ketonurie) gilt als Warnsignal dafür, dass der Diabetes entgleist. Ketonkörper lassen sich mithilfe von Urinteststreifen nachweisen.
Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2
Ziel der Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2 ist es, den Blutzuckerspiegel in normale Bahnen zu lenken, um das Risiko für mögliche Folgeerkrankungen zu senken.
Bei Diabetes mellitus Typ 2 gibt es im Vergleich zu Typ-1-Diabetes ein breiteres Therapie-Spektrum. Häufig liegt dem Diabetes mellitus Typ 2 eine ungünstige Ernährungsweise zugrunde – und damit verbunden auch Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas).
Ist Diabetes Typ 2 heilbar?
Wird Typ-2-Diabetes rechtzeitig erkannt, lässt sich der gestörte Glukosestoffwechsel in vielen Fällen noch ohne Medikamente normalisieren. Grundvoraussetzung hierfür ist eine Lebensstiländerung. Dazu zählen vor allem
- eine ausgewogene Ernährung,
- ausreichend körperliche Bewegung und
- der Abbau von Übergewicht.
Reichen diese Maßnahmen nicht aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken, können zusätzlich Diabetesmittel (orale Antidiabetika) helfen.
Ist die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse schließlich erschöpft oder wirken die Tabletten nur unzureichend, kann jedoch auch bei Typ 2 eine langfristige Insulintherapie erforderlich werden, um die Blutzuckerwerte zu senken.
Stufentherapie bei Typ-2-Diabetes
Je nachdem, wie weit der Typ-2-Diabetes fortgeschritten ist, können verschiedene Maßnahmen nötig sein. Ein wichtiger Baustein der Behandlung ist in jedem Fall eine eingehende Schulung der Betroffenen.
1. Stufe (Basistherapie): Hier geht es vor allem darum, den bisherigen Lebensstil zu verändern und insgesamt gesünder zu leben. Das Ziel ist es, Gewicht zu verlieren und die Blutfettwerte zu verbessern. Bewegung, Rauchverzicht und ein vernünftiger Umgang mit Alkohol gehören ebenfalls zum Therapieplan. Nach 3 bis 6 Monaten wird der Erfolg anhand des HbA1c-Wertes überprüft. Werden alle Therapieziele erreicht, erübrigt sich die nächste Therapiestufe meist. Sind die Werte immer noch zu hoch, wird die Diabetes-Therapie erweitert.
2. Stufe (Behandlung mit einem Medikament): Reichen die Maßnahmen aus Therapiestufe 1 nicht aus, wird zusätzlich ein Diabetesmittel verordnet, das den Blutzuckerspiegel senkt. Meist handelt es sich um den Wirkstoff Metformin. Nach weiteren 3 bis 6 Monaten erfolgt eine erneute Kontrolle des HbA1c-Wertes.
3. Stufe (Behandlung mit einem zweiten Medikament oder mit Insulin allein): Ist der Blutzuckerspiegel nicht ausreichend gesunken, wird zusätzlich ein zweites Medikament verordnet. Alternativ kommt auch eine alleinige Therapie mit Insulin infrage. Nach weiteren 3 bis 6 Monaten erfolgt eine erneute Kontrolle des HbA1c-Wertes.
4. Stufe (Intensivierte Insulintherapie und Kombinationstherapieformen): Bei Therapiestufe 4 kommen weiter angepasste Insulin- und Kombinationstherapieformen zum Einsatz.
Komplikationen und Folgeerkrankungen vermeiden
Da Diabetes mellitus Typ 2 die Gefäße schädigt, ist es wichtig, weitere Risikofaktoren auszuschalten, um eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu vermeiden. Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen müssen ebenso engmaschig kontrolliert und konsequent behandelt werden wie der erhöhte Blutzucker. Nur so kann man das Risiko für Diabetes-Spätfolgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall senken.
Diabetes-Schulung
Schulungen für Menschen mit Diabetes werden von zahlreichen Stellen angeboten, die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse. Über die verschiedenen Kursangebote können Ärzt*innen, Diabetes-Ambulanzen von Kliniken und Selbsthilfegruppen informieren.
Bei der recht umfangreichen Schulung lernen Betroffene viel über ihre Erkrankung und die Behandlung – beispielsweise:
- den Blutzuckerspiegel zu messen,
- mit Medikamenten umzugehen,
- eine angemessene Ernährung und einen gesunden Lebensstil
- wie sich Folgeschäden vermeiden lassen
Medikamente bei Typ-2-Diabetes
Wenn die Blutzuckerwerte trotz Umstellung der Lebensgewohnheiten nicht zufriedenstellend sind, müssen Menschen mit Typ-2-Diabetes in der Regel Diabetesmittel (orale Antidiabetika) einnehmen. Hierbei können verschiedene Wirkstoffgruppen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel
Biguanide: Sie verbessern die Glukoseverwertung in den Zellen. Für übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes ist Metformin das Mittel der ersten Wahl. Menschen mit schweren Nierenerkrankungen dürfen Biguanide nicht einnehmen.
Sulfonylharnstoffe: Sie erhöhen die Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Dazu gehören etwa die Wirkstoffe Glibenclamid, Gliquidon oder Glimepirid. Mit fortschreitender Erkrankung lässt die Wirkung jedoch nach. Wer Sulfonylharnstoffe einnimmt, muss auf regelmäßige Mahlzeiten achten, da gefährliche Unterzuckerungen (Hypoglykämien) entstehen können.
Gliptine: Die Wirkstoffe Sitagliptin und Vildagliptin hemmen ein Enzym namens DPP-4. Dieses baut normalerweise das Hormon GLP-1 ab. GLP-1 ist ein Darmhormon, das die Insulinfreisetzung reguliert und bewirkt, dass die Bauchspeicheldrüse nach dem Essen mehr Insulin ausschüttet, noch ehe die Blutzuckerwerte steigen.
SGLT-2-Hemmer (Gliflozine): Wirkstoffe wie Dapagliflozin und Empagliflozin hemmen ein Protein, das die Wiederaufnahme von Glukose hemmt. Stattdessen wird der Zucker mit dem Urin ausgeschieden.
Verlauf von Diabetes mellitus Typ 2
Bei Diabetes mellitus Typ 2 hängen Verlauf und Prognose davon ab, wie gut es gelingt, den Blutzuckerspiegel dauerhaft in normalen Grenzen zu halten. Wird die Zuckerkrankheit rechtzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose sehr gut.
Diabetes Typ 2: Lebenserwartung
Ein schlecht eingestellter Diabetes mindert nicht nur die Lebensqualität, sondern senkt auch die Lebenserwartung. Häufige Todesursachen als Folge von Diabetes mellitus sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen.
Menschen mit Typ-2-Diabetes können jedoch selbst eine Menge dazu beitragen, um die individuelle Prognose deutlich zu verbessern. Neben einem gesunden Lebensstil sind regelmäßiges Blutzuckermessen und (sofern erforderlich) eine angemessene Behandlung das Wichtigste.
Die Prognose eines Typ-2-Diabetes können übergewichtige Betroffene entscheidend verbessern, indem sie Übergewicht abbauen. Jedes Kilo Übergewicht, das Betroffene abnehmen, verbessert den Blutzucker, bremst den Diabetes und beugt Folgeschäden vor.
Kontrolluntersuchungen
Regelmäßige Kontrollen sind für Menschen mit Typ-2-Diabetes besonders wichtig. Dabei werden
- Gewicht,
- Blutdruck und
- Blutzucker gemessen.
In regelmäßigen Abständen werden zusätzlich der HbA1c-Wert sowie die Blutfettwerte kontrolliert.
Tipp: Betroffene können sämtliche Termine in den "Gesundheitspass Diabetes" der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) eintragen. Er ist in der ärztlichen Praxis oder bei der DDG erhältlich. Auch Befunde und Blutzuckerwerte lassen sich dort eintragen.
Ernährung und Sport bei Typ-2-Diabetes
Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen, das Körpergewicht zu senken und die Blutzuckerwerte zu verbessern.
Fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag sind besser als wenige große, da der Insulinbedarf auf diese Weise geringeren tageszeitlichen Schwankungen unterliegt.
Verbotene Lebensmittel bei Diabetes Typ 2
Eine bei Diabetes Typ 2 angemessene Ernährung entspricht nicht automatisch einer strengen Diät.
Folgende Lebensmittel sollten nur in Maßen verzehrt werden:
- fettes Fleisch und Wurst
- Fertigprodukte und Fast Food
- süße und fette Backwaren
- Chips und Schokolade
- süße Getränke
- Alkohol
Süße Obstsorten wie Bananen und Trauben sollten eher als Nascherei angesehen werden.
Geeignete Nahrungsmittel bei Typ-2-Diabetes
Tipps für die Ernährung bei Diabetes mellitus Typ 2:
- Eine fettarme Kost mit viel (möglichst zuckerarmem) Obst und Gemüse ist empfehlenswert
- Vollkornprodukte setzen Kohlenhydrate langsamer frei und tragen auf diese Weise dazu bei, einen gleichmäßigeren Blutzuckerspiegel zu gewährleisten.
- Süßstoffe wie Saccharin, Cyclamat und Aspartam sowie Zuckeraustauschstoffe wie Fructose und Xylit können dabei helfen, den Zuckerkonsum einzuschränken. Sie sind jedoch nur in Maßen zu empfehlen.
- Eiweiß darf bei Diabetes 10 bis 20 Prozent der Gesamtkalorienmenge ausmachen. Falls die Nieren geschädigt sind, sollte man jedoch weniger Eiweiß zu sich nehmen. Empfehlenswerte Eiweißquellen sind vor allem fettarmes Fleisch, Fisch oder pflanzliche Eiweiße (z. B. aus Hülsenfrüchten und Getreide).
Sport bei Diabetes Typ 2
Sport ist eine gute Möglichkeit, aktiv etwas gegen die Zuckerkrankheit zu tun. Körperliche Aktivität steigert den Energieverbrauch, macht die Zellen empfindlicher für Insulin und senkt so den Blutzucker. Außerdem ist Sport unverzichtbar, um Gewicht zu verlieren. Empfohlen wird, mindestens dreimal pro Woche je eine halbe Stunde Sport zu treiben.
Treibt jemand normalerweise wenig Sport, und fordert dann plötzlich körperliche Höchstbelastungen von sich, kann unter Umständen der Gesamtstoffwechsel entgleisen. Wenn sich bereits Diabetes-Folgeschäden wie koronare Herzkrankheit, Niereninsuffizienz oder ein diabetischer Fuß zeigen, kann das die Wahl der Sportart zusätzlich einschränken.
Im Gespräch mit der*dem Ärzt*in lässt sich am besten herausfinden, welche sportlichen Aktivitäten infrage kommen und wie hoch die Belastung sein darf.
Wer Sulfonylharnstoffe oder Insulin einnimmt, hat unter Umständen ein gewisses Risiko für eine Unterzuckerung beim Sport. Bei kurz dauerndem Training lässt sich einer Unterzuckerung mit einer Zwischenmahlzeit vorbeugen. Bei länger dauernden Anstrengungen sollte zusätzlich die Insulindosis angepasst werden.