Bartflechte: Bild von einem Mann mit Tinea barbae.
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Bartflechte (Tinea barbae): Ursachen und wie behandeln?

Von: Pauline Hahn (geb. Zäh) (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2024

Eine Bartflechte ist eine bei Männern selten auftretende Pilzinfektion, die mit entzündlichen Stellen an den Wangen, am Kinn und am Hals einhergeht. Erfahren Sie hier mehr über Symptome, Auslöser und wie sich eine Bartflechte behandeln lässt.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Bartflechte

Die Bartflechte selbst ist kein Pilz. Der Begriff beschreibt eine Pilzinfektion bei Männern, die im Bartbereich auftritt und durch verschiedene Arten von Fadenpilzen (Dermatophyten) ausgelöst werden kann.

Eine Bartflechte zeigt sich typischerweise durch runde entzündliche Hautstellen am Kinn, an den Wangen oder am Hals. Die Haut ist mitunter gerötet und schuppt. 

Obwohl eine Bartflechte eventuell von allein ausheilt, ist oft eine medikamentöse Behandlung sinnvoll, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Spezielle pilzabtötende Salben, Cremes oder Tabletten können zur Behandlung einer Bartflechte zum Einsatz kommen. 

Ja, die bei einer Bartflechte bestehende Pilzinfektion ist grundsätzlich ansteckend. Allerdings wird diese meist von Tieren auf Männer – Frauen sind nicht betroffen – übertragen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist sehr unwahrscheinlich. 

Was ist eine Bartflechte?

Der Begriff Bartflechte oder Bartpilzgeflecht bezeichnet einen Pilzbefall im Kinn-, Wangen- und Halsbereich – also an Stellen, an denen bei vielen Männern ein Bart wächst. Die spezielle Pilzinfektion ist in der Fachsprache auch als Bartmykose oder Tinea barbae bekannt und zählt zu den Unterarten des Hautpilzes. 

Meist sind Bakterien der Auslöser für Infektionen im Bartbereich. Eine durch Pilze verursachte Bartmykose ist hingegen sehr selten. Betroffen sind ausschließlich Männer, die sich in der Regel durch den Kontakt mit Nutztieren infizieren. 

Mögliche Symptome einer Bartflechte

Typisch für eine Bartflechte sind runde entzündliche Stellen, die an der Wange, um die Oberlippe herum, am Kinn oder am Hals auftreten. Die betroffene Haut ist mitunter gerötet und schuppt sich. Juckreiz, Schmerzen und ein Ausfallen der Barthaare sind ebenfalls möglich. Im Verlauf können sich zudem Pusteln oder ineinandergreifende Abszesse (Eiteransammlungen im Gewebe) bilden. 

Darüber hinaus geht eine Bartflechte gelegentlich mit weiteren Symptomen einher. Dazu zählen:

  • allgemeine Abgeschlagenheit oder ein Krankheitsgefühl
  • Fieber (Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius)
  • geschwollene Lymphknoten, etwa im Gesicht oder Halsbereich

Ist die Infektion fortgeschritten, wird sie womöglich von einem faulen Geruch und Blutungen der betroffenen Hautstellen begleitet. Im Nachgang können sich dauerhaft bestehende Narben entwickeln. 

Ursachen: Wodurch entsteht eine Bartflechte?

Auslöser für eine Bartmykose ist eine Infektion mit Fadenpilzen (Tinea) aus der Gattung der Trichophyton mentagrophytes oder Trichophyton verrucosum. Eine Übertragung findet vor allem beim direkten Hautkontakt mit Rindern oder anderen Nutztieren, selten durch Hunde oder Katzen, statt. Daher sind es häufig in der Landwirtschaft tätige Männer, bei denen eine Bartflechte unter Umständen auftritt.

Männer mit einem bereits geschwächtem Immunsystem (etwa durch Vorerkrankungen wie Diabetes) haben zudem ein erhöhtes Risiko für eine Bartmykose. Auch bei offenen, kleinen Wunden im Bartbereich – beispielsweise durch Rasieren – dringen Pilze leichter in die Haut ein. 

Gut zu wissen: Eine Übertragung der für eine Bartflechte ursächlichen Pilze ist von Mensch zu Mensch generell denkbar, aber sehr unwahrscheinlich. 

Wie wird eine Bartflechte diagnostiziert?

Beim Verdacht auf eine Bartflechte oder andere Hautpilzinfektionen ist die hautärztliche Praxis die richtige Anlaufstelle. Zunächst untersucht die*der Ärztin*Arzt die betroffenen Hautstellen hinsichtlich typischer Symptome. Meist ergeben sich daraus erste Hinweise darauf, ob eine Entzündung aufgrund von Pilzen vorliegt. Von Interesse ist zudem, ob in letzter Zeit Kontakt zu Nutztieren bestand. 

Weiterhin ist es möglich, Hautproben oder Barthaare unter dem Mikroskop zu analysieren, um eine Pilzinfektion zu erkennen. Der Erreger lässt sich zudem durch eine Pilzkultur im Labor genauer bestimmen.  

Bartflechte behandeln: Was hilft?

Generell ist es nicht immer notwendig, eine Bartflechte zu behandeln. In manchen Fällen heilt die Pilzinfektion nach einiger Zeit von selbst aus. Dennoch sollten Betroffene ärztlichen Rat aufsuchen, da eine Pilzinfektion mit starken Entzündungen und unangenehmen Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz einhergehen kann. Zudem ist eine Behandlung sinnvoll, um eine Narbenbildung zu verhindern. 

Bartflechte: Behandlung mit Medikamenten

Je nachdem, wie ausgeprägt die Pilzinfektion ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Bartflechte medikamentös zu behandeln:

  • Regelmäßig auf die Haut aufgetragene spezielle Salben oder Cremes können gegen Pilze wirken. Vor solch einer Anwendung ist es meist notwendig, den Bart abzurasieren, damit das Mittel direkt auf die Haut gelangt.

  • Antimykotika – Arzneimittel, die gegen Pilze wirken – gibt es ebenfalls in Tablettenform. In der Regel nehmen Betroffene diese einmal täglich über mehrere Wochen hinweg ein (wenn nicht anders ärztlich verordnet). 

  • Ist die Haut stark entzündet, sind zudem Arzneimittel aus der Gruppe der Kortikosteroide eine kurzzeitige Option. Diese wirken entzündungshemmend, können jedoch unter Umständen Nebenwirkungen verursachen, wie ein Ausdünnen der Haut oder einen Anstieg des Blutdrucks. Daher finden Tabletten mit Kortikosteroiden in der Regel nur Anwendung, wenn andere Therapien nicht ausreichen.

Für die verschiedenen Medikamente gegen die Pilzinfektion braucht es ein entsprechendes ärztliches Rezept. Damit die Mittel möglichst ihre vollständige Wirkung entfalten können, ist es entscheidend, dass sich Betroffene genau an die ärztlichen Hinweise halten und eine Anwendung oder Einnahme über die gesamte empfohlene Zeit fortführen. Wird die Behandlung mit derartigen Wirkstoffen früher beendet, kann mitunter die Bartflechte erneut auftreten.

Helfen Hausmittel bei Bartflechte?

Hausmittel können eine Bartflechte nicht heilen, da sie nicht ursächlich gegen die Pilzinfektion wirken. Hierfür braucht es eine entsprechende medikamentöse Therapie. Jedoch können auf die Haut aufgelegte saubere warme oder feuchte Kompressen unter Umständen dazu beitragen, den Juckreiz zu verringern. Es empfiehlt sich allerdings, auch solche einfachen Hausmittel zur Sicherheit vorab ärztlich abzustimmen.

Verlauf und Prognose bei Bartflechte

In der Regel lässt sich eine Bartflechte mit Medikamenten innerhalb einiger Wochen behandeln. Bleibt die Pilzinfektion jedoch unbehandelt, ist es möglich, dass sie 

  • lange bestehen bleibt,
  • tiefer in die Haut vordringt und diese dauerhaft schädigt oder
  • sich auf andere Körperstellen ausbreitet (z. B. auf das ganze Gesicht oder den Nacken).

Die Entzündung kann sich zudem verstärken, wenn Betroffene an juckenden Hautstellen kratzen und Schmutz in die Wunden gelangt. Schmerzen, Blutungen und mit Eiter gefüllte Abszesse sind denkbare Folgen. Zudem kann es bei starken Infektionen passieren, dass auch nach einer Abheilung deutlich sichtbare Narben bestehen bleiben, auf denen dauerhaft kein Barthaar mehr wächst. Um dies zu verhindern, ist eine Behandlung mit ärztlich verordneten Mitteln entscheidend.

Lässt sich einer Bartflechte vorbeugen?

Generell ist eine Pilzinfektion im Bartbereich sehr selten. Es ist daher unwahrscheinlich, dass sich Männer mit entsprechenden Erregern infizieren und eine Bartflechte entwickeln.

Um einer Bartflechte vorzubeugen, ist es dennoch sinnvoll, 

  • sich nach jedem Kontakt mit Nutztieren gründlich die Hände zu waschen und
  • sich mit ungewaschenen Händen nicht ins Gesicht zu fassen.

Das ist auch wichtig, um eine Infektion mit anderen Krankheitserregern (z. B. Salmonellen) oder Parasiten (wie Würmern) zu vermeiden, die generell über den Kontakt mit Tieren übertragen werden können. 

Wenn bereits eine Bartflechte besteht, sollten Betroffene darauf achten, keine Handtücher, Waschlappen oder Pflegeprodukte mit anderen Personen zu teilen. Das trägt dazu bei, eine – wenn auch unwahrscheinliche – Übertragung der Pilze zu verhindern.