Asthma: Anzeichen, Ursachen und Behandlung
Asthma bronchiale, kurz Asthma, ist eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung. Die Lunge von Betroffenen reagiert besonders empfindlich auf bestimmte Reize, was in Kombination mit der dauerhaften Entzündung zu typischen Symptomen wie Atemnot führt. Welche Anzeichen für Asthma sprechen, was Ursachen sind und wie die Behandlung mit Medikamenten und Sprays erfolgt, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zum Thema Asthma
Typische Anzeichen für Asthma bronchiale sind Luftnot, Kurzatmigkeit, pfeifende oder brummende Atemgeräusche und Brustenge. Mitunter fällt Betroffenen das Ausatmen schwerer. Charakteristisch ist auch ein trockener Reizhusten, in ausgeprägteren Fällen auch Husten mit zähem Schleim. Die Symptome treten meist anfallsartig auf, häufig auch nachts.
Ein Asthmaanfall zeigt sich durch anfallsartige Atemprobleme, Hustenattacken, starke Atemgeräusche, schwere Atemnot und eine erhöhte Herz- sowie Atemfrequenz. Oft entwickeln Betroffene aufgrund dieser Symptomatik Panik und Angstgefühle. Kommt es zu einem Sauerstoffmangel, können sich Lippen und Nägel bläulich färben. Zudem sind Schweißausbrüche typisch.
Betroffene mit Asthma dürfen nicht alle freiverkäuflichen Schleimlöser anwenden, da sich diese teilweise negativ auf die Atemerkrankung auswirken. Welche Wirkstoffe geeignet sind, sollte stets ärztlich besprochen werden. Neben Medikamenten können auch Atemübungen dazu beitragen, den Schleim zu lösen.
Asthma bronchiale ist eine chronische Atemwegserkrankung, die nicht heilbar ist. Eine Ausnahme bildet das kindliche Asthma, das in manchen Fällen im Lauf der Pubertät verschwinden kann. Jedoch kann die Erkrankung im Erwachsenenalter erneut auftreten.
Was ist Asthma?
Bei Asthma bronchiale, auch Bronchialasthma genannt, handelt es sich um eine chronische, entzündliche Atemwegserkrankung. Die Lunge von Betroffenen reagiert besonders empfindlich auf bestimmte Reize, was als bronchiale Hyperreagibilität bezeichnet wird. Diese Überempfindlichkeit kann eine anfallsartige Schwellung der Bronchialschleimhaut und eine Muskelverkrampfung in den Bronchialwänden auslösen. Die Schleimhaut in den Bronchien bildet in der Folge oft vermehrt zähen Schleim. Der Durchmesser der Bronchien verringert sich, die Atemluft kann schwerer ein- und ausströmen.
Dadurch entstehen die typischen Symptome wie Husten und Atemnot. Asthma verläuft in der Regel in Schüben: Es wechseln sich Phasen mit ausgeprägten Beschwerden mit symptomlosen Zeiten ab.
Häufigkeit
Bronchialasthma kann Menschen jeden Alters betreffen. In Deutschland leiden rund zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen und sechs Prozent der Erwachsenen darunter. Frauen erkranken häufiger als Männer. Insgesamt steigen die Zahlen, aber die Fälle von schweren Krankheitsverläufen sinken.
Asthma: Welche Symptome sind Anzeichen?
Asthma bronchiale macht sich durch typische Symptome bemerkbar. Möglich sind:
- (anfallsartige) Atemnot
- Kurzatmigkeit, insbesondere bei Belastung
- Atemgeräusche (Giemen), etwa eine pfeifende oder brummende Atmung
- Engegefühl in der Brust
- trockener Husten
- im weiteren Krankheitsverlauf auch produktiver Husten mit Auswurf
Asthma-Symptome entstehen in der Regel plötzlich. Besonders nachts sind Beschwerden und Anfälle möglich, weshalb viele Betroffene oft unter Müdigkeit und Erschöpfung leiden. Bei Kindern mit Asthma kommt es in den meisten Fällen zunächst nur zu Husten und Atemgeräuschen – andere Beschwerden entwickeln sich oft erst im Laufe der Jahre.
Akuter Asthmaanfall: Symptome erkennen
Bei einem Asthmaanfall sind die Luftwege plötzlich stark verengt. Oftmals kommt es dazu, wenn Betroffene bestimmten Stoffen ausgesetzt sind, auf die sie empfindlich oder allergisch reagieren. Ein Asthmaanfall geht mit starken Asthma-Symptomen einher. Zudem kann es zu einer erhöhten Atem- und Herzfrequenz und schwerer Atemnot mit Erstickungsgefahr kommen.
Aufgrund dieser ausgeprägten Symptome leiden Betroffene oft unter Angst und Panik, was die Beschwerden zusätzlich verstärkt. Da ein Asthmaanfall oft mit einem Sauerstoffmangel verbunden ist, färben sich Nägel und Lippen meist bläulich (Zyanose), auch kalter Schweiß ist typisch.
Ein Asthmaanfall kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden anhalten. In manchen Fällen sogar mehrere Tage. Fachleute bezeichnen dies als Status asthmaticus.
Bei einem Asthmaanfall ist schnelles Handeln gefragt: Es gibt einige Erste-Hilfe-Maßnahmen, die bei einem leichten Anfall bereits helfen können. Ein schwerer Asthmaanfall ist ein medizinischer Notfall – es sollte umgehend der Notruf (112) kontaktiert werden.
Asthma bronchiale: Ursachen und Auslöser
Bislang sind die genauen Ursachen und Entstehungsmechanismen von Asthma bronchiale nicht abschließend erforscht. Fachleute vermuten jedoch ein Zusammenspiel von genetischer Veranlagung und externen Faktoren.
Damit es zu Asthma-Symptomen kommt, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. Das Immunsystem Betroffener ist in einer dauerhaften Abwehrreaktion. Bestimmte äußere Reize können diese überschießende Immunreaktion auslösen ("triggern"). Abhängig vom Auslöser unterscheiden Fachleute zwischen allergischem (extrinsischem) und nicht-allergischem (intrinsischem) Asthma.
Allergisches Asthma
Ein allergisches Asthma wird durch eigentlich harmlose Substanzen ausgelöst, auf die Betroffene überempfindlich reagieren. Derartige Allergene sind oftmals:
- Vogelfedern oder Tierhaare
- Kot von Hausstaubmilben
- Schimmelpilzsporen
- Pflanzenpollen
- Nahrungsbestandteile
- Medikamente
- Chemikalien
- Luftverschmutzung wie Abgase
Nicht-allergisches Asthma
Ein nicht-allergisches Asthma wird nicht durch Allergene ausgelöst. Mögliche Ursachen eines intrinsischen Asthmas sind:
- Virusinfektionen
- bakterielle Infektionen
- Aussetzung mit bestimmten Substanzen im Beruf, etwa Staub, Mehl, Gase, bestimmte Chemikalien oder Gase (berufsbedingtes Asthma)
Viele Erwachsene leiden unter einer Mischform aus nicht-allergischem und allergischem Asthma. Auslöser der Beschwerden können dann sowohl Allergene als auch andere Trigger wie Kälte sein.
Risikofaktoren für Asthma
Einige begünstigende Faktoren sind:
allergische Krankheiten: Allergisches Asthma scheint bei Menschen mit anderen allergischen Krankheiten, etwa Heuschnupfen oder Neurodermitis, häufiger aufzutreten. Entwickelt sich aus einer Pollenallergie ein allergisches Asthma, ist auch vom Etagenwechsel die Rede.
Rauchen: Sowohl Rauchen als auch Passivrauchen erhöht das Risiko für Asthma bronchiale. Rauchende Eltern sollten deshalb unbedingt ihre Kinder vor dem schädlichen Tabakrauch schützen.
Übergewicht: Es besteht ebenso ein Zusammenhang zwischen Übergewicht (Adipositas) und der Entstehung von Asthma.
geringes Geburtsgewicht: Babys, die mit einem geringen Gewicht zur Welt kommen, erkranken häufiger an der chronischen Atemwegserkrankung.
frühes Abstillen: Kinder, die nicht oder zu kurz gestillt wurden, weisen ein erhöhtes Asthma-Risiko auf. Stillen kann somit dazu beitragen, das Erkrankungsrisiko des Kindes zu reduzieren.
häufige Infekte: Wer als Kind häufig unter Infekten wie Erkältungen litt, hat ein erhöhtes Risiko für Asthma.
Welche Trigger können einen Asthmaanfall begünstigen?
Verschiedene Einflüsse können bei allen Asthmaformen einen Anfall begünstigen. Mögliche Trigger sind:
- Atemwegsinfektionen wie eine Erkältung
- starke körperliche Anstrengung
- kalte Luft und Nebel
- Stress und Aufregung
- Tabakrauch
- Schadstoffe in der Luft wie Abgase
- bestimmte Medikamente, etwa Betablocker oder nichtsteroidale Antirheumatika (Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac)
Asthma: Behandlung mit Sprays und anderen Medikamenten
Bislang lässt sich Asthma bronchiale nicht heilen, jedoch meist gut kontrollieren. Durch eine individuelle Behandlung ist es Betroffenen oftmals möglich, einen normalen und kaum eingeschränkten Alltag zu führen. Wichtig ist, möglichen Komplikationen und einer Verschlechterung der Krankheit vorzubeugen und zugleich Nebenwirkungen der Behandlung zu verhindern.
Die Behandlung bei Asthma bronchiale baut sich auf einen Stufenplan auf, an dem sich Ärzt*innen orientieren. Je höher die Stufe, desto intensiver ist die Therapie. Diese beinhaltet die
- Bedarfstherapie,
- Langzeittherapie (Basistherapie) und
- nicht-medikamentöse Behandlung.
Reliever: Bedarfstherapie bei Asthma
Die Bedarfstherapie bei Asthma bronchiale (Reliever, deutsch: Befreier) kommt bei akuten Anfällen zum Einsatz. In der Regel verschreiben Fachleute kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol, Terbutalin oder Fenoterol. Als Spray angewendet können die Wirkstoffe bei einem Asthmaanfall die Bronchialmuskulatur entspannen und so die Beschwerden lindern. Reliever wirken jedoch nicht der Entzündung in den Bronchien entgegen.
In manchen Fällen lässt sich ein leichtes Asthma bereits durch Bedarfsmedikamente therapieren. Unter Umständen raten Fachleuten Menschen mit Asthma dazu, das Spray für den akuten Notfall auch vor körperlichen Aktivitäten wie Sport anzuwenden. Der bronchienerweiternde Effekt kann einem Anfall vorbeugen.
Asthma bronchiale: Basistherapie mit Controllern
Zur Basistherapie bei Asthma bronchiale erhalten Betroffene antientzündliche Medikamente, meist in Form von Sprays zum Inhalieren (Controller, deutsch: Regulatoren). Zum Einsatz kommt in der Regel inhalative Glukokortikoide (Kortison), wobei die genaue Dosierung vom Schweregrad der Erkrankung abhängt. Unter Umständen erhalten Betroffene Kortison in Form von Tabletten oder müssen weitere Medikamente einnehmen. Dazu zählen etwa langwirksame Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika.
In schweren Fällen können auch sogenannte Biologika verschrieben werden, die noch spezifischer gegen die Entzündungsreaktion vorgehen können. Derartige monoklonale Antikörper erhalten jedoch nur wenige Betroffene.
Besonders wichtig ist, dass sich Betroffene an die verordnete Langzeittherapie und genaue Dosierung halten, um das Asthma langfristig zu kontrollieren und Anfällen vorzubeugen.
Wie wird allergisches Asthma behandelt?
Menschen mit allergischem Asthma sollten die auslösenden Allergene so gut es geht meiden. Ist das Asthma durch die Langzeit- und Bedarfstherapie gut eingestellt, kann es zudem sinnvoll sein, eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) durchzuführen. Unter ärztlicher Kontrolle erhalten Betroffene regelmäßig das auslösende Allergen über eine Tablette oder Spritze über einen Zeitraum von drei Jahren. So soll das Immunsystem langsam tolerant gegenüber dem auslösenden Allergen werden.
Nicht-medikamentöse Behandlung bei Asthma
Neben der Behandlung mit Sprays und Medikamenten sind weitere nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Asthma bronchiale wichtig. Dazu zählen:
Schulungen: In speziellen Schulungen lernen Patient*innen zum Beispiel die richtige Anwendung des Inhalators, was im Notfall zu tun ist, welche Übungen helfen, um etwa den Schleim besser zu lösen, und weitere Informationen rund um die Erkrankung. Diese Schulungen werden mitunter von den Krankenkassen oder direkt in der Fachpraxis für Pneumologie angeboten.
Selbsthilfegruppen: Auch Selbsthilfegruppen bieten eine Anlaufstelle, um sich über die Erkrankung zu informieren und mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Trigger kennen und meiden: Betroffene mit Asthma sollten individuelle Faktoren meiden, die einen Anfall triggern. Dazu zählen etwa kalte Luft, bestimmte Pollen, Tabakrauch, Haustiere oder bestimmte Medikamente wie Acetylsalicylsäure.
Rauchstopp: Wer Asthma hat, sollte umgehend mit dem Rauchen aufhören und Passivrauch vermeiden.
Sport: Regelmäßige körperliche Bewegung und Sport haben einen positiven Effekt bei Asthma. Insbesondere Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind ratsam.
Entspannung: Da sich Stress negativ auf die Erkrankung auswirken kann, sollten Betroffene aktiv für Entspannung, etwa durch Yoga oder Meditation, sorgen.
Impfungen: Menschen mit Asthma sollten sich gegen Grippe und Pneumokokken impfen lassen, da sich eine Infektion negativ auf die Erkrankung auswirken kann.
Selbstkontrolle: Um eine Verschlechterung frühzeitig zu erkennen, sollten Betroffene regelmäßig den Peak-Flow (maximalen Luftstrom beim Ausatmen) mit einem Peak-Flow-Meter messen. Diese Werte und mögliche Beschwerden sollten in einem Asthma-Tagebuch festgehalten werden, was für die ärztliche Verlaufskontrolle einen besonderen Stellenwert hat.
Therapie bei Asthma in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft ist ein gut eingestelltes Asthma essenziell, um Folgen für das ungeborene Kind zu vermeiden. Schwangere Frauen sollten sich deshalb an ihre verordnete Medikation halten und regelmäßige Kontrollen in der gynäkologischen und pneumologischen Praxis wahrnehmen. Die meisten Medikamente gelten als sicher während der Schwangerschaft.
Wie erfolgt die Diagnose bei Asthma?
Um festzustellen, ob hinter den Beschwerden Asthma bronchiale oder aber eine andere Atemwegserkrankung steckt, sind einige Untersuchungen notwendig. Zunächst stellt die*der Ärztin*Arzt Fragen zu den genauen Symptomen, Vorerkrankungen, Krankheiten in der Familie und Lebensumständen (Anamnese). Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge und das Herz abgehört werden.
Durch verschiedene Lungenfunktionstests und weitere Kontrollen lässt sich die Diagnose in der Regel sichern:
Spirometrie: Dabei atmen Patient*innen in ein Mundstück Luft aus. Die gemessene Geschwindigkeit des Luftstroms und die Menge der ausgeatmeten Luft lassen Rückschlüsse auf die Lungenfunktion zu.
Reversibilitätstest: Nach der Gabe eines bronchienerweiternden Medikaments wird eine Spirometrie durchgeführt. Ein verbesserter Luftstrom ist ein weiteres Indiz für Asthma.
Peak-Flow-Messung: Auch durch die sogenannte Peak-Flow-Messung lässt sich die Geschwindigkeit der ausgeatmeten Luft feststellen. Die Luft wird über ein kleines Gerät gemessen. Einen solchen Peak-Flow-Meter erhalten Patient*innen auch zur selbstständigen Kontrolle für zu Hause. Die dokumentierten Werte liefern Fachleute Hinweise zum Verlauf der Krankheit.
Ganzkörperplethysmographie: Bei dieser auch als Bodyplethysmographie bezeichneten Untersuchung sitzen Patient*innen in einer luftdichten Kabine. In dieser können Fachleute den Druck beim Aus- und Einatmen ändern, um so ein genaues Bild der Lungenfunktion zu erhalten.
Allergietest: Bei Verdacht auf allergisches Asthma führen Fachleute meist einen Allergietest durch, um auslösende Allergene zu identifizieren.
Provokationstest: Dabei atmen Betroffene unter ärztlicher Aufsicht ein verdächtiges Allergen ein. Kommt es infolge zu Beschwerden, gilt der Auslöser als identifiziert und sollte daher zukünftig gemieden werden.
Auch Blutuntersuchungen, insbesondere eine Blutgasanalyse, und bildgebende Verfahren wie Röntgen des Brustkorbs und der Lunge oder eine Computertomographie (CT) können zum Einsatz kommen.
Verlauf und Prognose bei Asthma bronchiale
Bei etwa der Hälfte aller betroffenen Kinder verschwindet das Asthma im Lauf der Pubertät, sofern dieses frühzeitig erkannt und behandelt wird. Eine überaktives Immunsystem bleibt jedoch weiterhin bestehen. Seltener kann die Erkrankung erneut im Erwachsenenalter auftreten.
Bei Erwachsenen bleibt die chronische Atemwegserkrankung in der Regel ein Leben lang bestehen. Bei konsequenter Therapie wirkt sich die Erkrankung nicht negativ auf die Lebenserwartung aus. Es kann jedoch zu weiteren Veränderungen in den Atemwegen und letztlich einer chronischen Verengung kommen. Vor allem bei rauchenden Asthmatiker*innen droht eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Ein unbehandeltes Bronchialasthma kann in schweren Fällen tödlich verlaufen.