Analthrombose: Symptome, Behandlung und Hausmittel
Schmerzen, ein Brennen oder Druckgefühl im Afterbereich? Viele Menschen denken bei derartigen Beschwerden an vergrößerte Hämorrhoiden. Häufig steckt jedoch eine Analthrombose hinter den Symptomen. Was genau ist eine Analthrombose? Wie lässt sie sich mit Hausmitteln selbst behandeln und wie kann man die Heilung beschleunigen?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Fragen und Antworten zur Analthrombose
Analthrombosen entstehen am äußeren Afterrand, wobei sie meist mit starken Schmerzen verbunden sind und nicht bluten. Bei Hämorrhoiden sind hingegen die Gefäßpolster im Analkanal, also im Enddarm, krankhaft angeschwollen. Im Anfangsstadium bereiten Hämorrhoiden zunächst keine Schmerzen, neigen jedoch dazu, schnell zu bluten.
Eine Analthrombose ist in der Regel harmlos. Im Vergleich zu einem Blutgerinnsel in tiefen Bein- oder Beckenvenen besteht bei einer Analthrombose keine Gefahr, dass sich das Blutgerinnsel löst und beispielsweise eine Lungenembolie verursacht.
Eine Analvenenthrombose bildet sich häufig innerhalb weniger Tage oder Wochen selbst zurück. Möglicherweise bildet sich der Thrombus auch spontan zurück, was meist mit einer Blutung am After einhergeht. Selten wird eine Analthrombose operativ entfernt, wonach der Thrombus sofort beseitigt ist. Grundsätzlich entstehen Analthrombosen jedoch in 15 Prozent der Fälle erneut (Rezidivrate).
Was ist eine Analthrombose?
Eine Analthrombose ist ein Blutgerinnsel, das sich am Rande des Afters befindet. Medizinisch wird es auch Analvenenthrombose (AVT), Perianalthrombose oder Perianalvenenthrombose (perianal = um den After herum) genannt. Seltener kommt eine Analthrombose im letzten Abschnitt des Enddarms, dem Analkanal, vor. Der Blutpfropf, der das Gefäß verschließt, wird als Thrombus bezeichnet.
Analthrombosen sind keine Seltenheit: Circa fünf von 100 Menschen, die eine proktologische Praxis aufsuchen, erhalten diese Diagnose. Typisch für eine Analthrombose sind plötzliche Schmerzen. Sie können bloßes Sitzen zu einer großen Herausforderung werden lassen. Hinzu kommen Beschwerden wie Juckreiz, Spannungsgefühle oder Brennen im Analbereich.
Analthrombose: Symptome und Aussehen
Häufige Symptome einer Analthrombose sind
- plötzlich auftretende, teils starke Schmerzen am After,
- Spannungsgefühle und Druckempfindlichkeit im Analbereich,
- Brennen oder Stechen sowie
- Juckreiz am After.
Schmerzen müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten. Rund um die Thrombose können sich Flüssigkeitseinlagerungen bilden. Dadurch schwillt das Gewebe an und steht unter Spannung. Fachleute sprechen von einem Umgebungsödem. Selten führt eine Analvenenthrombose zu Blutungen. Dies kann vor allem passieren, wenn der gespannte Hautbereich aufreißt und sich der Thrombus öffnet.
Von außen ist eine Analthrombose gut zu erkennen oder zu ertasten: als stecknadel- bis pflaumengroßer, blau-roter oder schwarzer Knoten beziehungsweise Knubbel am After. Mitunter bilden sich auch mehrere Knoten nebeneinander.
Analthrombose und Hämorrhoiden: Was ist der Unterschied?
Fälschlicherweise wird eine Analvenenthrombose auch als äußere Hämorrhoide bezeichnet. Auch wenn sich die Symptome ähneln, weisen vergrößerte Hämorrhoiden und Analthrombosen Unterschiede auf:
Bei vergrößerten Hämorrhoiden (auch: Hämorrhoidalleiden) sind die natürlichen Gefäßpolster im Analkanal krankhaft angeschwollen. Diese Polster befinden sich bei jedem Menschen am Ende des Darms im Analkanal. Vergrößerte Hämorrhoiden können beim Pressen auf der Toilette zeitweise aus dem After heraustreten. Im Spätstadium ragen sie permanent aus dem After heraus. Typische Symptome sind Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier, Juckreiz, Nässen oder Schmerzen.
Eine Analthrombose befindet sich nur selten im Analkanal, sondern direkt unter der Haut am Rande des Aftereingangs. Im Gegensatz zu einem Hämorrhoidalleiden äußert sich die Thrombose vor allem durch plötzliche, teils starke Schmerzen, während Blutungen eher selten auftreten.
Auslöser und Risiken: Wie entsteht eine Analthrombose?
Vor allem erhöhter Druck auf den Bauchraum zählt zu möglichen Auslösern einer Analthrombose, wie etwa durch:
- Häufiges Husten
- Starkes Pressen auf der Toilette, etwa bei Verstopfung
- Übergewicht (Adipositas)
- Schweres Heben und Tragen
- Schwangerschaft und Entbindung
Weitere mögliche Risikofaktoren einer Analvenenthrombose sind:
- Ungewohnte körperliche Betätigung, beispielsweise langes Joggen
- Analverkehr
- Operationen am After
- Schwül-warme Witterung
- Sitzen auf einer kalten Oberfläche
- Wenig Bewegung, stattdessen langes und häufiges Sitzen
- Lebens- oder Genussmittel, die den Darmausgang reizen können, wie scharfe Gewürze oder Alkohol
- Häufiger Durchfall
- Hormonschwankungen, etwa während der Menstruation
Auch scheinen vergrößerte Hämorrhoiden eine Analthrombose zu begünstigen.
Wann ist ärztlicher Rat notwendig?
Bei Symptomen, die länger als ein paar Tage anhalten und/oder sehr stark sind, sollten Betroffene eine*n Ärztin*Arzt aufsuchen. Anlaufstelle ist entweder die hausärztliche Praxis oder direkt die proktologische Praxis. Fachleute können schnell herausfinden, ob eine Analthrombose oder etwa eine andere Ursache vorliegt, wie zum Beispiel:
- Marisken (schmerzhafte, schlaffe Hautfalten um den äußeren Analrand)
- Abszesse
- Hämorrhoiden
- Analfibrome (gutartige Fehlbildungen)
- Analkrebs (Analkarzinom)
Was sollte man tun, wenn eine Analthrombose blutet?
Wird Druck auf die Thrombose ausgeübt, etwa durch Reibung vom Toilettenpapier, kann sie sich spontan öffnen, sodass Teile des Blutgerinnsels nach außen entweichen. Die betroffene Person bemerkt dann, dass es am After blutet. Zudem lassen die Schmerzen unmittelbar nach, denn der Analbereich steht jetzt nicht mehr unter Spannung.
Die entstandene Wunde heilt in der Regel von selbst ab. Gelangen Krankheitserreger hinein, kann sich die Stelle allerdings entzünden. Im Zweifel sollte die Wunde ärztlich begutachtet werden. Das gilt insbesondere, wenn die Beschwerden zunehmen oder weitere Symptome hinzukommen.
Analthrombose mit Hausmitteln und Salben selbst behandeln
Fast immer bildet sich eine Analvenenthrombose von allein wieder zurück: Innerhalb einiger Tage bis Wochen baut der Körper das Gerinnsel wieder ab. Bis dahin reicht es in der Regel aus, die Analthrombose mit Salben und Hausmitteln zu behandeln.
Analthrombose mit Salben und Schmerzmitteln behandeln
Vor allem in den ersten Tagen kann eine Analthrombose sehr schmerzhaft sein. Dann können Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Diclofenac oder Ibuprofen helfen. Salben oder Cremes verschaffen zusätzlich Linderung. Sie sind oftmals entzündungshemmend oder enthalten Wirkstoffe, die den entzündeten Bereich betäuben und somit den Schmerz hemmen. Salben und Cremes gegen Analthrombosen sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
Analthrombose: Behandlung mit Hausmitteln
Neben speziellen Salben gibt es verschiedene Hausmittel und Maßnahmen, um die Symptome einer Analvenenthrombose zu lindern. Dazu zählen zum Beispiel:
Sitzbäder: Manche Betroffene empfinden ein Sitzbad als wohltuend. Dabei können auch Badezusätze mit Kamille verwendet werden.
Unnötigen Druck auf die Analregion vermeiden: Bei einer Analthrombose ist der Bereich um den After herum besonders empfindlich. Durch die Schwellung steht die Haut unter hoher Spannung. Bei zu starkem Druck können daher leicht Blutungen entstehen. Deshalb sollten Betroffene beim Reinigen des Analbereichs nicht zu viel Druck ausüben. Auf der Toilette sollte man zudem nicht zu stark pressen.
Sanfte Intimpflege: Betroffene sollten auf Seifen und andere Produkte verzichten, welche die Haut reizen. Lauwarmes Wasser ist völlig ausreichend.
Richtige Ernährung: Je fester der Stuhlgang, desto mehr muss man auf der Toilette pressen – und umso stärker wird die Analregion gereizt. Ziel ist es daher, einen weicheren Stuhlgang zu erlangen, weshalb eine ballaststoffreiche Ernährung ratsam ist. Ein mögliches Hausmittel sind zudem gemahlene Flohsamenschalen. Sie fördern die Verdauung und machen den Stuhlgang weicher.
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Grundsätzlich sollte täglich mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßter Kräutertee getrunken werden. Die Flüssigkeit trägt zu einem weicheren Stuhlgang bei.
Kühlen: Manche Betroffene empfinden das Kühlen der betroffenen Stelle als angenehm und schmerzlindernd. Ein Kühlpack kann hierfür in ein Handtuch gewickelt und aufgelegt werden, sofern es einen lindernden Effekt erzielt.
Analthrombose: Ärztliche Behandlung
Eine spezielle Behandlung ist bei einer Analthrombose nur in ausgeprägten Fällen nötig, etwa, wenn das Gerinnsel sehr groß ist. Ärzt*innen können etwa Salben mit Kortison oder Heparin verschreiben, welche zur Linderung der Beschwerden beitragen.
In seltenen Fällen muss eine Analvenenthrombose durch eine Operation entfernt werden.
Analvenenthrombose: Wann eine Operation nötig ist
Eine Analthrombose muss in der Regel nur dann operiert werden, wenn
- die Thrombose sehr groß ist oder
- Betroffene starke Beschwerden haben.
Je nach Ausmaß wird die*der Ärztin*Arzt die Thrombose herausdrücken oder aber den kompletten Gefäßknoten durch einen operativen Eingriff entfernen. Meist reicht dazu eine örtliche Betäubung aus.