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Achtung, Allergene: 14 Lebensmittel, die oft Allergien auslösen
In Deutschland leiden schätzungsweise drei bis vier Prozent der Bevölkerung an einer Lebensmittelallergie. Essen Betroffene Nahrungsmittel, die bestimmte Eiweißstoffe (Allergene) enthalten, stuft ihr Immunsystem diese als gefährlich ein und reagiert mit einer Abwehrreaktion, indem es sogenannte IgE-Antikörper produziert. Vor allem Säuglinge und Kinder sind häufig betroffen – in den meisten Fällen verschwindet die Allergie aber in den ersten zehn Lebensjahren wieder.
Grundsätzlich kann jedes Lebensmittel eine Allergie auslösen. Welche Nahrungsmittel besonders häufige Verursacher sind, variiert je nach geografischer Lage und entsprechenden Ernährungsgewohnheiten stark. In Deutschland müssen inzwischen 14 Allergene gekennzeichnet werden, auf die sich hierzulande rund 90 Prozent aller Lebensmittelallergien zurückführen lassen. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Glutenhaltiges Getreide: häufiger Auslöser für Nahrungsmittelallergien
Gekennzeichnet als: Allergen A
Gluten ist ein Getreideeiweiß, das zum Beispiel in Weizen, Hafer, Dinkel, Roggen, Gerste und Emmer enthalten ist. Wer an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leidet, muss ausnahmslos auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten, da sonst die Darmschleimhaut geschädigt wird.
Glutenhaltig sind zum Beispiel zahlreiche Brotsorten, aber auch Nudeln, Pizza, Kuchen, Müsli, Bier, Paniermehl und viele weitere Produkte. Auch Fertiglebensmittel wie Saucen, Gewürzmischungen oder Konserven enthalten häufig Gluten.
Krustentiere und Krebstiere: Tropomyosin kann Allergien verursachen
Gekennzeichnet als: Allergen B
Noch verbreiteter als in Deutschland ist eine Krustentier-Allergie in mediterranen Ländern, in denen Garnelen, Shrimps, Krabben, Hummer & Co. besonders oft auf dem Speiseplan stehen. Verantwortlich für allergische Reaktionen ist ein Allergen namens Tropomyosin. Das Tückische: Es ist nicht nur hitzeresistent, sondern kann gekocht sogar noch stärkere Beschwerden hervorrufen.
Betroffene müssen nicht nur Krebstiere aus ihrer Ernährung streichen, sondern auch auf Lebensmittel verzichten, die mit entsprechenden Erzeugnissen angereichert sind. Dazu zählen zum Beispiel diverse Saucen, Suppen, Brühe und Feinkostsalate, aber auch Fischersatzprodukte (etwa Surimi und Sashimi) sowie verschiedene Fertiggerichte.
Hühnereier – oft als Bindemittel enthalten
Gekennzeichnet als: Allergen C
Ein weiteres Allergen, das bei vielen Menschen eine Immunreaktion auflöst, ist das Eiweiß des Hühnereis. Da es auch als Binde- oder Dickungsmittel eingesetzt wird, werden Symptome wie Verdauungsstörungen, Übelkeit und Hautausschlag oft erst spät mit dem tierischen Allergen in Verbindung gebracht.
Betroffene müssen sämtliche Hühnereiweiß-Produkte meiden und sollten bei verarbeiteten Lebensmitteln immer die Verpackungsangaben studieren. Produkte, die häufig Ei enthalten, sind zum Beispiel Teigwaren, panierte Lebensmittel, Saucen und Mayonnaise, aber auch Fleisch- und Wurstprodukte sowie Brotaufstriche.
Fisch: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln
Gekennzeichnet als: Allergen D
Die Allergene, die für die meisten Fischallergien verantwortlich sind, nennen sich Parvalbumine. Bislang sind 21 Parvalbumine bekannt, die in insgesamt zwölf Fischarten nachgewiesen werden konnten – darunter zum Beispiel Lachs, Makrele, Thunfisch, Hering, Kabeljau und Karpfen.
Fisch zu meiden, reicht allerdings nicht aus. Allergiker*innen müssen auch bedenken, dass zahlreiche Lebensmittel Fischerzeugnisse enthalten. Das betrifft zum Beispiel Fleisch- und Wurstwaren, Saucen und Suppen sowie Brotaufstriche.
Erdnüsse zählen zu den häufigsten Allergie-Auslösern
Gekennzeichnet als: Allergen E
Erdnüsse können besonders schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Auf Packungsangaben muss daher immer angegeben sein, wenn Erdnüsse oder Spuren von Erdnüssen enthalten sind. Das betrifft zahlreiche Lebensmittel wie beispielsweise Teigwaren (Brot, Kuchen, Gebäck), Frühstückscerealien, Brotaufstriche wie Schokocreme oder Margarine, aber auch Eiscreme.
Soja ist ein weit verbreitetes Allergen
Gekennzeichnet als: Allergen F
Die Sojaallergie betrifft häufig Kinder und verschwindet noch vor dem 10. Lebensjahr meist von selbst wieder. Als typische Folge einer Sojaallergie bei Kindern tritt oft die chronisch-entzündliche Hauterkrankung Neurodermitis auf.
Eine Sojaallergie kann sich aber auch noch im Erwachsenenalter entwickeln. Dazu kommt es häufig im Rahmen einer Kreuzallergie. Kreuzallergien entstehen, wenn bestimmte Allergene sich in ihrer chemischen Struktur ähneln. So leiden einige Pollenallergiker*innen ebenfalls an einer Sojaallergie.
Betroffene müssen Sojaprodukte wie Sojamilch, Sojasauce und Tofu meiden. Zudem ist Soja auch in vielen Fertiggerichten enthalten, weshalb Allergiker*innen sich die Inhaltsstoffe immer genau anschauen sollten. Grundsätzlich gilt aber: Je weniger verarbeitet ein Sojaprodukt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion.
Milcheiweißallergie: Vor allem bei Kindern und Säuglingen häufig
Gekennzeichnet als: Allergen G
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist besonders die Milcheiweißallergie weit verbreitet. Meist entsteht sie, wenn die Muttermilch in den ersten Lebensmonaten schrittweise ausgetauscht wird. Ab dem 5. Lebensjahr verliert sich die Allergie gegen Kuhmilch zwar meist. Dennoch sind betroffene Kinder später oft anfälliger für andere Allergien.
Neben Milch müssen Allergiker*innen auch auf Kuhmilchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse, Sahne, Butter und Kefir verzichten. Inzwischen gibt es allerdings zahlreiche pflanzliche Alternativen. Wichtig ist dabei, auf eine ausreichende Kalziumzufuhr zu achten.
Milchallergie bei Erwachsenen – oder Laktoseintoleranz?
Auch im Erwachsenenalter kann man eine Kuhmilchallergie entwickeln. Typische Beschwerden sind Magen-Darm-Probleme, aber auch Hautausschlag. Einige Betroffene leiden zudem unter Asthma.
Achtung: Oft wird die Milchallergie mit einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) verwechselt. Die Beschwerden (Durchfall, Bauchschmerzen etc.) können sich zwar ähneln. Die Ursachen sind jedoch verschieden, dementsprechend kommen auch unterschiedliche Therapien zum Einsatz.
Für Klarheit kann ein Besuch in einer allergologischen Praxis sorgen.
Schalenfrüchte: Diese Nüsse können Beschwerden verursachen
Gekennzeichnet als: Allergen H
Zu den Schalenfrüchten, auch Schalenobst genannt, zählen Nüsse und Kerne wie Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Pistazien, Pekannüsse, Paranüsse und Mandeln sowie daraus gewonnene Erzeugnisse. Das können verschiedene Produkte wie Teigwaren (Brot, Gebäck, Kuchen), aber auch Milchprodukte wie Käse und Joghurt sowie zahlreiche verarbeitete Lebensmittel sein.
Achtung: Erdnüsse sind zwar auch ein verbreitetes Allergen, sind aber keine Nüsse und zählen somit nicht zu den Schalenfrüchten. Es ist dennoch möglich, gegen beides allergisch zu sein.
Sellerie: Kreuzallergien sind keine Seltenheit
Gekennzeichnet als: Allergen L
Sellerie ist ein starkes Allergen und kann eine der verbreitetsten Überreaktionen auf Lebensmittel auslösen. Wer allergisch gegen Sellerie ist, reagiert meist auch allergisch auf andere Allergene – etwa auf Pollen von Beifuß oder Birke.
Aufgrund seines würzigen Geschmacks setzt die Lebensmittelindustrie Sellerie in zahlreichen Produkten ein. Betroffene sollten vor allem bei folgenden verarbeiteten Nahrungsmitteln auf die Zutatenliste achten:
- Gewürzmischungen und Brühwürfel
- Salatdressings, Mayonnaisen und Remouladen
- Fertiggerichte
- Fleisch- und Wurstwaren (Aufschnitt, Grillfleisch, Konserven)
Senf: Starke allergische Reaktionen möglich
Gekennzeichnet als: Allergen M
Auch die Senf-Allergie tritt meist als Kreuzallergie auf. Isoliert kommt sie nur selten vor. Menschen, die gegen Senf allergisch sind, haben oft mit besonders heftigen Beschwerden zu kämpfen, da das Allergen hitzeresistent ist und sein Allergie-Potenzial daher auch im verarbeiteten Zustand nicht verliert. Senf oder Spuren von Senf sind vor allem in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- Fleisch- und Wurstwaren
- Saucen, Suppen, Salatdressings
- Gewürzmischungen
- Konserven (eingelegtes Gemüse wie Essiggurken)
- Käse
Sesamsamen: 7 Allergene können Beschwerden hervorrufen
Gekennzeichnet als: Allergen N
Sesam gilt aufgrund seiner Nährwerte als besonders gesund, kann bei Allergiker*innen aber heftige Beschwerden hervorrufen. Eine Sesamallergie entwickelt sich meist erst im Erwachsenenalter und bildet sich nicht zurück. Da Sesam gleich mehrere Allergene enthält, die auch unter starker Hitze nicht zerstört werden, müssen Betroffene ganz besonders aufmerksam sein.
Vor allem in asiatischen Restaurants wird häufig Sesamöl verwendet. Aber auch in Produkten wie Teigwaren (etwa Brot oder Gebäck), Eis, Müsli, Gewürzmischungen, Brotaufstrichen und Fertiggerichten ist Sesam oft enthalten.
Schwefeldioxid und Sulfite: Vorsicht bei Fruchterzeugnissen
Gekennzeichnet als: Allergen O
Wenig bekannt, aber nicht minder riskant: Die Verwendung von Schwefeldioxid und Sulfiten in der Lebensmittelindustrie kann Allergiker*innen zum Verhängnis werden. Die Allergene kommen unter anderem als Konservierungsmittel zum Einsatz. Bei diesen Lebensmitteln sollten Betroffene besonders aufmerksam sein:
- Obsterzeugnisse wie Trockenfrüchte, Marmeladne, Fruchtsäfte und Wein
- Eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut
- Suppen und Saucen
- Teigwaren wie Brot, Kuchen, Kekse und Pizzateig
Lupinen haben ein großes Allergie-Potenzial
Gekennzeichnet als: Allergen P
Lupinen zählen zu den Hülsenfrüchten, sie sind unter anderem mit Erbsen und Kichererbsen verwandt und sind vor allem in mediterranen Ländern beliebt. Hier werden sie zum Beispiel als Vorspeise oder in Salaten verzehrt. Die Schmetterlingsblütler werden auch zu Lupinenmehl und -schrot verarbeitet und finden so ihren Weg in Teigwaren wie Nudeln, Pizza, Brot, Kuchen oder Kekse. Daneben sind Lupinen auch in zahlreichen glutenfreien Lebensmitteln und vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten wie Brotaufstrichen enthalten.
Weichtiere: Allergiegefahr bei Muscheln, Schnecken & Co.
Gekennzeichnet als: Allergen R
Allergien gegen Weichtiere wie Muscheln, Schnecken und Tintenfische sind in Deutschland zwar nicht weit verbreitet. Sie können jedoch als Kreuzallergie bei Menschen mit einer Insektengift- oder Hausstauballergie auftreten und ernste Reaktionen hervorrufen, die lebensbedrohlich sein können. Daher müssen Weichtiere und entsprechende Erzeugnisse ausnahmslos gekennzeichnet werden.
Betroffene sollten vor allem bei stark gewürzten und verarbeiteten Lebensmitteln wie Feinkostsalaten, Suppen, Saucen und Pasteten achtsam sein.
Verdacht auf Lebensmittelallergie?
Wer befürchtet, gegen ein bestimmtes Nahrungsmittel allergisch zu sein, sollte dringend ärztlichen Rat einholen. Eine Diagnose auf eine Intoleranz oder Unverträglichkeit kann zum Beispiel durch Ausschlussdiäten, Bluttests und Provokationstests wie den Prick-Tests gestellt werden. Auch ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, der Ursache für allergische Reaktionen auf den Grund zu gehen.
In Deutschland leiden schätzungsweise drei bis vier Prozent der Bevölkerung an einer Lebensmittelallergie. Essen Betroffene Nahrungsmittel, die bestimmte Eiweißstoffe (Allergene) enthalten, stuft ihr Immunsystem diese als gefährlich ein und reagiert mit einer Abwehrreaktion, indem es sogenannte IgE-Antikörper produziert. Vor allem Säuglinge und Kinder sind häufig betroffen – in den meisten Fällen verschwindet die Allergie aber in den ersten zehn Lebensjahren wieder.
Grundsätzlich kann jedes Lebensmittel eine Allergie auslösen. Welche Nahrungsmittel besonders häufige Verursacher sind, variiert je nach geografischer Lage und entsprechenden Ernährungsgewohnheiten stark. In Deutschland müssen inzwischen 14 Allergene gekennzeichnet werden, auf die sich hierzulande rund 90 Prozent aller Lebensmittelallergien zurückführen lassen. Welche das sind, erfahren Sie hier.
- Online-Informationen von Infomedizin: Nahrungsmittelallergie: https://www.infomedizin.de/krankheiten/nahrungsmittelallergie/#selbsttest0 (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen von Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung (Inform): Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten: https://www.in-form.de/wissen/allergien-lebensmittel/ (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen des Lebensmittelverbands Deutschland: Allergien: https://www.lebensmittelverband.de/de/lebensmittel/ernaehrung-und-gesundheit/allergien (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE): Lebensmittelallergien – die Diagnose ist das A und O: https://www.dge.de/presse/pm/lebensmittelallergien-die-diagnose-ist-das-a-und-o/ (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen des Robert Koch-Institut (RKI): Aktueller Stand zur Verbreitung von Allergien in Deutschland: https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Stellungnahmen_Berichte/Downloads/allergien_deutsch.pdf?__blob=publicationFile (Abruf: 02/22)
- Online-Informationen des European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF): Wie kann ich Milchprodukte bei einer Milcheiweißallergie ersetzen? Tipps und Rezepte: https://www.ecarf.org/wie-kann-ich-milchprodukte-bei-einer-milcheiweissallergie-ersetzen-tipps-und-rezepte/ (Abruf: 02/22)