Ein Mann mit einem Glas hochprozentigem Alkohol
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Alkoholismus: Anzeichen, Ursachen und Therapie

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 17.05.2024

Alkoholismus ist weit verbreitet: Rund 1,6 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren gelten in Deutschland als alkoholabhängig. Fast ebenso viele betreiben Alkoholmissbrauch, das heißt: Sie sind zwar nicht abhängig, trinken jedoch in einem Ausmaß, das ihre Gesundheit gefährdet. Lesen Sie, woran man eine Alkoholsucht erkennt und wie sie sich behandeln lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen zu Alkoholismus

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, einen Alkoholentzug durchzuführen. Beim warmen Entzug nehmen Betroffene Medikamente ein, die die Entzugserscheinungen lindern. Dies verringert die Gefahr, dass die Therapie vorzeitig abgebrochen wird. Im Gegensatz dazu werden beim kalten Entzug keine Medikamente eingesetzt, meist erfolgt aber eine psychologische Betreuung.

Einen kalten Entzug auf eigene Faust durchzuführen, birgt Risiken: Er kann mit teilweise heftigen körperlichen Symptomen verbunden sein. Das gilt insbesondere, wenn die Beschwerden nicht durch Arzneimittel gelindert werden. Im schlimmsten Fall droht ein Alkoholdelir, das sich durch Halluzinationen und schwere Verwirrtheit äußert.

Nein, nicht unbedingt. Entscheidend sind die Menge, das Verhalten und die Auswirkungen des Konsums. Wer folgende Fragen mit "Ja" beantworten kann, sollte sich professionelle Hilfe suchen.

  • Überschreite ich die empfohlenen Grenzwerte?
  • Habe ich Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren?
  • Beeinträchtigt der Konsum mein Leben und meine Beziehungen?
  • Zeige ich Entzugssymptome oder eine Toleranzentwicklung?

Was ist Alkoholismus?

Eine Alkoholabhängigkeit (Alkoholismus, Alkoholsucht) liegt vor, wenn eine Person die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum weitgehend verloren hat. Alkoholismus gilt im Rahmen der internationalen Krankheitsklassifikationssysteme ICD 10 und DSM-IV als behandlungsbedürftige Suchterkrankung. 

Alkoholismus kommt in allen sozialen Schichten vor. Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums zufolge konsumieren 7,9 Millionen der 18- bis 64-jährigen Menschen in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Rund 1,6 Millionen Menschen derselben Altersgruppe gelten als alkoholabhängig.

Diagnosekriterien für Alkoholabhängigkeit

Eine Alkoholabhängigkeit liegt vor, wenn mindestens drei der sechs folgenden Kriterien in den letzten 12 Monaten gleichzeitig aufgetreten sind:

  1. Zwang oder starker Drang, Alkohol zu konsumieren
  2. verminderte Kontrollfähigkeit, den Konsum einzuschränken oder zu beenden
  3. körperliche Entzugssymptome sowie Alkoholkonsum mit dem Ziel der Linderung von Entzugssymptomen
  4. Nachweis einer Toleranz, sodass zunehmend größere Mengen notwendig sind, um eine Wirkung hervorzurufen
  5. Vernachlässigung von Interessen zugunsten des Alkoholkonsums
  6. anhaltender Konsum trotz Nachweises der negativen Folgen (etwa gesundheitliche Probleme).

Zusätzlich unterscheiden Fachleute zwischen drei Formen des Alkoholkonsums:

  • risikoarmer Konsum: Ein risikoarmer Konsum entspricht den offiziellen Empfehlungen. Das heißt, dass Frauen im Durchschnitt höchstens eins, Männer höchstens zwei Standardgläser Alkohol trinken (entsprechend 10 bzw. 12 Gramm reinen Alkohol). Dabei sollte an mindestens zwei Tagen in der Woche eine Pause eingelegt werden.

  • riskanter Konsum: Um einen riskanten oder risikoreichen Konsum handelt es sich, wenn das Trinkverhalten/die Trinkmenge über den Werten der Empfehlungen liegt und die eigene Gesundheit oder diejenige anderer Personen gefährdet wird. Als riskant gilt auch der Alkoholkonsum jener Menschen, die grundsätzlich auf Alkohol verzichten sollten, etwa aufgrund von Minderjährigkeit, einer Erkrankung oder Schwangerschaft. 

  • schädlicher Konsum: Schädlicher Konsum oder auch Alkoholmissbrauch liegt vor, wenn der Konsum psychische, körperliche oder soziale Auswirkungen hat, die zu Schäden führen können – etwa, wenn sich Betroffene aggressiv verhalten oder unter Alkoholeinfluss zu schnell Auto fahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob einmalig oder wiederholt deutlich mehr Alkohol getrunken wird als empfohlen. Menschen, die zu Alkoholmissbrauch neigen, haben ein großes Risiko, abhängig zu werden.

Alkoholismus erkennen: Welche Anzeichen sind typisch?

Eine Alkoholsucht verändert sowohl den Körper als auch die Psyche. Allerdings können Betroffene die Symptome oft lange Zeit vor anderen verbergen. Ein typisches Anzeichen und gleichzeitig eines der Diagnosekriterien für Alkoholismus sind Entzugserscheinungen: Fehlt der Alkohol, setzen nach vier bis zwölf Stunden Entzugserscheinungen ein. Dazu zählen etwa

  • Schweißausbrüche,
  • Zittern,
  • Krampfanfälle,
  • Schlafstörungen,
  • Unruhe und Gereiztheit,
  • Angstzustände,
  • depressive Verstimmungen bis hin zu Suizidgedanken sowie
  • ein Blutdruckanstieg.

In schweren Fällen kann ein Alkoholdelir (Delirium tremens) auftreten, bei dem Symptome wie Halluzinationen, starke Ängste, Desorientiertheit, Verwirrtheit, Zittern oder Schwitzen im Vordergrund stehen.

Bleibt die Person abstinent, klingen die Entzugserscheinungen meist innerhalb einer Woche ab.

Folgen von Alkoholismus

Auch, wenn man nicht alkoholabhängig ist: Wer regelmäßig höhere Mengen Alkohol konsumiert, riskiert gesundheitliche Schäden. Dazu zählen unter anderem

  • Leberschäden: Erhöhte Leberwerte können auf Alkoholmissbrauch und eine geschädigte Leber hinweisen. Typische Krankheitsbilder sind etwa eine Leberverfettung (Fettleber), Leberschwellung oder Leberzirrhose. Da die Leber bei Frauen hormonell bedingt langsamer Alkohol abbaut, nimmt sie eher Schaden als bei Männern.

  • Schäden im Gehirn: Bei jedem Rausch werden Millionen von Gehirnzellen zerstört. Mögliche Folgen sind Konzentrationsstörungen, ein mangelhaftes Kritik- und Urteilsvermögen sowie Vergesslichkeit bis hin zur Demenz. Alkoholbedingte Gehirnschäden werden auch als Korsakow-Syndrom bezeichnet.

  • Entzündungen: Betroffen sind beispielsweise die Bauchspeicheldrüse, der Magens oder der Darm.

  • Krebs: Alkoholkonsum steigert beispielsweise das Risiko, an Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Auch das Risiko für Brustkrebs bei Frauen ist erhöht.

  • Probleme im Sexualleben: Potenz und sexuelles Erleben werden negativ beeinflusst.

Als Langzeitfolge von hohem Alkoholkonsum oder Alkoholismus kann sich zudem die Persönlichkeit negativ verändern. Personen, die alkoholkrank sind, neigen mitunter zu aggressivem Verhalten und sind reizbar, unzuverlässig und launisch.

Körperlicher Verfall bei Alkoholismus

Chronischer Alkoholkonsum kann zu sichtbaren körperlichen Veränderungen führen, die oft Anzeichen eines fortgeschrittenen Alkoholismus sind:

  • Gesichtsrötung: Alkohol erweitert die Blutgefäße, was zu einer ständigen Rötung des Gesichts führen kann.

  • aufgedunsenes Gesicht: Durch Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) wirkt das Gesicht oft geschwollen und aufgedunsen.

  • Hämatome und Verletzungen: Alkohol beeinflusst die Blutgerinnung und die Koordination, wodurch Betroffene leichter stürzen und sich verletzen, was zu sichtbaren blauen Flecken führt.

  • gelbe Haut und Augen (Ikterus): Bei fortgeschrittener Lebererkrankung durch Alkoholismus kann es zu Gelbsucht kommen, die sich durch gelbliche Verfärbungen der Haut und der Augen zeigt.

  • veränderte Hautstruktur: Langfristiger Alkoholkonsum kann die Haut schlaff und fahl erscheinen lassen, häufig mit erweiterten Blutgefäßen (Besenreisern) und vermehrten Falten.

  • Gewichtsveränderungen: Alkohol enthält viele Kalorien, was zu einer Gewichtszunahme führen kann. Die oft mit Alkoholismus einhergehenden Verdauungsstörungen können jedoch auch Mangelernährung und Gewichtsverlust zur Folge haben.

  • Haarausfall: Mangelernährung und Hormonungleichgewichte durch Alkoholmissbrauch können zu Haarausfall führen.

Akute Gefahren von Alkohol

Nicht zuletzt kann Alkohol auch ganz unmittelbar zu Schäden führen. So steigt etwa das Unfallrisiko. Personen, die Alkohol getrunken haben, sind meist leichtsinniger, risikofreudiger und können Gefahrensituationen weniger gut einschätzen als im nüchternen Zustand.

Ab einem Alkoholgehalt von etwa 3 Promille im Blut entsteht eine schwere Alkoholvergiftung. In solchen Fällen kann der Tod durch Atemlähmung die Folge sein.

Fetales Alkoholsyndrom durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft

Das fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist eine schwere Erkrankung, die durch den Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft verursacht wird. Denn Alkohol kann die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und zu lebenslangen Schäden führen. Kinder mit FAS haben oft

  • körperliche Auffälligkeiten, etwa ein kleines Kopfvolumen, schmale Augenöffnungen und eine flache Oberlippe,
  • Wachstumsprobleme sowie
  • Entwicklungsstörungen.

Co-Abhängigkeit

Alkoholismus ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen selbst, sondern meist auch für ihr enges Umfeld: Angehörige geraten häufig in eine sogenannte Co-Abhängigkeit. Dabei handelt es sich um ein Verhaltensmuster, bei dem eine Person übermäßig auf die Bedürfnisse und Probleme eines nahestehenden alkoholkranken Menschen fokussiert ist, oft auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse. Meist tritt Co-Abhängigkeit in einer Paarbeziehung auf – der Großteil der Co-Abhängigen sind Frauen. Probleme bereiten Co-Abhängigen oft auch die gestiegene Gewaltbereitschaft der alkoholkranken Person, die zu sexuellen Übergriffen führen kann.

Co-Abhängigkeit wirkt sich auch gesundheitlich aus und kann zu Symptomen unterschiedlichster Art führen. Hierzu zählen beispielsweise 

Schlimmstenfalls können Co-Abhängige selbst ein Alkoholproblem entwickeln. 

Ursachen von Alkoholismus

Der Übergang vom gelegentlichen "Glas zu viel" in den Alkoholismus verläuft meist schleichend über Jahre hinweg. Je stärker beziehungsweise häufiger der Konsum, desto höher ist das Risiko, abhängig zu werden.

Doch nicht jeder Mensch, der regelmäßig trinkt, wird zwangsläufig abhängig. Vielmehr bestimmen zahlreiche Faktoren, ob eine Alkoholsucht entsteht. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • genetische Veranlagung
  • psychologische Faktoren, z. B. Traumata oder eine negative Vorbildfunktion im Elternhaus: Betroffene sind oft in Familien aufgewachsen, in denen ein oder mehrere Mitglieder alkoholabhängig waren
  • gesellschaftliche Einflüsse und das persönliche soziale Umfeld, Gruppenzwang
  • neurobiologische Faktoren: Bei Menschen mit Alkoholproblemen lassen sich bestimmte Auffälligkeiten im Belohnungssystem des Gehirns nachweisen.

Suchtgedächtnis: Warum eine Alkoholsucht schwer zu stoppen ist

Alkoholismus lässt sich ohne professionelle Hilfe nur schwer überwinden. Grund ist insbesondere das Suchtgedächtnis: Beim Konsum von Alkohol werden Botenstoffe wie Dopamin und Endorphine ausgeschüttet, was für ein Glücksgefühl sorgt. Das Belohnungssystem im Hirn lernt, dass die Droge Alkohol zu – wenn auch nur vorübergehendem – Wohlbefinden führt. Alkohol hat also eine belohnende Wirkung.

Wird diese Belohnung oft wiederholt, entstehen im Gehirn mit der Zeit bestimmte Verknüpfungen von Nervenzellen (Neuronen) – das Suchtgedächtnis entwickelt sich. Die gelernte Belohnung bleibt im Suchtgedächtnis dauerhaft abgespeichert: Selbst Jahre nach einem Entzug können daher Schlüsselreize wie der Geruch von Alkohol oder der Anblick einer Weinflasche wieder zu einem Rückfall führen, da das Suchtgedächtnis aktiv wird.

Alkoholismus: Verlauf

Alkoholismus entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg. Dabei lassen sich verschiedene Phasen unterscheiden.

PhaseBeschreibung
Präalkoholische PhaseDie Person trinkt immer öfter, um Stress zu reduzieren oder sich bei Problemen Erleichterung zu verschaffen (Erleichterungstrinken). Der Körper gewöhnt sich immer mehr an die Droge; es kommt zu einer Toleranzentwicklung.
ProdromalphaseDie Person trinkt heimlich und denkt immer öfter an Alkohol. Sie sammelt Alkohol auf Vorrat und versucht das Thema vor anderen zu meiden.
Kritische PhaseIm weiteren Verlauf nehmen Stimmungsschwankungen und Kontrollverlust zu. Der*die Betroffene versucht, zeitweilig abstinent zu bleiben. Interessen und soziale Aktivitäten lassen nach und es kommt zu ersten körperlichen Folgen des Alkoholkonsums.
Chronische PhaseIn dieser Phase hat der Alkohol schon deutliche körperliche und psychische Schäden hinterlassen. Viele Alkoholiker*innen trinken schon morgens, was sich negativ auf ihr Sozial- und Berufsleben auswirkt.

Wie wird Alkoholismus behandelt?

Alkoholismus ist eine Krankheit, deren Therapie von den Krankenkassen bezahlt wird. Eine reine Selbstbehandlung ist bei Alkoholismus nicht zu empfehlen. Nur ein kleiner Teil der Betroffenen schafft es, ohne fachkundige Hilfe abstinent zu werden.

Sich selbst einzugestehen, möglicherweise an einer Alkoholabhängigkeit zu leiden, bedarf viel Mut. Viele Menschen schämen sich für ihre Alkoholabhängigkeit, oder sie befürchten, ohne die Droge nicht leben zu können. Entsprechend lang dauert es oft, bis die Person Hilfe bekommt und annimmt. 

Erste mögliche Anlaufstellen sind beispielsweise

  • die hausärztliche Praxis,
  • eine Suchtberatungsstelle oder
  • eine Selbsthilfegruppe.

Ziel der Therapie von Alkoholismus ist es, lebenslang abstinent zu bleiben. "Kontrolliertes Trinken" im Rahmen einer Selbstbehandlung hat selten Erfolg und führt meist zu einem Rückfall. Voraussetzung für jede Therapie ist, dass Betroffene wirklich bereit sind, ihre Alkoholabhängigkeit zu beenden und abstinent zu werden. 

Die Therapie von Alkoholismus gliedert sich meist in vier Abschnitte:

  • Kontaktphase: Die Person nimmt Kontakt zu einer ärztlichen Praxis oder einer Beratungsstelle auf. Sie wird körperlich untersucht und umfassend über ihre Erkrankung informiert. Es kann auch vorkommen, dass Betroffene aufgrund von anderen Beschwerden ärztlichen Rat einholen, den Alkoholismus aber leugnen oder verschweigen. In diesem Fall ist es Aufgabe der*des Ärztin*Arztes, das Problem offen anzusprechen und den*die Patient*in zu einer Therapie zu motivieren.

  • Entzugsphase bzw. Entgiftungsphase: Wurde in der Kontaktphase ein Entzug vereinbart, kann dieser nun ambulant oder stationär durchgeführt werden. Die auftretenden Entzugserscheinungen können mit Medikamenten gemildert werden. In weiteren Gesprächen klären Ärztin*Arzt und Patient*in, wie eine weitere Behandlung aussehen kann. Im Allgemeinen dauert der Entzug bis zu vier Wochen. 

  • Entwöhnungsphase: Nach der Entgiftung ist eine Unterstützung durch eine psychotherapeutische oder soziotherapeutische Behandlung sinnvoll, um die Abstinenz zu festigen. Sie wird entweder ambulant oder stationär durchgeführt, kann als Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden und dauert in der Regel mehrere Monate.

  • Nachsorge: Nach der Entwöhnungsphase sollte eine ambulante Nachbehandlung erfolgen, zum Beispiel in einer Tagesklinik. Zudem ist es sinnvoll, Kontakt zu einer Beratungsstelle, einer Fachambulanz oder einer Selbsthilfegruppe aufzunehmen. Die Nachsorge kann Jahre oder auch Jahrzehnte andauern.

Wichtig zu wissen: Alkoholismus ist nicht heilbar. Die Gefahr, nach der Therapie einen Rückfall zu erleiden, besteht lebenslang, insbesondere innerhalb des ersten Jahres nach einem Entzug.

Hilfe für Co-Abhängige

Viele Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten Personen in der Co-Abhängigkeit Hilfestellungen an. Wer Co-abhängig ist, sollte sich nicht scheuen, derartige Einrichtungen zu besuchen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Alkoholismus: Wie lässt sich vorbeugen?

Je früher eine Person mit dem Trinken anfängt, desto größer ist die Gefahr, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln.

Kinder vor der Abhängigkeit schützen

Eltern können – zumindest ein Stück weit – vorbeugen, dass ihr Kind zum Alkohol greift:

  • Selbstwertgefühl stärken: Ein starkes Selbstwertgefühl ist eine gute Grundlage, um eine Abhängigkeit zu verhindern. Kinder, die wissen, wie sie konstruktiv mit Konflikten umgehen können, haben ein niedrigeres Risiko, alkoholkrank zu werden.

  • Informieren: Eltern sollten ihrem Kind vermitteln, welche Wirkung Alkohol auf den Körper hat und warum es besser ist, möglichst keinen bzw. nur wenig Alkohol zu sich zu nehmen.

  • Vorbild sein: Kinder orientieren sich an ihren Eltern. Daher sollte man selbst mit gutem Beispiel vorangehen und als Elternteil verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen.

Auch Erwachsene können einiges tun, um nicht in eine Alkoholabhängigkeit zu geraten. Personen mit einem erhöhten Risiko für Alkoholismus – etwa Menschen, deren Eltern alkoholkrank sind – sollten ganz besonders auf ihren Alkoholkonsum achten.

Zudem ist es ratsam, sich an die Vorgaben für einen risikoarmen Konsum zu halten:

  • für Frauen: Nicht mehr als ein Standardglas Alkohol wie etwa 0,3 l Bier ODER 0,15 l Wein/Sekt ODER 0,4 cl einer Spirituose an einem Tag trinken; dies entspricht etwa 12 Gramm reinem Alkohol.

  • für Männer: Nicht mehr als zwei Standardgläser Alkohol wie etwa 0,6 l Bier ODER 0,3 l Wein/Sekt ODER 0,8 cl einer Spirituose an einem Tag trinken; dies entspricht etwa 24 Gramm reinem Alkohol.

Um eine Gewöhnung zu vermeiden, ist es außerdem sinnvoll, an mindestens zwei bis drei Tagen in der Woche vollständig auf Alkohol zu verzichten. Zudem wird empfohlen, mindestens einmal pro Jahr für einige Wochen abstinent zu leben.

Bei Verdacht auf Alkoholabhängigkeit rechtzeitig handeln

Wer bemerkt, dass das Trinken mehr und mehr zur Gewohnheit wird, sollte nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Auch Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen können eine erste Anlaufstelle sein. Wer sich das noch nicht zutraut, kann sich an eine nahestehende Person wenden und mit ihrer Unterstützung nach einem Hilfsangebot suchen. Viele Betroffene schaffen es, nach einem Entzug ihr Leben lang abstinent zu bleiben – und somit ein gesünderes Leben zu führen.