Affenpocken: Wie wird das Mpox-Virus übertragen?
Affenpocken sind eine seltene Erkrankung, die ursprünglich auf dem afrikanischen Kontinent aufgetreten ist. 2022 hat sich die Viruserkrankung weltweit ausgebreitet. Seitdem kommt es auch in Deutschland immer wieder zu vereinzelten Ausbrüchen. Welche Gefahr geht von dem Mpox-Virus aus, wie wird es übertragen, wie läuft die Behandlung ab und wie sinnvoll ist die Impfung?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu Affenpocken
In der Regel verläuft eine Infektion mit Mpox mild oder moderat und heilt nach zwei bis drei Wochen folgenlos aus. Kinder, ältere Menschen, schwangere Frauen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem haben jedoch ein höheres Risiko für schwere Verläufe.
Im Anfangsstadium treten zuerst allgemeine grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit auf. Nach ein paar Tagen folgt ein Hautausschlag mit Blasen und Wunden. Dieser beginnt meist im Gesicht.
Das Risiko, sich in Deutschland mit dem Mpox-Virus zu infizieren, ist gering. 2022 gab es einen größeren Ausbruch mit 3.600 Erkrankten. Seitdem kommt es immer wieder zu vereinzelten Fällen.
Den Namen Affenpocken bekam die Erkrankung, weil dänische Forschende das Virus 1958 zufällig erstmals bei einem Affen entdeckten. Affen sind wie der Mensch jedoch vermutlich Fehlwirte des Virus, also nicht dessen eigentliches Ziel. Hauptwirt sind Nagetiere.
Mpox-Virus: Ursache und Übertragung von Affenpocken
Affenpocken werden durch das Mpox-Virus (Monkeypox-Virus) verursacht, das eng mit dem Variola-Virus verwandt ist. Das Variola-Virus ist der Erreger der klassischen Pocken, die seit den 1980er Jahren als ausgerottet gelten.
Hinweis: Die WHO verwendet den Begriff Affenpocken seit 2022 nicht mehr und empfiehlt stattdessen die Bezeichnung "Mpox". Da der Begriff Affenpocken auch in Fachkreisen noch weit verbreitet ist, beziehen wir uns in diesem Artikel zunächst weiter auf ihn.
Übertragung des Mpox-Virus
Das Mpox-Virus wird hauptsächlich durch engen Kontakt mit infizierten Tieren, insbesondere Nagetieren, oder durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Personen übertragen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt vor allem bei engem körperlichem Kontakt, insbesondere zu infektiösen Bläschen oder Schorf, welche sich im Rahmen der Erkrankung bilden. Eintrittspforte für die Viren sind kleine Verletzungen und Schleimhäute, etwa an Augen, Mund, Nase und Genitalien.
Mögliche Übertragungswege sind:
- sehr enger zwischenmenschlicher Kontakt, etwa Sexualkontakt
- Schmierinfektion über kontaminierte Gegenstände wie Bettwäsche, Kleidung oder Handtücher
- Tröpfcheninfektion über die Atemwege. Eine Tröpfcheninfektion ist theoretisch schon zu einem Zeitpunkt möglich, zu dem noch keine Hautveränderungen zu sehen sind.
Mpox-Virus: Welche Symptome bei Affenpocken?
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung, beträgt zwischen 5 und 21 Tagen.
Symptome im Anfangsstadium sind:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung und Müdigkeit
- Muskelschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
- seltener: Schmerzen beim Schlucken und Rachenentzündung
Manche Betroffene zeigen vor dem typischen Hautausschlag keine dieser Symptome, andere Infizierte bleiben komplett symptomfrei. Bei den meisten Menschen kommt es jedoch einige Tage nach den allgemeinen Krankheitssymptomen zu den typischen, mit Eiter gefüllten Bläschen und Wunden. Nach dem Abheilen der Blasen gilt die Erkrankung als nicht mehr ansteckend.
Der Ausschlag beginnt meist im Gesicht und breitet sich auf andere Körperteile aus. Mitunter tritt er auch im Anal- und Intimbereich auf. Zu Beginn ähnelt der Ausschlag bei Affenpocken einer Gürtelrose. Im weiteren Verlauf lassen sich die Erkrankungen jedoch gut voneinander unterscheiden, zumal sich das Mpox-Virus durch einen PCR-Test sicher nachweisen lässt.
Verlauf von Affenpocken: Wie gefährlich ist das Mpox-Virus?
Bei zuvor gesunden Erwachsenen verläuft die Erkrankung meist moderat bis mild und ist nach zwei bis drei Wochen ausgestanden.
Dennoch ist eine Infektion mit der Viruserkrankung laut Forschenden eine ernste Erkrankung. Besonders Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Immunschwäche sind gefährdet. Bei Schwangeren besteht zudem das Risiko, den Erreger auf das ungeborene Kind zu übertragen – mögliche Folgen sind Schwangerschaftskomplikationen sowie Fehlgeburten.
Mögliche Komplikationen
Mitunter kommt es zu schmerzhaften Geschwüren und Nekrosen (abgestorbenem Gewebe).
Da das Immunsystem bereits geschwächt ist, kann zudem eine sogenannte Superinfektion durch Bakterien erfolgen. Diese können zu Lungen- oder Hirnentzündungen (Enzephalitis) sowie einer Infektion der Hornhaut im Auge und somit zur Erblindung führen.
Wie gefährlich ist die neue Variante?
Die 2024 aufgetretene neue Virusvariante verursacht offenbar schwerere Krankheitsverläufe. Auch sie kann vor allem für Kinder, immungeschwächte Personen und Schwangere gefährlich sein. Außerdem ist sie vermutlich von Mensch zu Mensch ansteckender.
Die neue Variante Klade Ib ist ein Abkömmling von Varianten der Klade I. Grundsätzlich werden zwei verschiedene Virustypen bei Mpox unterschieden:
- Klade I (Zentralafrikanischer Typ): Die Sterblichkeitsrate bei diesem Typ liegt bei zirka 10 Prozent.
- Klade II (Westafrikanischer Typ): Bei diesem Virustyp ist die Sterblichkeitsrate niedriger (1 Prozent), führt aber bei einigen Personen zu schweren Erkrankungen.
Die 2022 außerhalb Afrikas aufgetretenen Mpox-Fälle gingen auf die harmloseren Viren der Klade II zurück.
Diagnose von Affenpocken
Liegt ein Verdacht auf Affenpocken vor, muss bei der Anamnese zunächst geklärt werden, ob die betroffene Person in einem Endemiegebiet (West- und Zentralafrika) war, beziehungsweise engen Kontakt zu Reisenden aus diesen Gebieten oder Erkrankten hatte. Andere Erkrankungen, beispielsweise Windpocken, Gürtelrose sowie Syphilis, müssen ausgeschlossen werden.
Der sichere Nachweis der Affenpocken erfolgt in der akuten Krankheitsphase mithilfe eines PCR-Tests. Verwendet werden hierbei Bläschenflüssigkeit, Eiterflüssigkeit oder Schorf der Pocken. Ein Nachweis der Antikörper ist in der Regel erst eine Woche nach dem Auftreten der Hautläsionen mittels Labordiagnostik möglich.
Behandlung der Affenpocken
Die Behandlung von Affenpocken erfolgt in der Regel symptomatisch. Zum Beispiel können Fieber und Schmerzen mit Schmerzmitteln gelindert werden. In der Regel heilen Affenpocken ohne medikamentöse Behandlung aus.
Bei schweren Fällen und Menschen mit Immunschwäche können unter Umständen antivirale Mittel wie Tecovirimat verabreicht werden. Zudem ist es wichtig, eine mögliche bakterielle Superinfektion der Pusteln zu verhindern.
Wie sinnvoll ist die Mpox-Impfung
In Deutschland werden die identischen Impfstoffe Imvanex und Jynneos gegen Mpox (Affenpocken) verwendet. Das Vakzin wurde ursprünglich zur Vorbeugung gegen Pocken entwickelt, bietet jedoch Studien zufolge auch einen etwa 82-prozentigen Schutz gegen das Mpox-Virus. Der Impfstoff ist für Personen ab 18 Jahren zugelassen.
Wer sollte sich impfen lassen?
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung, insbesondere für Risikogruppen. Dazu zählen:
- enge Kontaktpersonen von Infizierten
- medizinisches Personal, das mit Mpox-Fällen in Berührung kommt
- Laborpersonal, das mit potenziell infektiösem Material arbeitet
- Personen, die sehr häufig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben
Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der vermehrungsfähige Krankheitserreger enthält und unter die Haut – meist in den Oberarm – injiziert wird. Personen, die in der Vergangenheit nicht bereits gegen Pocken geimpft wurden, erhalten zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen. Bei Menschen, die bereits gegen Pocken geimpft sind, reicht eine einmalige Dosis aus.
Mögliche Impfreaktionen sind etwa Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Reaktionen an der Einstichstelle.
Nachträgliche Impfung möglich
Wer bereits Kontakt mit infizierten Personen oder Tieren hatte, aber noch keine Symptome zeigt, kann sich auch nachträglich gegen Mpox impfen lassen. Fachleute gehen davon aus, dass eine sogenannte postexpositionelle Impfung innerhalb von vier Tagen nach der Infektion vor einem Ausbruch der Krankheit schützen kann.
Schutz vor einer möglichen Infektion mit Affenpocken
Um sich vor der Pockeninfektion zu schützen, sollte der enge Kontakt mit infizierten Personen möglichst vermieden und Ausschläge und Wunden nicht berührt werden. Es ist zudem ratsam, auf sichere Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Infizierten zu achten, etwa das Tragen von Handschuhen und das häufige Händewaschen.
Kondome können das Risiko verringern, sich beim Sex mit Mpox zu infizieren.