Spirale
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Hormonspirale (Intrauterinsystem, IUS)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 18.01.2022

Die Hormonspirale, auch als Intrauterinsystem (IUS) bezeichnet, ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Die Hormonspirale, ist ein T-förmiges Kunststoffteil mit einem Hormondepot am Schaft und einem dünnen Kunststoff-Faden.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Bevor ein Frauenarzt (Gynäkologe) die Hormonspirale mithilfe eines dünnen Kunststoff-Röhrchens über die Scheide in die Gebärmutter einsetzt, untersucht er die Frau gründlich. Dabei führt er zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung durch, um die Größe und Form der Gebärmutter zu beurteilen. Der günstigste Zeitpunkt zum Einsetzen der Hormonspirale ist einer der ersten Tage der Menstruation, denn dann ist der Gebärmutterhals am weitesten geöffnet. Wenn der Gynäkologe das IUS platziert hat, kontrolliert er erneut mit Ultraschall, ob es richtig sitzt.

Im Gegensatz zu einer herkömmlichen hormonfreien Spirale, auch Intrauterinpessar (IUP) genannt, gibt die Hormonspirale gleichmäßig kleinste Mengen des Hormons Levonorgestrel an die Gebärmutter ab. Es stehen zwei Arten von Hormonspiralen zur Verfügung, die sich in ihrer Größe und in ihrem Hormongehalt unterscheiden. Je nach Variante des IUS verhütet es zwischen zwischen drei und fünf Jahren. Der Verhütungsschutz besteht ab dem Tag, an dem die Hormonspirale eingesetzt wurde.

Etwa sechs Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter verhüten mit einer Hormonspirale. Häufig wird die Menstruationsdauer kürzer, wenn eine Frau mit einem Intrauterinsystem verhütet. Zudem ist die Blutung oft schwächer und Menstruationsschmerzen sind seltener. Mit einer Hormonspirale ist auch während der Stillzeit eine sichere Verhütung möglich.

Die Hormonspirale ist jedoch nicht für jede Frau ein geeignetes Verhütungsmittel. Insbesondere bei jungen Frauen, die noch keine Kinder haben, ist sie nicht die Verhütungsmethode erster Wahl. Bei ihnen treten mitunter Schmerzen nach dem Einlegen der Hormonspirale in die Gebärmutter auf. Außerdem schützt die Hormonspirale nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV. Besondere Vorsicht ist auch bei Frauen geboten, bei denen folgende Symptome oder Erkrankungen in der Vorgeschichte vorliegen oder neu unter der Anwendung der Hormonspirale aufgetreten sind:

Wie auch bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln, etwa der "Pille", verursacht die Hormonspirale manchmal Nebenwirkungen, zum Beispiel:

Wirkungsweise

Die Hormonspirale (Intrauterinsystem, IUS) enthält das Hormon Levonorgestrel. Dieses hemmt das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut. Dadurch kann sich eine möglicherweise befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten. Zusätzlich bildet sich ein Schleimpfropf im Gebärmutterhals, der für Spermien nur sehr schwer zu durchdringen ist. Da sich weniger Gebärmutterschleimhaut aufbaut, die während der Regelblutung wieder abgestoßen wird, verläuft die Menstruation schwächer und es treten seltener Schmerzen auf.

Die empfängnisverhütende Wirkung der Hormonspirale beruht auf Hormonen. Diese Hormone, genauer gesagt das Gestagen Levonogestrel, wirken hauptsächlich örtlich begrenzt in der Gebärmutter auf die Gebärmutterschleimhaut ein und beeinträchtigen dadurch nicht den normalen Zyklus – im Gegensatz zur "Pille", die den Eisprung unterdrückt.

Da das Hormon Levonogestrel bei der Hormonspirale überwiegend auf die Gebärmutterschleimhaut einwirkt, ist die Verhütungsmethode auch in der Stillzeit geeignet. Zwar geht das Hormon in geringen Mengen in die Muttermilch über, bislang wurde dadurch aber keine nachteilige Wirkung für gestillte Säuglinge beobachtet. Auch kurz nach der Geburt können Frauen bereits wieder mit der Hormonspirale verhüten – allerdings nicht zu früh nach der Entbindung, um zu vermeiden, dass das Intrauterinsystem verrutscht oder sich die Gebärmutter entzündet. Nach etwa sechs bis acht Wochen hat sich die Gebärmutter wieder soweit zurückgebildet, dass ein Frauenarzt die Hormonspirale einsetzen kann.

Sicherheit

Der Pearl-Index ist ein Maß, mit dem die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode beurteilt werden kann. Der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen schwanger wurden, obwohl sie verhütet haben.

Bei der Hormonspirale hängt der Pearl-Index von dem Hormongehalt der verwendeten Spirale ab. Die neue und wesentlich kleinere Hormonspirale setzt über 3 Jahre hinweg minimale Mengen an Levonorgestrel (Gestagen) frei. Bei ihr beträgt der Pearl-Index 0,33. Die etwas größere Hormonspirale kann bis zu fünf Jahren im Körper bleiben – sie gibt etwas größere Mengen Levonorgestrel in die Gebärmutter ab. Der Pearl-Index der "klassischen" Hormonspirale beträgt 0,16.

Die Hormonspirale verhütet damit etwa so sicher wie die "Pille" (Pearl-Index 0,1 bis 0,9) oder eine Sterilisation (0,1 bis 0,3). Es ist besonders für Frauen geeignet, die eine langfristige Verhütung wünschen.