Hormonelle Verhütungsmethoden
Wer hormonell verhüten möchte, dem stehen unterschiedliche hormonelle Verhütungsmethoden mit teils vielen verschiedenen Hormonpräparaten zur Verfügung. Bei der Wahl des richtigen Präparats gilt es, die jeweiligen Vor- und Nachteile abzuwägen und zu überlegen, welches Verhütungsmittel am besten zu den eigenen Bedürfnissen und zur derzeitigen Lebenssituation passt.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Hormonelle Verhütungsmethoden: Pille, Verhütungsring & Co.
Wie funktioniert hormonelle Verhütung?
Alle hormonellen Verhütungsmethoden verhindern eine Schwangerschaft mithilfe bestimmter Hormone, die so auch natürlicherweise im Körper vorkommen oder künstlich hergestellt sind und ähnlich wirken wie körpereigene Hormone.
Frauen bilden in ihren Eierstöcken die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Diese beiden Hormone steuern gemeinsam den Menstruationszyklus und andere Vorgänge, die für eine Empfängnis wichtig sind:
- Östrogen ist unter anderem für die Follikelreifung, den Eitransport und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut in der ersten Zyklushälfte zuständig.
- Progesteron, das zur Hormongruppe der Wirkstoffgruppe/Gestagene gehört, fördert unter anderem die Einnistung und Weiterentwicklung der befruchteten Eizelle. Bleibt eine Befruchtung aus, verringert sich die Progesteronbildung nach etwa zwei Wochen stark und die Regelblutung setzt ein.
Die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone (bzw. deren Abkömmlinge) kann man nutzen, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Hormonelle Verhütungsmethoden beruhen darauf, dass östrogen- und / oder gestagenhaltige Präparate regelmäßig auf den weiblichen Körper wirken und so zum Beispiel dazu führen, dass ...
- ... bei der Frau der Eisprung ausbleibt und somit die Eizelle nicht befruchtet werden kann.
- ... der Transport der Eizelle im Eileiter und dadurch eine Befruchtung erschwert wird.
- ... sich der Schleim im Gebärmutterhals verändert, wodurch die Spermien nicht zur Eizelle gelangen können.
- ... sich der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verändert, wodurch sich befruchtete Eizellen nicht einnisten können.
Je nachdem, welche Wirkstoffe ein Hormonpräparat enthält, kann der genaue Verhütungsmechanismus aber unterschiedlich sein.
Vor- und Nachteile
Hormonelle Verhütung hat gegenüber anderen Verhütungsmethoden, die ohne Hormone auskommen, Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen hormoneller Verhütungsmittel gehört zum Beispiel, dass sie:
- bei korrekter Anwendung sehr sicher verhüten,
- einen gewissen Schutz bieten vor Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs sowie Darmkrebs und
- das Risiko senken für Zyklusstörungen, Eierstockzysten, Osteoporose, Eisenmangelanämie, aufsteigende Erkrankungen im Genitalbereich (z.B. Chlamydieninfektionen) und teils auch für Akne und unreine Haut.
Ein Nachteil hormoneller Verhütungsmittel ist, dass die Hormone nur bei regelmäßiger Anwendung eine Schwangerschaft sicher verhüten. Das heißt: Auch wenn Sie tage- oder wochenweise keinen Sex haben, müssen Sie zum Beispiel die Pille weiternehmen. Wer hingegen ohne Hormone verhütet, dem stehen auch Verhütungsmittel zur Verfügung, die man nur im Bedarfsfall einsetzen muss.
Zudem können die Hormone unerwünschte Wirkungen haben. Hormonell zu verhüten kann im Extremfall sogar mit schweren Risiken verbunden sein. Zu den schwerwiegenderen Nebenwirkungen gehören zum Beispiel:
- Ödeme
- tiefe Beinvenenthrombosen
- Thromboembolien (z.B. Lungenembolie, Herzinfarkt)
Darum sind hormonelle Verhütungsmittel auch nicht für jede Frau geeignet. Faktoren, die gegen eine Verhütung mit Hormonen sprechen (sog. Gegenanzeigen oder Kontraindikationen), sind zum Beispiel:
- Thromboembolien
- schwer einstellbarer Bluthochdruck
- Diabetes mellitus mit Gefäßschäden
- ungeklärte Gebärmutterblutungen
- akute und fortschreitende Lebererkrankungen
- gestörte Gallensekretion
- schwer einstellbare Fettstoffwechselstörung, bei der die Triglyzeridwerte erhöht sind
- schwere Gelbsucht, schwerer Juckreiz oder Hautkrankheit mit Blasenbildung in einer vorangegangenen Schwangerschaft
- mit schleichendem Hörverlust verbundene Erkrankung des Innenohrs (Otosklerose), wenn sie sich in vorangegangenen Schwangerschaften verschlechtert hat
- Migräne mit Aura
- Sichelzellenanämie
- Brustkrebs
Antibabypille
Die Antibabypille ist das am häufigsten verwendete Mittel zur Schwangerschaftsverhütung. Es gibt sie in mehreren Varianten: In Deutschland sind über 50 verschiedene Pillenpräparate verfügbar.
Die Mehrzahl der Antibabypillen sind sogenannte Kombinationspräparate – das heißt, sie enthalten die beiden weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen. Daneben gibt es sogenannte Monopräparate mit nur einem Gestagen als Wirkstoff.
Einphasenpille
Bei den als Einphasenpillen bezeichneten Kombinationspräparaten sind Östrogen und Gestagen in allen wirkstoffhaltigen Tabletten gleich dosiert. Diese Pillen sind daran zu erkennen, dass sie alle dieselbe Farbe haben. Wer mit einer Einphasenpille verhütet, kann die einzelnen Pillen in jeder x-beliebigen Reihenfolge einnehmen.
Zwei- und Dreiphasenpillen
Als Zwei- und Dreiphasenpräparate bezeichnet man Antibabypillen, bei denen in einer Pillenpackung Tabletten mit unterschiedlichen Hormonmengen enthalten sind. Damit soll eine ungefähre Anpassung an den natürlichen weiblichen Zyklus erreicht werden:
- Bei der Zweiphasenpille steigt die Gestagendosis der Tabletten in der zweiten Zyklusphase.
- Bei der Dreiphasenpille steigt die Östrogendosis in der mittleren Phase vorübergehend, während sich die Gestagendosis zweimal verändert.
Die wirkstoffhaltigen Tabletten aller Zwei- und Dreiphasenpillen haben auch entsprechend verschiedene Farben. Hier ist es wichtig, die Pillen immer in der richtigen Reihenfolge einzunehmen.
Korrekt angewendet sind sowohl Zwei- als auch Dreiphasenpillen mit einem Pearl-Index von 0,2 bis 0,5 sehr sichere Verhütungsmittel.
Mikropille
Enthält ein Kombinationspräparat neben Gestagen besonders wenig Östrogen (d.h. weniger als 50 Mikrogramm pro Tablette), bezeichnet man es als Mikropille.
Korrekt angewendet ist die Mikropille mit einem Pearl-Index von 0,2 bis 0,5 ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Die Mikropille ist damit genauso sicher wie die herkömmliche Pille, aber besser verträglich.
Minipille
Neben den Kombinationspräparaten gibt es noch die Minipille, die kein Östrogen, sondern nur Gestagen enthält – entweder Levonorgestrel oder Desogestrel. Diese östrogenfreie Pille eignet sich besonders für Frauen, die keine Östrogene vertragen. Auch Frauen, die stillen und dennoch hormonell verhüten möchten, können auf die Minipille zurückgreifen.
Bei korrekter Anwendung ist die Minipille mit einem Pearl-Index von 0,5 bis 3 ein sicheres Verhütungsmittel.
Wichtig bei der Pille: Die richtige Einnahme
Die Pille ist eine sehr zuverlässige Verhütungsmethode – vorausgesetzt, man nimmt sie regelmäßig und nach Vorschrift ein. Überwiegend findet die Einnahme der Antibabypille in folgendem Zyklus statt:
- Man nimmt an (meist) 21 aufeinanderfolgenden Tagen eine Tablette über den Mund ein und
- macht dann entweder eine (meist) siebentägige Pillenpause, bei der es zur Regelblutung kommt, oder
- man nimmt stattdessen sieben Tage lang eine Tablette ein, die keinen Wirkstoff enthält: Diese sogenannten Scheinmedikamente (Placebos) sollen das Einhalten der Pillenpause erleichtern.
Teils wird die Antibabypille aber auch über längere Zeit ganz ohne Pause oder (bei Östrogen-Gestagen-Einphasenpräparaten) im sogenannten Langzyklus 42, 63 oder 84 Tage lang ununterbrochen eingenommen, gefolgt von einer 7-tägigen Pause.
Zu welcher Tageszeit Sie die Antibabypille einnehmen, ist völlig egal. Wichtig ist jedoch, die Pille immer etwa zur gleichen Uhrzeit einzunehmen – das gilt besonders für die Minipille.
Risiken und Nebenwirkungen der Antibabypille
Die Antibabypille ist über die Jahre zwar stetig verbessert worden: So enthalten beispielsweise neuere Pillen teils deutlich niedrigere Hormonmengen und andere Wirkstoffkombinationen, was die Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen verringern soll.
Doch auch die neuen Präparate können Nebenwirkungen haben und unerwünschte Begleiterscheinungen hervorrufen. So entwickeln manche Frauen durch Einnahme der Antibabypille:
- Übelkeit mit Erbrechen
- Gewichtszunahme
- sexuelle Unlust
- Zwischenblutungen
- Stimmungsschwankungen
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- vermehrte Pilzinfektionen
- bei erstmaliger Anwendung der Mikropille: minimale Blutungen (Schmierblutungen) in den ersten Monaten
Wenn die Antibabypille bei Ihnen solche oder andere Nebenwirkungen verursacht, kann es vielleicht helfen, das Präparat zu wechseln. Lassen Sie sich am besten von Ihrem Frauenarzt beraten!
In Ausnahmefällen kann die Einnahme der Antibabypille auch mit schwerwiegenden Risiken verbunden sein. Wer die Pille schon in jungen Jahren oder über lange Zeit einnimmt, hat zum Beispiel ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko. Zudem besteht bei jeder Pille – besonders im ersten Jahr der Anwendung – ein etwas höheres Risiko für Thrombosen und Embolien. Wie hoch genau das Thromboserisiko ist, hängt davon ab, wie viel Östrogen und welches Gestagen die Pille enthält.
Mit der Antibabypille zu verhüten kann unter Umständen auch schwerwiegende Folgen für das Herz-Kreislauf-System haben. Darum ist die Pille verschreibungspflichtig und nur für gesunde Frauen zu empfehlen.
Alternative zur Pille – weitere hormonelle Verhütungsmittel
Verhütungspflaster (Hormonpflaster)
So funktioniert’s: Das durchsichtige oder hautfarbene Verhütungspflaster kann man wie ein normales Pflaster einfach auf die Haut kleben. Dort gibt es eine Kombination aus Östrogen und Gestagen ab. Hormonpflaster wirken also so ähnlich wie Einphasen- oder Mikropillen.
Das Verhütungspflaster bleibt sieben Tage auf der Haut und wird dann durch ein neues ersetzt. Nach drei Wochen folgt eine pflasterfreie Woche, in der es zur Regelblutung kommen kann.
Sicherheit: Bei korrekter Anwendung ist das Verhütungspflaster mit einem Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
Risiken und Nebenwirkungen: Anfangs kann das Verhütungspflaster unregelmäßige Blutungen verursachen. Häufige Nebenwirkungen sind Brustbeschwerden, Kopfschmerzen, Hautreaktionen an der Klebestelle des Pflasters und Übelkeit. Außerdem erhöht das Hormonpflaster das Risiko für Thromboembolien.
Verhütungsring (Vaginalring)
So funktioniert’s: Der Verhütungsring ist ein weicher Kunststoffring, der Östrogen und Gestagen enthält. Er wird – ähnlich wie ein Tampon – in die Scheide eingeführt. Dort setzt der Ring die Hormone fortwährend frei. Die Hormone gelangen dann langsam in den Blutkreislauf und verhindern den Eisprung. Somit hat der Vaginalring einen ähnlichen Wirkmechanismus wie die Pille.
Der Verhütungsring bleibt 21 Tage an Ort und Stelle, dann wird er entfernt. Nach einer siebentägigen Pause, in der es normalerweise zur Regelblutung kommt, kann der nächste Vaginalring eingesetzt werden.
Sicherheit: Der Verhütungsring ist mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 bei korrekter Anwendung ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
Risiken und Nebenwirkungen: Die häufigsten Nebenwirkungen des Verhütungsrings sind Kopfschmerzen, Scheidenentzündung und Ausfluss aus der Scheide. Daneben kann der Vaginalring Akne, Stimmungsschwankungen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Brustspannen und -schmerzen, schmerzhafte monatliche Blutungen und Gewichtszunahme verursachen. Wie alle hormonellen Verhütungsmittel, die Östrogen und Gestagen enthalten, erhöht auch der Verhütungsring das Risiko für Thromboembolien.
Dreimonatsspritze (Verhütungsspritze, Depotspritze)
So funktioniert’s: Die Dreimonatsspritze ist ein Langzeitverhütungsmittel. Sie enthält das Hormon Gestagen in hoher Dosis: Das hemmt den Eisprung für etwa 8 bis 12 Wochen.
Nach Absetzen der Dreimonatsspritze kann es sehr lange (bis zu ein Jahr) dauern, bis der Menstruationszyklus wieder richtig in Gang kommt und die Fruchtbarkeit wiederhergestellt ist. Darum ist diese Verhütungsmethode eher für Frauen geeignet, deren Familienplanung abgeschlossen ist.
Ärzte verschreiben die Verhütungsspritze allerdings nur Frauen, die andere Verhütungsmittel nicht vertragen oder nicht mit ihnen zurechtkommen.
Sicherheit: Mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,88 ist die Dreimonatsspritze ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
Risiken und Nebenwirkungen: Viele Frauen vertragen das Gestagen und dessen hohe Dosierung in der Dreimonatsspritze nicht. Sehr häufige Begleiterscheinungen dieser Verhütungsmethode sind:
- Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe
- Zwischenblutungen
- ausbleibende Regelblutungen
- Kopfschmerzen
- Nervosität
- Bauchschmerzen
- Schwindelgefühl
- Depressionen
- Akne
- vorübergehende Übelkeit
- stärkere Gewichtszunahme
Nach längerer Anwendung der Dreimonatsspritze kann sich außerdem die Knochendichte vermindern. Darum sollten sich Frauen die Verhütungsspritze nur dann länger als zwei Jahre verabreichen lassen, wenn andere Verhütungsmittel bei ihnen nicht in Betracht kommen.
Zu beachten ist, dass man die Dreimonatsspritze nicht – wie andere Medikamente – einfach absetzen kann, wenn sie beispielsweise Nebenwirkungen verursacht.
Verhütungsstäbchen (Hormonimplantat, Gestagenimplantat)
So funktioniert’s: Das Verhütungsstäbchen ist ein weiches Kunststoffstäbchen, das der Arzt mit einer speziellen Kanüle unter örtlicher Betäubung an der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut setzt. Dort gibt das Hormonimplantat stetig geringe Mengen Gestagen ab. Das Gestagen gelangt ins Blut und verhindert den monatlichen Eisprung, außerdem verdickt es den Schleim im Gebärmutterhals. In seiner Wirkungsweise ähnelt das Hormonstäbchen der Minipille.
Das Verhütungsstäbchen schützt drei Jahre lang vor ungewollter Schwangerschaft. Spätestens dann muss das Stäbchen entfernt oder gewechselt werden. Übergewichtige Frauen müssen das Hormonimplantat eventuell früher ersetzen lassen: Denn bei Übergewicht reicht das im Stäbchen enthaltene Hormon im dritten Anwendungsjahr möglicherweise nicht mehr aus, um eine Schwangerschaft sicher zu verhüten.
Sicherheit: Mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 ist das Verhütungsstäbchen ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
Risiken und Nebenwirkungen: Mehr als jede zehnte Frau, die mit Verhütungsstäbchen verhütet, bekommt davon Nebenwirkungen wie Akne, Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in der Brust, Depressionen und Gewichtszunahme. In vielen Fällen treten zudem länger andauernde oder häufigere Blutungen auf. Teils können die Monatsblutungen aber auch ab und zu oder ganz ausbleiben.
Wer das Verhütungsstäbchen beispielsweise aufgrund von Nebenwirkungen absetzen möchte, kann es von einem Arzt entfernen lassen.
Hormonspirale (gestagenhaltiges Intrauterinpessar)
So funktioniert’s: Die Hormonspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoffteil, dessen Schaft ein kleines Hormondepot enthält. Der Arzt legt die Spirale in die Gebärmutter ein, wo sie stetig ein Gestagen abgibt.
Damit kombiniert die Hormonspirale die hormonelle Verhütungsmethode mit der Barrieremethode. Je nach Präparat ist sie bis zu fünf Jahre wirksam. Es ist allerdings ratsam, alle sechs Monate vom Frauenarzt prüfen zu lassen, ob die Spirale noch korrekt sitzt.
Bei jungen Frauen, die noch keine Kinder haben, ist die Hormonspirale nicht unbedingt als Verhütungsmittel zu empfehlen.
Sicherheit: Mit einem Pearl-Index von etwa 0,1 ist die Hormonspirale ein sehr sicheres Verhütungsmittel.
Tipp: Bei bis zu fünf Prozent der Frauen passiert es, dass die Hormonspirale mit der Zeit verrutscht oder ausgestoßen wird. Darum ist es ratsam, zusätzlich zur regelmäßigen ärztlichen Kontrolle ab und zu selbst zu prüfen, ob die Spirale noch an ihrem Platz sitzt: Versuchen Sie dazu einfach, den Rückholfaden der Spirale mit dem Finger zu ertasten.
Risiken und Nebenwirkungen: Zu den bei der Hormonspirale möglichen Nebenwirkungen gehören Zwischenblutungen, unregelmäßige beziehungsweise ganz ausbleibende Blutungen, Unterleibsschmerzen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Eierstockzysten, Akne, depressive Verstimmungen, Nervosität und sexuelle Unlust.
Wer mit der Hormonspirale verhütet, hat zudem ein (allerdings sehr geringes) Risiko für Bauchhöhlenschwangerschaften. Bei Schmerzen im Unterbauch ist darum ein Arztbesuch ratsam. Auch das Brustkrebsrisiko ist bei Verhütung mit der Hormonspirale leicht erhöht.
Wenn die Hormonspirale nach der Geburt eingesetzt wird, besteht ein erhöhtes Risiko, dabei die Gebärmutterwand zu verletzen. Darum sollten frischgebackene Mütter nach der Geburt sicherheitshalber drei Monate warten, bevor sie sich die Spirale einsetzen lassen.
Anwendung
Die meisten hormonellen Verhütungsmittel werden in der Regel zyklusabhängig angewendet. Manche Frauen nehmen jedoch ihre Antibabypille über einen längeren Zeitraum durchgehend ein. Ebenso kann man Verhütungsring, Verhütungspflaster, Verhütungsstäbchen, Dreimonatsspritze und Hormonspirale zyklusunabhängig über einen längeren Zeitraum anwenden:
- entweder in einem Langzyklus mit jährlich weniger als sechs Menstruationsblutungen
- oder als Langzeitanwendung.
Die Qual der Wahl
Bei der Auswahl eines Verhütungsmittels kommt es auf sehr unterschiedliche Kriterien an – zum Beispiel:
- Sprechen gesundheitliche Gründe gegen hormonelle Verhütungsmethoden?
- Welche Verhütungsmethode passt am besten zur aktuellen Lebenssituation?
- Wie sicher ist der Empfängnisschutz?
- Soll die Verhütungsmethode auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (wie HIV / AIDS, Syphilis usw.) schützen?
- Welche Verhütungsmittel sind aus Altersgründen weniger geeignet?
- Welche Verhütungsmittel stehen den eigenen Wünschen und Bedürfnissen beim Sex im Weg?
Um herauszufinden, welches Verhütungsmittel am besten geeignet ist, empfiehlt sich eine professionelle persönliche Beratung. Neben Ärzten bieten sich hierzu beispielsweise auch die Beratungsstellen der pro familia an.