Östrogen
Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone und werden in den Eierstöcken sowie während der Schwangerschaft im Mutterkuchen (Plazenta) produziert. Die Botenstoffe beeinflussen den weiblichen Körper in vielerlei Hinsicht.
Östrogen – macht weiblich
Östrogene lassen den weiblichen Körper fraulicher erscheinen, indem sie für mehr "Kurven" sorgen. So regen Östrogene zum Beispiel das Wachstum der Brust in der Pubertät an und beeinflussen die Verteilung des Fettgewebes an Hüfte, Gesäß und Beinen.
Darüber hinaus steht Östrogen in einer Wechselbeziehung zu dem Hormon Serotonin. Es fördert die Ausschüttung des sogenannten Glückshormons und steigert das allgemeine Wohlbefinden.
Östrogen im Laufe des Lebens
Der Östrogenspiegel ist nicht ständig gleich hoch. Er verändert sich abhängig vom Alter der Frau, steigt mit dem Eintritt in die Pubertät und sinkt mit Beginn der Wechseljahre. Zudem gibt es monatliche Schwankungen im Rahmen des Menstruationszyklus: Etwa in der Mitte des Zyklus steigt der Östrogenspiegel an und fördert das Wachstum der Eibläschen (Follikel) und der Gebärmutterschleimhaut.
Östrogen bewirkt, dass Glykogen (die Speicherform des Zuckers Glukose) in die Schleimhaut der Vagina eingelagert wird und fördert so das Wachstum von Milchsäurebakterien. Diese wiederum sorgen für ein saures Milieu, das vor Krankheitserregern schützt. Während der Regelblutung sinkt der Östrogenspiegel – es lagert sich entsprechend weniger Glykogen ein. Deshalb nimmt gleichzeitig die Zahl der schützenden Milchsäurebakterien ab und das Scheidenmilieu wird weniger sauer. Fremde Mikroorganismen können sich in dieser Zeit leichter ansiedeln und so zum Scheidenpilz oder zu einem Ungleichgewicht der Bakterien führen.
Wichtig für Haut und Knochen
Östrogene beeinflussen den Kollagengehalt des Bindegewebes und die Spannung der Haut sowie den Knochenstoffwechsel. Hier macht sich der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren besonders bemerkbar, denn durch den eintretenden Östrogenmangel kann es zur Osteoporose (Knochenschwund) kommen.
Frauen haben in der Regel einen etwas höheren Wert des "guten" HDL-Cholesterins im Blut als Männer. Das liegt zum Teil an den Östrogenen, denn diese beeinflussen den Fettstoffwechsel: Sie erhöhen den HDL-Cholesterinspiegel, der für einen Abtransport des Cholesterins sorgt und erniedrigen somit den "schlechten" LDL-Cholesterinspiegel. Nach den Wechseljahren sinkt der HDL-Anteil dann wieder.
Aber auch Männer besitzen eine Spur dieser weiblichen Hormone: Die Hoden bilden neben den männlichen Geschlechtshormonen in geringeren Mengen auch Östrogene.