Blind durch Vitamin-A-Mangel
Vitamin-A-Mangel kommt in den Industrieländern selten vor – wenn er aber auftritt, kann er schwerwiegende Folgen haben. Das musste vor einigen Jahren ein australischer Teenager am eigenen Leib erfahren: Im Laufe der Jahre wurden seine Augen immer schlechter, bis er nahezu erblindet war. Die Ärzte wussten keinen Rat.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Erst die Augenspezialistin Stephanie Watson aus Sydney, Australien, konnte die – erstaunlich banale – Diagnose stellen: Vitamin-A-Mangel. Der Teenager Cian Moore hatte sich über mindestens zehn Jahre hinweg ausschließlich von Hühnchen, Kartoffeln, trockenem Brot und Cola ernährt und damit seinem Körper wichtige Nährstoffe vorenthalten.
Die Symptome erinnerten Watson an ihre Zeit in Afrika, wo Vitamin-A-Mangel weit verbreitet ist. Die Beschwerden sind typisch: Aufgrund des Vitamin-A-Mangels trocknen die Augen mit der Zeit aus, Keratin sammelte sich an und das Augenlicht lässt nach.
Warum erkennen Ärzte Vitamin-A-Mangel oft nicht?
In den Industrieländern kommt Vitamin-A-Mangel so selten vor, dass Ärztinnen und Ärzte zwar aufgrund ihrer Ausbildung die Symptome grundsätzlich kennen, diese aber selten mit dem Vitaminmangel in Verbindung bringen.
Die Betroffenen wirken zudem nicht unterernährt. Wer mit Augenproblemen in die Augenarztpraxis geht, wird in der Regel nicht nach seiner Ernährungsweise gefragt.
Video: 5 Regeln für eine gesunde Ernährung
Wofür brauchen wir Vitamin A?
Vitamin A regelt eine ganze Reihe wichtiger Abläufe und Funktionen im Körper, wie beispielsweise:
- das Sehen: Vitamin A ist Bestandteil der Sehpigmente der Netzhaut
- die Bildung von Haut und Schleimhäuten
Ohne Vitamin A entwickeln sich die Zellen beispielsweise nicht zu den nötigen Sehsinneszellen.
Vitamin-A-Mangel erkennen & beheben
Ein Vitamin-A-Mangel macht sich oft erst nach einem Zeitraum von mehreren Monaten bemerkbar. Die Symptome können vielseitig sein, wie etwa:
- Nachtblindheit
- Tunnelblick
- Verhornung der Haut
- Gewebeschäden
- Austrocknen des äußeren Auges bis zur Erblindung
- und vieles andere mehr
Gewöhnlich lassen sich leichtere Beschwerden rückgängig machen, wenn der Vitamin-A-Mangel dauerhaft behoben wird.
Cian erhielt nach der Diagnose über einige Tage hochdosiertes Vitamin A und stellte seine Ernährung um: Er nahm nun regelmäßig Vitaminshakes zu sich und aß auch Gemüse, wenn auch widerstrebend.
Sein rechtes Auge wurde dadurch vollständig wiederhergestellt. Das linke Auge hingegen blieb dauerhaft geschädigt.