Paranüsse: Gesund oder giftig?
Paranüsse sind reich an gesunden Fettsäuren, Proteinen, Mineralstoffen – insbesondere Selen. Jedoch enthalten sie radioaktive Stoffe. Giftig sind Paranüsse deswegen per se nicht, aber man sollte sie nur in Maßen essen. Was es zu beachten gibt, erfahren Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Was sind Paranüsse?
Paranüsse sind die Samen der Paranusspalme. Die Bäume sind hauptsächlich im Regenwald Südamerikas beheimatet. Es handelt sich um große, ovale Nüsse mit einem charakteristischen Geschmack: reichhaltig, buttrig, süßlich mit einer leichten Bitternote.
Andere Namen für die Paranusskerne lauten unter anderem:
- Brasilianische Kastanie
- Amazonenmandel
- Marahonkastanie
- Brasilnuss
Zu den Hauptproduzenten der Nüsse gehören Bolivien, Brasilien, Elfenbeinküste sowie Peru. Die Nüsse werden nach der Ernte schon im Ursprungsland geöffnet und in der Regel ohne Schale nach Europa transportiert.
Paranüsse: So gesund sind sie
Die geschälten Nüsse sind in den meisten Nussmischungen vertreten und bei vielen Menschen ein beliebter Snack für zwischendurch. Was ihre Nährwerte betrifft, sind die Samen des Paranussbaums ähnlich gesund wie andere Nusssorten. Zwar liefern sie aufgrund ihres hohen Fettgehalts viele Kalorien. Da es sich dabei aber überwiegend um ungesättigte Fettsäuren handelt, belasten sie das Herz-Kreislauf-System nicht – im Gegenteil: Isst man anstelle gesättigter mehr ungesättigte Fette, sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Ein weiterer Paranuss-Pluspunkt sind die wertvollen Eiweiße (Proteine) und Mineralstoffe, die sie liefert. Die Kerne sind unter anderem reich an Magnesium, Kupfer und Zink. Darüber hinaus stecken sie voller lebenswichtiger Vitamine, darunter Vitamin E und Vitamin B1.
Paranüsse enthalten reichlich Selen
Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Selen in Paranüssen. Je nach Bodenqualität enthalten die Kerne 100 bis 200 Mikrogramm Selen. Der Körper benötigt das Spurenelement unter anderem für die die Bildung von Schilddrüsenhormonen und ein gut funktionierendes Immunsystem.
Dank ihres Selengehalts reichen bereits sechs Paranüsse aus, um den täglichen Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen zu decken. Eine so große Menge sollte man allerdings lieber nicht essen, denn: In Paranüssen steckt neben all den gesundheitsfördernden Stoffen auch recht viel Radium. Das ist ein natürlicher radioaktiver Stoff, den Paranussbäume aus der Erde aufnehmen und in ihren Früchten einlagern.
Paranüsse: Giftig statt gesund durch Radioaktivität?
Wie in allen Lebensmitteln stecken auch in Paranüssen radioaktive Stoffe, welche Strahlung aussenden. Im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln reichern Paranüsse diese sogenannten Radionuklide, vor allem Radium, jedoch in großer Menge an.
Von Radium geht, wie von jedem radioaktiven Stoff, ionisierende Strahlung aus, die Krebs verursachen kann. Wer Paranüsse isst, nimmt auch das enthaltene Radium auf, das der Körper ähnlich wie Calcium in den Knochen und Zähne einlagert.
Sind Paranüsse deswegen giftig? Nicht zwingend. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) erklärt, dass ein maßvoller Genuss von Paranüssen unbedenklich ist, denn er führt nur zu geringen zusätzlichen Strahlendosen. Rechnerisch betrachtet kann der Verzehr von zwei Paranüssen pro Tag die Strahlenbelastung, die Erwachsene durch Lebensmittel erhalten, um die Hälfte steigern – wobei diese Zunahme keine schädlichen Gesundheitseffekte nach sich zieht. Statistisch gesehen werden in Deutschland lediglich 0,1 Gramm Paranuss pro Person verzehrt.
Für Frauen gilt jedoch die Empfehlung, während der Schwangerschaft und Stillzeit Paranüsse vorsorglich zu meiden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich das Radium in den Knochen des ungeborenen Kindes einlagert und sich ungünstig auf das Wachstum auswirken kann. Aus denselben Gründen rät das BfS auch Kindern und Jugendlichen, auf Paranüsse besser zu verzichten.
Nicht mehr als zwei Paranüsse am Tag
Paranüsse sind durchaus gesund. Mehr als zwei Paranüsse pro Tag sollten es aber nicht sein. Bereits diese kleine Portion verabreicht dem Körper eine deutlich größere Strahlendosis, als sie für die hierzulande gängige Ernährungsweise üblich ist.
Die zusätzliche Dosis führt zwar aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu Krebs, sie kann aber das Risiko dafür erhöhen. Im Hinblick auf die Nährwerte der Nuss ist dies ein unnötiges Risiko, denn:
- Der Selenbedarf lässt sich auch über andere Lebensmittel decken, etwa über Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte sowie Milch- und Getreideprodukte.
- Die in Paranüssen enthaltenen gesunden Proteine, Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe stecken auch in Cashewkernen und anderen Nusssorten.