TSH-Wert basal: Wann erhöht oder zu niedrig?
TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) ist ein Hormon, das von der Hirnanhangdrüse produziert wird. Es regt die Schilddrüse dazu an, die Hormone T3 und T4 zu produzieren. Der TSH-Wert ist der wichtigste Schilddrüsenwert. Er zeigt an, ob die Schilddrüse richtig funktioniert. Welcher TSH-Blutwert normal, zu hoch und zu niedrig ist und was TSH basal bedeutet, erfahren Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum TSH-Wert
Zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion wird meist der TSH basal bestimmt. Basal bedeutet, dass die Ausschüttung von TSH vor der Bestimmung nicht durch den sogenannten TRH-Test stimuliert wurde. Regulär wird der basale TSH-Wert bestimmt. Ein TRH-Test ist sinnvoll, wenn beispielsweise eine Funktionsstörung der Hypophyse oder des Hypothalamus vermutet wird.
Ist der TSH-Wert zu hoch, spricht das für eine Unterfunktion der Schilddrüse. Das Organ produziert nicht ausreichend Hormone, was sich durch Beschwerden wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Verstopfung und Gewichtszunahme bemerkbar macht.
Zunächst ist ein erhöhter TSH-Wert unbedenklich. Gegen die Beschwerden nehmen die Betroffenen die Hormone in Tablettenform ein. Wird eine ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion nicht behandelt, kann dies jedoch auf Dauer gefährlich sein und beispielsweise zu Herzinsuffizienz führen.
Werte über 10 und unter 0,1 Milli-Einheiten pro Liter (mU/l) sind auf Dauer gefährlich und können beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Was ist der TSH-Wert?
Das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH oder auch Thyreotropin) stimuliert die Schilddrüse, die Hormone Tetrajodthyronin (T4, Thyroxin) und Trijodthyronin (T3) zu produzieren. Diese sind an nahezu allen Stoffwechselvorgängen des Körpers beteiligt. Sie regen den Zellstoffwechsel an und fördern Reifung und Wachstum des Gehirns und der Knochen.
Steuerzentrum Gehirn
Die Produktion der Schilddrüsenhormone wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und dem Hypothalamus im Gehirn geregelt. Durch einen Rückkopplungsmechanismus regen sie die Bildung der Schilddrüsenhormone an: Sinkt der Thyroxinspiegel im Blut, wird im Hypothalamus das sogenannte Releasing-Hormon (TRH) ausgeschüttet.
Dieses Hormon bewirkt wiederum, dass die Hirnanhangdrüse TSH freisetzt. Es gelangt über das Blut zur Schilddrüse. Dort steuert es eine Reihe unterschiedlicher Funktionen: die Jodaufnahme aus dem Blut, die Bildung von T3 und T4 und deren Ausschüttung sowie die Durchblutung und das Wachstum der Schilddrüse. Der TSH-Wert ist leicht zu bestimmen und gibt Auskunft über die Schilddrüsenfunktion, ob beispielsweise eine Störung wie eine Unter- oder Überfunktion vorliegt.
Negativer Rückkopplungsmechanismus
Gibt die Schilddrüse viele Hormone ans Blut ab, hemmt dies die Produktion des Releasing-Hormons TRH im Hypothalamus. Die Hirnanhangdrüse schüttet deshalb kein TSH aus – die Schilddrüse wird somit nicht stimuliert und bildet keine weiteren Hormone. Man spricht hier von einem "negativen Rückkopplungsmechanismus". Auf diese Weise bleibt der Schilddrüsenhormonhaushalt bei einem gesunden Menschen im Gleichgewicht.
TSH-Normwert: Wann ist der Wert erhöht?
Normalerweise liegt der TSH-Wert bei einem gesunden Erwachsenen zwischen 0,4 und 4 Milli-Einheiten pro Liter (mU/l). Bei älteren Menschen über 70 Jahren gelten Werte bis 5 mU/l, bei über 80-Jährigen bis 6 mU/l als normal. Vermutlich ist im Alter mehr TSH nötig, um die Schilddrüse zur Produktion von Hormonen anzuregen. Auch Säuglinge und kleine Kinder haben einen höheren TSH, da sie für ihre Entwicklung viele Schilddrüsenhormone benötigen.
Der TSH-Wert schwankt im Tagesverlauf. Zwischen 2 und 4 Uhr nachts ist die Ausschüttung des Hormons am höchsten, abends zwischen 18 und 20 Uhr ist der Wert am niedrigsten.
Normaler Wert ist nicht immer gleich optimaler Wert
Liegt der TSH-Wert im als normal geltenden Referenzbereich, bedeutet das nicht, dass sich damit jede Person auch wohlfühlt. Der optimale Wert ist sehr individuell und hängt auch davon ab, ob beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, die mit Medikamenten behandelt werden muss. Die Symptome der*des Patient*innen in den Griff zu bekommen, steht dabei im Vordergrund.
TSH-Wert in der Schwangerschaft
Bei Frauen mit Kinderwunsch und in der Schwangerschaft kann es sinnvoll sein, einen niedrigeren TSH-Wert anzustreben, vor allem, wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Denn die Fruchtbarkeit hängt auch mit der Schilddrüsenfunktion zusammen. Ein stark erhöhter TSH-Wert von mehr als 10 mU/l kann die geistige Entwicklung des ungeborenen Kindes negativ beeinflussen.
TSH-Wert zu hoch: Was bedeutet das?
Ist der TSH-Wert zu hoch, produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Wahrscheinlich liegt eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor. Je nach Höhe des Wertes wird die*der Ärztin*Arzt dann eine Behandlung mit Levothyroxin (L-Thyroxin) vorschlagen, der synthetischen Form des natürlichen Hormons.
Die häufigste Ursache für eine Hypothyreose ist eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen Schilddrüsenentzündung führt. Antikörper greifen dabei fälschlicherweise das Schilddrüsengewebe an.
Seltener kommen auch folgende Ursachen für einen erhöhten TSH-Wert infrage:
- Jodmangel
- vorangegangene Schilddrüsenoperation oder -bestrahlung
- bestimmte Medikamente
- seltener: TSHom (gutartige Geschwulst der Hirnanhangdrüse, die zu viel TSH produziert)
Ist der TSH-Wert erhöht oder erniedrigt, die Hormone T3 und T4 befinden sich aber noch im Normbereich, liegt vermutlich eine latente Über- oder Unterfunktion vor, die noch keine Beschwerden bereitet.
Woher kommt ein niedriger TSH-Wert?
Ist der TSH-Wert zu niedrig, liegt wahrscheinlich eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) vor: Die Schilddrüse produziert zu viele Hormone.
Als Ursachen für einen niedrigen TSH-Wert kommen infrage:
- Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung)
- autonome Adenome (gutartige Schilddrüsenknoten, die unkontrolliert Hormone produzieren)
- Überdosierung von Schilddrüsenhormonen, die bei der symptomatischen Therapie einer Unterfunktion zum Einsatz kommen
- seltener: eine Funktionsstörung der Hypophyse