Mammographie: Screening der Brust
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Frauen ab dem 50. Lebensjahr werden alle zwei Jahre schriftlich zur Untersuchung eingeladen. Wie der Ablauf des Mammographie-Screenings aussieht, ab wann die Brustkrebsvorsorge sinnvoll ist und ob Kosten entstehen, erfahren Sie hier.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Brustkrebs
Bei einer Mammographie handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust mit einer geringen Strahlenbelastung. Mit der Untersuchung soll Brustkrebs so früh wie möglich erkannt werden.
Eine Mammographie ist in der Regel nicht schmerzhaft, kann jedoch unangenehm sein, da die Brust zwischen den Röntgenplatten zusammengedrückt wird. Ratsam ist es, die Untersuchung in der ersten Zyklushälfte durchführen zu lassen. Die Brust ist in dieser Zeit meist nicht so empfindlich.
Frauen im Alter von 50 bis 75 Jahren werden alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen. Risikopatientinnen und Frauen mit Auffälligkeiten können die Röntgenuntersuchung auch schon früher durchführen lassen.
Im Rahmen des Mammographie-Screening-Programms werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei jüngere Frauen muss ein Verdacht oder ein Risiko für Brustkrebs bestehen, damit die Kosten getragen werden.
Die Mammographie ist die beste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Trotzdem können nicht alle Fälle damit erkannt werden, weshalb weiterhin das Abtasten der Brust ratsam ist.
Mammographie: Was ist das?
Als Mammographie bezeichnet man eine Röntgenuntersuchung der Brust, die dazu dient, Brustkrebs (Mammakarzinom) möglichst früh zu erkennen. Die Untersuchung kann nicht verhindern, dass Brustkrebs entsteht. Jedoch ist es damit häufig möglich, Brustkrebs-Vorstufen zu erkennen und dadurch frühzeitig eine Behandlung einzuleiten. Gewebeveränderungen, die beim Mammographie-Screening ermittelt werden können, sind:
- Knoten
- Verdickungen
- Mikrokalk (Kalkablagerungen): Mikrokalk ist nur mittels Mammographie nachzuweisen und kann die Vorstufe von bösartigem Brustkrebs sein
- Störungen im Brustgewebe
Das Bild bei dem Screening entsteht am Computer, ist sehr detailreich und kann vergrößert werden. Zudem ist die Strahlendosis bei diesem Verfahren sehr gering.
Zur Brustkrebsfrüherkennung zählen neben der Mammographie:
- ärztliche Tastuntersuchung: Ab dem Alter von 30 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zur Früherkennung von Brustkrebs ein Abtasten der Brust und der Achselhöhlen in der gynäkologischen Praxis.
- Anleitung zur Selbstuntersuchung: Zudem steht Frauen eine Anleitung durch den*die Gynäkolog*in zur Selbstuntersuchung der Brust zu.
Mammographie: Ab wann wird ein Screening durchgeführt?
Die Mammographie kann wichtige Hinweise auf Veränderungen der Brust liefern, die sich dann durch weitere Methoden wie eine Gewebeentnahme genauer untersuchen lassen. Zusammengefasst eignet sie sich für folgende Fälle:
Brustkrebsfrüherkennung
- Bei Risikopatientinnen: Dies ist der Fall, wenn bereits an einer Brust Krebs entdeckt wurde oder wenn nahe Verwandte (Mutter, Tochter oder Schwester) an Brustkrebs erkrankt sind.
- Als Teil des Mammographie-Screening-Programms alle 2 Jahre für Frauen in der Altersgruppe zwischen 50 und 75 Jahren
Weitere Gründe für eine Mammographie
- Im Rahmen der Nachsorge bei Patientinnen mit Brustkrebs
- Gezielte Abklärung auffälliger Befunde, z. B. Knoten, Verhärtung, Ausfluss aus der Brustwarze
Generell steigt das Risiko für Brustkrebs mit dem Alter: Die meisten Fälle treten statistisch mit Anfang 60 auf. In solchen Fällen spielen mitunter die Gene eine Rolle. Es gibt zwei sogenannte Tumorgene, BRCA-1 und BRCA-2. Sie stehen ursächlich mit Brustkrebs in Verbindung. BRCA steht für Breast Cancer (engl. Brustkrebs).
Bei fünf von sechs Frauen, bei denen ein auffälliger Befund vorlag, stellt sich heraus, dass kein Grund zur Sorge besteht. Die Mammographie wird dann meist erst nach zwei Jahren wiederholt – also im gleichen Abstand wie nach einem unauffälligen Befund.
Mammographie-Screening-Programm in Deutschland
In Deutschland existiert ein bundesweites Mammographie-Screening-Programm, das Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre freiwillig wahrnehmen können. Dieses richtet sich auch an Frauen, die keine Risikofaktoren für Brustkrebs haben und ergänzt die jährliche Untersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung. Ziel ist es, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, in dem der Tumor noch klein ist und nicht in die benachbarten Lymphknoten gestreut hat. Die Prognose ist dann günstiger und die Behandlung schonender.
Frauen in der genannten Altersgruppe erhalten per Post eine offizielle Einladung zur Untersuchung und damit einhergehend ein Merkblatt, das sie über die Hintergründe und den Ablauf informiert. Die Einladung geht von einer zentralen Stelle aus, die Geburtsdatum und Anschrift der Frauen vom örtlichen Einwohnermelderegister erhält.
Im Merkblatt wird großer Wert auf die Entscheidungsfreiheit der Frauen gelegt: Sie sollen sich neutral über die Vor- und Nachteile des freiwilligen Programms informieren können und dann aus eigenen Stücken entscheiden, ob sie am Mammographie-Screening teilnehmen möchten. 97 Prozent der Ergebnisse von teilnehmenden Frauen sind unauffällig.
Unabhängig vom Screening-Programm kann bei Risikopatientinnen und bei einem auffälligen Befund eine Mammographie auch öfter und kurzfristiger verordnet werden. Dabei spielt es keine Rolle, wann die letzte Untersuchung stattfand.
Das in Deutschland angebotene Mammographie-Screening-Programm erfüllt die Qualitätsbedingungen der "Europäischen Leitlinien". Das bedeutet unter anderem, dass:
- Fachkräfte eine Mammographie an streng kontrollierten, modernen Geräten durchführen.
- jede Aufnahme von mindestens zwei Ärzt*innen begutachtet wird, die Mammographien von mindestens 5.000 Frauen pro Jahr beurteilen.
- auffällige Befunde innerhalb des Früherkennungs-Programms von speziell fortgebildeten Ärzt*innen abgeklärt werden.
Wichtig: Während dieser zwei Jahre können trotzdem bösartige Tumoren entstehen (sog. Intervallkrebs). Frauen wird empfohlen, weiterhin auf Veränderungen an ihren Brüsten zu achten. Zudem kommt es in seltenen Fällen vor, dass die Ärzt*innen Brustkrebs in den Aufnahmen übersehen beziehungsweise, dass der Krebs in den Aufnahmen nicht sichtbar war. Daher gilt: Wenn Auffälligkeiten an der Brust auftreten, sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt und nicht bis zur nächsten regulären Untersuchung gewartet werden.
Ablauf der Mammographie: Das passiert beim Screening
Die Untersuchung verläuft ambulant, das heißt, die Patientin darf die Praxis oder die Klinik nach der Mammographie wieder verlassen. Beim ersten Screening erhält die Betroffene einen Fragebogen zum Ausfüllen. Dort sollen mögliche Vorerkrankungen und Erkrankungen innerhalb der Familie eingetragen werden.
Bei einer Mammographie erfolgt eine Röntgenaufnahme der weiblichen Brust. Für die Untersuchung selbst muss die Patientin den Oberkörper komplett frei machen, auch Schmuck und Piercings werden bei der Mammographie entfernt.
Da die Belichtungszeit für Aufnahmen der Brust im Sekundenbereich liegt, sollte sich die Frau möglichst nicht bewegen, weil das Bild sonst unscharf wird. Um das zu vermeiden und das dichte Brustgewebe für die Röntgenstrahlen durchlässiger zu machen, fixiert man die Brust während der Aufnahme in einer speziellen Halterung. Die Brust wird dabei zwischen zwei Plexiglasscheiben möglichst flach zusammengedrückt. Das kann unangenehm, manchmal auch schmerzhaft sein – besonders bei schon vorher empfindlichen, spannenden Brüsten. Das Röntgen an sich dauert allerdings nur wenige Sekunden und ist schnell überstanden.
Zudem: Je flacher die Brust bei der Mammographie gedrückt wird, umso geringer ist die notwendige Strahlendosis und desto aussagekräftiger die Aufnahme. Die Sorge, dass das Zusammendrücken der Brust Krebs auslöst, ist unbegründet.
Die Mammographie erfolgt stets in zwei Ebenen, das heißt,
- einmal durchdringen die Strahlen das Brustgewebe von oben nach unten (Fachbegriff: kraniokaudal),
- einmal aus schräg-seitlicher Position (Fachbegriff: mediolateral oblique).
Insgesamt entstehen bei der Untersuchung meist vier Aufnahmen, zwei je Brust. Wenn die*der Ärzt*in unklare Veränderungen an der Brust sieht, setzt sie*er mitunter spezielle Zusatzaufnahmen ein (zum Beispiel Vergrößerungsmammographie), um weitere Informationen zu erhalten.
Strahlenbelastung der Mammographie
Die Mammographie stellt andere Anforderungen an die Gerätetechnik, Bildqualität und Aufnahmetechnik als etwa eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Röntgen-Thorax). Die bei dem Verfahren von der Röntgenröhre erzeugte Strahlung ist erheblich energieärmer ("weicher") als bei der allgemeinen Röntgendiagnostik. Dort kommt häufig eine sogenannte Hartstrahldarstellung zum Einsatz.
Die Weichstrahltechnik der Mammographie hält die Strahlenbelastung möglichst gering und macht feinste Mikroverkalkungen und kleinste Strukturen des Brustgewebes von bis zu 0,1 Millimeter Durchmesser sichtbar. Das entstehende Röntgenbild heißt Mammogramm und bildet die inneren Strukturen der Brust in Schwarz-Weiß-Kontrasten ab.
Gutartig oder bösartig: Was zeigt die Mammographie?
Gutartige Tumoren erscheinen auf dem Bild meist als gleichmäßig dichte Struktur, die glatt begrenzt ist. Bösartige Tumoren hingegen haben häufig sternförmige Ausläufer (sog. Krebsfüßchen) und sind unscharf begrenzt. Einen sicheren Hinweis, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist, kann die Mammographie nicht erbringen. Hierzu muss das Fachpersonal zur Abklärung Gewebe entnehmen (Biopsie), das anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird. Nur dies lässt eine sichere Aussage zu. Die Befürchtung, dass beim Entnehmen der Gewebeprobe Tumorzellen gestreut werden können, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.
Vor- und Nachteile der Mammographie
Die Mammographie hat Vor- und Nachteile, wie die meisten anderen medizinischen Verfahren auch. Um den teilnehmenden Frauen einen möglichst großen Nutzen zu bringen, sollten die Vorteile die Nachteile klar überwiegen. Allerdings kann es von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein, wie groß der Nutzen der Untersuchung zur Brustkrebsfrüherkennung für sie ist. Dies liegt daran, dass Frauen mit vielen Risikofaktoren für Brustkrebs im Allgemeinen deutlicher von den Vorteilen profitieren als Frauen mit sehr wenigen Risikofaktoren.
Letztlich muss jede Frau die Vor- und Nachteile für sich abwägen und dann entscheiden, ob sie an dem Programm teilnehmen möchte oder nicht.
Mögliche Vorteile der Mammographie
schonendere Therapie: Früh entdeckter Brustkrebs lässt sich oft schonender behandeln als Brustkrebs, der sich schon weiter ausgebreitet hat. So gelingt es zum Beispiel, dass die Brust ganz oder zum Teil erhalten wird und sich eine Chemotherapie eventuell erübrigt.
Heilung: Im Mammographie-Screening werden einige bösartige Tumoren in einem frühen, heilbaren Stadium der Erkrankung entdeckt. Ohne die Untersuchung wäre der Krebs wahrscheinlich nicht rechtzeitig gefunden worden und hätte letztlich zum Tod geführt.
sinkende Sterblichkeitsrate: Bei Frauen über 50 Jahren kann nach derzeitigen Daten die Brustkrebssterblichkeit mithilfe des Mammographie-Screenings gesenkt werden: Pro Jahr sterben dank der Untersuchungsmethode statt 4 von 1.000 Frauen 3 von 1.000 Frauen an Brustkrebs.
Ein Rechenbeispiel: 200 Frauen nehmen 20 Jahre lang jedes zweite Jahr am Screening-Programm teil. 1 von 200 Frauen wird dank ihrer regelmäßigen Teilnahme vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt.
Mögliche Nachteile einer Mammographie
Strahlenbelastung: Wie bei jeder Röntgenuntersuchung wird Strahlung ins Gewebe freigesetzt, die DNA in Zellen schädigen kann. Diese Zellen können dann entarten und Brustkrebs kann entstehen. Dies geschieht sehr selten, das Risiko besteht jedoch. Die Strahlenbelastung bei der Mammographie ist aber vergleichsweise gering.
Blutergüsse: Durch das Quetschen der Brüste in den Plexiglasscheiben können Blutergüsse in der Brust entstehen.
Fehldiagnosen: Es kann vorkommen, dass Veränderungen als Brustkrebs eingestuft werden, die eigentlich keiner sind. Die Frau muss sich weiteren Untersuchungen unterziehen und dazu kommt die Sorge um die Gesundheit.
unnötige Therapie: Es kommt vor, dass ein Tumor gefunden und behandelt wird, der im weiteren Verlauf gegebenenfalls keine Probleme bereitet hätte und ohne das Screening vielleicht gar nicht aufgefallen wäre (Überdiagnose).
längere Leidenszeit: Beim Screening werden auch bösartige Tumoren entdeckt und im Anschluss behandelt, die nicht mehr heilbar sind. Eine solche Therapie verlängert unter Umständen die Leidenszeit der Betroffenen, nicht aber die Lebenszeit.
Falls Unsicherheit bezüglich der Mammographie besteht, helfen Gynäkolog*innen jederzeit weiter.