Quick-Wert
Der Quick-Wert ist ein Blutwert, der angibt, wie schnell das Blut gerinnt. Woran kann es liegen, wenn der Quick-Wert zu hoch oder zu niedrig ist? Und warum eignet sich der Wert nicht, um Behandlungen mit Gerinnungshemmern zu kontrollieren?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Überblick
Früher verwendete man den Quick-Wert häufig, um die Wirkung bestimmter gerinnungshemmender Medikamente (z. B. mit dem Wirkstoff Phenprocoumon) zu kontrollieren. Zudem eignet sich der Blutgerinnungswert, um …
- … die Funktion der Leber zu kontrollieren.
- … Anzeichen für einen Vitamin-K-Mangel abzuklären.
- … Gerinnungsstörungen festzustellen.
- … vor Operationen das Blutungsrisiko während und nach der OP einzuschätzen.
Quick-Test
Der Quick-Wert leitet sich ab aus der Thromboplastinzeit (TPZ): Das ist die Gerinnungsdauer des Blutes in Sekunden, gemessen ab dem Moment, in dem der Blutprobe Thromboplastin hinzugefügt wurde. Thromboplastin ist ein Eiweiß, das die Blutgerinnung aktiviert.
TPZ und Quick-Wert hängen von der Menge aktiver Gerinnungsfaktoren (v. a. Faktor II, V, VII und X) in der untersuchten Blutprobe ab. Gerinnungsfaktoren sind bestimmte Eiweiße, die das Blut gerinnen lassen: Je mehr davon vorhanden sind, desto kürzer ist die Blutgerinnungsdauer.
Benannt ist der Quick-Wert nach A. J. Quick, der die Methode der TPZ-Messung im Jahr 1935 beschrieb. In leicht abgeänderten Versionen wird diese Messung auch heute noch als Quick-Test durchgeführt.
Für den Quick-Test nimmt Ihnen die Ärztin oder der Arzt Blut aus einer Vene ab und sendet die Blutprobe an ein Labor. Darum kann es ein paar Tage dauern, bis der Quick-Wert vorliegt. Manche Kliniken oder Arztpraxen verfügen aber auch über ein Messgerät, mit dem sich die Gerinnungszeit direkt prüfen lässt. Dazu reicht eine kleine Blutprobe aus dem Finger.
Quick-Wert: Was ist normal?
Der in Prozent angegebene Quick-Wert zeigt, ob die Gerinnungsdauer der Norm entspricht oder davon abweicht: Ein Quick-Wert von 100 Prozent entspricht der Thromboplastinzeit eines sogenannten Normalplasmapools. Das Blut gerinnt also genauso schnell wie bei gesunden Menschen im Durchschnitt.
Bei einem Quick-Wert von über oder unter 100 Prozent gerinnt das Blut schneller oder langsamer als im Durchschnitt. Anders ausgedrückt:
- Je höher der Quick-Wert ist,
- desto mehr Gerinnungsfaktoren sind im Blut aktiv und
- desto schneller gerinnt das Blut.
Bei Männern und Frauen gilt der Quick-Wert als normal, wenn er zwischen 70 und 125 Prozent liegt.
Doch bei erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko (z. B. wegen Vorhofflimmern oder Thrombose) kann eine langsamere Blutgerinnung sinnvoll sein. Dann verschreiben Ärztinnen und Ärzte oft Gerinnungshemmer, um den Quick-Wert auf 13 bis 35 Prozent zu senken.
Quick-Wert zu hoch oder zu niedrig
Wann ist der Quick-Wert zu hoch?
Gerinnt das Blut zu schnell, ist der Quick Wert zu hoch. Das kann an der Ernährung liegen – genauer: an einer hohen Zufuhr von Vitamin K. Denn dieses Vitamin aktiviert die in der Leber gebildeten Gerinnungsfaktoren. Damit kann es sogar die Wirkung gerinnungshemmender Medikamente abschwächen. Besonders viel Vitamin K steckt zum Beispiel in folgenden Lebensmitteln:
- Leber
- Brokkoli
- Kichererbsen
- Grünkohl
- Rosenkohl
- Spinat
- Sojabohnen und Sojaprodukten
- Traubenkernöl
- grünem Tee
Daneben kann der Quick-Wert erhöht sein durch:
- Einnahme von Vitamin-K-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln
- Behandlung mit Beta-Lactam-Antibiotika (z. B. Penicillin)
- Einnahme von Beruhigungsmitteln (Barbituraten)
- östrogenhaltige Medikamente, etwa
- zur Verhütung
- als Hormonersatztherapie (z. B. in den Wechseljahren)
Wann ist der Quick-Wert zu niedrig?
Ist der Quick-Wert zu niedrig, gerinnt das Blut zu langsam. Mögliche Ursachen hierfür sind:
- Vitamin-K-Mangel
- Behandlung mit Gerinnungshemmern (wie Phenprocoumon)
- Funktionsstörungen der Leber (z. B. Leberzirrhose)
- zu wenige oder in ihrer Funktion gestörte Gerinnungsfaktoren im Blut
- sonstige Störungen der Blutgerinnung
Quick-Wert und INR
Der Quick-Wert ist je nach Testmethode unterschiedlich. Darum sind Quick-Werte aus verschiedenen Laboren oft nicht miteinander vergleichbar. Um das Problem zu lösen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1983 die International Normalized Ratio (INR) als Standardwert zur Gerinnungskontrolle eingeführt.
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Trotzdem verwenden manche Ärztinnen und Ärzte in Deutschland nach wie vor den Quick-Wert zur Gerinnungskontrolle bei Menschen, die Gerinnungshemmer einnehmen. Das führt häufig zu Problemen, denn:
- Die Kommunikation über das Behandlungsziel ist erschwert.
- Aktuelle Empfehlungen zur gerinnungshemmenden Behandlung sind nur als INR angegeben, sodass sie sich mit dem Quick-Wert nicht umsetzen lassen. Die Folge: Die Behandlung entspricht nicht dem neuesten Wissensstand.
- Es kann schnell zu einer Über- oder Unterdosierung des Gerinnungshemmers kommen, wenn der festgelegte Zielbereich für den Quick-Wert nicht dem der verwendeten Testmethode entspricht.
Fazit: Nur mit der INR – nicht mit dem Quick-Wert – ist eine zuverlässige und vergleichbare Gerinnungskontrolle möglich. Darum empfehlen alle medizinischen Fachgesellschaften weltweit, die INR anstelle des veralteten Quick-Werts zu verwenden.