FSME-Impfung: Nebenwirkungen und Impfschema der Zeckenimpfung
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die schwere gesundheitliche Folgen wie Lähmungen verursachen kann. Sicheren Schutz bietet die FSME-Impfung. Wer sollte sich impfen lassen, wie oft ist eine Zeckenimpfung nötig und welche Nebenwirkungen können auftreten?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur FSME-Impfung
Zur Grundimmunisierung sind drei Impfdosen notwendig. Danach ist eine Auffrischung alle 3 bis 5 Jahre ratsam, abhängig von Alter und Impfstoff. Bei einem Schnellschema ist eine erste Auffrischung nach 12 bis 18 Monaten notwendig.
Ja, Kinder ab 1 Jahr können gegen FSME geimpft werden. Allerdings kommt es in etwa 15 Prozent der Fälle bei Kindern unter 3 Jahren zu Fieberreaktionen. Daher sollte das Ansteckungsrisiko sorgfältig gegen den Nutzen und mögliche Risiken der Impfung ärztlich abgewogen werden.
Innerhalb der ersten 4 Tage kann es nach der FSME-Impfung zu erhöhter Temperatur, Fieber, Unwohlsein, Magen-Darm-Problemen, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen kommen. Seltener treten Taubheitsgefühle und Kribbeln auf.
Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für Personen, die in FSME-Risikogebieten wohnen. Für andere Menschen oder diejenigen, die eine Reise in ein Risikogebiet planen, übernehmen viele Kassen nach Antragstellung ebenso die Kosten. Für eine verlässliche Aussage sollte die Krankenkasse kontaktiert werden.
Optimalerweise erfolgt die Zeckenimpfung im Winter oder frühem Frühjahr, also noch vor der Zeckensaison. Ist ein zeitnaher Schutz wichtig, kann eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden.
Am Tag der Impfung sollte auf Ausdauer- und Leistungssport verzichtet werden. Gegen eine leichte körperliche Belastung wie Spaziergänge ist nach ärztlicher Rücksprache in der Regel nichts einzuwenden.
Was genau ist die FSME-Impfung?
Die FSME-Impfung, umgangssprachlich auch als Zeckenimpfung bekannt, schützt Kinder und Erwachsene vor der durch Zecken übertragenen Krankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Die Infektionskrankheit kann schlimmstenfalls zu einer Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten und Rückenmark führen und langfristige Komplikationen bereiten.
Vor allem Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben, sollten sich impfen lassen. Bei der Zeckenimpfung handelt es sich um eine aktive Immunisierung gegen FSME. Das bedeutet, dass der Impfstoff inaktive (abgetötete) FSME-Viren enthält. Dadurch soll der Organismus angeregt werden, Antikörper gegen das Virus zu produzieren – ohne dass die Erkrankung ausbricht.
Wichtig: Die FSME-Impfung schützt nicht gegen die ebenso durch Zecken übertragene Lyme-Borreliose. Deshalb ist ein zusätzlicher Schutz vor Zecken, beispielsweise mithilfe von Zeckensprays, unabdingbar.
Für wen ist die FSME-Impfung ratsam?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern, die in FSME-Risikogebieten wohnen, eine Impfung. Auch Personen, die sich häufig in der Natur aufhalten oder aus beruflichen Gründen (z. B. Land- oder Forstwirtschaft) ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben, sollten sich impfen lassen. Vor Reisen in FSME-Risikogebiete sollten sich Menschen in der ärztlichen Praxis über eine Zeckenimpfung informieren. Nach ärztlicher Rücksprache können in der Regel auch schwangere und stillende Frauen geimpft werden.
Zu den Risikogebieten zählen in Deutschland insbesondere:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Niedersachsen
- Brandenburg
- Rheinland-Pfalz
- Nordrhein-Westfalen
- Saarland
- Sachsen
- Saarland
- Thüringen
- Sachsen-Anhalt
Auch viele Länder in Europa sind Risikogebiete, wie Teile von Österreich, Tschechien, die Schweiz, Polen, Finnland, Litauen, Lettland, Estland, Slowakei, Schweden, Norwegen, Kroatien, Dänemark, Ukraine, Russland und Ungarn.
FSME-Impfung bei Kindern
Zwar verläuft FSME bei Kindern in der Regel milder als bei Erwachsenen, jedoch haben sie ein erhöhtes Risiko für einen Zeckenstich. Grundsätzlich können Kinder ab einem Jahr geimpft werden. Da es bei 15 Prozent der geimpften Kinder unter 3 Jahren zu Fieberreaktionen kommt, sollte mit einer*einem Ärztin*Arzt, das tatsächliche Ansteckungsrisiko evaluiert und somit Nutzen und Risiken abgewogen werden.
FSME-Impfung: Impfschema der Zeckenimpfung
In der Regel sind 3 FSME-Impfungen für einen vollständigen Schutz notwendig. Zur Grundimmunisierung erhalten Personen in der Regel 2 bis 3 Teilimpfungen in einem bestimmten zeitlichen Abstand. Wie oft eine FSME-Impfung notwendig ist, hängt dabei vom Impfschema ab.
Nach der Grundimmunisierung sind darüber hinaus regelmäßige Auffrischungen notwendig, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Bei Kindern gelten dieselben Empfehlungen und Impfschemata wie bei Erwachsenen. Jedoch erhalten Kinder in der Regel geringere Impfdosen.
Konventionelles Impfschema
Wird die FSME-Impfung anhand des konventionellen Impfschemas durchgeführt, sind 3 Spritzen nötig. Die ersten beiden Impfungen verabreichen Fachleute im Abstand von 1 bis 3 Monaten. Die dritte Impfung wird je nach Impfstoff
- 5 bis 12 Monate oder
- 9 bis 12 Monate
nach der zweiten Impfung fällig. Etwa 2 Wochen nach der zweiten Impfung ist von einem vollständigen Schutz auszugehen, der nach der dritten Impfung für mindestens 3 Jahre bestehen bleibt.
Schnellimmunisierung (Schnellschema)
Bei Personen, die einen schnellen Impfschutz benötigen, kann eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden. Je nachdem, welcher Impfstoff zum Einsatz kommt, unterscheidet sich der Impfplan:
Impfschema 0-14: Personen erhalten im Abstand von 2 Wochen am Tag 0 und 14 eine FSME-Impfung.
Impfschema 0-7-21: Fachleute verabreichen die ersten beiden Impfungen mit einem Abstand von 7 Tagen, die dritte Impfung dann 2 Wochen nach der zweiten.
Bei diesem Schnellschema setzt der vollständige Impfschutz ebenso rund 2 Wochen nach der zweiten Impfung ein.
FSME-Impfung: Wann eine Auffrischung sinnvoll ist
Bei der FSME-Impfung ist eine Auffrischung notwendig, wenn weiterhin ein Ansteckungsrisiko besteht. Wer also in einem Risikogebiet lebt oder aus beruflichen Gründen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt ist, benötigt nach einer gewissen Zeit eine erneute FSME-Impfung.
Die erste Auffrischung sollte 3 Jahre nach der Grundimmunisierung erfolgen. Nach einer Schnellimmunisierung kann eine frühere Auffrischung – meist nach 12 bis 18 Monaten – erforderlich sein, abhängig vom verwendeten Impfstoff.
Alle weiteren Auffrischungsimpfungen sind in der Regel nach 5 Jahren ratsam. Für Personen über 60 Jahre kann unter Umständen eine Auffrischung bereits nach 3 Jahren notwendig sein. Wann genau die nächste FSME-Impfung fällig ist, sollte mit einer*einem Ärztin*Arzt besprochen werden.
Wurde die FSME-Auffrischung vergessen, kann die ausstehende Impfung einfach nachgeholt werden. Der Impfschutz ist dann wieder hergestellt.
FSME-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen
Bei der FSME-Impfung kann es, wie bei anderen Impfungen auch, zu Reaktionen beziehungsweise Nebenwirkungen kommen.
Innerhalb der ersten 1 bis 4 Tage nach der ersten FSME-Impfung sind häufige Nebenwirkungen:
- erhöhte Temperatur
- Fieber
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Unwohlsein
- Magen-Darm-Beschwerden
Seltener treten Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf.
Häufig kommt es vorübergehen zudem zu:
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Schmerzen an der Einstichstelle
- Schwellung oder Rötung um den Stich
In der Regel klingen die Nebenwirkungen rasch und folgenlos wieder ab. Bei länger anhaltenden oder ausgeprägten Beschwerden sollte jedoch ärztliche Rücksprache gehalten werden.
FSME-Impfung: Wer trägt die Kosten?
Die FSME-Impfung zählt nicht zu den Standardimpfungen. Deshalb übernehmen die Krankenkassen nur in bestimmten Fällen die Kosten, zum Beispiel, wenn eine Person in einem Risikogebiet wohnt. Für Menschen, die einem berufsbedingt erhöhtem Risiko ausgesetzt sind, trägt entweder das Unternehmen oder die Krankenkasse die Kosten.
Wer in ein Risikogebiet verreist, sollte sich ebenso über eine FSME-Impfung informieren. Manche Krankenkassen zahlen auch in diesem Fall die Kosten. Eine vorherige Rücksprache mit der Kasse ist grundsätzlich empfohlen.
Eine Impfdosis kostet um die 50 bis 55 Euro. Für einen vollständigen Impfschutz mit 3 Spritzen ist deshalb von etwa 150 bis 165 Euro auszugehen.