Brust abtasten: Anleitung zur Selbstuntersuchung in 6 Schritten
Um Veränderungen und Knoten in der Brust wahrzunehmen, sollten Frauen über die ärztliche Vorsorge hinaus regelmäßig ihre Brüste selbst abtasten. Tatsächlich entdecken mehr als 80 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs ihren Tumor auf diese Weise selbst. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Zu Beginn mag die Tastuntersuchung noch ungewohnt sein. Mit der Zeit bekommt man jedoch ein besseres Gefühl für sich und den eigenen Körper, sodass sich bereits kleinere Veränderungen ertasten lassen.
In vielen Fällen sind Unregelmäßigkeiten kein Grund zur Panik. So kann es sich zum Beispiel um gutartige und meist harmlose Zysten handeln. Trotzdem ist es in jedem Fall ratsam, sobald wie möglich ärztlichen Rat aufzusuchen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Brust in sechs Schritten selbst abtasten.
Schritt 1: Inspektion der Brust
Zuerst wird die Brust begutachtet. Stellen Sie sich dazu unbekleidet vor einen Spiegel. Fällt Ihnen etwas Ungewöhnliches auf? Achten Sie auf Veränderungen oder Unebenheiten von Brust und Brustwarzen:
- Hat sich eine Brust im Vergleich zu der anderen vergrößert?
- Sind Formveränderungen bei einer der Brüste sichtbar? Hat sich die Größe oder Lage verändert? Hängt sie höher oder tiefer als bisher?
- Gibt es oberflächliche Hautveränderungen an der Brust wie Falten oder Einziehungen?
- Gibt es Veränderungen an der Brustwarze? Hat sie ihre Farbe verändert oder zeigen sich am Warzenvorhof Rötungen? Schmerzt sie sogar?
Schritt 2: Erneute Inspektion in veränderter Position
Stemmen Sie die Arme in die Hüfte und begutachten Sie Ihre Brust und Brustwarzen erneut auf Veränderungen:
- Bewegen sich Ihre Brüste gleichmäßig mit?
- Können Sie Hauteinziehungen, Falten oder Konturveränderungen wie Verdickungen oder Vorwölbungen im Bereich der Brustdrüse feststellen?
Schritt 4: Achselhöhle abtasten
Nun beginnt die Tastuntersuchung: Ein Arm bleibt weiterhin nach oben gestreckt. Tasten Sie mit der anderen Hand die Achselhöhle ab. Achten Sie auf Veränderungen, insbesondere auf geschwollene Lymphnoten in der Achsel. Wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite. Tasten Sie auch den Bereich des Schlüsselbeins ab: Hier befinden sich ebenfalls Lymphknoten, die Hinweise auf mögliche Krebszellen im Körper geben können.
Lesetipp: Geschwollene Lymphknoten in der Achsel – Harmlos oder gefährlich?
Schritt 5: Untersuchung der Brustwarze
Nehmen Sie die Arme wieder runter. Mit einer Hand greifen Sie nun zur Brustwarze der anderen Seite und üben leichten Druck aus: Prüfen Sie, ob Flüssigkeit wie durchsichtiger Eiter oder blutiges Sekret austritt. Diese Information kann für die*den Frauenärztin*Frauenarzt hilfreich sein. Dann wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite.
Schritt 6: Die gesamte Brust abtasten
Um die Selbstuntersuchung abzuschließen, tasten Sie die gesamte Brust ab. Das funktioniert am besten im Liegen. Heben Sie die Brust, die Sie abtasten wollen, zunächst leicht an. Beginnen Sie nun, mit den geschlossenen Fingerkuppen der mittleren drei Finger der anderen Hand die Brust Stück für Stück abzutasten.
Achten Sie dabei auf Veränderungen im Gewebe oder der Haut. Wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite. Stellen Sie Unterschiede fest? Am besten halten Sie sämtliche Auffälligkeiten zur ärztlichen Abklärung schriftlich fest.
Brust abtasten: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Wählen Sie am besten einen festen Tag im Monat aus. Gut eignet sich der Zeitraum zwischen dem 3. und 7. Tag nach Einsetzen der Regelblutung. Denn dann ist das Drüsengewebe der Brust besonders weich. Mit fortlaufendem Zyklus kann das Gewebe anschwellen, wodurch es sich unter Umständen hart und knotig anfühlt. Das kann Verunsicherung auslösen und die Untersuchung erschweren.
Lesetipp: 7 mögliche Symptome bei Brustkrebs
Brust abtasten in den Wechseljahren
Wer bereits in den Wechseljahren ist und keine Regelblutung mehr hat, sollte die Brust einmal im Monat am jeweils gleichen Tag selbst untersuchen. Welcher Tag das ist, spielt keine Rolle. Frauen, die Hormone gegen die Wechseljahrsbeschwerden einnehmen, können die Selbstuntersuchung der Brust immer dann vornehmen, wenn sie eine neue Monatspackung anbrechen.
Selbsttest: Bin ich schon in den Wechseljahren?
Trotz Brust abtasten: Brustkrebsvorsorge wahrnehmen
Die Selbstuntersuchung der Brust ist eine wichtige Maßnahme, um Knoten, Verhärtungen und Vorwölbungen rechtzeitig zu erkennen. Doch nicht immer sind Veränderungen im Brustgewebe leicht zu ertasten. Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung in der gynäkologischen Praxis sollte also immer wahrgenommen werden. Bei Auffälligkeiten kann die*der Ärztin*Arzt mithilfe einer Röntgenuntersuchung (Mammografie) Brustkrebs bereits im Frühstadium erkennen.
Um Veränderungen und Knoten in der Brust wahrzunehmen, sollten Frauen über die ärztliche Vorsorge hinaus regelmäßig ihre Brüste selbst abtasten. Tatsächlich entdecken mehr als 80 Prozent aller Frauen mit Brustkrebs ihren Tumor auf diese Weise selbst. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Zu Beginn mag die Tastuntersuchung noch ungewohnt sein. Mit der Zeit bekommt man jedoch ein besseres Gefühl für sich und den eigenen Körper, sodass sich bereits kleinere Veränderungen ertasten lassen.
In vielen Fällen sind Unregelmäßigkeiten kein Grund zur Panik. So kann es sich zum Beispiel um gutartige und meist harmlose Zysten handeln. Trotzdem ist es in jedem Fall ratsam, sobald wie möglich ärztlichen Rat aufzusuchen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihre Brust in sechs Schritten selbst abtasten.
- Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: Selbstuntersuchung der Brust: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/frueherkennung/selbstuntersuchung-der-brust.html (Abruf: 09/2024)
- Online-Informationen des Gemeinsamen Bundesausschusses: Krebsfrüherkennungs-Richtlinie: https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2238/KFE-RL_2020-06-18_iK-2020-08-28.pdf (Abruf: 09/2024)
- Online-Informationen des Instituts für Frauengesundheit der Universitäts-Frauenklinik Tübingen: Brustkrebs: Früherkennung und Bildgebende Diagnostik: https://www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/einrichtungen/kliniken/frauenklinik/brustzentrum/frueherkennung-und-bildgebende-diagnostik (Abruf: 09/2024)
- Onlin-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.: Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust (PDF): https://www.frauenaerzte-im-netz.de/media/5fd90b9bb49d387389bab9fd/source/anleitung_zur_selbstuntersuchung_der_brust-pdf..pdf (Abruf: 09/2024)
- Online-Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI): RKI zu Brustkrebssterblichkeit im EU-Vergleich: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/ZfKD/Archiv/Brustkrebsmortalitaet.html (Abruf: 09/2024)
- Steller, J., et al.: Klinikleitfaden Gynäkologie, Geburtshilfe. Urban & Fischer, München 2021