Spirale zur Verhütung
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Spirale (Intrauterinpessar, IUP)

Von: Onmeda-Redaktion, Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

Mit dem Begriff Spirale (Intrauterinpessar, IUP) ist in der Regel die Kupferspirale gemeint. Die Kupferspirale ist ein relativ sicheres Verhütungsmittel, dessen Schutz für mehrere Jahre anhält, aber auch nicht frei von Nebenwirkungen und Komplikationen ist. Die Spirale kommt insbesondere für Frauen infrage, die ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Kupferspirale im Überblick

Ihren Namen erhielt die Spirale, weil die ersten Intrauterinpessare die Form einer Spirale hatten. Heute ist das nicht mehr so: Die Kupferspirale besteht aus einem T-förmigen Stäbchen aus Kunststoff, das am Schaft mit Kupferdraht ummantelt ist. Die Spirale setzt der Arzt, in der Regel der Frauenarzt, in die Gebärmutter ein.

Am unteren Teil der Spirale befindet sich ein dünnes Fädchen – der sogenannte Rückholfaden –, mit dessen Hilfe die Frau selbstständig den Sitz kontrollieren kann. Über den Faden kann Arzt die Spirale zudem wieder entfernen. Der Rückholfaden ragt etwa zwei Zentimeter aus dem Muttermund in die Scheide rein. Die Kupferspirale ist etwa drei bis vier Zentimeter lang und in verschiedenen Größen erhältlich.

Die Spirale nennt man auch Intrauterinpessar. "Intrauterin" bedeutet so viel wie "innerhalb der Gebärmutterhöhle liegend". Neben der Kupferspirale gibt es noch eine weiteres intrauterines System: die sogenannte Hormonspirale (Intrauterinsystem, IUS). Anders als die Kupferspirale besteht die ebenfalls T-förmige Hormonspirale nur aus Plastik und gibt anstelle der Kupferionen Hormone ab, die die Verhütung gewährleisten. Die Kupferspirale kann auch wie die "Pille danach" nach einer Verhütungspanne eingesetzt werden, sie wird auch manchmal als "Spirale danach" bezeichnet.

Eine herkömmliche Kupferspirale kann je nach Kupfergehalt und Verträglichkeit bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben. Die Spirale gibt kontinuierlich Kupferionen ab, die den Schleim von Muttermund und Gebärmutter verändern. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht abschließend erforscht. Die Veränderungen bewirken, dass Spermien nur schwer zur Eizelle gelangen. Sollte doch eine Eizelle befruchtet werden, kann sie sich nicht in der Gebärmutter einnisten.

Die Kupferspirale ist aufgrund verschiedener möglicher Nebenwirkungen als Verhütungsmittel nicht unproblematisch und sollte daher nur unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle verwendet werden.

Mögliche Vor- und Nachteile der Spirale

Vorteile:

  • Empfängnisschutz über einen längeren Zeitraum
  • kein Eingriff in den Hormonhaushalt
  • relativ sicheres Verhütungsmittel

Nachteile:

Spirale einsetzen

Die Spirale (Intrauterinpessar, IUP, auch Kupferspirale genannt) kann nur ein Arzt einsetzen – meist handelt es sich um den Frauenarzt. Besonders gut kann der Mediziner die Spirale einsetzen, wenn sich die Frau gerade in den letzten Tagen ihrer Menstruationsblutung befindet: Der Muttermund ist in dieser Zeit leicht geöffnet, was das Einsetzen des Intrauterinpessars erleichtert. Darüber hinaus kann der Arzt sicher sein, dass die Frau gerade nicht schwanger ist, wenn er die Spirale während der Regelblutung einsetzt.

Nach der Periode muss der Arzt prüfen, ob die Spirale auch richtig sitzt. Hierzu führt er eine Ultraschalluntersuchung durch.

Bei jungen Frauen kann das Einsetzen einer Spirale schwieriger sein als bei älteren. Das Gleiche gilt für Frauen, die noch kein Kind geboren haben: Bei Frauen mit Kindern kann der Arzt den Eingriff meist leichter durchführen. Bei sehr jungen Frauen kommt hinzu, dass die Gebärmutter erst eine gewisse Größe erreichen muss, um eine Spirale einsetzen zu können.

Um zu kontrollieren, ob die Spirale richtig sitzt oder mit der Regelblutung ausgestoßen wurde, sollte man den Sitz des IUP etwa einmal pro Halbjahr vom Frauenarzt per Ultraschall kontrollieren lassen.

So kontrollieren Sie den Sitz der Kupferspirale: Tasten Sie nach Ihrer Regelblutung nach dem Rückholfaden Ihres IUPs. Wenn Sie den Faden ertasten können, sitzt die Spirale weiterhin korrekt. Dennoch sollte auch der Arzt alle sechs Monate prüfen, ob die Kupferspirale noch an ihrem Platz sitzt.

Nebenwirkungen & Komplikationen

Die Spirale (Intrauterinpessar, IUP, auch Kupferspirale genannt) kann zu verschiedenen Nebenwirkungen führen. Zu möglichen Nebenwirkungen zählen:

  • Schmerzen während der Periode und
  • stärkere Monatsblutungen.

Schmerzen und eine verstärkte Blutung sind häufige Nebenwirkungen der Kupferspirale. Sie können aber auch ein Hinweis darauf sein, dass die Spirale nicht korrekt sitzt.

Frauen, die häufig den Sexualpartner wechseln, wird die Spirale zur Verhütungnicht empfohlen. Der Rückholfaden, der sich an der Spirale befindet, begünstigt aufsteigende Entzündungen. So ist das Risiko, dass sich eine Frau mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken, erhöht – insbesondere bei vielen Sexualpartnern.

Bestimmte Komplikationen treten bei Frauen, die eine Spirale zur Verhütung verwenden, häufiger auf als bei Frauen ohne IUP. Hierzu zählen zum Beispiel

Beim Einlegen der Spirale kann in seltenen Fällen die Gebärmutter verletzt werden. Außerdem kann es vorkommen, dass die Spirale nicht korrekt sitzt und so Schmerzen bereitet. Selten rutscht die Spirale selbstständig aus der Gebärmutter (spontaner Abgang). Bei Frauen, die noch keine Kinder bekommen haben, wird die Spirale häufiger spontan abgestoßen.

Die Spirale ist vorwiegend für Frauen geeignet, die:

  • nicht hormonell verhüten möchten oder können,
  • einen festen Sexualpartner haben,
  • mit der Familienplanung abgeschlossen haben oder die
  • eine langjährige Verhütung suchen, ohne sich über eine regelmäßige Anwendung Gedanken zu machen.

Schwanger trotz Spirale?

Kein Verhütungsmittel ist 100-prozentig sicher. Darum ist es – wenn auch mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit – möglich, dass eine Frau trotz Spirale schwanger wird. In diesem Fall sollte sie umgehend ihren Frauenarzt aufsuchen. Dieser wird kontrollieren, ob es sich um eine normale (intrauterine) Schwangerschaft handelt oder um eine Eileiterschwangerschaft – denn das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft ist bei einer Spirale erhöht.

Handelt es sich um eine normale Schwangerschaft, sollte der Arzt die Spirale umgehend entfernen. Ein Schwangerschaftsabbruch ist dann nicht zwingend notwendig. Verbleibt die Spirale während der Schwangerschaft in der Gebärmutter, kann dies zu Infektionen bei Mutter und Kind führen.

Wird die Spirale erst während einer Schwangerschaft gezogen, erhöht dies das Risiko für eine Fehlgeburt. Verbleibt die Spirale jedoch in der Gebärmutter, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt noch höher.

Sicherheit & Kosten

Der Pearl-Index der Kupferspirale (Intrauterinpessar, IUP) ist mit 0,3 bis 0,8 relativ niedrig, das heißt: Von 1000 Frauen, welche die Spirale tragen, werden pro Jahr 3 bis 8 schwanger. Die Kupferspirale gilt damit als ziemlich sicher.

Je nach Kupfermenge muss eine herkömmliche Spirale nach spätestens fünf Jahren entfernt werden, da der Kupfervorrat dann aufgebraucht und eine sichere Verhütung nicht mehr gewährleistet ist. Nachdem der Arzt die Spirale entfernt hat, ist eine Schwangerschaft theoretisch umgehend wieder möglich.

Die Kosten für die Kupferspirale und das Einsetzen variieren je nach Präparat. Sie sollten aber insgesamt 200 Euro nicht überschreiten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine erste Kontrolle der richtigen Lage der Spirale. Weitere Kontrollen muss die Frau aus eigener Tasche zahlen.

Kupferkette

Wie die Kupferspirale gibt auch die sogenannte Kupferkette fortwährend Kupferionen ab. Die Kupferkette besteht aus bis zu sechs Kugeln, die auf einen Nylonfaden aufgezogen sind. Je nach Anzahl der Kugeln ist die Kupferkette etwa fünf Jahre lang wirksam.

Auch die Kupferkette wird vom Arzt in die Gebärmutter eingesetzt. Die Nebenwirkungen sind ähnlich wie die der Kupferspirale.