Pearl-Index
Der Pearl-Index steht für die Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode: Er gibt an, wie viele Frauen trotz Anwendung eines bestimmten Verhütungsmittels schwanger werden. Je niedriger also der Wert, desto sicherer die jeweilige Methode. Benannt wurde der Pearl-Index übrigens nach dem US-amerikanischen Biologen und Genetiker Raymond Pearl.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Pearl-Index: Wie sicher ist Verhütung?
Wie wird der Pearl-Index berechnet?
Der Pearl-Index entspricht der Anzahl ungewollter Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre, in denen ein Verhütungsmittel zum Einsatz kommt. Er bezieht sich auf 1.200 Anwendungsmonate – also auf 100 Frauen, die eine Methode zwölf Monate lang anwenden.
Man kann den Pearl-Index auch auf Basis der Monatszyklen (13 pro Jahr) ermitteln. Dann bezieht sich der Wert statt auf 1.200 Anwendungsmonate auf 1.300 Zyklen, bei denen die Verhütungsmethode eingesetzt wird.
Demnach lässt sich der Pearl-Index mithilfe folgender Formel berechnen:
Beispiel:
Hundert Frauen wenden ein Jahr lang (= 12 Monate oder 13 Zyklen) eine bestimmte Verhütungsmethode an. In dieser Zeit werden zwei von ihnen schwanger. Der Pearl-Index (P) für diese Verhütungsmethode ergibt sich dann aus:
Daraus folgt: P = 2,2
Was bedeutet der Pearl-Index genau?
Ein Pearl-Index von 2,2 bedeutet, dass von 100 Frauen, die 1 Jahr lang mit dieser Methode verhüten, 2,2 Frauen ungewollt schwanger werden.
Um ein Gefühl für die Bedeutung des Pearl-Index zu bekommen, ist es hilfreich zu wissen, wie hoch der Wert bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr – also ohne die Anwendung jeglicher Verhütungsmethoden – ist. In dem Fall lautet der Index: P = 85
Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist also die Verhütungsmethode.
Verhütungsmethode | Pearl-Index (korrekte Anwendung) |
keine | 85 |
Kondom | 2–12 |
Kondom für die Frau | 5–25 |
Pille (Kombinationspräparat) | 0,2–0,5 |
Minipille | 0,8–1,5 |
Depotspritze | ca. 0,5 |
Spirale (Intrauterinpessar) | 0,5–2,7 |
Hormonspirale | ca. 0,1 |
Verhütungspflaster | 0,7–0,88 |
Verhütungsring (Vaginalring) | ca. 0,65 |
Gestagenimplantat | ca. 0,3 |
Coitus interruptus | 10–38 |
Sterilisation der Frau | 0,2–0,3 |
Vasektomie des Mannes | 0,1 |
Spermizid | 5–29 |
Der Pearl-Index liegt je nach Art des Verhütungsmittel zwischen etwa 0,05 (sehr sicher) und über 20 (unsicher). Häufig schwanken die Zahlenangaben für eine bestimmte Verhütungsmethode in der Literatur oder auch im Internet stark. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass viele Verhütungsmittelhersteller die reine Methodensicherheit angeben, ohne bestimmte und oft typische Anwendungsfehler zu berücksichtigen.
Wie verändert sich der Pearl-Index durch Anwendungsfehler?
Bei Anwendungsfehlern steigt der Pearl-Index: So ist ein Kondom bei sehr überlegter und sachgemäßer Anwendung als Verhütungsmittel deutlich sicherer als bei einer weniger sorgfältigen Handhabung.
Beim Pearl-Index finden sich daher oft zwei Werte für eine Methode:
- Ein Wert bezieht sich auf die korrekte Anwendung.
- Der andere steht für die Sicherheit bei typischer Anwendung.
Beispiel Pille: Bei korrekter Anwendung ist der Pearl-Index der Pille mit 0,2 bis 0,5 niedrig, was für eine hohe Sicherheit spricht. Etwa die Hälfte aller Frauen, die mit der Pille verhüten, vergisst pro Einnahmezyklus mindestens eine Pille – fast jede vierte sogar zwei Pillen. Von einer korrekten Anwendung lässt sich nur dann sprechen, wenn die Frau keine Pille vergisst.