Zytostatika
auch bezeichnet als:
das Zellwachstum hemmende Stoffe; Krebsmittel; Mittel gegen Autoimmunerkrankungen; Stoffe zur Hemmung der Zellteilung
Wirkstoffe
Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Zytostatika" zugeordnet
- Abemaciclib
- Abirateron
- Afatinib
- Alectinib
- Alitretinoin
- Anastrozol
- Apalutamid
- Axitinib
- Bazedoxifen
- Bendamustin
- Bevacizumab
- Bexaroten
- Bicalutamid
- Binimetinib
- Bleomycin
- Blinatumomab
- Bortezomib
- Brigatinib
- Busulfan
- Capecitabin
- Carboplatin
- Carfilzomib
- Carmustin
- Ceritinib
- Cetuximab
- Cisplatin
- Cladribin (zur Einnahme)
- Cladribin (zur Injektion)
- Clomifen
- Cobimetinib
- Crizotinib
- Cyclophosphamid
- Cyproteron
- Dabrafenib
- Dacarbazin
- Dacomitinib
- Dasatinib
- Dinutuximab
- Docetaxel
- Doxorubicin
- Encorafenib
- Enzalutamid
- Epirubicin
- Eribulin
- Erlotinib
- Etoposid
- Everolimus
- Exemestan
- Filgrastim
- Fludarabin
- Fluorouracil
- Flutamid
- Fulvestrant
- Gefitinib
- Gemcitabin
- Hydroxycarbamid
- Idelalisib
- Ifosfamid
- Imatinib
- Ipilimumab
- Irinotecan
- Ixazomib
- Lapatinib
- Lenalidomid
- Lenvatinib
- Letrozol
- MAOP
- Methotrexat
- Methoxsalen
- Mitomycin
- Mitoxantron
- Necitumumab
- Nilotinib
- Nivolumab
- Obinutuzumab
- Ofatumumab
- Olaparib
- Olaratumab
- Osimertinib
- Oxaliplatin
- Paclitaxel
- Palbociclib
- Panitumumab
- Panobinostat
- Pazopanib
- Pembrolizumab
- Pemetrexed
- Pertuzumab
- Podophyllotoxin
- Pomalidomid
- Ponatinib
- Raloxifen
- Ramucirumab
- Regorafenib
- Rucaparib
- Sonidegib
- Sorafenib
- Streptozocin
- Sunitinib
- Talimogen laherparepvec-Zellen
- Tamoxifen
- Temozolomid
- Tisagenlecleucel
- Topotecan
- Trametinib
- Trastuzumab
- Treosulfan
- Trifluridin + Tipiracil
- Vemurafenib
- Venetoclax
- Vinblastin
- Vinflunin
- Vinorelbin
- Vismodegib
Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe
Die Zytostatika bilden mit den Antibiotika die große Gruppe der Chemotherapeutika. Alle Chemotherapeutika hemmen das Wachstum und die Vermehrung von Zellen. Die Wirkung der Antibiotika richtet sich größtenteils gegen körperfremde Zellen. Nur wenige können auch zu den Zytostatika zählen, die das Wachstum und die Vermehrung von körpereigenen Zellen blockieren. Auch Krebszellen sind körpereigene Zellen - daher werden Zytostatika neben Operation und Strahlentherapie als eine der drei schulmedizinischen Behandlungsmethoden von Krebserkrankungen eingesetzt. Man spricht dann auch von "Chemotherapie".Die Gruppe der Zytostatika umfasst viele sehr unterschiedliche Wirkstoffe, die sich folgendermassen gliedern lassen:
- Antimetabolite:
Diese Substanzen verdrängen und ersetzen natürliche Stoffwechselbausteine in den Krebszellen. Es kommt zu Fehlfunktionen und der Blockade lebenswichtiger Enzyme der Krebszelle. Zu den Antimetaboliten zählen beispielsweise Methotrexat, Cladribin, Fludarabin, Mercaptopurin, Tioguanin, Pentostatin, Cytarabin, Fluorouracil, Trifluridin sowie die beiden zur Wirkstoffgruppe der Antagonisten von Purin- und Pyrimidin-Basen gehörigen Substanzen Capecitabin und Gemcitabin. Die ersten sieben Wirkstoffe werden hauptsächlich bei verschiedenen Formen des Blutkrebs (Leukämie) eingesetzt. Fluorouracil, Trifluridin und Capecitabin dienen der Behandlung von Dick- und Enddarmkrebs, Brustkrebs und Tumoren an der Speiseröhre, der Leber, dem Kopf, Hals und der Harnblase. Gemcitabin wird vor allem bei Krebs der Bauchspeicheldrüse angewendet. - Alkylierende Zytostatika:
Alkylierende Zytostatika sind Wirkstoffe, die sich mit den kleinen Bausteinen des Erbguts, den so genannten Nukleotiden, chemisch verbinden. Sie machen die zur Teilung einer Zelle nötige Verdoppelung des Erbguts unmöglich und unterbinden somit die Zellvermehrung. Zu dieser Untergruppe gehören Carmustin, Cyclophosphamid, Ifosfamid, Mitomycin, Trofosfamid, Thiotepa, Bendamustin, Busulfan, Treosulfan, Carmustin, Lomustin, Nimustin, Procarbazin, Dacarbazin, Streptozocin und die Platinverbindungen Cisplatin, Carboplatin sowie Oxaliplatin und Mitoxantron.
Die ersten drei Substanzen werden bei vielen verschiedenen Krebsformen eingesetzt, wobei Trofosfamid eher der Behandlung im Endstadium dient, da es nicht heilen kann und nur die mit dem Krebs verbundenen Beschwerden lindert (Palliativtherapie). Thiotepa wird nur bei oberflächlichen Tumoren der Harnblase eingesetzt, Bendamustin und Busulfan bei Blutkrebs (chronisch myeloischer Leukämie), Treosulfan bei Eierstockkrebs im Endstadium und vor Knochenmarkspenden. Carmustin, Lomustin sowie Nimustin dienen vor allem der Behandlung von Hirntumoren. Mit Procarbazin und Dacarbazin behandelt man den Lymphdrüsenkrebs Morbus Hodgkin, der oft bei AIDS-Kranken auftritt. Ein breites Einsatzgebiet haben Mitomycin und die Platinverbindungen. Sie werden bei Tumoren an Eierstöcken und Gebärmutter, an Prostata und Hoden, Harnblase, Bronchien und Schleimhäuten, an Kopf und Hals eingesetzt. Streptozocin dient der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs, da es gezielt auf die Insulin-produzierenden Betazellen wirkt. - Topoisomerase-Hemmstoffe:
Topoisomerasen sind Enzyme, die am Erbgut angreifen und die Vermehrung der Zellen ermöglichen. Blockiert man die Topoisomerasen der Krebszellen durch entsprechende Hemmstoffe, wird das Tumorwachstum unterbrochen. Zu den Topoisomerase-Hemmern gehören Topotecan, Irinotecan, Etoposid, und Teniposid. Topotecan wird vor allem bei Eierstockkrebs gebraucht, Irinotecan bei Dick- und Enddarmkrebs. Etoposid dient der Behandlung vieler verschiedener Krebsformen, beispielsweise Hoden-, Bronchien- sowie Blutkrebs. Teniposid wird bei Lymphdrüsenkrebs, bei Hirn- und Harnblasentumoren eingesetzt. - Kinasehemmer:
Kinasehemmer binden sich an Enzyme oder deren Rezeptoren, die bei Krebserkrankungen ein wichtige Rolle spielen. Die Wirkstoffe werden hauptsächlich zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt, zum Beispiel bei Lungenkrebs, Brustkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs, Schilddrüsenkrebs und Blutkrebs. Zu den Kinasehemmern gehören die Wirkstoffe Abemaciclib, Afatinib, Alectinib, Axitinib, Binimetinib, Brigatinib