Xanthinderivate

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2013

auch bezeichnet als:
Methylxanthine; Purin-Derivate

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Xanthinderivate" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Die meisten Xanthinderivate werden in der Therapie und zur Vorbeugung von Atemnotzuständen beim Asthma bronchiale und bei der COPD (chronisch obstruktiven Lungenerkrankung) eingesetzt.

Die wichtigste Substanz dieser Gruppe ist das Theophyllin, von dem sich Aminophyllin, Diprophyllin, Proxyphyllin, Etamiphyllin, Bamifyllin, Doxophyllin, Buphyllin, Cholintheophyllinat und Acephyllinpiperazin ableiten.

Xanthine kommen auch als Pflanzeninhaltsstoffe vor. So sind Coffein und Theophyllin im Kaffee enthalten, Theobromin im Kakao. Alle drei haben eine schwache bis mittelstarke entwässernde Wirkung. Sie werden aber nicht therapeutisch als Entwässerungsmittel eingesetzt. Die entwässernde Wirkung sollte dennoch besonders in der Kombination mit synthetischen Entwässerungsmitteln berücksichtigt werden. Es könnte sich eine Wirkungsverstärkung ergeben.

Coffein regt die Herztätigkeit an, steigert den Blutdruck und damit die Gewebedurchblutung. Der Wirkstoff wird vor allem bei niedrigem Blutdruck als Anregungsmittel benutzt.

Wirkung

Xanthinderivate wirken vor allem erschlaffend auf die glatte Muskulatur der Eingeweide. Dies führt zu einer Erweiterung der Bronchien (Bronchodilatation) und damit zu einer Besserung der Atmung bei akuten Anfällen von Atemnot bei Asthma und COPD.

Neben der Linderung der akuten Atemnot sind Xanthine auch zur Vorbeugung gegen Atemnot bei Asthma bronchiale und bei COPD verwendbar. Solche Atemnotanfälle werden durch Entzündungsreaktionen ausgelöst. Die Entzündungen entstehen, wenn aus speziellen Zellen des Immunsystems (Mastzellen) entzündungsfördernde Substanzen wie Histamin ausgeschüttet werden. Die Xanthinabkömmlinge zeigen insofern den Wirkmechanismus der Degranulationshemmer, als sie die Zellwände der Mastzellen stabilisieren. So können die Stoffe, die Entzündungsreaktionen vermitteln oder in Gang halten, nicht freigesetzt werden.

Neben der gewünschten Erschlaffung der glatten Muskulatur an den Bronchien lassen Xanthinabkömmlinge aber auch die Muskeln der Blutgefäße und im Magen-Darm-Trakt erschlaffen. So können bei einer Xanthin-Gabe plötzlicher niedriger Blutdruck und Durchfall unerwünschte Folgen sein.

Auf das Gehirn wirken Xanthinderivate erregend, so dass Aufmerksamkeit, Merk- und Aufnahmevermögen gesteigert sind. Am Herzen erhöhen sie die Schlagzahl (Frequenz) und auch die Schlagkraft. Dies gilt besonders für den Wirkstoff Coffein.