Herz-Kreislauf-stärkende pflanzliche Mittel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.09.2013

auch bezeichnet als:
Kardiaka, pflanzliche; pflanzliche Kardiaka

Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind der Wirkstoffgruppe "Herz-Kreislauf-stärkende pflanzliche Mittel" zugeordnet

Anwendungsgebiete dieser Wirkstoffgruppe

Herz-Kreislauf-stärkende pflanzliche Mittel werden bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens eingesetzt. Eine Leistungsschwäche des Herzens, auch als Herzmuskelschwäche bezeichnet, wird international nach der so genannten NYHA-Klassifikation (NYHA = New York Heart Association) in vier Stadien eingeteilt:
  • NYHA I: Herzleistungsschwäche ohne Beschwerden
  • NYHA II: Beschwerden erst bei starker körperlicher Belastung
  • NYHA III: Beschwerden schon bei geringster körperlicher Belastung
  • NYHA IV: Beschwerden bereits in Ruhe.
Herz-Kreislauf-stärkende pflanzliche Mittel lindern die Symptome wie zunehmende Luftnot bei körperlicher Belastung, allgemeine Leistungsminderung und Schwächegefühl. Sie werden in den meisten Fällen bei einer leichten Herzinsuffizienz NYHA I bis NYHA II eingesetzt.

Eine Sonderstellung in der Wirkstoffgrupep nimmt das Coffein ein. Es beschleunigt den Herzschlag und hebt damit den Blutdruck. Der Wirkstoff wird vor allem bei zu niedrigem Blutdruck als Anregungsmittel eingesetzt.

Wirkung

Es gibt unterschiedliche pflanzliche Wirkstoffe, denen ein positiver Effekt auf die Leistungsfähigkeit des Herzens zugeschrieben wird. Einzelne Wirkstoffe wie Weißdorn, Mistel und Extrakte aus Olivenblättern werden genauso eingesetzt wie Kombinationen aus verschiedenen Pflanzenextrakten.

Allen gemeinsam ist die Wirkung am Herzen: Die Herzkranzgefäße werden erweitert, die Durchblutung des Herzmuskels verbessert und die Pumpkraft des Herzens gesteigert. Zudem wird der Gefäßwiderstand gesenkt und die Empfindlichkeit des Herzmuskels gegen Sauerstoffmangel verringert.

Die Wirkmechanismen der einzelnen Substanzen sind unterschiedlich gut untersucht. Viele Studienergebnisse liegen für die Wirkung von Weißdorn vor. Seine Wirkung beruht auf den Eigenschaften seiner Inhaltsstoffe (Flavonoide und Procyanidine), die unter anderem zu einer Hemmung bestimmter Enzyme (Phosphodiesterase) führen. Durch die Hemmung dieser Enzyme erhalten die Herzmuskelzellen mehr energiereiche Substanzen, sodass ihre Leistungsfähigkeit steigt. Insgesamt nimmt somit die Pumpkraft des Herzens zu.

Bei den meisten anderen pflanzlichen Herz-Kreislauf-stärkenden Wirkstoffen sind die speziellen Wirkmechanismen unbekannt. Ihre Wirksamkeit wird aus langjähriger erfolgreicher Anwendung abgeleitet. Insbesondere bei der Anwendung von Wirkstoffkombinationen ist eine Zuordnung der Wirkung zu einzelnen Inhaltsstoffen in den seltensten Fällen möglich.

Bei Coffein nimmt nicht die Pumpkraft des Herzens zu, sondern der Herzschlag wird beschleunigt, was im Gefäßsystem für einen höheren Blutdruck sorgt und die Gewebedurchblutung verbessert.